kölnische Rundschau - Internetbrillen

Hier werden Berichte aus dem TV, Radio und Zeitungen vorgestellt. Berichte über die Augenoptik soll und muß es geben. Aber sind die Berichte wirklich gut recherchiert? Sind die Berichte einseitig? Fundierte Information oder einfache Effekthascherei? Diskutieren sie mit!
Tizian
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 02:34

Ich habe den Eindruck mit den Internetbrillen wird sich nicht wirklich kritisch auseinandergesetzt. Ich möchte jetzt keine Partei beziehen und bin froh über meinen Optiker um die Ecke wo ich immer persönlich hingehen kann, jedoch stehen zum Beispiel in dem Artikel auch Dinge, die so nicht ganz den Tatsachen entsprechen und sowas stört mich auch, da so keinerlei Objektivität erreicht wird. Sicher der Optiker bei mir in der Stadt der mit mehreren online Brillenseiten zusammenarbeitet halte ich nur begrenzt für kompetent, kann aber nicht beurteilen inwiefern das die Regel ist oder die Ausnahme. Pauschalisierende Sätze helfen meiner Ansicht nach nicht wirklich weiter und so ist es auch Fakt, dass man davor die Modelle kostenlos zur Ansicht nach Hause geschickt bekommt und mehrere Online Brillenseiten auch ein 30 tägigen Rückgaberecht bei nicht gefallen haben, selbst mit eingebauten Gläsern. Wie auch dass man seine Werte davor bei den partnerobtikern ermitteln kann und auch dass man mit der Brille einen Gutschein bei diesen zur Anpassung mitgeschickt bekommt. Ob das bei allen so standart ist weiß ich nicht, jedoch haben viele ein relativ ähnliches Vorgehen.

Ich möchte Internet Brillenkauf jetzt nicht schön reden, ich würde es nicht machen, bis auf das Gestell wenn mir eins gefallen würde. Jedoch denke ich, bringt es nichts unwahre Tatsachen in die Welt zu setzen nur weil man dagegen ist. Sicher wird das Meist unbeabsichtigt und aus Unwissen heraus geschehen, jedoch steht es jedem frei sich zu informieren. Was ich persönlich als sehr kritisch ansehe bei diesen Seiten, sind Gleitsichtbrillen. Ich habe von Brillen nur begrenzt Ahnung, jedoch hatte ich bei meiner Sehbrille vom regionalen Optiker das Gefühl dass sehr genau vorgegangen wurde und alles mögliche ausgemessen wurde, was so übers Internet sicherlich nicht möglich ist. Jedoch bei meiner Sonnenbrille bei Fielmann wurde dies nicht getan und bei diesem Vorgang hätte ich sie im Prinzip auch übers Internet bestellen können. Ich will damit sagen, dass meiner Meinung nach ein Optiker der sauber vorgeht durchs Internet sicher niemals ersetzt werden kann, jedoch manche die Schnellabfertigung betreiben nicht wirklich bessere Qualität liefern als Onlineseiten. Dies ist jedoch nur meine eigene private Meinung.

wörterseh
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon wörterseh » Samstag 26. April 2014, 06:44

Die Internetbestellung hat noch einige Hürden mehr, als sie Dir wahrscheinlich bewußt sind. Wir haben uns sogar schon sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und kommen immer wieder zum Ergebnis, daß solche 'Brillen' durchaus gesundheitsgefärdent und im Straßenverkehr gefährlich sein können! Wenn Du in einem Geschäft, in diesem Fall ein Filialgeschäft, auch solch negative Beobachtungen machst, dann kauf dort lieber nicht - wie es scheint, hat man dort die Wichtigkeit sorgfältiger Arbeit noch nicht erkannt zu haben.
Weitere angesprochene "Vorteile" dieser ganzen Onlineerei sehe ich persönlich z.B. sehr kritisch:
Dieses ewige Hin- und Herschicken ist doch ein richtig guter Beitrag zur schnellen Umweltzerstörung! Dazu kommt dann noch die unnütze Produktion des ganzen Ausschuss, Geld fließt ins Ausland. ......
Ich sehe da ein Modell, welches nicht wirklich positiv für die Entwicklung der Menschheit arbeitet!
Der vermeintlich günstige Preis ist dabei nur ein Köder. Schau Dir nur mal an, was wir Menschen allein schon duch Katalogbestellungen angerichtet, wieviel Vielfalt wir in den Städten vernichtet haben.
Schnäppchenjagd ist nur einmal für einen gut aber sie vernichtet die Zukunft aller.
LG
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 09:24

wörterseh hat geschrieben:Die Internetbestellung hat noch einige Hürden mehr, als sie Dir wahrscheinlich bewußt sind. Wir haben uns sogar schon sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und kommen immer wieder zum Ergebnis, daß solche 'Brillen' durchaus gesundheitsgefärdent und im Straßenverkehr gefährlich sein können!


Solche Punkte sind natürlich wichtig zu erwähnen, jedoch denke ich wäre es auch sinnvoll gewesen es näher auszuführen und zu erörtern.

wörterseh hat geschrieben:Weitere angesprochene "Vorteile" dieser ganzen Onlineerei sehe ich persönlich z.B. sehr kritisch:


Ich habe weder Vor- noch Nachteile nennen wollen, sondern lediglich über das Vorgehen berichtet. Mich stört es generell immens wenn falsche Angaben in Artikeln getätigt werden.

wörterseh hat geschrieben:Dazu kommt dann noch die unnütze Produktion des ganzen Ausschuss, Geld fließt ins Ausland. ......


Ich bin mir nicht sicher was du mit "Ausschuss" meinst, jedoch habe ich gerade nachgeschaut und bspw. das online Brillenunternehmen Misterspex, dass das größte in Deutschland ist, kommt aus Deutschland direkt. Mit dieser Argumentation wäre es meiner Meinung nach auch kritisch Brillengestelle von ausländischen Firmen zu beziehen. Das Brillengestell meiner Mutter kommt bspw. aus dem Ausland. Ray Ban ist ursprünglich ein amerikanisches Unternehmen, wurde aber 1999 am ein italienisches Unternehmen verkauft und bietet inzwischen auch Massenware an. Wenn es interessiert, mein Brillengestell meiner normalen Brille ist übrigens von der Brillenschmiede "Berlin eyewear" und somit der Entwurf, wie auch die Produktion stammt aus Deutschland wenn ich richtig informiert bin und auch Maßgeschmiedet. Jedoch ist das Gestell aus Kunststoff, was ja auch Umweltschädigend ist. Ich bin jedoch neuerdings Sonnenbrillen aus Holz über dem Weg gelaufen: http://www.stadtholz.com Ich weiß jedoch nicht, ob es bei diesen auch so einfach möglich wäre Gläser mit Stärke einzusetzen!?

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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon wörterseh » Samstag 26. April 2014, 10:31

Ausschuss: ...was glaubst Du passiert mit den zurückgeschickten, unerträglichen Brillen?!
Diese Unternehmen sind zwar in D ansässig, aber wo glaubst Du kann man zu solchen Preisen produzieren? In Deutschland? Wohl eher nicht.
Diese Gläser z.B. werden billigst und unter fragwürdigen Bedingungen in Asien produziert! ...
Da wurde in anderen Beiträgen schon ausführlich darüber berichtet, die Kollegen wollen nur nicht jedes mal alle Argumente aufs neue niederschreiben.
LG
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 10:44

wörterseh hat geschrieben:Ausschuss: ...was glaubst Du passiert mit den zurückgeschickten, unerträglichen Brillen?!
Diese Unternehmen sind zwar in D ansässig, aber wo glaubst Du kann man zu solchen Preisen produzieren? In Deutschland? Wohl eher nicht.
Diese Gläser z.B. werden billigst und unter fragwürdigen Bedingungen in Asien produziert! ...
Da wurde in anderen Beiträgen schon ausführlich darüber berichtet, die Kollegen wollen nur nicht jedes mal alle Argumente aufs neue niederschreiben.
LG


Ich möchte hier nichts verteidigen, jedoch denke ich sind egal welche Meinung man vertritt die richtigen Tatsachen entscheidend. Es mag sicher Brillenonlineseiten geben die ihre Brillengläser in Asien produzieren lassen, jedoch ein Blick auf die Seite von Misterspex und man findet diese Angabe:

"Von welchen Herstellern sind die Brillengläser?

Bei Mister Spex erhalten Sie hochwertige Brillengläser von Carl Zeiss Vision, Seiko Optical und weiteren renommierten Glasmarken. Alle Gläser verfügen über 100% UV-Schutz und sind mit Superentspiegelung zur Verminderung von störenden Reflexen und einer Hartschicht-Lackierung zum Schutz vor Kratzern veredelt."


... und hat laut eigenen Angaben eine eigene Optikerwerkstatt in Berlin.

PS: meine Frage mit den Holzbrillen interessiert mich, auch da hier die Argumentation der Umwelt angebracht wurde. Wäre es prinzipiell möglich in so ein Gestell einfach Gläser mit Stärke einzubauen?

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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Smutje » Samstag 26. April 2014, 12:24

Tizian hat geschrieben:
"Von welchen Herstellern sind die Brillengläser?

Bei Mister Spex erhalten Sie hochwertige Brillengläser von Carl Zeiss Vision, Seiko Optical und weiteren renommierten Glasmarken. Alle Gläser verfügen über 100% UV-Schutz und sind mit Superentspiegelung zur Verminderung von störenden Reflexen und einer Hartschicht-Lackierung zum Schutz vor Kratzern veredelt."


... und hat laut eigenen Angaben eine eigene Optikerwerkstatt in Berlin.

PS: meine Frage mit den Holzbrillen interessiert mich, auch da hier die Argumentation der Umwelt angebracht wurde. Wäre es prinzipiell möglich in so ein Gestell einfach Gläser mit Stärke einzubauen?


leider sind Begriffe wie "hochwertig", "Superentspiegelung", "Hartschichtlackierung", "Veredelung" etc. nicht klar definiert. Auf gut Deutsch: jeder kann seinen Dreck nennen wie er will. Positive Begriffe werden zweckentfremdet, um sich und sein Produkt besser dastehen zu lassen. Ich erinnere mich noch gerne an die Geschichte von Fielmann: "Gläser aus dem Hause Zeiss" hieß es damals, hatte aber mit den "hochwertigen" Zeiss-Gläsern nichts zu tun. Wenn ich eine Werkstatt in Berlin betreibe, heißt das noch lange nicht, dass in dieser Werkstatt die Brillen auch hergestellt werden .... .
Man sollte doch einfach einmal den gesunden Menschenverstand anwenden, um sich klar zu machen,
dass bei einem Verkaufspreis von 29.90 € eben keine hochwertige Ware (Fassung, Gläser, Superentspiegelung, Hartlackversiegelung ....) mit den zugehörigen Produktionskosten (Verglasung in der deutschen Werkstatt, Bearbeitung, Endkontrolle, Versand) und den Personalkosten, Miete, Strom etc. und einem enormen Batzen "Öffentlichkeitsarbeit" (z.B. Fernsehwerbung) hergestellt werden kann.
Zu den Holzbrillen: Verglasung mit Stärke ist möglich.
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon benkhoff » Samstag 26. April 2014, 12:50

Jeder "pfiffige" smartshopper hierzulande profitiert aber unterstützt Ausbeutung im großen Stil. Blutdiamanten kennt jeder, ist aber auch "egal". Merke: der billige Preis wird nur durch Ausnutzung schon jetzt besonders armer Mitmenschen (natürlich weit weg) ermöglicht. Aber das ist dem smartshopper wirklich nebensächlich, hauptsache das T-Shirt ist "billig", ob da tausende von Näherinnnen durch einstürzende Altbauten erschlagen werden, wen juckts??

Aber: alles kein Problem für uns in der sog. "ersten Welt", so haben wir ja schon immer gelebt, auf Kosten der "dritten Welt" (was auch immer das heissen soll). Also einfach wie diese drei Affen weiterleben: Augen zu, Ohren zu, Mund zu! :roll:
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y

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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 13:19

Smutje hat geschrieben:leider sind Begriffe wie "hochwertig", "Superentspiegelung", "Hartschichtlackierung", "Veredelung" etc. nicht klar definiert. Auf gut Deutsch: jeder kann seinen Dreck nennen wie er will. Positive Begriffe werden zweckentfremdet, um sich und sein Produkt besser dastehen zu lassen. Ich erinnere mich noch gerne an die Geschichte von Fielmann: "Gläser aus dem Hause Zeiss" hieß es damals, hatte aber mit den "hochwertigen" Zeiss-Gläsern nichts zu tun.


Ja, es ist schade dass Diese Begriffe nicht näher geschützt sind.

Jedoch bin ich froh dass man nun mehr auf einer Diskussionsebene auf Faktenlage angekommen ist.
Von emotional hochgeladen Wortphrasen hat meiner Ansicht nach niemand etwas. Wenn man etwas sachgemäß erörtern möchte, dann muss man auch Fakten verwenden.

Wenn ich eine Werkstatt in Berlin betreibe, heißt das noch lange nicht, dass in dieser Werkstatt die Brillen auch hergestellt werden .... .


Ja das müsste man näher in Erfahrung bringen wie das genau vonstatten geht.

Man sollte doch einfach einmal den gesunden Menschenverstand anwenden, um sich klar zu machen,
dass bei einem Verkaufspreis von 29.90 € eben keine hochwertige Ware (Fassung, Gläser, Superentspiegelung, Hartlackversiegelung ....) mit den zugehörigen Produktionskosten (Verglasung in der deutschen Werkstatt, Bearbeitung, Endkontrolle, Versand) und den Personalkosten, Miete, Strom etc. und einem enormen Batzen "Öffentlichkeitsarbeit" (z.B. Fernsehwerbung) hergestellt werden kann.


Bietet nicht Brille24 oder so Brillen ab diesem Preis an?
Der Versand ist da meines Wissens nicht mit dabei, aber selbst wenn man da nochmal ca. 5€ dazurechnet ist das sicher viel zu billig für eine hohe Qualität.
Blöde Frage, aber machen diese Onlinebrillenseiten überhaupt Werbung im großen Stil?
Ich weiß nur, dass sie tatsächlich teils massive Probleme haben ihre Unkosten zu decken. Die meisten gehen ja nach wie vor zu Optikern vor Ort und lassen sich persönlich beraten. So haben diese Onlinebrillenseiten nichtnur untereinander eine große Konkurenz, sondern auch hinzu den niedergelassenen Optikern. Ich denke viele die online einkaufen werden diese Option tatsächlich aus finanziellen Gründen wählen. Ich lebe in einer Studentenstadt, so ist es nicht verwunderlich dass es dort auch einen Optiker gibt, der mit diversen Onlinebrillenseiten zusammenarbeitet. Ich glaube aber selbst da werden die meisten ihre Brille regulär im Laden kaufen. Die Motivation eines niedergelassenen Optikers mit Internetseiten zusammen zu arbeiten ist mir ein bisschen schleierhaft. Ist es für einen Optiker nicht besser selbst Brillen anzubieten und zu verkaufen, anstatt lediglich für Onlineseiten Werte zu messen und die Anpassung zu vorzunehmen?

Wie ist das mit den Augen, muss man das nicht auch mitbeachten wo man aus der Brille durchschaut? Zumindest ist es doch bei Gleitsicht relevant, wie ist das im Vergleich bei Einstärkenbrillen? Ich hoffe meine Frage ist verständlich.

Zu den Holzbrillen: Verglasung mit Stärke ist möglich.


danke. :D
Das fände ich sehr schick, jedoch habe ich Bedenken wegen der Haltbarkeit. Aber das ist OT.

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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 13:32

benkhoff hat geschrieben:Jeder "pfiffige" smartshopper hierzulande profitiert aber unterstützt Ausbeutung im großen Stil. Blutdiamanten kennt jeder, ist aber auch "egal". Merke: der billige Preis wird nur durch Ausnutzung schon jetzt besonders armer Mitmenschen (natürlich weit weg) ermöglicht. Aber das ist dem smartshopper wirklich nebensächlich, hauptsache das T-Shirt ist "billig", ob da tausende von Näherinnnen durch einstürzende Altbauten erschlagen werden, wen juckts??


Naja ich sehe das Ganze ein bisschen differenzierter.
Es spielt natürlich auch der finanzielle Aspekt des Käufers eine große Rolle für welches Produkt er sich entscheidet, wie auch das Hintergrundwissen und auch viele andere Punkte.

Eine Bekannte von mir hat -0,75 auf beiden Augen, findet aber eine Brille sehr störend und findet ihr unscharf sehen angenehmer. An finanziellen Gründen liegt es nicht und das Geld hätte sie problemlos. So verwendet sie ihre Brille mir rein zum Autofahren, was sie nicht oft tut, weil sie dazu verpflichtet ist und lässt ihre Werte auch nicht überprüfen. Die Qualität ist ihr dabei egal, da es sich ja um eine vom Gesetzgeber zum Autofahren vorgeschriebene Brille ist, mehr nicht. Sie hätte kein Problem mit einer internetbestellung.

Andere haben sicher andere Motive, aber ich denke "Milchmädchenrechnungen" gehen da nicht ganz auf wenn es um die Erörterung der genauen Motive geht.

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Saibaba
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Saibaba » Samstag 26. April 2014, 13:51

Was mir bei der Argumentation immer zu kurz kommt, was für mich aber einer der Hauptgründe für die Ablehnung von Internetoptikern/Billigoptikern ist, ist, daß durch deren Zunahme, unser erarbeitetes Fachwissen, welches wir noch den Brillenträgern zur Verfügung stellen können, erodiert. Die Qualität der Optik in Deutschland wird, je mehr Billigfritzen am Markt sind, immer schlechter - weil, es geht ja nur um den Preis. Eine Brille mit einfachen Werten ist schnell bestellt und auch günstig. Diese Reduzierung auf das Produkt/Material, ist aber nur ein kleiner Teil eines Brillenkaufs. Der andere Teil ist die Sehberatung und die sparen sich die Billig/Internethändler. Wenn der EV dann irgendwann mal ein Sehproblem bekommt, kann ihm definitiv bei den Billigheimern und erst recht im Internet, niemand mehr helfen und im schlimmsten Fall gibt es in seiner Nähe auch keinen Optiker mehr, der es könnte.
Beispiel:
Ich hatte vor kurzem eine Kundin, die seit vielen Jahren Kundin beim größten, deutschen Optiker war. Nun brauchte sie ein Prisma. Der Augenarzt sagte, der Optiker solle das ausmessen. Sie geht also zu F.... und bittet um Messung. Dort sagt man ihr, daß man diese Messung leider nicht machen könne, (Zeitmangel, Unwissen?). Sie ist dann zu uns gekommen und wir haben ihr eine entsprechende Brille angepasst. Sie und ihr Mann sind jetzt unsere Kunden und von F... sind sie sehr enttäuscht.
Wenn es also die guten Optiker nicht mehr gibt, ist"Doppeltlsehen" angesagt. Mal abgesehen von einem möglichen Preisdiktat der Ketten, welches sich aus ihrer Monopolstellung ergeben könnte.

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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon wörterseh » Samstag 26. April 2014, 14:04

Tizian hat geschrieben:Jedoch bin ich froh dass man nun mehr auf einer Diskussionsebene auf Faktenlage angekommen ist.
Von emotional hochgeladen Wortphrasen hat meiner Ansicht nach niemand etwas. Wenn man etwas sachgemäß erörtern möchte, dann muss man auch Fakten verwenden.


Das heißt, es ging von vornherein darum eine umfassende Diskussion zu führen?

...dann bin ich hier mal raus!
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 14:32

Saibaba hat geschrieben:Was mir bei der Argumentation immer zu kurz kommt, was für mich aber einer der Hauptgründe für die Ablehnung von Internetoptikern/Billigoptikern ist, ist, daß durch deren Zunahme, unser erarbeitetes Fachwissen, welches wir noch den Brillenträgern zur Verfügung stellen können, erodiert.


Sicher das ist problematisch und ich kann nicht genau einschätzen wie groß der Einfluss der Onlineanbieter auf dem Markt tatsächlich ist. Jedoch denke ich dass große Brillenfirmen mit aggressiver Werbung eine weit größere Konkurenz für kleine regionale Optiker darstellen als Internetseiten. Ich denke das Phänomen der Internetbrille ist nach wie vor noch begrenzt. Es ist jedoch auch so, dass manche nur eine Brille haben da sie zum Autofahren dazu verpflichtet sind und sie privat nicht bzw. kaum verwenden. Viele finden Brillen doch unangenehm und ich würde auch keine tragen, wenn ich nicht "müsste".

Ohne dass ich zufällig bei meinem Optiker zum Augentest vorbeigeschneit hätte, hätte ich mir auch keine Brille gekauft. Die Berating und den Zeitaufwand fand ich extrem gut. Es ist ein Familienunternehmen der 4. und 5. Generation mit einem Optikerladen seit ca. 160 Jahren. Bei der Beratung kann natürlich keine Internetseite mithalten. So ganz wirklich habe ich auch nicht damit gerechnet dass ich eine Brille brauchen werde, da das letzte mal war noch alles im "Normbereich", jedoch hatte ich einen leisen Verdacht weshalb ich hinging. Ich sah eigentlich noch gut, das lag aber daran da wegen meiner zwei unterschiedlichen Werte nur mein linkes Auge die ganze Arbeit übernahm, während das rechte Auge in den Hintergrund geriet (rechts: Sph. -1 Zyk. -0.5, links: Sph. -0.25 Zyk. -0.25). Hätte mir das niemand verständlich erklärt und was das bedeutet, hätte ich mir krauch keine Brille zugelegt. Ärzte scheue ich größtenteils bis auf wenige Ausnahmen.

Jedoch habe ich meine Sonnenbrille bei Fielmann geholt, war rein finanzielle Gründe hatte und lediglich eine Übergangslösung ist und sobald ich wieder etwas flüssig bin, werde ich mir auch beim Optiker meines Vertrauens eine qualitativ gute Sonnenbrille holen.

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Karoshi
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Karoshi » Samstag 26. April 2014, 16:26

Die Onliner...
Die Brille wird auf das reine Material reduziert. Sicht, egal. Sitz, egal. Qualität, egal.
Mit meinem BWL-Seepferdchnen erkläre ich mir das Phänomen so:
Frisch ausstudierter BWLer hat zu mittelmäßig abgeschnitten als das er einen guten Job bekommt. Überlegt sich: Was könnte ich online ohne großen Aufwand verklopfen, und damit richtig Kohle machen.
Schaut sich um: Mode gibt's schon überall... Schuhe, schon zu starke Konkurrenz, Bücher, keine Chance, Brille, OHA!
Mit einem Branchenumsatz von etwa 5Mrd €, wenn ich mir da eine Scheibe abschneide, bin ich ein gemachter Mann. Auf geht's zu den Investoren! Die bekommen bei dem Business-Plan feuchte Augen und bewerfen mich mit Geld.
Dann kommt die Ernüchterung: Mit den Brillen ist es doch nicht so einfach wie gedacht, da muss man eine Menge beachten. Tja, dann nehmen wir halt einen Großteil der Kohle und versuchen damit der Befölkerung einzureden es wäre doch alles ganz einfach! Klappt auch zum Teil nur leider bleiben die Gewinne aus und ich mache seid Jahren tiefrote Zahlen. Die ersten Investoren haben auch schon keine Lust mehr. Egal, es finden sich neue Deppen (so Branchenfremd wie irgendwie möglich).

Das ist der Stand im Moment.

Jetzt könnte es folgendermaßen weitergehen:
Möglichkeit 1:
Ich finde immer wieder Idioten die mir Geld geben, und setze mich am Markt durch. Ich kann garnicht auf Qualität setzen, denn nur Quantität lässt die Synergieeffekte zu, die mich gen schwarzer Zahlen treiben lassen. Ich hab es tatsächlich geschafft, das die Leute glauben ich hätte stationäre Filialen. In Wirklichkeit geht einer nach dem anderen von meinen "Partneroptikern" pleite weil ihnen keiner mehr ihr eigenes Zeug abkauft. Irgendwann gibt's nur noch standardisierte Massenware. Aber ich bin reich. Sehr reich.

Möglichkeit 2:
Weil ich seid vielen Jahren viel mehr Geld ausgebe als einnehme, gibt mir keiner mehr was. Ich muss dicht machen, wenn ich Glück habe, kann ich einem armen Schwein meine Anteile verkaufen und bin raus.

Fazit: es geht nur um Masse, das Produkt ist völlig egal.
Dumm nur, das jede einzelne Brille individuell abgestimmt sein MUSS. Das passt nicht zusammen. Hoffentlich wir der Markt die Sache rechtzeitig regeln, sonst haben wir (Fehlsichtige, nicht Optiker) in 20-30 Jahren alle ein dickes Problem.

Aber die ersten Onlineshops sind schon pleite gegangen. Ich bin da ganz zuversichtlich und hoffe immer noch das sich Qualität durchsetzen wird.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Tizian » Samstag 26. April 2014, 20:31

Karoshi hat geschrieben:Die Onliner...
Die Brille wird auf das reine Material reduziert. Sicht, egal. Sitz, egal. Qualität, egal.


Ganz so ist es ja nicht. Das Ganze Phänomen wird für meinen Geschmack viel zu wenig differenziert betrachtet. Zum einen haben ja mehrere dieser Seiten die Möglichkeit der vorherigen Anprobe, zum anderen verkaufen sie ja auch oft Sonnenbrillen und andere Brillen, wie Sport- und Skibrillen ohne Stärke, dies auch teils von Markennamen wie Lacoste oder D&G oder Prada und anderen. Es ist also nichtnur, dass diese Seite nur Schnäppchenjäger mit Sehbeeinträchtigungen nutzen würden. Wenn jetzt jemand nur eine Sonnenbrille braucht und hat keine Sehbeeinträchtigung, warum soll er dann diese Auswahl nicht nutzen? Ich habe dort auch eine Lacostebrille gefunden oder als zweite Wahl eine Holzbrille gefunden, die mir gut gefällt und wo ich mir überlege sie zu bestellen und von meinen Optiker vor Ort verglasen zu lassen. Man kann bei diesen Seiten teils problemlos mehrere Brillen zur Ansicht bestellen und behält natürlich nur die, die einem gefällt und natürlich auch passt und kann dies doch auch vor Ort nochmals überprüfen lassen und näher anpassen, dem steht doch nichts im Weg. Dadurch habe ich dann die Sonnenbrille die ich mir wünsche und kann sie vom Optiker vor Ort verglasen und anpassen lassen. Wenn man keine Gläser mit Stärke anbietet, bzw. verkauft finde ich es ethisch und qualitativ völlig unproblematisch Brillen übers Internet anzubieten. Es geht ja lediglich um für Brillenträger angefertigten Gläser die problematisch sind solange man die Möglichkeit hat wenn die Brille nicht sitzt wieder zurück zu senden. Ich bin durch Zufall auch auf eine Seite gestoßen die keine Brillen verglast, sondern lediglich Einzelstücke alter Brillen aus den 80ern und 90ern verkauft. Völlig andere Idee und da sie sie nicht selbst verglasen, kann mit diesen Unikaten jeder selbst mit diesen zu seinem Optiker vor Ort gehen oder man braucht garkeine Sehstärke und möchte lediglich eine alte Sonnenbrille oder Sportbrille einer bestimmten Marke. Die Gründe Brillen aus dem Internet zu bestellen sind also meiner Meinung nach völlig verschieden und nicht jeder der dort bestellt und auch nicht jede Seite die Brillen anbietet, bietet dass auch verglast in Stärke an.

Für das Glas mag es sicher stimmen, dass dort an der Qualität gespart wird, dies wird aber in der Regel anders suggestivet und der Kunde glaubt, er kaufe auch beim Glas ein Qualitätsprodukt. Jedoch ist das Gestell teils wirklich von renommierten Markennamen.

Frisch ausstudierter BWLer hat zu mittelmäßig abgeschnitten als das er einen guten Job bekommt. Überlegt sich: Was könnte ich online ohne großen Aufwand verklopfen, und damit richtig Kohle machen.


Das ist ja meiner Meinung nach blasphemisch. Sicher ist es nicht in Ordnung Qualitätsware zu suggestiveren oder dass man Gläser so einfach per Werten aus dem Internet herstellen könne, jedoch hat sowas erstaunlich wenig mit dem Bildungsabschluss derjenigen Person zu tun.

Dies ist bspw. der Lebenslauf einer der Geschäftsführer von Mister Spexx, selbst Brillenträger:

"Dirk Graber studierte Betriebswirtschaftslehre in Marburg, Hong Kong, Moskau und Leipzig. Seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann erwarb er an der Handelshochschule Leipzig (HHL). Vor der Gründung von Mister Spex war Graber mehrere Jahre als Berater der Boston Consulting Group tätig. E-Commerce-Erfahrungen sammelte er bereits während des Studiums durch Praktika bei Ebay und Jamba. Weitere Stationen absolvierte er bei KPMG und der Commerzbank. Als Geschäftsführer bei Mister Spex verantwortet er insbesondere die Bereiche Business Development, IT, Finanzen & Controlling, Operations und HR."

Es geht hier doch vielmehr um das ethische Vorgehen seines Handelns nehme ich an, als um seine akademische Laufbahn.

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Karoshi
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Re: kölnische Rundschau - Internetbrillen

Beitragvon Karoshi » Sonntag 27. April 2014, 00:38

hier das Interview mit Dirk Graber, in dem er genau das sagt was ich oben schreibe:
http://www.unternehmer.de/gruendung-selbststaendigkeit/88716-das-startup-interview-11-fragen-an-dirk-graber-%E2%80%93-mister-spex-gmbh
Aus dem Interview kommt auch meine Anspielung auf das BWL-Studium. Ich persönlich bewerte Menschen nach anderen Faktoren als ihrem Bildungsabschluss.

Es gibt keinen einzigen Onliner, der Gewinn macht. Es sind alles Geldverbrennungsmaschinen. Unter anderem auch Steuergeld aus Subventionen (hunderttausende Euro). Ohne Ausnahme. Aber alle dieser Onliner sagen seit Jahren: "nächstes Jahr schreiben wir schwarze Zahlen!"
Mir geht es um Brillen mit Korrektion. Davon halte ich nichts. Nicht weil ich meinen Beruf gefährdet sehe, sondern weil ich weis was für eine gut funktionierende Korrektionsbrille benötigt wird. und das können Onliner (auch mit stationären "Partnern") einfach nicht leisten. Sonnenbrillen können die verklopfen wie sie wollen. Gibt's eh schon überall. Und welches Label da drauf ist ist mir persönlich eh egal. Für mich ist das Material wichtig und nicht das was irgendjemand gegen Lizenzgebüren draufgedruckt hat.

Den Onlinern Boden zu überlassen ist als wolle man den TüV abschaffen. Die Autos würden sicherlich weiterfahren, aber es wäre viel gefährlicher.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011


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