Neue Brille korrekt oder falsch ?

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NHK
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Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von NHK »

Bisher hatten alle Brillen von der Sehstärke immer gepasst. Nach einer NH-Operation vor 2 Jahren ist mein rechtes Auge kurzsichtiger geworden und habe mir vor 2-3 Wochen eine neue Brille gekauft (Optiker-Fachgeschäft), mit der ich leider nicht richtig zurechtkomme.

Daten alte Brille:
Rechts:
Sph: -3,5 Cyl. -1,50 Ach: 5
Links:
Sph: -2,5 Cyl: -1,00 Ach: 5
PD: R31mm, L 31,5mm
HOYA 1,6 Nulux SET Hart

Messungen Anfang dieses Jahres beim Augenarzt:
Rechts:
Sph: -5,75, Cyl: -2,75 Achse 6, Visus cc=0,8
Links:
Sph:-3,00, Cyl: -1,00 Achse 0, Visus cc=1,0

Zu Beachten: In den letzten 2 Jahren sind die gemessenen Werte beim Augenarzt immer minimal etwas abgeweicht.

Fall:
Der Optiker im Fachgeschäft war der Meinung, man bräuchte nur das linke Auge um Sph.-0,5 korrigieren damit ich besser sehe und das rechte operierte Auge ich „gleich vergessen“ kann und hat die Glasstärke von der alten Brille hergenommen. Seiner Meinung würde eine Brille mit den o.g. Angaben gar nicht funktionieren, da Sie dann unverträglich wäre (kleines und großes Bild durch die Korektur wären dann nicht richtig zusammengefügt, so ungefähr seine Aussage).

Daten jetzige Brille:
Rechts:
Sph: -3,50, Cyl: -1,50, Achse 5
Links:
Sph: -3,00, Cyl: -1,00, Achse 0
Glastyp: Hoja Nulux HVL

Jetzt mein Problem: Anfangs hatte ich das Gefühl, mit der neuen Brille „Einäugig“ zu sehen. In der Arbeit musste ich meine Brille immer nach ein paar Stunden abnehmen, weil ich damit nicht zurechtgekommen bin und Kopfschmerzen davon bekommen habe. Ich finde das „sehen“ mit der neuen Brille als sehr anstrengend und fühle mich unwohl damit.

Ich hatte in den letzten 20 Jahren schon ein paar neue Brillen mit jedes mal mehr Minus-Stärke, aber bei jeder neuen Brille war dann der „Aha-Effekt“ da, wie viel besser man damit "entspannt" sehen kann.

Der Optiker ist der Ansicht, die Brille wäre korrekt und das liege an meinem Alter das ich schon etwas weitsichtig bin. Aber ohne Brille kann ich kleine SMD Elektronik-Bauteile problemlos ohne Lupe löten, also liegt es schon mal nicht daran.

Letzte Woche habe ich mit meiner Augenärztin telefoniert und die Brillenwerte durchgegeben. Sie konnte nicht verstehen, warum der Optiker das rechte Auge nicht vollständig auf -5,75 korrigiert hat, weil ich auf den rechten Auge immerhin noch 80% sehe. Die Augenärztin war der Meinung, dass die Brille so wie sie mir der Optiker gefertigt hat nicht stimmen kann und es nicht überraschend wäre, dass ich nicht damit zurechtkomme.

Der Optiker im Augenarzt-Zentrum hat sich dann meine Alte und Neue Brille (sind übrigens die exakt gleichen Fassungen und Gläserformen) nochmals genau angeschaut und da war z.B. der Pupillenabstand etc. korrekt. Auch die nicht vollständig korrigierte rechte Seite (auf -3,5 statt den gemessenen -5,xx) wäre seiner Ansicht in Ordnung gewesen. Die Augenärztin war hingegen ganz anderer Meinung.

Die Werte, welche der Optiker im Augenzentrum an diesen Tag ermittelt haben waren aber interessant:
Rechts:
Sph: -5,00, Cyl: -1,50, Achse 5
Links:
Sph: -3,00, Cyl: -0,75, Achse 0

Was könnte das Problem sein ? Zuviel links korrigiert oder zu wenig rechts ? Die Brille war nicht billig und mal eben 500 Euro für etwas auszugeben was den Zweck nicht erfüllt, ist nicht in meinem Interesse. Wie oft darf der Optiker nachbessern ?

-NHK
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Karoshi
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von Karoshi »

Wenn alles so ist wie du hier beschreibst dann würde meine Antwort so aussehen:

1. Ich hätte dir kein asphärisches Glas verbaut (außer du hast genau das vorher getragen, es unbedingt gewollt oder es wäre signifikant dünner)

2. Die Bedenken des Kollegen sind verständlich, dennoch hätte ich zu allererst die Vollkorrektion versucht. Du bist mit deinem Stärkenunterschied R und L zwar im kritischen Bereich, aber nieman kann vorher sagen ob es nicht doch vertragen wird. Runterschrauben kann man im nachhinein immer noch. Von vornherein die Sehleistung auf einem Auge mindestens halbieren obwohl noch nicht geklärt wurde ob es überhaupt nötig ist, kann ich nicht verstehen.
Geh nochmal hin und verlange den verpflichtend anwesenden Augenoptikermeister.

3. Der Optiker darf als Lieferant zwei mal entscheiden wie er mit der berechtigten Reklamation umgeht (Nachbesserung/Wandel). Beim dritten mal darfst du entscheiden (Kohle raus und tschüss oder noch ein Versuch).

Viel Erfolg
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
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NHK
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von NHK »

Danke für die schnelle Antwort.
1. Ich hätte dir kein asphärisches Glas verbaut (außer du hast genau das vorher getragen, es unbedingt gewollt oder es wäre signifikant dünner)
Ich hatte in der alten Brille den Glastyp HOYA 1,6 Nulux SET Hart und keine Probleme gehabt. Das ist ja asphärisch, oder ?
Genau das gleiche Glas wollte ich beim Brillenkauf wieder haben und habe es dem Optiker auch so gesagt. Es wurde aber zuerst ein "Hoya Halux" Glas verbaut, wo das Brillenglas merklich sichtbar dicker war (rechts ist die Stärke bei der Neuen Brille zur alten Brille identisch). Hab es auch gleich beim abholen der Brille sofort reklamiert und der Optiker meinte es wäre sein versehen gewesen und gegen den Glastyp Hoja Nulux HVL (sollte 1,67 sein) ausgetauscht. Genau den o.g. Glastyp der alten Brille war es auch dieses mal nicht.

Aus dem Grund, das eine Vollkorrektur auf dem rechten Auge nichts bringen würde, habe ich mir auch wieder ein randloses Gestell aus Linz ausgesucht, weil ich mit dieser Art der Brillenfassung sehr zufrieden war.

Wäre es so gewesen, dass der Optiker das rechte Auge vollkorrigiert hätte, wäre das Glas auf der rechten Seite vermutlich zu dick gewesen (hätte man zumindest vorher ausrechnen müssen) und mir vielleicht dann auch eine andere Fassung ausgesucht.

-NHK
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wörterseh
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von wörterseh »

Grundsätzlich versuche ich, genau wie Karoshi, entgegen der begründeten Bedenken die volle Korrektur. Ich habe auch wirklich gute Erfahrungen damit, anscheinend vertragen viele Brillenträger die Bildgrößenunterschiede besser als es die Lehrmeinung vermuten ließe.
Ob das auch in Deinem Fall so funktioniert, lässt sich aber theoretisch nicht klären. Folge dem Rat von Karoshi und geh noch mal hin.
Auch wenn unsere Empfehlungen genau in die Gegenrichtung gehen, hat sich der Kollege ja etwas bei seiner Empfehlung gedacht. Redet darüber! Vielleicht gibt es ja aus seiner Sicht gute Gründe die gegen die volle Korrektur sprechen.
Solltet ihr euch aber doch für die volle Korrektur entscheiden, dann bitte überlegt ob die zarte Fassung aus Linz immer noch für ein schönes Endergebnis geeignet ist.
LG
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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brillentieger
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von brillentieger »

Mich würde noch Ihr jugendliches Alter interessieren.
Sie sprachen von Problemen beim löten von Bauteilen.
Laut ihrer Aussage würde ich auf etwas über 40 Lenze tippen.
Evtl. Könnte es zusätzlich auch darin liegen, das Sie beim lesen oder löten eine Unterstützung bräuchten.
(Evtl eine Arbeitsplatzbrille oder Gleitsicht, wobei wir dann wieder ein stärkeres Problem mit den Unterschied rechts links Haben werden)
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NHK
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von NHK »

Aber ohne Brille kann ich kleine SMD Elektronik-Bauteile problemlos ohne Lupe löten, also liegt es schon mal nicht daran.
Mich würde noch Ihr jugendliches Alter interessieren.
Sie sprachen von Problemen beim löten von Bauteilen.
Laut ihrer Aussage würde ich auf etwas über 40 Lenze tippen.
Wie bereits geschrieben, habe ich keine Probleme. Bin Anfang 30.

@wörterseh:

Ich hatte weder nach der OP mit Öl im Auge, als auch später wo das Öl rausgenommen wurde absolut keine Probleme mit der alten Brille gehabt (abgesehen von der Verheilphase).
Solltet ihr euch aber doch für die volle Korrektur entscheiden, dann bitte überlegt ob die zarte Fassung aus Linz immer noch für ein schönes Endergebnis geeignet ist.
Würde es etwas bringen, wenn man mit dem rechten Auge einen kompromiss eingeht ? Also auch z.B. nur die -0,5 mehr, damit ich den gleichen Stärkenunterschied (links vs. rechts) wie mit der alten Brille habe.

-NHK
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wörterseh
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von wörterseh »

Kann, muß aber nicht!
Man kann so etwas im Rahmen der Messung einigermaßen gut einschätzen, aber leider nicht aus der Entfernung!
Bitte lass Deinen Optiker noch einmal an Deine Augen und besprecht die Problematik miteinander. Wenn dabei nichts herauskommt, kann man immer noch einen weiteren Kollegen aufsuchen und um Hilfe bitten.
LG
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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NHK
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Re: Neue Brille korrekt oder falsch ?

Beitrag von NHK »

Kleines Update, auch wenn schon einige Jahre lang her. Hatte mir damals bei Karoshi eine Zweitmeinung eingeholt. Letztendlich lief es hinaus, dass ich eine neue Brille (der Adidas Typ von Shilouette) vom anderen Optiker gekauft hatte und wir hatten eine gute Kompromissanpassung gemacht (Vollkorrektur ging nicht).

Der andere Optiker wollte die Brille nicht nachbessern (weil ich ja nach 2-3 Wochen keine Kopfschmerzen mehr hatte) und erst bei Tunnelfahrten durch Österreich sah ich bei den Lichtern alles doppelt, was schon eine Zumutung und Unfallgefahr ist, eine Brille so unangepasst zu verkaufen. Leider diesen Mangel erst nach der Gewährleistung bemerkt. Mit der jetzigen Brille ist das einwandfrei, sogar der dreidimensionale Eindruck ist besser.

Die Meinung hier ist übrigens die gleiche wie bei anderen Optikern (wo ich vorsichtig nachgefragt hatte), sogar ein Billigoptiker (keine bekannte Kette) kannte sich damit aus. Meine Augenärztin meinte, man könnte nochmals bei der nächsten Brille noch -0,5 bis -1.0 versuchen, weil aktuell - 7,25 herausgekommen, auf die ich aber nichts gebe weil Augenmessung war nach der Arbeit und da waren die Augen schon sehr übermüdet.
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