Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Hier werden Berichte aus dem TV, Radio und Zeitungen vorgestellt. Berichte über die Augenoptik soll und muß es geben. Aber sind die Berichte wirklich gut recherchiert? Sind die Berichte einseitig? Fundierte Information oder einfache Effekthascherei? Diskutieren sie mit!
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Eberhard Luckas
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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Eberhard Luckas » Dienstag 9. Februar 2021, 16:30

Moin,
als ich noch in Velbert selbständig war, habe ich einige Kinder mit Ortho-K versorgt, keines hat eine höhere Myopie entwickelt im jetzt vorliegendem Erwachsenenalter.
Viele Grüße
Eberhard
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GodEmperor
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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon GodEmperor » Dienstag 9. Februar 2021, 21:31

Mal ne Interessefrage: Bei Gabe von
DI Michael Ponstein hat geschrieben:Atropin
wird da nicht auch die Akkomodation gehemmt?
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.

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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Traumtänzerin » Dienstag 9. Februar 2021, 22:53

GodEmperor hat geschrieben:Mal ne Interessefrage: Bei Gabe von
DI Michael Ponstein hat geschrieben:Atropin
wird da nicht auch die Akkomodation gehemmt?

Man liest immer wieder, dass der Effekt bei niedrig dosiertem Atropin, 0 01% oder wohl auch bei 0,025 oder 0,05 %, so minimal ist, dass in der Regel keine Beeinträchtigung auftritt.
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GodEmperor
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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon GodEmperor » Mittwoch 10. Februar 2021, 21:30

Traumtänzerin hat geschrieben:Man liest immer wieder, dass der Effekt bei niedrig dosiertem Atropin, 0 01% oder wohl auch bei 0,025 oder 0,05 %, so minimal ist, dass in der Regel keine Beeinträchtigung auftritt.
Klingt logisch. Danke TT!
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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon DI Michael Ponstein » Montag 15. März 2021, 11:20

GodEmperor hat geschrieben:
Traumtänzerin hat geschrieben:Man liest immer wieder, dass der Effekt bei niedrig dosiertem Atropin, 0 01% oder wohl auch bei 0,025 oder 0,05 %, so minimal ist, dass in der Regel keine Beeinträchtigung auftritt.
Klingt logisch. Danke TT!

Yip, die Dosierung machts. Die niedrigen Dosen in Verbindung mit Ortho K funktioniert wohl hervorragend.
Reine Atropingabe 0,01% erzeugt zwar minimale Effekte, aber tut auch was.
Aber und das ist der Haken, nach Absetzen von Atropin kommt wieder Myopisierung.
Im wesentlichen muss das periphere Netzhautbild ins Auge verlagert werden und das kann Atropin nicht wirklich.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Linserich » Donnerstag 5. August 2021, 16:30


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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Traumtänzerin » Dienstag 1. November 2022, 00:05

Ich habe vor kurzem einen interessanten Artikel von Langis Michaud (Professor für Optometrie an der Uni Montreal) gelesen, im dem es um die Entwicklung des Sehens geht und wie schädlich es sein kann, wenn schon Kinder unter zwei Jahren mit elektronischem Spielzeug, Handys und ähnlichen Bildschirmgeräten ruhig gehalten werden.

Hier grob der Inhalt des französischen Artikels:

Das Auge entwickelt sich durch Stimulation.

Im ersten Lebenshalbjahr erfolgt der Reifeprozess der Netzhaut, das Auge wächst und es entsteht ein gewisses Gleichgewicht zwischen der Augenlänge und der Brechkraft der Augenlinse. Das einzelne Auge hat dann, für sich allein betrachtet, bereits die Sehfähigkeit eines erwachsenen Auges.

Ab dem Alter von 6 Monaten trainieren die Augen ihre Zusammenarbeit, um das räumliche Sehen zu entwickeln, die Kommunikation der beiden Augen im Sehzentrum des Gehirns entwickelt sich

Im Laufe der ersten 8 Lebensjahre müssen Milliarden neurologischer Verbindungen angelegt werden, ein enormer Reifeprozess findet statt.

Das Problem sind nicht die die Bildschirmgeräte an sich, sondern erstens der zu kurze Abstand, in dem sie in der Regel gehalten werden (es sollte eigentlich eine Armlänge sein, ist aber meist deutlich weniger) und die damit verbundenen erhöhten Akkommodationsanstrengungen und zweitens die Dauerstimulation (man blickt von einem solchen Display viel seltener auf als von einem Buch oder Malbuch), dies bedeutet Stress für das noch nicht ausgereifte visuelle System und kann zu pathologischen Entwicklungen führen.

Zudem wird das blaue Licht des Bildschirms im Kinderauge weniger gefiltert als im Auge eines Erwachsenen, dies kann den Wach-/Schlafrhythmus stören - Schlafmangel kann myopisierend wirken.

Michaud empfiehlt: Keine Bildschirmgeräte für Kinder unter zwei Jahren. Ab zwei Jahren bis zu einer Stunde unter Aufsicht. Ab 6 - 8 Jahren langsam steigern auf max. 2 - 3 Stunden pro Tag, mit jeweils 10 Minuten Pause pro Stunde. Nicht bei Mahlzeiten, Familienaktivitäten, mind. eine Stunde vor dem Schlafengehen.

Täglich eine, besser zwei Stunden im Freien.

Überprüfung des Sehvermögens mit 6 Monaten, danach (wenn alles in Ordnung ist) mit 3 Jahren, dann mit 5 Jahren, danach jährlich. Bei Bedarf medizinische/augenoptische Versorgung.

All diese Maßnahmen stellen sicher, daß sich das visuelle System des Kindes normal entwickeln kann.

Den Originalartikel findet ihr auf "La Conversation Canada", er erschien am 17.10. auf Französisch und eine Woche später in englischer Sprache:

https://www.google.com/url?sa=t&source= ... cwBmW3S_VI
"Nicht jeder der träumen und tanzen kann ist ein TRAUMTÄNZER :mrgreen:"... (c) by Klaus Nerlich

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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Messbrille » Donnerstag 10. November 2022, 14:51

und täglich grüßt das Murmeltier.....

die Erkenntnis mit den mind. 2 Std. am Tageslicht ist nicht neu (kommt aus Asien), dafür dass Blaulicht/resultierender Schlafmangel myopisierend sei, gibt es keine Belege und dass für die Kleinsten alles interessant ist, was sich im Bereich der eigenen (kurzen) Ärmchen abspielt, ist schon immer so - völlig unabhängig von elektronischen Devices.....

"harte" Belege für die These "Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern" fehlen immer noch;

extrem vieles Lesen in einem rigiden Schulsystem (China) könnte genauso Ursache sein, wie vor 40 Jahren schon das Lesen von "Fix und Foxi" mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.....

am klein gedruckten Reclam-Heftchen mit den "Leiden des jungen Werther" hatte sich damals wiederum niemand gestört;

in allen Fällen fehlt das Smartphone
Augenarzt

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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Traumtänzerin » Donnerstag 10. November 2022, 16:35

Messbrille hat geschrieben:und täglich grüßt das Murmeltier.....

die Erkenntnis mit den mind. 2 Std. am Tageslicht ist nicht neu
Nur weil die Erkenntnis nicht neu ist, ist sie ja nicht automatisch falsch, und ich denke auch, dass sie noch längst nicht bei allen angekommen ist, für die sie wichtig wäre.

(kommt aus Asien), dafür dass Blaulicht/resultierender Schlafmangel myopisierend sei, gibt es keine Belege
und dass für die Kleinsten alles interessant ist, was sich im Bereich der eigenen (kurzen) Ärmchen abspielt, ist schon immer so - völlig unabhängig von elektronischen Devices.....

"harte" Belege für die These "Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern" fehlen immer noch;

extrem vieles Lesen in einem rigiden Schulsystem (China) könnte genauso Ursache sein, wie vor 40 Jahren schon das Lesen von "Fix und Foxi" mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.....
Ich glaube nicht, dass das eine das andere ausschließt. Die Bilder von asiatischen Schulkindern mit einem Metallbügel vor der Stirn, damit sie einen größeren Abstand zum Buch oder Schreibheft einhalten, sprechen für sich und zeigen, dass Fachleute dem Leseabstand eine große Bedeutung beimessen, egal ob Buch oder Smartphone.

am klein gedruckten Reclam-Heftchen mit den "Leiden des jungen Werther" hatte sich damals wiederum niemand gestört;

in allen Fällen fehlt das Smartphone

Langis Michaud ist ein anerkannter Experte und wenn sein Text in meiner Zusammenfassung nicht so überzeugend rübergekommen ist, wie er es verdient hätte, so bedaure ich das sehr und werde es mir künftig gut überlegen, fremde Texte mit meinen Worten wiederzugeben.

Was lernt man denn eigenes als Augenarzt über die Entwicklung des Sehens? Stellt da der Nahsehstress im Kleinkindalter gar kein Problem dar? (Es behauptet ja niemand, dass ein Kind dadurch zwangsläufig kurzsichtig wird).

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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Messbrille » Donnerstag 10. November 2022, 17:22

Ich habe ja mit keinem Wort behauptet, dass irgendetwas falsch wäre, was Langis Michaud da veröffentlicht hat - er hat ja recht;
das ist nur alles nichts wirklich neues und der Zusammenhang speziell mit dem Smartphone wurde von Ihm auch nicht belegt ;

der Thread-Titel handelt aber genau davon

nichts für ungut - war nicht böse gemeint :wink:

das wird auch unter Augenärzten permanent diskutiert und der sogenannte "Nahsehstress" ist im Kleinkindalter auch ohne Smartphone nicht ungewöhnlich - das liegt in der Natur der Sache, das Kind muss ja auch die Mamma finden....
Zuletzt geändert von Messbrille am Donnerstag 10. November 2022, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon Traumtänzerin » Donnerstag 10. November 2022, 18:04

Messbrille hat geschrieben:der Thread-Titel handelt aber genau davon

nichts für ungut - war nicht böse gemeint :wink:

Alles gut! :wink:

Und was den Thread-Titel angeht, hast du Recht - da hab ich ganz knapp das Thema verfehlt. :wink:

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Re: Kurzsichtigkeit durch Smartphone bei Kindern

Beitragvon annettklein » Samstag 19. November 2022, 11:33

Mehr Spielen in der Natur könnte eine Lösung sein. :D


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