Oppicker hat geschrieben:
Vor fast genau 1 Jahr wurde meine Tochter an einer Bushaltestelle angefahren.., kompletter Bruch des Unterschenkels. Seit über einem Jahr hat sie nun eine Marknagel im Bein, der Bruch verheilt schlecht, ihr Studium war in Gefahr, sie konnte keinem Ferienjob nachgehen und rennt ständig zum Physiotherapeuten und zu Ärzten.
Der Unfallverursacher, ein 19jähriger, der meinte, eine hinter dem Bus wartende PKW-Kolonne überholen zu müssen, wurde vor ein paar Tagen in einer Berufungsverhandlung vom Gericht freigesprochen! Angeklagt wurde er von Amts wegen.., meine Tochter war nur Nebenklägerin.
So sieht ´s aus in unserem Lande! Man WILL die Mineralölsteuerzahler, man WILL die Autokäufer und man unterstützt nach Kräften, dass sie Benzin und Fahrzeuge kaufen.
Zweifellos tragisch, und EIGENTLICH gehört dieser 19-jährige verknackt, denn wer so (auf Risiko der anderen) fährt, der muss dran sein, wenn was passiert.
Aber er müsste (wie jeder - egal welcher Altersgruppe) dran sein, weil er eben andere durch seine Fahrweise schädigt.
Aber wie sieht es dann mit den hier herbeiorakelten Fällen der "Alten" aus? Bei uns in der Gegend gab es innerhalb kürzester Zeit zwei Fälle, da fuhren Leute weit jenseits der 75 kleine Kinder im Kindergarten- oder gar VOR-Kindergartenalter zu Tode (im einen Fall der eigene Opa seinen 2-jährigen Enkel), und zwar in Situationen, in denen das Kind bei JEDER halbwegs normalen Verhaltensweise EGAL WELCHEN Autofahrers eindeutig WEIT aus der "Schussline" war und die Fälle nur passiert sind, weil diese Geriatriker aufgrund eindeutig altersbedingten Fehlverhaltens völlig falsch agierten und dann, als es begann, schief zu gehen, in ihrer Verwirrung VOLLENDS falsch reagierten oder gar überhaupt nicht mitbekamen, was passierte! Hätte man diese Leute schon früher ab einer gewissen Altersgrenze auf Herz und Nieren geprüft (nicht nur auf auf ihr Sehvermögen), wären diese Fälle sowas von vermeidbar gewesen! Viel leichter als alle sonstigen Situationen, die zu Unfällen führen. Denn in diesen Fällen war es vor allem totale Inkompetenz beim "jederzeitigen" Beherrschen eines Fahrzeugs, wie es die Fhrerscheinordnung ja wohl vorschreibt, und nicht einmal eine leider immer wieder im Alltag vorkommende bewusst riskante und gefährdende Fahrweise. Sicher wird man sowas nicht zu 100% vermeiden können (falls der Verfall der Immernochautofahrenwoller zwischen 2 Untersuchungsterminen einsetzte), aber das Risiko würde doch merklich schrumpfen. Sanktioniert wird sowas (abgesehen vom Führerscheineinzug, der dann eindeutig zu spät kommt) von wegen "genug gestraft" aber in der Regel auch nicht.
Sage keiner, dass sich dort keine Risikogruppe mit spezifischen altersbedingten Risiken tummelt ...
Und dabei machen sich solche Risiken doch schon bei wesentlich geringeren Vorfällen bemerkbar. Vor ein paar Jahren übernahm ich den Wagen meines Vaters (als er mit 84 das Autofahren aufgab) als Zweitwagen. In der Kladde, die alle Rechnungen und Belege dieses von ihm 1989 neu gekauften Wagens enthielt, stieß ich aus den letzten 4-6 Jahren vor diesem Zeitpunkt auf ca. 3 Schriftwechsel und Protokolle, die auf von ihm verschuldete Parkplatz- und Nebenstraßenrempler u.ä. hinwiesen - jeweils Bagatellsachen ohne Polizei mit auf dem kleinen Dienstweg regulierten Schadenssummen von je ein paar hundert EUR, aber sowas hätte auch bös ins Auge gehen können! Muss ich noch erwähnen, dass weder ich noch meine Mutter von diesen Vorkommnissen bis dahin jemals etwas erfahren hatten?
Obendrein hingen die nicht mehr zu leugnenden Gesundheitsgründe, die ihn - an sich ein extrem vernünftiger, geistig absolut "rüstiger", aufgeschlossener und verständiger Mann - zur Aufgabe des Autofahrens veranlassten, gar nicht einmal mit den typischen altersbedingten primären Schwächen beim Autofahren in puncto Reaktionsvermögen, Hör- und Sehvermögen usw. zusammen. Aber angesichts der Protokolle, die ich da zutage förderte, frage ich mich schon, ob es nicht auch in diesem Bereichen zu hapern begann...
Und wieviele derartige Fälle fahren da draußen, während ich das schreibe, auch bei diesem unübersichtlichen Schmuddelwetter auch jetzt gerade unentwegt umher?
Übrigens danke für die Präzisierung mit der Emmetropie. Aber die angesprochenen (altersspezifischen) Katarakt-Risiken wären dann doch NOCH ein Grund, vermeintliche Diskriminierung mal Diskriminerung sein zu lassen und zu verodnen: "das MUSS sein - basta." Aber man will nicht nur die Mineralölsteuerzahler nicht verprellen, sondern auch die Wählergruppe der Alten nicht.
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