Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

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Lona
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Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Lona » Mittwoch 20. Mai 2015, 08:57

Hallo zusammen,

ich bin 44 und habe Probleme mit der Nahsicht. In der Ferne sehe ich 100 % ohne Hilfe. Beim Augenarzt hat man bemerkt, dass ich auf dem linken Auge mit +0,75 noch etwas besser sehe. In der Nähe haben wir beim Augenarzt ermittelt, dass +1,0 oder +1,25 gut zu mir passt.

Im ersten Laden einer Optikerkette wurde mir eine Relax Brille empfohlen. Da war aber gerade zu viel los, so dass ich nicht weiter persönlich beraten werden konnte. So habe ich einen alteingesessenen Optiker versucht. Hier wurde mir eine Gleitsichtbrille empfohlen. Die Relax Brillen seien nur für das Klientel 30+. Mit 40+ ginge das nicht mehr.

Bei der Beratung haben wir uns für Zeiss Precision Superb entschieden. Beim Preis wurde mir zwar fast schwindelig, aber ich wollte ja gut sehen können. Der Optiker hat mir für das Linke Auge statt +0,75 andere Werte ermittelt. Das sind nun Sph +0,5, Cyl -0,5 Ach 180. Beachtenswert ist vielleicht noch, dass zuerst die Assistentin mit Edding Markierungen auf die Brille gemacht hat. Der Chef hat dann die Markierung für Grenze zum Fernbereich noch einmal 2 mm nach oben korrigiert, damit ich in der Nähe besser scharf sehe.

Als die Brille fertig war, habe ich überhaupt nicht scharf gesehen. Das rechte Auge sah in der Mitte komplett unscharf. Es stelle sich heraus, dass das rechte Glas 2 mm nach links versetzt eingebaut worden ist.

Also neues Gläs, neuer Termin. Nun sah ich in der Mitte scharf. Wenngleich mir der Scharfbereich sehr schmal vorkam. Der Optiker meint, daran muss man sich gewöhnen. So habe ich die Brille mit nach Hause genommen.

Ich habe die Brille gleich vor dem Laden aufgesetzt und den ganzen Tag getragen. An das Schaukeln habe ich mir schnell gewöhnt. Das stört mich nicht. Was mich aber stört ist der erstaunlich schmale Bereich des Scharfsehens.

Wenn ich einfach in die Landschaft schaue, dann sehe ich fast alles unscharf. In der Ferne gibt es nur oben einen ganz schmalen Rand, in dem ich scharf sehe. Ich muss den Kopf nach unten neigen und ganz am oberen Rand durchschauen.

Lese ich in 60 cm Entfernung auf dem Bildschirm, habe ich einen Bereich von ca. 10 cm Breite, der scharf ist.

Auf dem Tisch in 40 cm Entfernung sind es ca. 5 cm nach link und 2 cm nach rechts scharf, vom anvisierten Punkt ausgehend.

Jetzt kommen mir einige Fragen in den Sinn:
- Ist das immer so bei Gleitsicht?
- Ist meine Brille schlecht an mich angepasst?
- Wäre eine Relax Brille bei mir besser geeignet?
- Ist das rechte Glas immer noch nicht richtig zentriert? Oder warum ist die Schärfe immer noch am rechten Rand schlechter?

Wenn es nun eine 99 € Brille wäre, dann würde ich denken, naja, selber Schuld. Wer billig kauft... Aber kann man von einer > 1000 € Brille nicht mehr erwarten?

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich über 10 Jahre im Fotobereich in der Bildverarbeitung gearbeitet habe. Von daher habe ich hohe Ansprüche an das Scharfsehen und habe gelernt, Dinge wahr zu nehmen, die andere nicht sofort sehen. Im Moment kommen mir die Nachteile einer Gleitsichtbrille ungeheuer hoch vor. Ich sehe sonst sehr gut. Nur auf 30-40 cm habe ich ein Problem. Das Eintauschen in eine schärfere Sicht in der Nähe aber sonst fast alles unscharf sehen kommt mir hart vor... Ist das die Realität?

Liebe Grüße, Lona

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Eberhard Luckas
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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 20. Mai 2015, 09:42

Moin Lona,

ich habe den Verdacht, dass die Gläser viel zu hoch eingearbeitet wurden. Lasse das bitte prüfen.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Lona » Mittwoch 20. Mai 2015, 11:20

Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin Lona,
ich habe den Verdacht, dass die Gläser viel zu hoch eingearbeitet wurden. Lasse das bitte prüfen.

Vielen dank für die schnelle Antwort. Wie kann man das prüfen? Der Optiker ist eher der Überreder-Typ und wird mich nicht ernst nehmen.

Noch einmal eine Frage an Gleitsicht-Trager:

Wenn ich Auto fahre muss ich den Kopf nach unten neigen und oben durch schauen, damit ich scharf sehe. Ansonsten muss ich ständig blinzeln und die Augen tränen. Am Bildschirm habe ich eine gleichmäßige Schärfe, wenn ich den Kopf nach unten neige und oben durch schaue. Hebe ich den Kopf ein bisschen und lasse die Augen fixiert, dann wird es mitte-links schärfer aber ab 1-2 cm rechts von der Mitte unschärfer.

Wie ist das bei euch?

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon nixblicker » Mittwoch 20. Mai 2015, 11:41

Ich bin der gleichen Meinung wie der Kollege Lukas. Da stimmt was nicht. Du selbst hast kaum eine Möglichkeit, die korrekte zentrierung zu überprüfen, aber deine beschriebenen Probleme deuten auf eine flasche Zentrierung hin. Manchmal muss man bei den "Überredern" einfach ein bisschen hartnäckiger sein.
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Lona » Mittwoch 20. Mai 2015, 11:51

Noch einmal ein Nachtrag:

Ganz unten wird die Schärfe wieder besser. Wenn ich den Kopf hebe, so dass ich ganz unten durch den Rand schaue, so die unteren 1-2 mm (also ganz am Rand), dann ist die Schärfe über die gesamte Bildschirmbreite gleich.

Die Brille ist also gut in den oberen 3 mm und unteren 2 mm. Im Rest sehe ich außerhalb der Mitte unscharf, vor allem rechts. Was kann da dann schief gelaufen sein?

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon prüflingsprüfer » Mittwoch 20. Mai 2015, 12:07

Lona hat geschrieben:...
Die Brille ist also gut in den oberen 3 mm und unteren 2 mm. Im Rest sehe ich außerhalb der Mitte unscharf, vor allem rechts. Was kann da dann schief gelaufen sein?


einiges, geh einfach nochmal hin und berichte von deinen Erfahrungen....
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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Tho » Mittwoch 20. Mai 2015, 13:22

"Die Relax Brillen seien nur für das Klientel 30+. Mit 40+ ginge das nicht mehr." Anscheinend eine verbreitete Ansicht, ist das denn wirklich so und warum?

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon prüflingsprüfer » Mittwoch 20. Mai 2015, 13:26

Also unser im Augenblick ältester Kunde mit "Relax-Gläsern" ist 48 und voll zufrieden und glücklich....

Eine ordentliche Anamnese ist Vorraussetzung für eine Glasempfehlung und nicht immer alles glauben, was die
Glasindustrie einem verzählt (und das gilt für Optiker genauso wie für Endkunden).....
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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 20. Mai 2015, 13:27

Moin,
die Relax-Brillen sind für Leute, die, obwohl sie noch in normalem Anbstand lesen können, im Handy-Abstand u. ä. Probleme haben.
Sobald die Altersichtigkeit für normale Leseentfernungen einsetzt, sind Gleitsichtgläser deutlich im Vorteil.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Lona » Mittwoch 20. Mai 2015, 14:26

Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin,
die Relax-Brillen sind für Leute, die, obwohl sie noch in normalem Anbstand lesen können, im Handy-Abstand u. ä. Probleme haben.
Sobald die Altersichtigkeit für normale Leseentfernungen einsetzt, sind Gleitsichtgläser deutlich im Vorteil.

Was wird unter "normaler Abstand" verstanden? Bei 50 cm kann ich noch gut lesen. Aber mein normaler Abstand zum Lesen auf Handy, Tablet oder auch Buch ist 30 - 40 cm. Würde eine Relax Brille reichen?

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Eberhard Luckas
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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Eberhard Luckas » Mittwoch 20. Mai 2015, 14:44

Das kommt auf die notwendige Addition für die Nähe an. Das kann man nur "vor Ort" feststellen.
50 cm ist schon ein erweiterter Leseabstand, außer bei sehr langen Armen und einer Körpergröße von mehr als 1,80 m.
Viele Grüße
Eberhard
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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Lona » Mittwoch 20. Mai 2015, 16:56

prüflingsprüfer hat geschrieben:geh einfach nochmal hin und berichte von deinen Erfahrungen....

Muss einen traurigen Zwischenbericht geben: Ich habe meine Eindrücke beim Optiker vorgetragen, leider erfolglos. Der Optiker ist überzeugt, dass alles stimmt und will nichts prüfen. Er ist fest davon überzeugt, dass ich mich einfach nur daran gewöhnen muss. Bei diesem Unverständnis habe ich die Brille zurückgegeben. Er gab mir dann noch auf den Weg, dass, wenn ich mit seiner Brille nicht klar komme, mit keiner Gleitsichtbrille klar kommen werde.

Deshalb noch einmal eine vorsichtige Frage in die Optiker-Runde:

Sind meine Erwartungen zu hoch? Wenn ich einfach gerade aus in die Landschaft sehe und die rechte Seite unscharf ist, wie soll dass nach einer Eingewöhnung scharf werden? Sollte da nicht der Fernbereich aktiv sein, der sehr breit ist? Wenn ich mit der Brille jemandem ins Gesicht schaue, dann ist das rechte Auge unscharf. Das kann doch nicht üblich sein, oder?

Kann jemand praktische Beispiele geben, was ich von einer Premium Brille erwarten kann? Sollte ich auf einer Zeitung mehr als eine Spalte scharf sehen? Wie breit sollte der Scharfbereich z.B. auf dem Bildschirm in 60 cm Entfernung sein?

Es handelt sich um eine Addition von 1,25.

Ich habe mich im Bekanntenkreis herumgefragt, da hatte keiner Probleme mit der Schärfe. Es gab nur Probleme, sich an die Verzerrungen zu gewöhnen. Die haben mir aber nichts ausgemacht. Die ersten 10 Minuten war ein bisschen wie besoffen, dann war es aber kein Problem, auch Treppenlaufen nicht.

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon Onkel Bob » Mittwoch 20. Mai 2015, 17:13

schon erstaunlich... :shock: ...ich selber kann mich erinnern das ich bei (m)einer add von 1,25 mit meinem gleiter WEDER unscharf NOCH irgendwelche verzeichnungen bemerkt habe... :shock: :shock: :shock:

such dir am besten einen (anderen) fähigen optcus und schildere ihm aber vorweg deine gemachten erfahrungen.

gutes gelingen wünscht
onkel bob
...es ist nicht so wie du denkst...

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon LöweNRW » Mittwoch 20. Mai 2015, 17:14

Hallo,

ich kann von Zeiss Gläsern der Sorte 'superb' mit einer ADD von 2,5 als Nutzer berichten... Am PC sind ca. 20 cm in der Breite exakt zu lesen. Auf einem DIN A4 Brief sind ca. 2/3 der Seite exakt scharf. Wobei die Lesbarkeit - wenn auch etwas unscharf - durchaus 10 cm mehr beträgt.
Und in der Ferne reicht die Schärfe in etwa in der oberen Glashälfte fast bis zum Aussenrand. Allerdings sind Unschärfen im Randbereich bei Gleitsichtbrillen völlig normal und technisch auch nicht zu vermeiden.

Wieso der Optiker die Zentrierung nach oben verändert hat, erschließt sich mir nicht. Damit ist der optimale Durchsichtspunkt für die Ferne schon mal dahin. Das 'superb'-Glas kann in einer variablen Progressionszone bestellt werden, damit je nach Glashöhe in der Fassung eine optimale Nahsicht möglich wird.

Mein Rat als ebenfalls Kunde... such dir einen anderen Optiker... :wink:

LG

Nachtrag: in der Fernsicht ist bei mir am ganz äußeren Rand ca. 1/3 des oberen Glases für eine exakte Sicht nutzbar... und meine Aussagen gelten selbstverständlich nur für die für meine Fehlsichtigkeit erforderlichen Korrekturgläser... bei anderen Werten mag das vielleicht anders ausfallen...
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)

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Re: Erste Gleitsichtbrille und nicht gut

Beitragvon benkhoff » Donnerstag 21. Mai 2015, 10:08

da ist irgendwas völlig falsch gelaufen... normalerweise kann man bei ZEISS, und auch allen anderen guten Markenglas-Herstellern, die Gläser kostenlos zur Überprüfung einschicken, da hätte ja auch ein Herstellungsfehler vorliegen können (ist allerdings selten!)... nunja, komisch, daß der Kollege da nicht weiter geforscht hat. Vielleicht urlaubsreif... :wink:

@Lona: nicht aufgeben, es gibt für jedes Auge das richtige Brillenglas! 100%ig garantiert finden Sie auch den für Sie "richtigen" Optiker
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