Ab wann rücktorisch?

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tantchen
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Ab wann rücktorisch?

Beitrag von tantchen »

Hallo,
ab welcher Hornhautverkrümmung bzw. Asti-Stärke sind rücktorische formstabile Linsen möglich/machbar?
Kann man damit die Verforumung der Hornhaut durch die Tränenlinse mindern?
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optidi
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Re: Ab wann rücktorisch?

Beitrag von optidi »

Das ist von so vielen Faktoren abhängig und kann man so nicht beantworten.
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Lutz
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Ab wann rücktorisch?

Beitrag von Lutz »

Eine sphärische Kontaktlinsenrückfläche auf einer torischen Hornhautvorderfläche erzeugt eine Tränenlinse zwischen Hornhaut und Kontaktlinse, welche die astigmatische Wirkung der Hornhautvorderfläche um ca. 90% reduziert.

Da aber der Astigmatismus der Hornhautvorderfläche nichts zu tun hat mit dem Zylinderwert, der im Ergebnis des Sehtests enthalten ist, kann man zum einen den o.g. Effekt nicht pauschal als "gut" oder "schlecht" bezeichnen - manchmal ist es ein Vorteil, manchmal macht es die Dinge komplizierter - und läßt sich zum anderen die gestellte Frage nicht beantworten.

Für die Entscheidung, welche Kontaktlinsenrückfläche man wählt, spielt das Sitzverhalten der Linse, die Zentrierung auf dem Auge und die mechanische Wechselwirkung zwischen Linse und Hornhaut eine Rolle, und aus der Wahl der Rückfläche ergibt sich dann zwangsläufig die Gestaltung der Vorderfläche sowie die gesamte optische Korrektur der Kontaktlinse.

Es kann sein, daß jemand in der Brille nur einen sphärischen Wert und keinen Zylinderwert benötigt, bei der Kontaktlinsenanpassung am Ende aber trotzdem eine rück- oder bitorische Linse herauskommt. Oder umgekehrt. Oder irgendwas dazwischen.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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tantchen
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Re: Ab wann rücktorisch?

Beitrag von tantchen »

Moinsen,
Lutz hat geschrieben: Für die Entscheidung, welche Kontaktlinsenrückfläche man wählt, spielt das Sitzverhalten der Linse, die Zentrierung auf dem Auge und die mechanische Wechselwirkung zwischen Linse und Hornhaut eine Rolle, und aus der Wahl der Rückfläche ergibt sich dann zwangsläufig die Gestaltung der Vorderfläche sowie die gesamte optische Korrektur der Kontaktlinse.
Genau darum gehts mir. Innerer Asti ist in etwa genauso groß, wie Äußerer, ca. -0,8. Sie heben sich aber nahezu auf. Heißt, mit weichen Linsen alles super.
Die Hornhautverkrümmung wird aber nun überspielt, was die Sicht etwas trübt. Ist nicht soooo schlimm, aber müsste halt noch torisch korrigiert werden. Ich vermute mal, per default eher außen.

Jetzt sitzt aber auch die Linse scheinbar noch nicht richtig. Saugt sich gern mal fest, verbiegt die Hornhaut offenbar so, dass abends beim Freizeit/Sport-Wechsel auf Weiche alles auch leicht unscharf ist. Was es zumindest für mich persönlich net sein dürfte, auch wenn es sich innerhalb 1-2h zurückbildet.
Außerdem ist an der unteren Kante immer eine Art "Wassertropfen" oder Reflexion sichtbar, die im Laufe des Tages beim Arbeiten (PC) dann so präsent und lästig wird, dass ich die Linse rausnehme. Wenn ich aber das Oberlid - vor allem morgens direkt nach dem Einsetzen - leicht anhebe und den Druck auf die Linse nehme, scheint diese Reflexion fast ganz zu verschwinden. Hochsitz scheint es keinen zu geben.
Linse scheint ziemlich groß angepasst und die Gewöhnung war innerhalb von paar Tagen eigtl. durch. Das würde ich ja schon gerne beibehalten.

Bin über einen Artikel gestolpert, der sich um die Anpassung rücktorischer Linsen dreht, wenn sich durch ein "Kippeln" der Linse wegen Druck durch das Oberlid unten eine Hornhautkante bildet - der Sitz unten flacher wird und das Tränenreservoir an der Hornhaut zieht. Spectacle Blur als Resultat. Das Rücktorische soll dieses Problem verbessern helfen und die Hornhaut "unberührter" bleiben.
Meine laienhafte Vermutung ist halt, dass diese Reflexion wegen der Linsengröße eigtl. nicht der Rand sein kann, sondern eben durch den Druck des Oberlids zustande kommt.

Hab heute die nächste Kontrolle und bin mal auf die Fluobilder gespannt. Und hoffe sehr, dass es eine Lösung gibt, die auch das Verbiegen der Hornhaut minimiert oder gar verhindert.
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Lutz
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Re: Ab wann rücktorisch?

Beitrag von Lutz »

Bei einem HH-Astigmatismus von ca. 0,8 dpt ist die Radiendifferenz der Hornhaut wahrscheinlich zu gering für eine rücktorische Linse. Die Verkrümmung reicht dann nicht aus, um die Linse stabil "einrasten" zu lassen. Normalerweise würde man bei ca. 1,5 dpt HH-Astigmatismus mit rücktorischen Linsen beginnen.

Aber das ist jetzt nur Theorie - in der Praxis kann das alles wieder ganz anders aussehen, weil der zentrale HH-Astigmatismus isoliert betrachtet auch nicht immer aussagekräftig ist. Man muß immer das Gesamtbild (also die gesamte Hornhaut, Abflachungen, Krümmungsunterschiede im peripheren Bereich, die Bewegung und Zentrierung der Linse, die Unterspülung bzw. den Tränenaustausch, den Tragekomfort, Abdrücke der Linse auf der Hornhaut usw. betrachten. Geht nur "vor Ort" (bzw. "vor Auge")... :wink:
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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tantchen
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Re: Ab wann rücktorisch?

Beitrag von tantchen »

Moin,
ja, die Optikerin war gestern auch skeptisch. Es ist nun ein ganz normaler Hochsitz, bis zur oberen Hornhautkante. Jedoch mit genau dem Resultat, das ich erwartet hatte. Diesem "Smiley Face", das ich auch letztes Jahr bei dem Ortho-K Versuch hatte, bzw. der Hornhautkante aus dem o.g. Artikel mit der RT Linse. Allerdings nicht in Rot, sondern Gelb auf dem Keratographenbild. Dieses ist insgesamt nur in den Farben Gelb/Apricot/Orangen-Orange gehalten. Eigentlich keine wirklich roten Stellen, auch nicht im Ursprungszustand.
Der innere Asti scheint auch nicht das Problem mit der Sehschärfe nach dem Wechsel auf Weichlinsen zu sein, sondern wohl eher nur diese Verkrümmung durch den falschen Sitz.

Jetzt wollte sie nochmal mit dem Hersteller reden. Linse größer schien gestern die evtl. bessere Option.
Allerdings frage ich mich gerade, wo ich so am Rechner sitze, ob man das wegen dem Oberlid überhaupt in den Griff kriegen kann, wenn jemand die Linsen hauptsächlich bei der Arbeit am Laptop trägt. Meine Augenlider sind da ja immer eigentlich so halb geschlossen, der Kopf leicht nach unten geneigt. Weil die Korrektur oder auch Prüfung des Hochsitz macht man ja i.d.R. ausgehend vom ganz normal geöffneten Auge, das geradeaus guckt, richtig?
Kann man sonst noch was machen, außer immer wieder nachtropfen, damit das Lid wenigstens nicht so "klebt"?
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tantchen
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Re: Ab wann rücktorisch?

Beitrag von tantchen »

Moin,
da wäre noch eine Frage. Wenn die Hornhaut nach außen hin so verkrümmt ist, dass man im Dunkeln deutlich schlechter sieht: kann man das bei einer formstabilen Linse auch einarbeiten? Egal, ob jetzt rücktorisch oder vornedrauf. Geht das? Also in der Mitte bis zu einer bestimmten Pupillengröße sphärisch und dann außen torisch werdend? Denke, die optische Zone is dann ja irgendwo zu Ende...
Die Optikerin hatte mir im ersten Termin genau das gesagt, dass ich im Dunkeln wohl schlechter sehen würde wegen der Verkrümmung außen. Was ich selber erst kurz vorher bemerkt hatte. Hab ich leider beim letzten Termin komplett vergessen, aber es ist mir grad am Wo.E. wieder aufgefallen. :?
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