Falsche Brille - fatale Folgen

Hier werden Berichte aus dem TV, Radio und Zeitungen vorgestellt. Berichte über die Augenoptik soll und muß es geben. Aber sind die Berichte wirklich gut recherchiert? Sind die Berichte einseitig? Fundierte Information oder einfache Effekthascherei? Diskutieren sie mit!
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optikgutachter
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Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon optikgutachter » Mittwoch 7. Oktober 2020, 09:59

300.000 Verkehrsunfälle wegen schlechter Sehleistung?!

https://www.ardmediathek.de/hr/video/di ... 0kostenlos
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Karoshi
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Karoshi » Mittwoch 7. Oktober 2020, 13:16

Schöner Beitrag.

Dennoch eine Anmerkung:
Die automatische Messung misst NICHT die Sehstärke. Sie liefert den physikalischen Brechwertfehler der Augen.
Da ist aber die komplette Wahrnehmung NICHT DABEI. Also das "Sehen" wird garnicht berücksichtigt.
Das kommt erst bei der manuellen Messung mit Befragung zum tragen und leifert Werte für die Brille.

Man kann das im Beitrag leider sehr falsch verstehen, finde ich.

Meinung: Der Führerschein braucht ein Ablaufdatum mit unbürokratischer und kostengünstiger Verlängerung und einen verpflichtenden Sehtest dazu. Und zwar für alle und nicht nur für Senioren.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

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Onkel Bob
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Onkel Bob » Mittwoch 7. Oktober 2020, 14:44

Karoshi hat geschrieben:...Der Führerschein braucht ein Ablaufdatum mit unbürokratischer und kostengünstiger Verlängerung und einen verpflichtenden Sehtest dazu. Und zwar für alle und nicht nur für Senioren....


und genau DAS wird hier in diesem unserem lande nie, niemals und unter KEINEN UMSTÄNDEN jemal passieren... :| ...das ist so ähnlich wie der zweite verfassungszusatz in den vereinigten staaten...der ist sozusagen in stein gemeisselt... :? ...und so siehts numal aus...

meint
onkel bob
...es ist nicht so wie du denkst...

Kalle
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Kalle » Mittwoch 7. Oktober 2020, 16:51

Kalle schon wieder mal!
Bereits in den neunziger Jahren habe ich mit dem stellvertr. Chefredakteur der ADAC-Motorwelt und einigen anderen Gesprächsteilnehmern beim Hauptsitz in München dieses Thema diskutiert. Herausgekommen ist lediglich das ADAC-Sehtestmobil. Dieses bietet an verschiedenen Standorten für die Mitglieder kostenlos einen Sehschnelltest. Wir alle waren uns einig das dies unbedingt gemacht werden muß. Die größten Gegner der Einführung von zwingenden Augen-Intervalltests war die Automobilindustrie. Die älteren Menschen fahren gerne große Autos und würden evtl. als Käufer wegbrechen. Auch die geschalteten Anzeigen in den Medien spielten eine große Rolle. So haben wir als Befürworter für regelmäßige Sehteste, nur noch an die Freiwilligkeit der Menschen appelieren können.
Ja, so ist es bis heute!
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon optiIRL » Donnerstag 8. Oktober 2020, 12:34

Und so lange wird es bleiben bis die Autos automatisch (Nomen est Omen) fahren, oder womöglich Kleinstflugkörper automatisch fliegen.
Eventuell auch so lange bis uns Scotty hin und her beamt, sonst braucht man womöglich noch einen Sehtest für das Fahrzeug (Flugzeug) ;-).

Oppicker
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Oppicker » Samstag 10. Oktober 2020, 06:59

Meinung: Der Führerschein braucht ein Ablaufdatum mit unbürokratischer und kostengünstiger Verlängerung und einen verpflichtenden Sehtest dazu. Und zwar für alle und nicht nur für Senioren.


Ja, und die Kosten hierfür übernimmt die Autoindustrie. Man könnte z.B. gleich beim Kauf eines Wagens, zusammen mit anderen Wagenpapieren, den Gutschein für Sehtests aushändigen, der dann beim Optiker wie eine Scheckkarte genützt werden kann.

Aber wir hatten das Thema hier schon mehrfach... Erstens ist gutes Sehen nicht nur eine Frage des Besitzes einer aktuellen Sehhilfe. Man muss sie auch tragen, sie muss wie die Windschutzscheibe verpflichtend sauber und unzerkratzt sein. Wer soll das wie kontrollieren?

Wieso sind monokular erreichte 0,5 Vcc beim Arzt ausreichend? Mit einem solchen Visus Sportwagen fahren zu dürfen, ist m.E. Beihilfe zur schweren Körperverletzung. Wieso lässt man Leuten den FS, die noch nicht (oder nur auf 1 Seite) kataraktoperiert sind? Wie wollen wir mit den Leuten umgehen, die nur temporär ein Handicap mit den Äuglein haben?

Es besteht m.E. ein allgemeines Interesse daran, nicht durch sehbeeinträchtige Verkehrsteilnehmer (Fußgänger/Radler!) gefährdet zu werden. Deshalb wäre es m.E. erforderlich, dass (an private Unternehmen übertragene) hoheitliche Kontrollen regelmäßig und aus dem fließenden Verkehr heraus erfolgen und es sowas wie eine steuerfinanzierte Grundausstattung einer Brille gibt, solange es der Verkehrssicherheit dient. In diese Brille wird ein RFID-Chip platziert, der den Namen des Trägers, die Glasstärke und Spezifikation (F/N) ausweist und mittels Scanner schnell gelesen werden kann.

Aber es ist und bleibt ein Politikum...
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Heroweb » Samstag 10. Oktober 2020, 10:02

Hallo zusammen, alles gesagte unterschreibe ich, bedenke aber immer dabei, das ich durch die Optik und Hörakustik auch sehr viele Rentner habe, die einen vergleichbaren Super Visus erreichen, aber beim Hören unterirdisch sind. Und beim Rausgehen fast gegen jede Ecke stossen. Weswegen soll ich einen Rentner mit einem Sehtest bescheinigen, das er einen Visus erreicht, der für ein sicheres Fahren reichen würde, er aber durch die anderen Komponenten garnicht fähig ist ein Auto zu führen. Diesen Schuh möchte ich mir nicht antun, daher wäre ich für verpflichtende Sehteste ab einem gewissen Alter, aber durch eine übergeordnete Instanz (mit fähigen Sehtestern, Hörtestern, etc.) die das ganzeinheitlich sehen. Das ist aber glaube ich ein Wunschdenken.

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Saibaba
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Saibaba » Samstag 10. Oktober 2020, 11:27

Vorab. Ich mache keine Führerscheinsehtests mehr. Für die bescheidenen 6,43 war mir das zuviel Aufwand, Diskussionen, hoher Migrantenanteil, Minderährige, die durchfallen und die Brille wird dann auf Anraten der Eltern bei Discountern gekauft. Nachdem die Innung dann meine Sehteststelle für ca. 180€ prüfen wollte, habe ich sie aufgegeben. Geht mir jetzt besser.
Was ich sagen wollte. Ich möchte nicht den älteren Herrschaften die schlechte Botschaft überbringen müssen, daß sie, aufgrund des schlechten Sehvermögens, nicht mehr Autofahren dürfen. Die Diskussionen und Konfliktsituationen, die dann entstehen, brauche ich nicht. Das soll dann bitte eine behördliche Stelle durchführen. Die können Gnadenlosigkeit.
Schließe mich aber allen, vorab angebrachten Argumenten, vorbehaltlos an. :D

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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Oppicker » Samstag 10. Oktober 2020, 11:38

Saibaba hat geschrieben:Ich möchte nicht den älteren Herrschaften die schlechte Botschaft überbringen müssen, daß sie, aufgrund des schlechten Sehvermögens, nicht mehr Autofahren dürfen. Die Diskussionen und Konfliktsituationen, die dann entstehen, brauche ich nicht. Das soll dann bitte eine behördliche Stelle durchführen. Die können Gnadenlosigkeit.


Ok, bei den Preisen für den ÖPNV, die man hier in NRW nimmt, ist es wirklich brutal, einem den FS zu nehmen :mrgreen:

Aber es steht uns nicht zu, darüber zu befinden, ob jemand ein Kfz steuern darf oder nicht. Wir sind nur dazu da, die Sehleistung (mit Brille) zu ermitteln, ggf. eine Brille anzufertigen. Besteht einer den FS-Test bei uns nicht, wird er an den AA verwiesen, bei dem leider schon 0,5 Visus reichen.
In dem Zusammenhang ganz interessant: https://www.flvbw.de/fuehrerscheinklassen/schluesselzahlen.html

Ob der Kunde mit einem ärztlichen Attest nicht doch unter Auflagen weiter unterwegs sein darf, können wir ohnehin nicht wissen. Und man muss sich darüber bewusst sein, dass es sein kann, dass gerade ältere Personen am Prüftag schlecht drauf waren, das Auge getränt hat usw.
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Messbrille » Sonntag 11. Oktober 2020, 13:48

Karoshi hat geschrieben:Schöner Beitrag.

.....
Meinung: Der Führerschein braucht ein Ablaufdatum mit unbürokratischer und kostengünstiger Verlängerung und einen verpflichtenden Sehtest dazu. Und zwar für alle und nicht nur für Senioren.


Dito, im übrigen sind auch die Augenärzte da völlig machtlos - wir können nur an die Vernunft des Pat. appellieren, eine Meldung an die Fahrerlaubnisbehörde ist wegen Schweigepflicht nicht möglich; ausserdem will auch ein Augenarzt nicht dafür bekannt werden, den Pat. den Führewrschein "wegzunehmen";

ein augenärztliches Zeugnis (nach Anlage 6 FEV) wird erst angeordnet, wenn schon etwas passiert ist....

wer trotzdem genauer wissen möchte, mit welchen Einschränkungen man noch am Strassenverkehr teilnehmen darf - oder eben nicht, kann das hier nachlesen:https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=dog+fahreignungsbegutachtung
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Maria » Montag 12. Oktober 2020, 09:09

Die Besorgnis klingt für mich auch ein klein wenig nach dem Wunsch bei Tests mitverdienen zu können. Wenn man Unfallstatistiken ansieht, scheinen mir nicht die Rentner, die vielleicht noch zum Arzt oder Einkaufen fahren die schweren Unfälle zu verursachen sondern doch eher die jungen dynamischen Verkehrsteilnehmer. Da kommt die MPU auch erst, wenn was passiert ist :wink: .
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon sachsenmeisterin » Montag 12. Oktober 2020, 11:24

Maria hat geschrieben:Die Besorgnis klingt für mich auch ein klein wenig nach dem Wunsch bei Tests mitverdienen zu können. Wenn man Unfallstatistiken ansieht, scheinen mir nicht die Rentner, die vielleicht noch zum Arzt oder Einkaufen fahren die schweren Unfälle zu verursachen sondern doch eher die jungen dynamischen Verkehrsteilnehmer. Da kommt die MPU auch erst, wenn was passiert ist :wink: .
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Ich weiß nicht, was Sie glauben, was wir an so einem Test verdienen. Wir verlangen 10 Euro für den Führerschein-Sehtest, mit Datenerfassung und Test gehen so 10-20 min. drauf. Da müssten wir, um dran zu verdienen, wesentlich mehr verlangen. Es ist dann wohl eher ein Marketinginstrument denn Umsatzgenerierung.
Wenn man so sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zuläßt, hat man das Gefühl, daß er immer noch experimentiert.
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon optikgutachter » Montag 12. Oktober 2020, 16:52

Dazu sollte in Erinnerung gerufen werden,
dass das Sehtestgerät auch erst einmal angeschafft werden muss.
Von den Gebühren zur Zulassung und Sonstigem gan"s" zu schweigen...
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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Saibaba » Montag 12. Oktober 2020, 17:48

Sach ich ja. Kostet nur. Und erkläre mal einem Migranten, der kaum Deutsch versteht, als Fernbrille eine Lesehilfe auf der Nase balanciert, warum er damit nicht autofahren darf und durch den Sehtest gefallen ist. (Wahre Geschichte) Die Zeit zahlt mir keiner. Bei einer Behörde klappen die dann das Guckfenster zu. Hammer nit, jiddet nit, und Tschüß. Kannste im Geschäft nicht machen, ist Negativwerbung.

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Re: Falsche Brille - fatale Folgen

Beitragvon Messbrille » Montag 12. Oktober 2020, 22:53

Maria hat geschrieben:Die Besorgnis klingt für mich auch ein klein wenig nach dem Wunsch bei Tests mitverdienen zu können.


nein, lohnt sich definitiv nicht und ausserdem sind die Augenärzte bekanntermassen jetzt schon mehrheitlich überlaufen....

Maria hat geschrieben:Wenn man Unfallstatistiken ansieht, scheinen mir nicht die Rentner, die vielleicht noch zum Arzt oder Einkaufen fahren die schweren Unfälle zu verursachen sondern doch eher die jungen dynamischen Verkehrsteilnehmer. Da kommt die MPU auch erst, wenn was passiert ist :wink: .
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das nimmt aber zu und die meisten Unfälle passieren innerorts, auf den Parkplätzen der Supermärkte gibt es auch kleine Kinder etc....
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