Augenprobleme trotz korrekter Kontaktlinsenstärke

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Iven
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Augenprobleme trotz korrekter Kontaktlinsenstärke

Beitragvon Iven » Freitag 6. August 2021, 10:59

Hallo,

ich habe seit Anfang des Jahres Probleme mit meinen Augen, die leider tendenziell immer schlimmer werden.

Hier die Entwicklung einmal in chronologischer Reihenfolge:

Kurz vor der Einschulung wurde eine leichte Weitsichtigkeit festgestellt und mir wurde eine Brille verschrieben
Etwa zu dem Zeitpunkt auch Okklusionsbehandlung, weil ich abends oft anfing, zu schielen
Die Werte von damals habe ich nicht, aber ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass ich nie mehr als +1.75 Dioptrien hatte.
Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich immer sehr nachlässig mit dem Brilletragen war: der Seheindruck ohne Brille war nicht so schlecht, dass ich es als Störung empfunden hätte.
Mit ungefähr 15/16 habe ich dann komplett auf die Brille verzichtet.
Mit 20/21 habe ich dann angefangen, Kontaktlinsen zu tragen. Da hatte ich aber irgendwo eine Pause drin und erst mit ca. 23 angefangen, sie wirklich konsequent zu tragen.
Das war dann erstmal gut: ich konnte alles gut sehen und hatte keinerlei Probleme mit den Linsen.
Hier die Werte der jährlichen Kontrolle Anfang 2020:
li +1.75
re +0.5

Die Probleme fingen dann im Januar oder Februar diesen Jahres an.
Zuerst bemerkte ich, dass ich in der Ferne schlechter sehen konnte. Bei Straßeschildern und elektronischen Anzeigen war es besonders auffällig.
In den folgenden Wochen kamen weitere Beschwerden hinzu: ein Druckgefühl hinter den Augen und das Gefühl, dass meine Augen einfach sehr überanstrengt wären. Zusätzlich vereinzelt auftretend verschwommene Sicht.
Anfang Mai war ich dann beim Optiker. Der Sehtest zeigte dann eine deutliche Veränderung zum Vorjahr:
li +1.5
Re -1.0
Links kaum eine Veränderung, dafür hatte ich rechts im Laufe des Jahres eine Kurzsichtigkeit entwickelt.
Der Optiker riet mir daraufhin, die rechte Linse erst einmal wegzulassen und das augenärztlich abklären zu lassen.

Dann bin ich zum Augenarzt. Der hat erstmal nur festgestellt, dass meine Augen sehr überanstrengt und gereizt waren.
Der Sehtest hat dann wieder verwirrende Ergebnisse gebracht:
li +0.25
re -0.75
Diesmal also deutliche Veränderung links. Da das lediglich eine objektive Messung (mit diesem Gerät) war, vermute ich, dass das potenziell eine Fehlmessung war?

Ich bin dann wieder zum Optiker und habe neue Linsen bekommen, erstmal zur Probe:
li +1.5
re -0.75
Das war eine schlagartige Verbesserung: ich konnte wieder klar und auch deutlich entspannter sehen.
Nach einer Woche wurde nochmal kontrolliert und rechts auf -1.0 angepasst.

Leider hielt die Besserung nicht lange an. Innerhalb weniger Wochen fing ich wieder an, unscharf zu sehen. Die Augenschmerzen waren auch wieder da. Meine Vermutung war, dass meine Augen zu trocken sind. Ich habe deshalb mehrmals täglich Augentropfen verwendet, was allerdings keine große Besserung brachte.
Ich bin dann also Mitte Juli wieder zum Optiker. Der stellte fest, dass die Linsen meine Augen zu sehr austrocknen und gab mir testweise andere.
Bei der Kontrolle eine Woche später bestätigte der Optiker, dass Sitz und Befeuchtung der neuen Linse optimal seien. Aber: ich konnte immer noch nicht scharf sehen.
Er hat dann ein paar weitere Sehtests gemacht. Daraufhin sind wir bei der rechten Linse auf -1.5 hoch gegangen.

Mein Problem ist jetzt, dass ich trotz der angeblich optimalen Linsen nicht gut sehen kann. Das sind eher diffuse Probleme, die ich schlecht beschreiben kann.
Zum einen beinahe ununterbrochen schmerzende Augen - fühlt sich an als ob die Augenmuskeln einfach permanent überanstrengt wären.
Dazu kommt oft ein brennendes Gefühl in den Augen. Dabei aber keine sichtbare Reizung o.ä.
Mein größtes Problem ist, dass ich den Eindruck habe, dass meine Augen nicht mehr richtig zusammenarbeiten. Ich kann das schlecht beschreiben - es sind keine Doppelbilder, sondern eher so wie zwei übereinanderliegende Bilder. Also wenn ich eine Wand anschaue und links hängt eine Uhr und rechts daneben steht ein Regal, dann sehe ich das nicht nebeneinander, sondern beide Bilder gegen ineinander über und ich sehe sozusagen beides gleichzeitig, aber übereinder gelegt.

Ich habe meinen Eltern letztens versucht, das Problem zu erklären. Mein Vater hat dann daraufhin genauer auf meine Augen geachtet und daraufhin sofort bemerkt, dass ich wohl schiele. Das habe ich definitiv seit meiner Kindheit nicht mehr gemacht, d.h. das muss erst jetzt wieder aufgetreten sein.
Das Schielen ist wohl hauptsächlich auf dem linken Auge. Wenn ich dann aber bewusst versuche, mit links zu fokussieren, schielt mein rechtes Auge

Kann irgendjemand etwas hiermit anfangen und hat eine Idee, wo das Problem liegen konnte?
Laut meinem Optiker sind meine Kontaktlinsen genau richtig und ich erreiche im Sehtest mit den Linsen einen Visus von 1.0.

Ich habe Mitte des Monats nochmal einen Augenarzttermin und hoffe jetzt, dass das irgendwie aufschlussreich sein wird.

Übrigens war ich letzte Woche vorsichtshalber nochmal bei einem anderen Optiker und habe einen Sehtest gemacht.
Der Test hat links +1.5 und rechts -1.5 ergeben, hat also meine Kontaktlinsenwerte nochmal bestätigt.

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DI Michael Ponstein
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Re: Augenprobleme trotz korrekter Kontaktlinsenstärke

Beitragvon DI Michael Ponstein » Freitag 6. August 2021, 14:00

Wenn Augen schielen, so ist dies nicht mit Linsen an sich korrigierbar.
Linsen können eine Weit- Kurzsichtigkeit verbunden mit einer Verkrümmung genannt Astigmatismus und auch noch eine Nahstärke mit sich führen.
Das Zusammenspiel der Augen lässt sich aber dabei nicht beeinflussen.
Was hier wohl nur hilft sind prismatische Korrekturen, die als Brille darüber benutzt werden kann.
Das sollte mal getestet werden. Wobei ich glaube, dass Du bei einem Augenarzt hier auf Granit beisst.
Tschuldigung für alle AÄe hier im Forum, aber die meisten der Ärztezunft nimmt sich hierfür keine Zeit oder benutzt Prismen nur wenn offensichtlich ein Augenstellungsfehler vorhanden ist.
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Iven
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Re: Augenprobleme trotz korrekter Kontaktlinsenstärke

Beitragvon Iven » Freitag 6. August 2021, 16:59

Danke für die schnelle Antwort!

Über Prismen bin ich bei meiner Recherche auch schon gestolpert. Aber: ich habe auch gelesen, dass Differenzen in der Sehkrafraft bei einem Unterschied von drei Dioptrien nicht mehr mit Brille auszugleichen ist.
Das würde bedeuten, Brille geht nicht weil meine Augen zu unterschiedlich sind, und Kontaktlinsen gehen nicht, weil ich schiele.
Was bleibt denn dann noch? Operation? Oder Brille und Kontaktlinsen gleichzeitig? Geht sowas? Kontaktlinsen für die Sehschärfe und Brille um dem Schielen entgegenzuwirken?

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DI Michael Ponstein
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Re: Augenprobleme trotz korrekter Kontaktlinsenstärke

Beitragvon DI Michael Ponstein » Freitag 6. August 2021, 22:59

Genau so - Kl + Prismenbrille!
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