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Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 18:29
von Traumtänzerin
Und in welcher Preislage bewegt sich das Ganze - also was zahlt man dem Doc für diese Demonstration seiner ärztlichen Allmacht?

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 18:32
von benkhoff
keine Ahnung, ist aber in der GOÄ (Gebührenordnung Ärzte) wohl zu finden... wird aber eher nicht 6,43 sein... :mrgreen:

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 18:40
von Traumtänzerin
Ich habe das Gefühl, dass auch die Genugtuung, den Optikern eins auszuwischen, dahintersteckt! Denn eigentlich müsste es doch auch dem Berufsethos des Augenarztes entsprechen, dem Patienten erst nach der bestmöglichen Versorgung mit Sehhilfen ein Gutachten auszustellen.

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 18:49
von prüflingsprüfer
Traumtänzerin hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, dass auch die Genugtuung, den Optikern eins auszuwischen, dahintersteckt!
so weit denken die wahrscheinlich nicht, es ist ihnen schlichtweg sch...e..l
Denn eigentlich müsste es doch auch dem Berufsethos der ist gut des Augenarztes entsprechen, dem Patienten erst nach der bestmöglichen Versorgung mit Sehhilfen ein Gutachten auszustellen.

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 18:52
von benkhoff
man muss natürlich auch kurz anmerken, daß nicht alle Augenärzte so verantwortungslos sind. Manche sind da professioneller, und strenger, als das (für die Ärzte eher lasche) Gesetz eigentlich zulässt.

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 18:54
von Spezi
Langsam!
Es gibt solche Augenärzte und es gibt viele andere Augenärzte, die ihren Job wirklich ernst nehmen!

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 19:15
von Traumtänzerin
Ok, dann ist es folglich so, dass der Optiker an Vorschriften gebunden ist, während der Halbgott in Weiß alles nach eigenem Ermessen regeln darf, dass es aber glücklicherweise genug Halbgötter in Weiß gibt, die mit diesem Ermessensspielraum verantwortungsbewusst umgehen.

Kommen wir also zu meiner nächsten Frage:
ronja hat geschrieben: Ich war vor jetzt mittlerweile ziemlich genau 18 Jahren bei diesem sehtest. Bei einer Kette.
Dieser wurde ohne sehhilfe (?) vorgenommen. Test nicht bestanden.
Seit ich ein Jahr alt bin gehöre ich zu den brillenträgern und war auch jedes Jahr mindestens 2 mal zur Kontrolle beim Augenarzt. Hatte Brille und linsen. Beim Arzt wurde dann nochmal ein Test vorgenommen, obwohl ich seiner Zeit 4 Wochen zuvor auch erst beim AA war, der mir aktuell dann 100 % sehkraft bescheinigte.
Ich fragte mich damals schon, was da schief gelaufen ist. Von 100 auf unter 70 % finde ich doch sehr unwahrscheinlich?
Verstehe ich das richtig, ronja: Du musstest den Test ohne Brille machen, hattest danach aber nicht die Chance, ihn mit Brille zu wiederholen, sondern wurdest zum Augenarzt geschickt? Oder bist du mit Brille auch nicht auf die 0,7 gekommen?

Bei den Antworten der Fachleute hörte es sich so an, als sei es sinnvoll und üblich, den Test zunächst ohne Brille zu machen. Von meinen Töchtern, die ihn vor einigen Jahren gemacht haben, wurde mir nichts Derartiges berichtet. Ich denke, bei einer Fehlsichtigkeit von -2 oder -3 dpt oder mehr ist doch nach menschlichem Ermessen wohl nicht damit zu rechnen, dass der Sehtest ohne Sehhilfe bestanden werden kann. Außerdem ist ein Fulltime-Brillenträger doch auf den Eintrag im Führerschein vorbereitet und wird ihn nicht als Weltuntergang betrachten. Warum ihn also mit einem Sehtest ohne Brille quälen? Und was ist, wenn er mit KL kommt - müssen die dann raus für den Test?

Und warum arbeiten Optiker so sehr darauf hin (so klingt es jedenfalls für mich, korrigiert mich, wenn ich es falsch verstanden habe), dem Probanden die Fahrtauglichkeit ohne Sehhilfe zu bescheinigen, auch wenn er normalerweise Brillenträger ist? Wenn er besteht, würde es ihn doch darin bestärken, regelmäßig ohne Brille zu fahren, obwohl er mit Brille besser sieht.

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 19:22
von vidi
Traumtänzerin hat geschrieben:
Und warum arbeiten Optiker so sehr darauf hin (so klingt es jedenfalls für mich, korrigiert mich, wenn ich es falsch verstanden habe), dem Probanden die Fahrtauglichkeit ohne Sehhilfe zu bescheinigen, auch wenn er normalerweise Brillenträger ist? Wenn er besteht, würde es ihn doch darin bestärken, regelmäßig ohne Brille zu fahren, obwohl er mit Brille besser sieht.
Da muss ich widersprechen bzw. du hast das ganz und gar falsch verstanden.
Wir haben klare Vorschriften und an die halten wir uns, damit wir auch weiterhin die Zulassung für den Führerscheinsehtest behalten dürfen.
Wir werden nämlich regelmäßig kontrolliert.
Wenn der Probant den Sehtest ohne Brille nicht besteht, dann muss er ihn mit geeigneter Sehhilfe wiederholen.
Außerdem müssen wir jeden Sehtest berechnen, auch den nicht bestandenen!

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 20:05
von Traumtänzerin
Dann wird der Sehtest ohne Sehhilfe also normalerweise nur durchgeführt, wenn der Proband es ausdrücklich wünscht? Dann muss er also, wenn er es unbedingt zunächst ohne Brille versuchen will, ggf. auch zwei Sehtests bezahlen?

Was mich verwirrt hat, ist, dass es bei ronja so klang, als sei ihr der Sehtest ohne Brille vom Optiker nahegelegt worden, obwohl sie selbst nicht im Traum daran dachte, ohne Führerscheineintrag davonzukommen. Und dann klang es eben auch noch so, als habe man sie dann direkt zum Augenarzt geschickt, ohne ihr vorher die Möglichkeit eines zweiten Sehtests, diesmal mit Brille, zu bieten.

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 20:53
von ronja
Hi,

also es wurde der test ohne Sehhilfe gemacht, ich hatte seinerzeit je Auge ca. 6 dioptrien.
Und eine alternative wurde nicht geboten.
Ich hatte mich seinerzeit sehr gewundert, denn mir war ja klar dass ich ohne nix sehe.
Habe den laden dann verlassen und bin zum Augenarzt. Von mir aus. Diese dame - ich bezweifle dass sie gewusst hat was sie tut. Mit Sehhilfe komme ich schon immer auf mindestens 100 %.

Naja, nachvollziehen kann das heute eh niemand mehr.

LG,
ronja

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 22:44
von Traumtänzerin
ok, dann war das, was du erlebt hast, wohl ein Einzelfall!

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Samstag 6. Dezember 2014, 12:12
von Oppicker
Hab gerade mal nachgerechnet.

Bei Verkehrszeichen innerorts (max. 50km/h) sind Schriftgrößen von mind. 126mm vorgeschrieben, die Schriftdicke beträgt 1/5 davon. Mit Visus 1,0 muss ich an diese Schrift auf ca. 75m heranfahren, damit ich sie lesen kann. Optimale Lichtverhältnisse, eine saubere Windschutzscheibe und ein schüttelfreies Sitzen im Fahrzeug vorausgesetzt.
Eine Person mit 0,5 Visus muss also bis auf 37,5m heranfahren, um das Schild bzw. die Schrift lesen zu können.
Ein Fahrzeug, das sich mit 50km/h bewegt, legt aber bereits fast 14m pro Sekunde zurück, d.h., dass der Fahrer bei 0,5 Visus gerade mal zweieinhalb Sekunden Zeit hat, auf das Verkehrszeichen zu reagieren, ggf. die Spur zu wechseln, abzubremsen o.ä.

Das halte ich wirklich für unverantwortlich, zumal die 0,5 nur auf einem Auge erreicht werden müssen.

Aber ich wiederhole mich.., all das Gejammer um die Ungerechtigkeit der Visus-Regelung und der Gefahren im Straßenverkehr durch schlecht sehende, schlecht hörende oder anderweitig verkehrsuntaugliche Zeitgenossen nützt überhaupt nichts, wenn nicht das Bewusstsein bei den Leuten geschärft wird, dass sie nicht nur andere, sondern auch sich selbst mehr als nötig gefährden. Da nützen auch noch so viele oktroyierte Seh-und Hörtests nichts.
Dass es politisch nicht gewollt wird, beweist allein schon der Umstand, dass Versicherer solche Leute üblicherweise nicht in Regress nehmen, wenn ein Schaden zu regulieren war, weil der Unfallverursacher ein fortgeschrittenen Katarakt aufweist und trotzdem Auto fährt.

Re: Sehtest für Autofahrer

Verfasst: Samstag 6. Dezember 2014, 12:23
von prüflingsprüfer
Oppicker hat geschrieben:Aber ich wiederhole mich.., all das Gejammer um die Ungerechtigkeit der Visus-Regelung und der Gefahren im Straßenverkehr durch schlecht sehende, schlecht hörende oder anderweitig verkehrsuntaugliche Zeitgenossen nützt überhaupt nichts, wenn nicht das Bewusstsein bei den Leuten geschärft wird, dass sie nicht nur andere, sondern auch sich selbst mehr als nötig gefährden. Da nützen auch noch so viele oktroyierte Seh-und Hörtests nichts.
Dass es politisch nicht gewollt wird, beweist allein schon der Umstand, dass Versicherer solche Leute üblicherweise nicht in Regress nehmen, wenn ein Schaden zu regulieren war, weil der Unfallverursacher ein fortgeschrittenen Katarakt aufweist und trotzdem Auto fährt.
Däumling hoch