Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

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prüflingsprüfer
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon prüflingsprüfer » Mittwoch 10. September 2014, 10:44

Traumtänzerin hat geschrieben:
vidi hat geschrieben:In die "modernen" Refraktionsbrillen passen 4 Gläser hintereinander.


Aber früher mit den "einfachen" Messbrillen, in denen nur ein Glas Platz hat, müssen die es doch auch irgendwie hinbekommen haben?


haben sie ja auch irgendwie, jetzt müssten wir nur noch einen hundertfünfzig Jahre alten Optiker finden...

- vielleicht haben sie damals auch einfach mehr geschätzt als gemessen
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon benkhoff » Mittwoch 10. September 2014, 10:47

Traumtänzerin hat geschrieben:Aber früher mit den "einfachen" Messbrillen, in denen nur ein Glas Platz hat, müssen die es doch auch irgendwie hinbekommen haben?

einfach viel, viel mehr Wechseln... dadurch ist die ganze Messung "hektischer".
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Smutje » Mittwoch 10. September 2014, 11:07

Traumtänzerin hat geschrieben:Danke, Smutje!

Weiß man eigentlich etwas über den ausgebombten Optiker, ob er den Krieg überlebt hat, ob er es vielleicht sogar zu einem neuen Laden gebracht hat? In welcher Ecke von Köln war denn der zerbombte Laden?

Ist es Zufall, dass es nur sphärische Gläser sind, oder wurden der Einfachheit halber für Gasmaskenbrillen nur sphärische Gläser verwendet?

Bei ebay habe ich übrigens eine richtig schöne Werbeanzeige des Glasherstellers entdeckt:


Ich habe die Infos des ausgebombten Kollegen von meinem Vater, der selbst 1956 sein Geschäft eröffnete. Er gehört der Kriegsgeneration der Sammler an, die Gläser wurden gut abgepackt im Keller verstaut und 50 Jahre später von mir wieder ausgebuddelt. Wer der Kollege war (mein Vater war damals selbst gerade 13 Jahre alt und hatte mit der Optik noch nichts zu tun) ... ist nicht mehr nachzuvollziehen. Ich stehe in Kontakt mit dem Optischen Industrie Museum in Rathenow. ggf. können wir "die Geschichte" dieser Brillengläser anhand der Verpackungsnummern bestimmen. Ich werde weiter berichten ... .
Danke für das Bildchen.
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Mittwoch 10. September 2014, 12:34

Danke, Smutje, für deine Erklärungen zur Geschichte der Gläser! Ich würde mich freuen, wenn du uns auch über weitere sich eventuell ergebende Erkenntnisse auf dem Laufenden halten könntest!

prüflingsprüfer hat geschrieben:
Traumtänzerin hat geschrieben:Aber früher mit den "einfachen" Messbrillen, in denen nur ein Glas Platz hat, müssen die es doch auch irgendwie hinbekommen haben?

haben sie ja auch irgendwie, jetzt müssten wir nur noch einen hundertfünfzig Jahre alten Optiker finden...

- vielleicht haben sie damals auch einfach mehr geschätzt als gemessen


Da die hundertfünfzig Jahre alten Optiker leider ausgestorben sind, dachte ich eher an einen Optiker in dritter Generation, der sich noch an die Erzählungen seines Großvaters erinnert: "Damals, zwischen den Kriegen, da hatten wir noch nicht so eine luxuriöse Messbrille, in die 4 oder gar 5 Gläser hintereinander passen... - die Fassung war nur ein einfaches Blechgestell, das sehr leicht verbog, und dann saßen die Gläser zu locker und man musste befürchten, dass sie bei einer etwas heftigen Bewegung des Probanden herausfielen. Wir konnten uns auch damals noch keine in einen Rahmen gefassten Messgläser leisten, sondern einfache runde Linsen mit einer Spitzfacette. Was meinst du, wie schnell die kaputt waren, wenn sie herunterfielen!..."
Zuletzt geändert von Traumtänzerin am Mittwoch 10. September 2014, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon wörterseh » Mittwoch 10. September 2014, 13:06

vidi hat geschrieben:In die "modernen" Refraktionsbrillen passen 4 Gläser hintereinander.

...oder auch fünf!
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Donnerstag 11. September 2014, 10:29

wörterseh hat geschrieben:
vidi hat geschrieben:In die "modernen" Refraktionsbrillen passen 4 Gläser hintereinander.

...oder auch fünf!

Man kann es aber auch übertreiben! :wink:

Aber im Ernst - nötig ist das doch nicht, es dient nur dazu, das häufige Wechseln und die damit verbundene Hektik dem Probanden zu ersparen, wenn ich euch richtig verstanden habe ?!?

Sind denn die vier oder fünf LInsen dicht hintereinander (es ist doch sicher immer ein bisschen Luft dazwischen) von der Genauigkeit des Dioptrienwertes her tatsächlich einer einzelnen Linse in der Gesamtstärke gleichzusetzen?
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon prüflingsprüfer » Donnerstag 11. September 2014, 10:38

Traumtänzerin hat geschrieben:Sind denn die vier oder fünf LInsen dicht hintereinander (es ist doch sicher immer ein bisschen Luft dazwischen) von der Genauigkeit des Dioptrienwertes her tatsächlich einer einzelnen Linse in der Gesamtstärke gleichzusetzen?


natürlich nicht - aber wie soll es zum Zeitpunkt der Messungen den besser und schneller gehen ?
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Robin » Donnerstag 11. September 2014, 10:54

Traumtänzerin hat geschrieben:Man kann es aber auch übertreiben! :wink:

Aber im Ernst - nötig ist das doch nicht, es dient nur dazu, das häufige Wechseln und die damit verbundene Hektik dem Probanden zu ersparen, wenn ich euch richtig verstanden habe ?!?

5 Gläser macht schon sinn:
sph Ferne
cyl
Prisma horizontal
Prisma vertikal
und jetzt kommt das Nahsehen (ADD) - also das 5. Glas

vielleicht nicht alltäglich - kommt aber doch immer wieder vor. Außerdem ist in den meisten Gläserkästen bei höheren Glasstärken nicht mehr jeder 1/4 dpt vorhanden. Dann muss man die benötigte Stärke aus mehreren Gläsern zusammensetzen. Dann kann es selbst bei 5 Gläsern eng werden.

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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Distel » Donnerstag 11. September 2014, 11:32

Traumtänzerin hat geschrieben:Aber im Ernst - nötig ist das doch nicht, es dient nur dazu, das häufige Wechseln und die damit verbundene Hektik dem Probanden zu ersparen, wenn ich euch richtig verstanden habe ?!?

Sind denn die vier oder fünf LInsen dicht hintereinander (es ist doch sicher immer ein bisschen Luft dazwischen) von der Genauigkeit des Dioptrienwertes her tatsächlich einer einzelnen Linse in der Gesamtstärke gleichzusetzen?

Wer exakt arbeitet, rechnet die einzelnen Werte um, so als ob alle Gläser
an einer Stelle in der Meßbrille platziert worden wären. :wink:
Ganz bequem geht´s mit einer Exel-Datei. :mrgreen:
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon prüflingsprüfer » Donnerstag 11. September 2014, 11:48

Distel hat geschrieben:Wer exakt arbeitet, rechnet die einzelnen Werte um, so als ob alle Gläser
an einer Stelle in der Meßbrille platziert worden wären. :wink:
Ganz bequem geht´s mit einer Exel-Datei. is aber feig :wink: :mrgreen:



oder wie früher von Hand.....

Hilfestellungen gibt es hier:

http://www.livbayern.de/Cylinder-Tabelle.pdf
http://linsenrechner.de/node/19
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Distel » Donnerstag 11. September 2014, 14:01

prüflingsprüfer hat geschrieben:
Distel hat geschrieben:Wer exakt arbeitet, rechnet die einzelnen Werte um, so als ob alle Gläser
an einer Stelle in der Meßbrille platziert worden wären. :wink:
Ganz bequem geht´s mit einer Exel-Datei. is aber feig :wink: :mrgreen:


...nicht feige, sondern zeitsparend. :lol:
Präzises Programm für alle 5 Positionen der Glasmöglichkeiten, variabler HSA..... :mrgreen:
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Freitag 24. Oktober 2014, 20:14

Smutje hat geschrieben:Ich habe Gläser eines alten Glaslagers. Plus und Minusgläser, min., "ohne Alles", sph., von -14 bis + 12 (Punktisten von N&G). Durchmasser 38 und 40, größtenteils bereits mit werksseitiger Spitzfacette.


@Smutje (oder wer auch immer Ahnung davon hat): Wie verhält es sich eigentlich mit den Bezeichnungen "Punktisten und Punktisken? Ich nehme an, beide bezeichnen die gleichen Gläser?

Ich stelle mir vor, dass es ursprünglich "Punktisken" hieß, so sieht man es ja auch in der Werbung aus der damaligen Zeit - und das ist ja auch logisch, schließlich sind es Menisken und keine Menisten. Die Bezeichnung "Punktisten" habe ich allerdings auch in seriös erscheinender Literatur gefunden, sie scheint also ebenfalls gängig zu sein.

Ist "Punktisten" vielleicht eine Verballhornung, unabsichtlich eingeführt von Menschen, die noch nie von Menisken gehört hatten? Oder konnte vielleicht irgendein Nachgeborener die "alte" Schrift nicht lesen, bei der das kleine "k" dem kleinen "t" sehr ähnlich sieht, und "erfand" auf diese Weise die "Punktisten"?

Ich weiß, es ist ein für euch Praktiker vollkommen uninteressantes Thema - aber vielleicht weiß ja doch jemand etwas darüber!?
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon wörterseh » Freitag 24. Oktober 2014, 21:23

So weit ich mich erinnere war die Bezeichnung der Gläser: Punktal 1.5
'Punktisten' wird wohl die umgangssprachliche Bezeichnung der Daitschn sein... :mrgreen:
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Freitag 24. Oktober 2014, 22:06

Punktal bezeichnet aber meines Wissens die Zeiss-Gläser, die Punktisken dagegen waren von N&G-Busch aus Rathenow!

http://books.google.de/books?id=cWZ6yih ... en&f=false

Mag ja sein, dass die Gläser ähnlich waren, zumindest beide punktuell abbildend - aber wohl doch von verschiedenen Herstellern.

Gab es eigentlich in der damaligen Zeit auch Brillenglashersteller in Österreich, wörterseh?
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon wörterseh » Samstag 25. Oktober 2014, 07:41

Ja stimmt, kan wirklich sein, daß ich da was durcheinander bringe...
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