Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Hallo!
Ich hätte mal eine Frage an die Spezialisten für historische Optikergeräte, falls es hier im Forum welche gibt. Seit ziemlich langer Zeit werden ein paar uralte Maschinen auf Ebay angeboten. Ich bin am Rätseln welchen Zweck diese hatten/haben. Hier der Link:
https://www.ebay.de/itm/alte-Optikerger ... SwJ0xaUms1
Besonders würden mich die beiden Maschinen links, auf dem ersten Bild interessieren, sowie die linke Maschine auf dem dritten Bild. Handelt es sich um "optische" Geräte oder um mechanische zur Bearbeitung von Brillengestellen?
Freue mich über alle Tips!
Grüße,
Seimi
Ich hätte mal eine Frage an die Spezialisten für historische Optikergeräte, falls es hier im Forum welche gibt. Seit ziemlich langer Zeit werden ein paar uralte Maschinen auf Ebay angeboten. Ich bin am Rätseln welchen Zweck diese hatten/haben. Hier der Link:
https://www.ebay.de/itm/alte-Optikerger ... SwJ0xaUms1
Besonders würden mich die beiden Maschinen links, auf dem ersten Bild interessieren, sowie die linke Maschine auf dem dritten Bild. Handelt es sich um "optische" Geräte oder um mechanische zur Bearbeitung von Brillengestellen?
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Grüße,
Seimi
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Seimi hat geschrieben: sowie die linke Maschine auf dem dritten Bild.
Das dürfte eine Maschine zum Schneiden mineralischer Brillengläser sein: das Glas wird liegend drehbar eingespannt, ein Arm mit einem Rad wird mit Druck auf das Glas aufgesetzt, und durch Drehen des Glases wird selbiges auf die gewünschte Form vorgeritzt/-geschnitten, so daß man dann das überschüssige Material einfacher abbrechen kann.
Früher waren die Schleifsteine nicht dafür geeignet, das komplette Material abzuschleifen (das hätte zu lange gedauert und zu hohen Verschleiss bedeutet), so daß man sich zunächst mit einer sogenannten "Bröckelzange" an die gewünschte Form heran"gebröckelt" hat, bevor dann der Rest - ebenfalls von Hand - geschliffen wurde. Das Vorschneiden erspart einem demgegenüber eine Menge Zeit, Kraft und Bruch.
Alle, die das noch so gelernt haben, wissen sicherlich zu schätzen, daß man dadurch ein sehr gutes Gefühl für das Material (und was man damit machen kann) bekommen hat, aber soweit ich weiß, lernt das heute niemand mehr.*
Heute sind die Diamantscheiben in Schleifmaschinen geeignet, das Material viel schneller und mit weniger Verschleiss abzutragen als die alten Keramikscheiben, so daß das o.g. Vorgehen nicht mehr nötig ist. Man würde zwar den Wasserverbrauch senken und weniger Schleifschlamm produzieren, wenn man immer noch wie früher vorarbeiten würde, aber ich glaube kaum, daß jemand heute noch Lust hätte, an teuren Gleitsichtgläsern herumzubrechen... (Mal ganz abgesehen davon, daß der Anteil mineralischer Gläser immer weiter sinkt, und einem diese klassischen Methoden bei Kunststoffgläsern eh nix nützen).
Das Gerät links auf dem ersten Bild könnte denselben Zweck haben, das kann ich aber ehrlich gesagt nicht genau erkennen.
* Bin ich jetzt eigentlich auch schon "historisch"?! Da muß ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken...
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidteinander'.
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Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Ich habe in meiner Sammlung ein ähnliches Gerät wie das linke auf dem dritten Bild, allerdings eine viel neuere Version. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es nie ausprobiert habe und keine Ahnung habe, ob es funktionsfähig ist - aber was ich sagen wollte: Unter dem waagerechten drehbaren “Teller“ befindet sich eine Aufnahme für eine Formscheibe, der seitliche Arm tastet den Rand der Formscheibe ab und überträgt die Form somit über die Schneidevorrichtung auf das Glas.
"Nicht jeder der träumen und tanzen kann ist ein TRAUMTÄNZER "... (c) by Klaus Nerlich
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- GodEmperor
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Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Die zweite von links könnte ne Ständerbohrmaschine sein. Zumindest der Splitterschutz (dieses vergilbte Ding da, wahrscheinlich ne Lexanscheibe) spricht dafür.Seimi hat geschrieben:die beiden Maschinen links, auf dem ersten Bild interessieren
"Gut gebröckelt ist halb geschliffen!" *kotz*Lutz hat geschrieben:Das Vorschneiden erspart einem demgegenüber eine Menge Zeit, Kraft und Bruch.
Wenn unsere Azubis mal wieder rumjammern über die schiere Unmenge an Informationen in der BS, sag ich denen gerne, dass ich noch Riemenscheibengeschwindigkeiten berechnen musste. Oldschool eben. So wie die Maschinen da.Lutz hat geschrieben:* Bin ich jetzt eigentlich auch schon "historisch"?! Da muß ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken...
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
- Eberhard Luckas
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Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Das waren noch Zeiten........
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
Eberhard
Augenoptikermeister
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
GodEmperor hat geschrieben:Die zweite von links könnte ne Ständerbohrmaschine sein. Zumindest der Splitterschutz (dieses vergilbte Ding da, wahrscheinlich ne Lexanscheibe) spricht dafür.Seimi hat geschrieben:die beiden Maschinen links, auf dem ersten Bild interessieren
Ich könnte mir vorstellen, daß der Antrieb über einen von hinten herangeführten Riemen erfolgte, der über die Räder hinter der Kunststoffscheibe lief. Man sieht auch den schrägen Hebel für das Absenken der Spindel.
GoldEmperor hat geschrieben:"Gut gebröckelt ist halb geschliffen!" *kotz*Lutz hat geschrieben:Das Vorschneiden erspart einem demgegenüber eine Menge Zeit, Kraft und Bruch.
Stimmte aber trotzdem...
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- GodEmperor
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Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Stimmte, fand ich aber trotzdem doof bzw schmerzhaft. Zentimeterdicke Hornhaut haste da gekriegt. Feuerresistent.Lutz hat geschrieben:Stimmte aber trotzdem...
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Etwas verspätet - ich bitte um Entschuldigung: Vielen Dank für Eure Antworten! Das klingt alles sehr einleuchtend.
Das linke Gerät auf dem ersten und siebten Foto sieht auch so aus, als könnte man da ein Glas einspannen. Meint Ihr das hat den selben Zweck?
Und könnt Ihr noch was zu den anderen Geräten sagen? Also auf dem ersten Bild ist rechts noch ne Polierscheibe und davor ein Brenner, das ist klar. Und Bild Nr. vier dient wohl zum tiefen Einblick in des Kunden Augen. Aber was macht man mit den anderen beiden Geräten - dem schwarzen und dem weißen, die beide ein wenig wie Mikroskope aussehen?
Grüße,
Seimi
Das linke Gerät auf dem ersten und siebten Foto sieht auch so aus, als könnte man da ein Glas einspannen. Meint Ihr das hat den selben Zweck?
Und könnt Ihr noch was zu den anderen Geräten sagen? Also auf dem ersten Bild ist rechts noch ne Polierscheibe und davor ein Brenner, das ist klar. Und Bild Nr. vier dient wohl zum tiefen Einblick in des Kunden Augen. Aber was macht man mit den anderen beiden Geräten - dem schwarzen und dem weißen, die beide ein wenig wie Mikroskope aussehen?
Grüße,
Seimi
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Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Für mich sehen beide aus wie Scheitelbrechwertmesser, mit denen die Stärke von Brillengläsern ausgemessen wird und die Gläser für die Zentrierung angepunktet werden.
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Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Seimi hat geschrieben:Etwas verspätet - ich bitte um Entschuldigung: Vielen Dank für Eure Antworten! Das klingt alles sehr einleuchtend.
Das linke Gerät auf dem ersten und siebten Foto sieht auch so aus, als könnte man da ein Glas einspannen. Meint Ihr das hat den selben Zweck?
Scheint so.
Seimi hat geschrieben:Und Bild Nr. vier dient wohl zum tiefen Einblick in des Kunden Augen.
Ein Refraktometer. Es wird eine Testfigur in das Auge des Probanden projiziert und gleichzeitig durch den Untersucher beobachtet (und scharfgestellt). An einer Skala läßt sich dann die Stärke und Art der Fehlsichtigkeit ablesen. Das Ganze hat aber für den letztgenannten so seine Tücken: erstens sieht man nicht viel, da es im Auge ziemlich dunkel ist, zweitens wird die Pupille sofort klein, sobald man hineinleuchtet, was die Sache auch nicht einfacher macht, und drittens sieht natürlich der Proband die Testfigur, und womöglich akkommodiert er, um sie selber scharf zu stellen - was wiederum das Messergebnis verfälschen kann.
Seimi hat geschrieben: Aber was macht man mit den anderen beiden Geräten - dem schwarzen und dem weißen, die beide ein wenig wie Mikroskope aussehen?
Scheitelbrechwertmesser, s. Traumtänzerin.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidteinander'.
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Danke für Eure Tips.
Ich hab mal nach Videos zur früheren Technik des Glas-Schneidens mit so alten Maschinen bzw. Bröckelns, etc. gesucht, aber leider nichts gefunden. Schade. Es gibt ja allerlei Videos über alte Berufe, aber über den Optiker findt man nix.
Wie die Schneidemaschine genau funktioniert ist mir aber immer noch nicht ganz klar. Hier gibts eine sehr ähnliche Maschine:
https://www.ebay.de/itm/Weco-Uhrmacher- ... .l4275.c10
Das Rädchen das von oben auf das Glas drückt sieht nicht nach nem Glasschneider aus, sondern eher nach nem Gummirädchen. Dann gibts noch seitlich einen Arm mit einem Teil das aussieht wie ein Anschlag, evtl. aus Messing oder Bronze. Welchen Zweck hat der?
Naja - is eigentlich auch gar nicht so wichtig. Ich war nur neugierig.
Grüße,
Seimi
Ich hab mal nach Videos zur früheren Technik des Glas-Schneidens mit so alten Maschinen bzw. Bröckelns, etc. gesucht, aber leider nichts gefunden. Schade. Es gibt ja allerlei Videos über alte Berufe, aber über den Optiker findt man nix.
Wie die Schneidemaschine genau funktioniert ist mir aber immer noch nicht ganz klar. Hier gibts eine sehr ähnliche Maschine:
https://www.ebay.de/itm/Weco-Uhrmacher- ... .l4275.c10
Das Rädchen das von oben auf das Glas drückt sieht nicht nach nem Glasschneider aus, sondern eher nach nem Gummirädchen. Dann gibts noch seitlich einen Arm mit einem Teil das aussieht wie ein Anschlag, evtl. aus Messing oder Bronze. Welchen Zweck hat der?
Naja - is eigentlich auch gar nicht so wichtig. Ich war nur neugierig.
Grüße,
Seimi
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Ja doch, das ist bzw. war ein Glasschneider.
Paar Bilder, die das Gerät und die Funktion nochmal zeigen. Hat ein netter Kunde mal in spektakulärer
Auflösung fotografiert, zum Ausstellen auf 40x40 cm Format, hier leider nur kleiner wg. Forumlimit
Wobei, dieses Teil hatten wir ca. 1980 auf Folienschneider umgebaut (daher Platte mit Pins statt Gummiring)
Die technischen Details (Kopieren/Schneiden) sind aber identisch zur ursprünglichen Funktion
Paar Bilder, die das Gerät und die Funktion nochmal zeigen. Hat ein netter Kunde mal in spektakulärer
Auflösung fotografiert, zum Ausstellen auf 40x40 cm Format, hier leider nur kleiner wg. Forumlimit
Wobei, dieses Teil hatten wir ca. 1980 auf Folienschneider umgebaut (daher Platte mit Pins statt Gummiring)
Die technischen Details (Kopieren/Schneiden) sind aber identisch zur ursprünglichen Funktion
- Dateianhänge
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- weco3 400.jpg (179.67 KiB) 11357 mal betrachtet
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Danke! Jetzt seh ich, glaub ich, wie´s funktioniert. Unten ist die Scheibe / Schablone für die Glasform. Daran stößt der seitliche Arm an und tastet somit die Form ab. Die Spitze oben ritzt dann in die Glaslinse und mit dem Gummirädchen drückt man einfach das Glas auf den Drehtisch. Richtig?
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
Genau so. Und die Ritzkraft wird via runterdrücken geregelt.
Und mit dem Skalierrädchen lässt sich noch die Kopiergrösse einstellen
Gut gesehen, weitermachen
Und mit dem Skalierrädchen lässt sich noch die Kopiergrösse einstellen
Gut gesehen, weitermachen
Re: Historische Geräte - welchen Zweck haben sie?
"... die Kopiergröße ..."
Du meinst vermutlich, um wieviel das Glas größer angeritzt wird, als die Schablone ist, denn es muß ja noch was zum Abschleifen überstehen - richtig?
"Gut gesehen, weitermachen "
OK! ...
Das linke Gerät auf dem Ersten Foto auf Ebay ( https://www.ebay.de/itm/alte-Optikerger ... SwJ0xaUms1 ) scheint ja was ähnliches zu sein. Kann´s sein, daß das folgendermaßen funktioniert? :
Der Stab in der Mitte wird nach unten geschraubt und hält so das Glas fest. Der Hebel, seitlich davon, enthält unten den Glasschneider. Von oben drückt man auf diesen Hebel. Der Ring ringsrum wird verwendet um das Glas zu drehen.
Aber wie wird die Form abgetastet?
Du meinst vermutlich, um wieviel das Glas größer angeritzt wird, als die Schablone ist, denn es muß ja noch was zum Abschleifen überstehen - richtig?
"Gut gesehen, weitermachen "
OK! ...
Das linke Gerät auf dem Ersten Foto auf Ebay ( https://www.ebay.de/itm/alte-Optikerger ... SwJ0xaUms1 ) scheint ja was ähnliches zu sein. Kann´s sein, daß das folgendermaßen funktioniert? :
Der Stab in der Mitte wird nach unten geschraubt und hält so das Glas fest. Der Hebel, seitlich davon, enthält unten den Glasschneider. Von oben drückt man auf diesen Hebel. Der Ring ringsrum wird verwendet um das Glas zu drehen.
Aber wie wird die Form abgetastet?
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