Smutje hat geschrieben:Tja, so geht es leider in allen Bereichen. Früher (so alt bin ich eigentlich noch gar nicht) gab es gegenseitigen Respekt und fairen Umgang. In den letzten Jahren ist davon leider kaum noch was zu bemerken.
........... hmmmmmm, woher kam das ??? ..............
Der Verbraucher, unser Kunde, hat es aber auch schwer. Da gibt es ein Objekt, was ihm eigentlich ja schon viel wert ist, und "früher" hatte dieses Objekt ja auch eine hohe Wertigkeit. Dieses Objekt war so wertvoll, dass der Augenoptiker sogar einen sauberen, weißen Kittel anhatte, mit irrsinnig teuren und hochqualifizierten Instrumenten machte und tat und wenn dann mal ein kleines Malheur passierte, konnte man das Objekt reparieren, kitten, löten .... ! Dieses Objekt wurde speziell für den Kunden angefertigt, irgendwelche "Fertigprodukte" gab es erst gar nicht. Der Optiker hatte sogar ein Schild im Schaufenster, er war "Partner der Krankenkassen" und "Innungsmitglied". Wow, das Objekt wurde aufgrund einer ärztlichen Verordnung angefertigt, man mußte meist eine Verordnung oder einen "Berechtigungsschein" vorlegen, um überhaupt an dieses Objekt heranzukommen. Voller Stolz berichtete man daher auch von seinem Optiker, der einem das Objekt angefertigt hatte. Niemals wäre man doch überhaupt auf die Idee gekommen, diesem Optiker "fremdzugehen" (fremdgehen war früher auch anrüchiger als heute).
Irgendwann dann einmal drehte sich die ganze Geschichte.
Brillen durfte nun auch der Tankwart verkaufen, es gab Optiker die verkauften die tollen Objekte "mit Gläsern aus dem Hause Zeiss" zum Nulltarif, der Club der Krankenkassenpartner und Innungsmitglieder wurde scheinbar aufgelöst (Schilder in den Schaufenstern gibt's jedenfalls nicht mehr), den qualifizierten Optiker am weißen Kittel erkennen ging auch nicht mehr, das Objekt war wohl doch nicht so toll, die Krankenkassen erkennen es zumindest nicht mehr an, es gibt sogar fertige Objekte, die jedem helfen, wieder lesen zu können, und dazu braucht man nur einen Scanner, der an der Kasse den Preis abliest, selbst in dem heruntergekommensten 1-Euro- Laden gibt es diese Objekte, im Internet kann man die Teile natürlich auch kaufen und um diese mittlerweilen wertlosen Objekte überhaupt verkauft zu kriegen, werden sie bis auf das letzte rabattiert, tja, man könnte fast sogar sagen, die nicht rabattierte Tiernahrung ist mittlerweile wertvoller !!
......
NEU dazugeschrieben:
Die nicht mehr vorhandene Wertigkeit des Objektes hat dazu geführt, dass wir aus dem beschriebenen Schlamassel wohl nicht mehr so schnell herauskommen ..... und wenn das Objekt keinen Wert (mehr) hat, dann kann die Ausbildung noch so toll sein, der Beruf - immerhin Gesundheitshandwerk - noch so anspruchsvoll sein .... und wen zählen wir denn so zu den Augenoptikern ?? Na das sind die, die Brillen verkaufen (werden die meisten Endverbraucher wohl so sagen .... man merke, wir werden weder weder als Handwerker, noch Gesundheitler wahrgenommen, wir werden als Verkäufer gesehen) und dann zählen also auch die Internetverscherbeler, die Drogisten, die Supermärkte und ja fast eigentlich Jeder dazu, ach ja, ich hab Tchibo vergessen und bei Rewe geht's doch mittlerweile auch ....
Aber ich kenne einen Augenoptiker aus Hamburg, der verdient richtig gut, zählt zu den reichsten Deutschen und hat ein Riesenimperium und auch sonst so viel, man weiß gar nicht, was der nicht hat ........... (ich wollt jetzt mal keinen Namen nennen )
.Saibaba hat geschrieben:Billigkette mit garantiert fachfreien Mitarbeitern
Gern geschehen!wörterseh hat geschrieben:...damit hast gerade ein paar offene Wunden balsamiert.
Leider längst nicht mehr alle!Linserich hat geschrieben:Kanadabalsam kennen echte Optiker auch.
Definiere "nützliches Wissen"! Ich kenne Canada-Balsam natürlich noch, aber wozu sollte man das heute noch kennen? Hauptsache, das Mikroskop für 79 Euro vergrößert 1500fach. Hat Euch jemals jemand wegen eines Immersionsobjektives angesprochen? Und wenn ja, hat man auch bei Euch gekauft oder anschließend im Internet bestellt?wörterseh hat geschrieben:..leider wird in immer kleinerem Umfang ausgebildet. Viel nützliches Wissen bleibt dabei auf der Strecke! Die Ausbildung wird "praxisnah gestaltet"...
Aus diesem Grunde ist es unabdingbar, daß man nach der Lehre seine eigene Ausbildung immer weiter vorantreibt. Nur wer da am Ball bleibt und bereit ist von den Alten zu lernen kann zu einem richtigen Optiker wachsen! Die anderen sind es lediglich auf dem Papier. Und wo kann man ordentlich lernen? Theoretisches Wissen kann man sich im Eigenstudium aneignen, allerdings muß man dieses mit erfahrenen Praktikern 'feinabgleichen', sonst wird es kaum anwendbar sein! Praktische Fertigkeiten lernt man sowieso nur von den 'alten Haudegen'.
Und wo sitzen eben diese Fachleute, welche man für seine Ausbildung zum Optiker braucht?
In den 'kleinen' Fachgeschäften! Ich kann den vielen Spezialisten von den ich lernen durfte nur danken!