Sehtest für Autofahrer
Verfasst: Montag 1. Dezember 2014, 14:30
Heute in der Kölnischen Rundschau gefunden:
http://www.rundschau-online.de/politik/ ... 04750.html
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Wenn ich mir anschaue, wieviele es allein in meinem Bekanntenkreis im Laufe der Jahre gab/gibt, bei denen dieser lapidare Satz im "Lappen" (damals grau, später andersfarbig) stand/steht (und das oft seit dem Zeitpunkt, da sie den Lappen überhaupt bekamen), dann kann ich da an die "Schockwirkung" nur bedingt glauben. Ist doch eigentlich seit jeher etwas ganz Alltägliches. Und auch wer später erst eine Brille zum ständigen oder zumindest regelmäßigen Gebrauch verordnet bekam, wird sie doch wohl in aller Regel von selbst gerade beim Autofahren als allererstes ganz bewusst aufsetzen (scheint ja auch nicht selten zu sein, dass in der Anfangsphase eine Brile nach dem Motto "es geht ja schon noch ohne, aber zum Autofahren dann bitte doch aufsetzen, ja?" verordnet wird..). Auch da kenne ich eine Menge, die mir nie als Brillenträger aufgefallen wären, bis ich sie dann das erste Mal - tags oder auch nachts - am Steuer oder auch als Beifahrer(in) im Auto zu sehen bekam. War auch für die alle nix Besonderes oder Peinliches von dem Kaliber, dass sie ganz, ganz schnell die Brille verschwinden lassen oder ins Handschuhfach feuern, sowie sich jemand anders auf Sichtweite nähert.Oppicker hat geschrieben:@wörterseh
Ich weiß nicht, wie das im glücklichen Austria ist, aber in D reichen vom Augenarzt attestierte 50% Sehkraft, um ein Kfz steuern zu dürfen (siehe dazu die "Fahrerlaubnisverordnung"). Wir Optiker müssen dagegen jeden, der die 0,7 Visus nicht erreicht, mit der Nachricht schocken, dass er ohne Sehhilfe kein Kfz steuern darf.
baassdVielleser hat geschrieben: Aber wenn dann noch ein paar besonders Einsichtresistente übrigbleiben - die haben dann jeden nur erdenklichen Schock verdient. Vielleicht fruchtet's ...
Bedauerlich ist es trotzdem, dass etwas genauere regelmäßige Sehtests ab einer gewissen Altersgrenze anscheinend mit dem Schlagmichtrot-Gutmenschenargument der "Diskriminierung" schon wieder abgewürgt werden. Wenn man sieht, wie manche von denen (Einparken, Rangieren, Spurwechsel ...) unterwegs sind, dann bringt die viel gepriesene "Kompensation durch besonders vorsichtiges Fahren" schon mal nullkommanull. Denn auch sie sind nun einmal nicht allein auf weiter Flur. Wer, weil er es nicht mehr besser überblickt (in jeder Hinsicht), auf einer Bundesstraße mit permanent "ganz besonders vorsichtigen" 50 unterwegs ist, ist ebenfalls ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko. Ob dann seine fehlende Wahrnehmungsfähigkeit dessen, was knapp seitlich um einen herum vor sich geht, der mangelnden Sehkraft oder der Arthritis im Genick zuzuschreiben ist, ist da schon sekundär.
Da wäre eine eingehende Kontrolle ab einem gewissen Alter (ergänzend zu dem, was ansonsten vielleicht an turnusmäßiger Kontrolle vorgeschrieben wird) sicher nicht verkehrt.
baassd ah !Oppicker hat geschrieben:@Vielleser
Erstens finde ich es unerträglich, dass ein Augenarzt jemanden auf die Menschheit loslassen darf, der nur 50% Sehkraft aufbringt. Mir ging es dabei vielmehr darum, dass UNSERE Kunden 70% sehen müssen (andernfalls hat das ein Nichtbestehen der Prüfung zur Folge!), wogegen dem Augenarzt mit einer 50%igen Sehschärfe die "Schockmeldung" des Nichtbestehens erspart bleibt.
Bei mir hat das schon zu bitterbösen Reaktionen von Kundschaft geführt, die mir unterstellt hat, den Sehtest zu manipulieren und "nur Brillen verkaufen zu wollen". Das ärgert mich maßlos!
Zweitens IST eine regelmäßige Verpflichtung zum Sehtest "ab einem gewissen Alter" diskriminierend. Es gibt genügend junge Leute, die auch schlecht sehen, schlecht hören, schlecht reagieren, schlecht ausgerüstet mit falschen Schuhwerk oder mit Medikamenten im Blut ans Steuer sitzen. Ich könnte nach 41 Berufsjahren jedenfalls nicht behaupten, dass die Älteren durch häufigere Sehdefizite auffallen als die Jüngeren.
Vorausgesetzt, man trägt eine aktuelle(!) Sehhilfe! Und genau hier liegt doch der Hase im Pfeffer. Wie oft habe ich schon den "tollen Hirsch mit 74 Jahren erlebt, der "schon seiner Lebtag immer supertoll gesehen hat" und niiiiiemals eine Fernbrille braucht. Wie oft hab ich die eitle mehr oder weniger junge Dame erlebt, die zwar weiß, dass sie eine Brille tragen sollte, diese aber aus lauter Eitelkeit nicht trägt. Wie oft habe ich Rentner erlebt, die zwar eine Brille aus der Besatzungszeit Napoleons haben, diese aber längst nicht mehr stimmt. Wie oft höre ich, man könne sich eine neue Brille nicht leisten und man täuscht prüfende Polizeibeamte (das habe ich in meinem ganzen Leben aber noch niemals erlebt, dass die Polizei derartige Kontrollen durchgeführt hätte und auf Nachfrage bei befreundeten Polizisten gibt man auch zu, dass dort das Wissen, die Zeit und die Ausrüstung fehlen) mit einer billigen Lesehilfe für 3-4 Euro.
Wer bezahlt die ganzen Tests auf gutes Segen, gutes Hören, gute Reaktion? Trotzdem hätte ich nichts gegen regelmäßige Tests, wenn die Finanzierung geklärt ist. Aber für JEDEN Verkehrsteilnehmer inklusive der Fußgänger!
Aber wer wollte aus der Regelmäßigkeit dieser Tests ableiten, dass sich die Leute verantwortungsbewusst verhalten und sich nicht mit Medis im Blut oder Pumps an den Füßen hinters Steuer setzen?
Das hat mit Gutmenschentum nichts zu tun, das sind einfach Fakten und eine ganze Menge Erfahrung.
Einverstanden (und nachvollziehbar, der Frust) ... die Grenze sollte bei den einen wie bei den anderen gleich angesetzt sein. 50% ist 50% und 70% ist 70% - oder nicht?Oppicker hat geschrieben:@Vielleser
Erstens finde ich es unerträglich, dass ein Augenarzt jemanden auf die Menschheit loslassen darf, der nur 50% Sehkraft aufbringt. Mir ging es dabei vielmehr darum, dass UNSERE Kunden 70% sehen müssen (andernfalls hat das ein Nichtbestehen der Prüfung zur Folge!), wogegen dem Augenarzt mit einer 50%igen Sehschärfe die "Schockmeldung" des Nichtbestehens erspart bleibt.
Bei mir hat das schon zu bitterbösen Reaktionen von Kundschaft geführt, die mir unterstellt hat, den Sehtest zu manipulieren und "nur Brillen verkaufen zu wollen". Das ärgert mich maßlos!
"Gutmenschentum" meinte ich nur auf das "Diskriminierungs"-Argument bezogen. Das ist doch - seien wir mal ehrlich - einzig und allein der derzeit demographisch noch vorherrschenden Altersstruktur der Wahlberechtigten geschuldet. Geht es hier nicht um "Risikogruppen" für den gesundheitsmäßig fahrtauglichen Zustand AN SICH? Und da nimmt das Risiko mit steigendem Alter doch eindeutig zu. Wer dann mit 80 noch topfit ist wie weiland Elly Beinhorn o.ä., der hat ja nix zu befürchten. Genau wie der "Saubere" aus der Riskogruppe der "Jungen", die - weil eben DIESER "Risikogruppe" angehörend - bei Polizeikontrollen auf "Substanzen am Steuer" bevorzugt rausgegriffen werden. Wäre mir neu, dass man da den 78jährigen Opi, der zufällig zur gleichen Zeit unterwegs ist, tendenziell NICHT durchwinkt ...Oppicker hat geschrieben: Zweitens IST eine regelmäßige Verpflichtung zum Sehtest "ab einem gewissen Alter" diskriminierend. Es gibt genügend junge Leute, die auch schlecht sehen, schlecht hören, schlecht reagieren, schlecht ausgerüstet mit falschen Schuhwerk oder mit Medikamenten im Blut ans Steuer sitzen. Ich könnte nach 41 Berufsjahren jedenfalls nicht behaupten, dass die Älteren durch häufigere Sehdefizite auffallen als die Jüngeren.
Womit wir dabei wären, wo so'ne Brille tendenziell am ehesten nötig sein könnte. Doch wohl in zunehmendem Maße bei fortschreitendem Alter ... Und selbst wen man die über ALLE Altersgruppen verteilten Unbelehrbaren oder Übereitlen abzieht, dann bleiben m.E. immer noch gewisse "Risikogruppen" mit den nicht mehr passenden oder gar fehlenden Gläsern. Und spätestens seit ich selbst permanent eine Brille trage und meine eigenen Verschlechterungen bemerkt habe (man ist da sensibilisiert), fällt mir eins auf: Ich habe mit mittlerweile ca. Sph. +1,00/+1,50 ja nun doch wohl keine gar so extremen Werte der latenten und mittlerweile manifesten Hyperopie, aber den Unterschied beim Autofahren (vor allem bei Dämmerung und nachts) merke ich schon. Wenn ich aber sehe, wieviele jenseits des Rentenintrittsalters da munter mit weiß der Geier was für panzerglasartigen Lesebrillen (sehen nicht nach Fertigbrillen aus) rumhantieren, aber sonst nie eine Brille tragen, dann frage mich, ob die abgesehen von der Alterssichtigkeit selbst jenseits der 65 wirklich alle noch 100%ig emmetrop sind? Könnte da eine turnusmäßige Kontrolle nicht doch was bringen - u.a. weil diese Sorte des "Brillenbedarfs" nun mal jenseits des "Lesebrillenalters" stärker auftreten kann, wenn eben die latente Hyperopie nicht mehr wegakkommodiert werden kann (was man nur merken wollen muss)?Oppicker hat geschrieben: Vorausgesetzt, man trägt eine aktuelle(!) Sehhilfe! Und genau hier liegt doch der Hase im Pfeffer. Wie oft habe ich schon den "tollen Hirsch mit 74 Jahren erlebt, der "schon seiner Lebtag immer supertoll gesehen hat" und niiiiiemals eine Fernbrille braucht. Wie oft hab ich die eitle mehr oder weniger junge Dame erlebt, die zwar weiß, dass sie eine Brille tragen sollte, diese aber aus lauter Eitelkeit nicht trägt. Wie oft habe ich Rentner erlebt, die zwar eine Brille aus der Besatzungszeit Napoleons haben, diese aber längst nicht mehr stimmt. Wie oft höre ich, man könne sich eine neue Brille nicht leisten und man täuscht prüfende Polizeibeamte (das habe ich in meinem ganzen Leben aber noch niemals erlebt, dass die Polizei derartige Kontrollen durchgeführt hätte und auf Nachfrage bei befreundeten Polizisten gibt man auch zu, dass dort das Wissen, die Zeit und die Ausrüstung fehlen) mit einer billigen Lesehilfe für 3-4 Euro.
Oppicker hat geschrieben:@Vielleser
Aber wer wollte aus der Regelmäßigkeit dieser Tests ableiten, dass sich die Leute verantwortungsbewusst verhalten und sich nicht mit Medis im Blut oder Pumps an den Füßen hinters Steuer setzen?