So, nachdem ich meinen Murks von gestern erst als solchen erkannt habe, nachdem er zitiert wurde, hier noch mal eine Zusammenfassung (quasi zum "Aufräumen" meiner Beitragstrümmer...)
Mißt man für die Korrektur einer Stabsichtigkeit einen Zylinderwert, so korrigiert man damit immer die Summe aus innerem Astigmatismus (z.B. der Augenlinse) und Hornhaut-Astigmatismus.
Wird - wie in diesem Fall - der Astigmatismus mehr oder weniger komplett an der Hornhaut erzeugt, kann man durch eine Linse mit sphärischer Rückfläche diesen auf ca. 10% reduzieren, da dann die Tränenlinse zwischen Auge und Kontaktlinsen korrigierend wirkt.
Wenn eine solche Linse aber nicht vernünftig sitzt, muß man zu einer rücktorischen Linse greifen, wodurch aber die Korrektur durch die Tränenlinse nicht mehr funktioniert (wie im ersten Beitrag des TE schon geschrieben wurde). Um trotzdem eine vollständige Korrektur zu erreichen, muß die Restkorrektur dann auf die Vorderfläche "gepackt" werden -> es entsteht eine bitorisch kompensierte Linse (Vorder- und Rückfläche sind torisch, und die astigmatischen Wirkungen von Vorder- und Rückfläche, letztere an Wasser grenzend, heben sich gegenseitig auf). Diese Linse verhält sich auf dem Auge wie die zuvor beschriebene, den Astigmatismus korrigierende rein sphärische Linse, sitzt aber besser. Eine BTC hat an Luft aber durchaus eine astigmatische Wirkung, da sich dann der Brechwert der Rückfläche ändert (Luft hat eine andere Brechzahl als Wasser). Die an Luft gemessenen Werte sind bei den Linsendaten angegeben.
Oft wird aber der Gesamtastigmatismus nicht ausschließlich durch die Hornhautfläche erzeugt; dann benötigt man möglicherweise eine Linse, die nur auf der Vorder- oder nur auf der Rückfläche torisch ist, oder man erhält eine bitorische Linse, die aber nicht notwendigerweise eine bitorisch-kompensierte Linse ist. Die BTC ist ein - sich zufällig ergebender - Sonderfall der bitorischen Linsen.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidteinander'.