Ich antworte mal allen in einem Aufwasch...
Snipera hat geschrieben:öhm die Preise sind aber leider politisch hausgemacht:
Proto von Österreich (Linz, Fa. Silhouette) nach Deutschland: € 14,- !!
Dann werdet Ihr - und damit auch Eure Kunden - aber massiv von Silhouette über den Tisch gezogen. Ich hab' das Teil mal abgemacht und nachgewogen. Es wiegt sagenhafte 0,2 g.
Mal kurz
hier nachgeschaut und festgestellt:
Woops! Ein Brief für 80 Cent hätte ja gereicht, wenn das Teil einzeln verschickt wird. Es hätte nicht unbedingt das "Standardpaket 100 cm" für 14,25 € sein müssen.
Kleine Zusatzaufgabe: Wieviele von den Teilen kann man für 14,25 € z.B. an das deutsche Zentrallager schicken, unter der Annahme, dass der Karton für das Paket 200 g wiegt?
Etwas Grundschulmathematik reicht, um festzustellen, dass es 9.000 Stück (in Worten: neuntausend) sind. Nicht schlecht, oder?
Dann muss das Paket aber gut versichert sein, denn 9.000 Stück von diesen Teilen kosten immerhin satte 180.000 €.
Da kommt dann nicht DHL, sondern Securitas, um das Paket anzuliefern.
Ach ja, noch zur Einordnung: Eine Feinunze Gold kostet aktuell 1.058,65 €. Eine Feinunze sind 31,1034768 g. 1.800 g Gold kosten also 61.265,50 €. Man vergleiche das mal mit den Pömpelchen (wir erinnern uns, die 9.000 Stück). Da ist Gold ein wahres Sonderangebot.
Snipera hat geschrieben:Einbau des kleinen Kügelchen´s 5 - 10 min
Also, ich hab' für das Abziehen ca. 2 sec. gebraucht, und für die Montage ca. 5 sec. Ich bin ein lächerlicher Pfuscher, der sowas vielleicht einmal in fünf Jahren macht. Wieso braucht eine ausgebildete Kraft, die sowas täglich zigmal macht, 10 min.?
Oder mal anders gefragt: Braucht sie wirklich so lange? Und wenn nein, wieso kalkuliert ihr so? Zum Wohle des Kunden?
Snipera hat geschrieben:Daher sind diese € 20,- leider ein reines Geschenk an die Kunde, denn wirtschaftlich ist das ein Verlustgeschäft.
Dann solltet ihr das Geschäft schleunigst abstoßen. Es sei denn, es wird durch die Margen von etwas anderem massiv quersubventioniert... Aber den Gedanken lassen wir mal ganz schnell wieder fallen, denn speziell bei Gläsern wird natürlich messerscharf kalkuliert, oder?
Snipera hat geschrieben:Wenn dann von den € 20,- noch die Märchensteuer abgezogen wird ...
Für Aussenstehende leider schwer nachvollziehbar, aber wir werden leider mit solchen Vorwürfen ständig konfrontiert, obwohl wir hier sogar einen Verlust dabei machen.
Ich sagts mal anders rum:
Klingt komisch - ist aber so
Und das ist genau Euer Problem: Irgendwas läuft da schief, und Ihr könnt offensichtlich trotzdem sehr gut damit & davon leben.
Wenn realistische Kosten und Arbeitszeiten angesetzt würden, würde das deutlich weniger kosten. Aber davon könnten halt viele Beteiligte dieser Nahrungskette nicht mehr so komfortabel leben.
benkhoff hat geschrieben:brettacher, lächerlich wie man ihn so kennt
"Fernost"-Gläser sollten Sie nicht -wie immer- über eine Kamm scheren,[ ... ]
Und warum schreiben Sie dann ständig und vor allem allgemein über den Schund, der aus Asien kommt? Siehe z.B. (ein Beitrag von vielen dieser Art von Ihnen)
hier.
benkhoff hat geschrieben:um es mal zu erklären, "fair" ist ein Geschäft generell nur, wenn es für BEIDE Seiten "was bringt".
Wenn der Betrieb für Sie nur Verluste bringt, sollten Sie ihren Laden schleunigst dichtmachen. Das Finanzamt plädiert da schnell auf Liebhaberei ohne Gewinnerzielungsabsicht.
Saibaba hat geschrieben:Jaaa, brettacher. Mach uns Feuer untern Hintern. Wir Drecksäcke verdienen uns nämlich dumm und dämlich an Silhouette-Ersatzteilen. Es ist überhaupt unverschämt, daß wir Geld verdienen wollen. Aber keine Sorge, wir verschenken, im Gegensatz zu anderen Gewerken, immer noch reichlich Dienstleistungen an unsere Kunden.
Sorry, Leute, aber ich nehme Euch dieses Geheule, wie schlecht es Euch doch geht, nicht ab.
Mein Dorf-Optiker hat einen hochgradig modern und exzellent ausgestatteten Laden (vollautomatisierte CNC-Fräsmaschine auf ein 100stel genau, PasKal3D, usw. usf.), fährt zwei dicke Autos (eins mit Dach für den Winter, eins ohne Dach für den Sommer) und beklagt sich bei seinen Kunden, dass das Finanzamt immer so viel Kohle von ihm haben will. Und das ist wie gesagt der Dorf-Optiker. Von den Optiker-Palästen in den größeren Städten hier in der Gegend will ich gar nicht anfangen. Interessanterweise liegen letztere oft in der Nähe von apollo- und Fielmann-Filialen. Die scheinen den Optikern also offensichtlich genügend Kunden zuzutreiben.
Sabinchen50 hat geschrieben:Genauso sehe ich das inzwischen auch. Und wie Onkel Bob schon erwähnte, die Liste ist beliebig erweiterbar. Der Verkäufer kann doch seine Leistung nicht zum Einkaufspreis verkaufen und seinen Arbeitslohn (Zeitaufwand, Material etc.) untern Tisch fallen lassen.
Soll er ja auch nicht. Aber Mondpreise ansetzen fährt halt die Kunden sauer. Daran sind sicherlich nicht nur die Optiker schuld (siehe oben die Portogeschichte), aber irgendwo bleibt da sehr viel Geld hängen.
Sabinchen50 hat geschrieben:Und wenn man mal den Mindestlohn nimmt, dann sind 20,00 € doch voll ok.
Nö. Siehe oben. Die angesetzte Zeit ist einfach unrealistisch hoch.
Sabinchen50 hat geschrieben:Leben und Leben lassen, so sollte es sein. Und wenn das Wort "fair" benutzt wird, dann doch eher in Bezug auf "Ehrlichkeit" bzw. gute Beratung.
Genau das ist ja auch einer meiner Punkte. Für die Beratung habe ich gar nichts bezahlt. Jedenfalls stand das nicht auf der Rechnung. Auf der Rechnung stehen immer nur die Gläser, und genau diese Intransparenz sorgt dann für Ärger und beim Kunden für das Gefühl, das da irgendwas gemauschelt wurde. Vor allem dann, wenn dann für die Gläser Beträge aufgerufen werden, für die eine Putzfrau mehrere Monate arbeiten muss.
Sabinchen50 hat geschrieben:Kein Kunde ist daran interessiert, ausschließlich billig zu kaufen.
Bin ich auch nicht. Ich kaufe nur Hochwertiges, das ich lange nutzen kann. U.a. deswegen habe ich mich ja über die "Qualität" dieser überteuerten Pömpelchen an meiner Brille aufgeregt. Mal abgesehen davon, dass das für das Geld nach einem Jahr noch nicht kaputt sein darf, ist da auch noch das Thema Chrom auf der Haut...
Sabinchen50 hat geschrieben:Preis/Leistung sollte passen. Was nutzt super billig, wenn krottenschlecht.
NIx. Das ist rausgeworfenes Geld.
Sabinchen50 hat geschrieben:Und gerade in Bereichen, wo der Endkunnde sich auf die Aussagen des Verkäufers (hier Optiker) verlassen muß, wäre das meine Wunschvorstellung.
Mit "auf die Aussagen des Optikers verlassen" habe ich in einem Fall halt sehr spezielle Erfahrungen gemacht (ansonsten lief das in über 30 Jahren Brille völlig problemlos). Was mich an diesem einen Fall so aufgeregt hat, ist die Tatsache, dass es den Optiker und den Hersteller der Gläser nicht die Bohne interessiert hat, was ich gesagt habe. Auch der Optiker muss sich darauf verlassen, was der Kunde sagt. Und wenn der Kunde sagt, die Gläser passen nicht, dann passen die nicht. Dann bringt es nichts, die vierte oder fünfte Iteration der selben Gläser zu bestellen. Sie werden wieder nicht passen.
Sabinchen50 hat geschrieben: Und wenn etwas nicht passt, dann sollte man es passend machen und Fehler korrigieren und dazu stehen.[ ... ]
Genau das ist in meinem Fall nicht geschehen. Auf dem Verlust bin ich zum größten Teil sitzengeblieben. Dummerweise war das die mit weitem Abstand teuerste Brille, die ich mir je gekauft habe.
Das halte ich aber, wie gesagt, nicht für typisch. Die vielen anderen Brillen, die ich bisher hatte, haben bisher (bis auf eine Ausnahme) immer auf Anhieb gepasst. Bei der Ausnahme ist ein Fehler bei der Glasbestellung passiert, der korrigiert wurde und dann hat die Brille auch auf Anhieb gepasst. Shit happens, aber so, wie mit dem Fehler umgegangen worden ist, war vorbildlich, deswegen habe ich kein Problem damit gehabt.
Onkel Bob hat geschrieben:...daher kurze frage an brettacher: was machst du beruflich
würd mich mal interessieren...
Das ist ganz einfach erklärt: ich arbeite in der IT-Branche. Da steht hinter dir der Inder, der den Job für ein 1/10el deiner Nennkosten macht, wenn dem Käufer dein Angebot zu teuer ist. Und wenn der Inder zu teuer ist (kommt inzwischen öfters vor), dann kommt der Ungar. Und wenn der zu teuer ist, der Russe. Und wenn der zu teuer ist, ...
Ihr braucht mir also nichts darüber zu erzählen, wie schwer das Leben mit Billig-Konkurrenz ist. Lustigerweise merken in der IT-Branche immer mehr Erbsenzähler, dass die Kosten, die der Inder usw. angeben, nicht die sind, die man in den Business Case schreiben darf. Wenn man eine Vollkostenrechnung macht, muss man noch der Kommunikations-Overhead einrechnen und die Ausbildungskosten, weil die Fluktuation ziemlich hoch ist, usw. Insofern ist da also schon eine gewisse Gegenbewegung sichtbar.
Aber die goldenen Zeiten, in denen man in der IT fette Kohle verdienen konnte, sind definitiv vorbei. Eigentlich hatte ich mir deswegen vorgenommen, im nächsten Leben Optiker zu werden (siehe oben die Nummer mit dem Finanzamt). Aber ich fürchte, auch bei Euch wird es demnächst viel Heulen und Zähneklappern geben, weil viele Leute die Preise nicht mehr zahlen
können und wollen, die von klassischen Optikern für viele Produkte aufgerufen werden, seien es Fassungen / Ersatzteile oder seien es Gläser. Denkt mal drüber nach...