Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

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Traumtänzerin
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Samstag 25. Oktober 2014, 11:43

Wobei - denkbar wäre ja auch, dass "Punktisten" in jener Zeit die Sammelbezeichnung für punktuell abbildende Gläser sämtlicher Glashersteller war, also sowohl Zeiss Punktal meinen konnte als auch die Punktisken von NG-Busch und ggf. ähnliche Gläser weiterer Hersteller!

Diese Gläser scheinen ja Anfang des 20. Jahrhunderts eine Neuheit gewesen zu sein.
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Smutje
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Smutje » Samstag 25. Oktober 2014, 13:41

wie immer: ich mache mich schlau (Literatur, die ich teilweise im Hause habe), aber das kann dauern.

Vorab die Info: die punktmäßig abbildenden Gläser hatten bei den verschiedenen Herstellern verschiedene Namen:
- Punktisken bei N&G
- Punktal bei Zeiss
- Perfa bei Rodenstock

Zu den Vorteilen und Fertigungsmöglichkeiten der punktmäßig abbildenden Gläsern (im Vergleich zu Bi-Gläsern, Plan-Gläsern, Periskopischen Gläsern und Halbmuschel-Gläsern) gibt es eine schematische Darstellung:
Die "Tschernigsche" Kurve bzw. die "Tscherningsche" Ellipse mit Darstellung der Gläser in "Wollastonscher" und "Ostwaltscher" Form.
Lesenswert (wenn's noch irgendwo vorhanden ist): Otto Henker "Einführung in die Brillenlehre"
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Vielleser » Samstag 25. Oktober 2014, 14:09

Smutje hat geschrieben:Lesenswert (wenn's noch irgendwo vorhanden ist): Otto Henker "Einführung in die Brillenlehre"


27 Exemplare ab 12,00 EUR bei zvab.com ;)
Kommt dann nur darauf an, welche Auflage man bevorzugt.

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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Samstag 25. Oktober 2014, 16:22

Ja, die Anschaffung lohnt sich wirklich!

Sehr interessant, die Tscherningsche Kurve! Und interessant, dass die zugrundeliegenden Erkenntnisse schon jahrelang bekannt waren, bevor sie bei der Herstellung von Brillengläsern Anwendung fanden!

Ich habe das Buch letztes Jahr im Internet gesucht und eine Ausgabe für 15 Euro gefunden - zufällig bei einem Antiquar hier vor Ort, bei dem ich es sogar selbst abholen konnte!
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Karoshi » Samstag 25. Oktober 2014, 16:36

Traumtänzerin hat geschrieben:Ja, die Anschaffung lohnt sich wirklich!

Sehr interessant, die Tscherningsche Kurve! Und interessant, dass die zugrundeliegenden Erkenntnisse schon jahrelang bekannt waren, bevor sie bei der Herstellung von Brillengläsern Anwendung fanden!

Ich habe das Buch letztes Jahr im Internet gesucht und eine Ausgabe für 15 Euro gefunden - zufällig bei einem Antiquar hier vor Ort, bei dem ich es sogar selbst abholen konnte!

Ging leider nicht eher. Die maschienen waren noch nicht entwickelt. Rechnerisch geht viel aber die umsetzung in die echte welt ist schwer.
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Samstag 25. Oktober 2014, 21:47

Ich habe Henker nicht so verstanden, dass es nur an den Maschinen lag. Er schreibt:

Abgesehen von einigen Pariser Schleifereien, die solche vom Astigmatismus schiefer Bündel befreiten Brillengläser in kleinerem Umfange anfertigten, wurden nach wie vor im wesentlichen gleichseitige Gläser hergestellt und verbraucht

Möglich war es also anscheinend, aber vermutlich noch nicht in Massenproduktion.

Henker fährt fort:

Erst als auf Veranlassung des großen schwedischen Augenarztes Allvar Gullstrand ... im Jahre 1908 der wissenschaftliche Mitarbeiter der Firma Carl Zeiss, Professor Dr. M. von Rohr, sich der Berechnung von Brillengläsern zuwandte, wurden die neuen Erkenntnisse der Theorie durch das Punktalglas auch in die Praxis umgesetzt.

Mich würde natürlich interessieren, was für Pariser Schleifereien das waren - ich hatte erst die Fa. SL (Essel) im "Verdacht", doch bei denen liest man immer nur von der Einführung der Stigmal-Gläser im Jahre 1927, als Antwort auf die Punktal-Gläser von Zeiss. Wenn sie schon vor der Firma Zeiss auf diesem Gebiet aktiv gewesen wären, würden sie es ganz sicher nicht verschweigen.
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Traumtänzerin » Donnerstag 6. November 2014, 22:18

Ich habe inzwischen aus Rathenow ein paar Informationen über Punktisken bekommen - meine "Punktisten"-Frage wurde leider nicht beantwortet. Ich habe noch mal nachgehakt, aber womöglich ist diese Frage gar nicht zu klären - ich bin gespannt!

PUNKTISKEN.pdf
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Re: Ersatzgläser für "antiken" Refraktionsgläserkasten

Beitragvon Smutje » Freitag 7. November 2014, 10:49

Danke für die Info, jetzt kann ich meine Gläser mit noch viel mehr Informationen weiterverkaufen, da muß ich direkt mal über eine Preiserhöhung nachdenken.
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