Schlechtes Sehen verhindert Bildung?!
Jetzt dreht der Ponstein völlig durch werden vielleicht der eine oder andere Leser denken. Ja, mag sein, dass ich ab und an schneller nach vorne Presche und meine Gedanken nicht nachvollziehbar sind. Aber in diesem Fall geht es um Kinder, um das was aus Ihnen werden kann und wie man (als Eltern, Erzieher, Lehrer, Augenarzt, Augenoptiker) fast unbedacht verhindert, dass diese Kinder möglicher Weise eine ganz andere Entwicklung oder Karriere einschlagen, als vielen Eltern lieb sein dürfte.
Jan Dominiczak, ein Pädagoge an einer Schule im Baden Württembergischen Maulbronn, hat schon viele Kinder in seiner Laufbahn begleitet und hat in den letzten Jahrzehnten seine Beobachtungen zu Papier gebracht und versucht die Eltern und seine Kollegen für diese Beobachtungen zu sensibilisieren. Wenn Kinder eine schöne Schrift haben und andere die Linien nicht halten können, krakelig schreiben und vielfach um Ausbesserung bemüht sind, woran könnte das liegen?
- an schlechten Hören?
- an Unaufmerksamkeit?
- an Unkonzentration?
- an Lustlosigkeit? oder Nullbock
- ...
- oder vielleicht an schlechtem Sehen?
Ja, und da taucht ein Lösungsansatz auf!
Schlechtes Sehen verhindert möglicherweise Bildungserfolg oder gar Bildung an sich?
Denn wer schlecht erkennt, kann auch schlecht Abschreiben (Reproduzieren), kann sich mit Wortbildung überhaupt nicht befassen und erzeugt mögliche Schemata um sich durch die Situation zu mogeln. (ADS oder ADHS, aber auch Lese Rechtschreibschwäche (LRS) oder Dyskalkuli (Rechenschwäche).
Dominziak hat in seiner Laufbahn einfache Tests entwickelt, um solche Kandidaten zu entdecken. Er musste aber auch bemerken, dass diese Entdeckten nicht sofort mit Lösungen konfrontiert werden.
Nein, jetzt kann erst Mal ein Irrweg losgetrampelt werden, der seines gleichen sucht. Der Weg zum Augenarzt(In) kann dazu führen, dass diese(r) eine bis zu 3 dpt gemessene Hyperopie als völlig harmlos ansieht und in seinen Empfehlungsbogen anstatt einer Therapie mit ausgleichender Brille ein Sehtraining oder Leserechtschreibtraining unter Aufsicht eines Kinderarztes empfiehlt. Geschieht dem so, kann es Jahre dauern, bis es trotz weiteren Misserfolgen und viel zeitlicher Investition an unnötigen Lernmassnahmen und Übungen mit Hilfslehrern, der junge Mensch das Handtuch wirft, weil er ist ja dumm oder wird schulisch abgelehnt, heisst er kann höhere Bildung nicht nutzen, weil er keinen Zugang erhält bzw. dieser mangels Leistung verwehrt wird.
Wird der junge Mensch aber möglicher Weise korrekt korrigiert und weniger oft untersuchte optische Misstände wie seitliche Bildlagefehler (Winkelfehlsichtigkeit) oder noch heftiger Schielen korrigiert, kann dieser Schriftsprache erst korrekt erlernt und umgesetzt werden.
Erst wenn der Schriftcode erkannt wird, uns Erwachsenen ist er meist gut bekannt, kann ein Kind Bildung erst korrekt annehmen und Spass daran entwickeln.
Was ist also zu tun?
Wenn Kinder auffällig sind in schlechter Schrift, auffällig ungerne sich in der Nähe beschäftigen, wie Malen, auf Linien weder gut Schreiben noch gut Malen können, auffällige Zappelphilippe sind, schlechte Augen Hand Koordination (Ball fangen) zeigen, dann heisst es zu prüfen, ob das Sehvermögen wirklich in Ordnung ist.
Kleine Hyperopien sollten auf jeden Fall auskorrigiert werden und nach Winkelfehlsichtigkeit geprüft werden.
Das macht nicht jeder Optiker und schon gar nicht ein Augenarzt.
Leider tun sich die beiden Berufsstände in der Frage der Existenz von Winkelfehlsichtigkeit keinen Gefallen. Auf Kosten von immer mehr Kindern, die möglicher Weise betroffen sind, werden Lösungen für diese oft verhindert. Fragen Sie im Bekanntenkreis, sehen nach Winkelfehlsichtigkeit im Internet und lassen Sie sich, auch wenn der Weg oft weit ist davon nicht scheuen. Meine Kunden kommen teilweise aus über 150km Entfernung. Nicht weil es vor Ort keine Optiker gibt, sondern weil es vor Ort keinen Optiker gibt, der sich um diese Korrekturmethode kümmert und sie auch herausfinden kann.
Zum Schluss noch meine Erfahrungen mit Schulen. Wir haben in den Jahren 2010 - 2013 an Schulen in Pforzheim nahezu 1000 Kindern in einem Siebtest nach Auffälligkeiten getestet. Die Klasse 1 - 9 waren hier Gegenstand der Untersuchung. Hierbei waren an allen Schulen das nahezu gleiche Ergebnis zu vermelden.
Über 60% der Kinder zeigten nennenswerte optische Auffälligkeiten. Dabei war es gleich ob, die Kinder Migrationshintergrund hatten oder aus der Gegend stammten.
Alle Auffälligen erhielten eine Information an die Eltern. Der Rücklauf zur erweiterten Untersuchung war gerade mal 1%. Ein paar Prozent wurden beim Augenarzt untersucht und trotz der deutlichen Hyperopie (< 2,50 dpt) oder gar Astigmatismen von über 1 dpt wurde keine Brille als notwendig rezeptiert.
Einige Eltern lehnten sogar kategorisch ab, weil sie Geldmache dahinter vermuteten.
Klar ist, die Untersuchung auf seitliche Bildlagefehler ist aufwändig. Wir benötigen oft mehr als 40min um in Ruhe zu testen.
Mit dem Vorgespräch und dem Nachgespräch heisst das oft 2 Stunden Beratung. Ja, die kostet etwas. Und auch eine Brille kostet, eine solche die Winkelfehlsichtigkeit korrigiert sogar noch mehr, aber diese Summen von vielleicht 100 - 400 Euro sind im Vergleich zum den Nachhilfestunden, die nicht viel bringen und dem wirtschaftlichen Schaden durch Bildungsverhinderung und wenn man weiter denkt auch geringere Berufschancen und dadurch entgangenen Lohn ist glaube ich viel höher zu bewerten.
Und wer jetzt noch mehr wissen will kann sich gerne mit mir oder Kollegen im Forum darüber unterhalten. Zum Nutzen der Kinder und für eine Zukunft mit Bildungshungrigen Schülern. In diesem Sinne, tun Sie etwas, handeln Sie.
Michael Ponstein
- Optik Freise Pforzheim -
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Tel. 07231 31 22 09 oder
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