Linsenastigmatismus

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waves-of-health
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Linsenastigmatismus

Beitragvon waves-of-health » Donnerstag 1. Juli 2021, 01:13

Hallo, ich habe ein ziemlich spezielles Problem.
Meine Hornhaut sieht, durch einen Keratometer gemessen, aus wie eine Sanduhr. Das rechte Auge liegt bei -1,75 bei 170° , das linke Auge be -2,0 bei 10°.
Allerdings habe ich davon bis ich 40 Jahre alt war gar nichts gewußt. Ich habe immer perfekt gesehen. Dann fing das rechte Auge an, in die Ferne schlechter zu sehen, was aber auch nicht auffiel, weil das linke immer einen Visus von 1,6 hatte. Ab etwa 40 Jahre wurde das Sehen immer anstrengender und ich fing an mir Brille und Linsen anpassen zu lassen. Es gab allerdings nie eine Lösung, mit der ich den ganzen Tag scharf und /oder entspannt hätte sehen können. Der korrigirbare Asti lag bei rechts - 0,75 und links bei -0,25 oder gar nichts.
Spärische Linsen gingen nicht, torische brachten einen Hammer 3D -Effekt, den ich bisher nicht kannte. Aber das war auch sehr anstrengend für mein Gehirn. Nachdem mit weichen Linsen kein vernünftiges Ergebnis zu erzielen war, versuchte die damalige Anpasserin Formstabile Linsen. Das war dann der Punkt, wo mir klar wurde, dass dem Hornhautastigmatismus ein ausgleichender Linsenastigmatismus gegenübers steht, der dann exakt den fehlenden Astigmatismus zu den Hornhautwerten im 90°-Winkel dazu ersetzte. Mit den normalen formstabilen Linsen war es schmerzhaft und völlg unscharf und mir wurde erklärt, dass es spezielle doppelt-torische Linsen gibt, die in diesem Fall helfen.
Daraufhin bin ich dann lieber zu einem Hornhaut-Spezialisten gegangen mit meinem Problem. Der hat sich meine Augen lange angeschaut und dann gemeint, dass ich für solche Spezial-Linsen einfach zu gut sehe. Mit den Vorder- und Rückwand- torischen Zylindern und dem dazu nötigen Plus-Ausgleich würde ich einen viel niedrigeren Visus haben, als ganz ohne Korrektur. Das könnte er mir nicht empfehlen. Wir haben also auch wieder mit weichen Linsen rumprobiert....
Letztendlich habe ich nun die letzten Jahre eine weiche Tages-Linse auf dem rechten Auge getragen mit +0,5 -0,75 bei 170°. das linke mochte keine Linsen und so ließen wir es ganz weg. Und in den notwendigen Situationen, ich bin über 50, habe ich eine Lesebrille genutzt. Damit war ich angenehm entspannt und wenn das nicht merh funktioniert hat und die Achse der Linse verrutschte oder aus sonstigen Gründen, das Augen plötzlich exterm unscharf sah, vor allem nachts beim Autofahren, hab ich die Linse einfach raus. Dann ging es wieder ...In der Freizeit und im Urlaub hab ich gar nicht korriegiert.

Ich bin inzwischen 54 und jetzt kommt mehr Plus durch und auch beim linken Auge kommt zuweilen der Astigmatismus durch. Es ist also Zeit , das Problem mal wieder in den Vordergrund zu holen. hab also Brillen udn Linsen, die mir mal wurden rausgekramt und nutze sie nun lieber und es geht besser. Und wieder mache ich mir Gedanken wegen den doppelt -torischen Linsen.
Ich habe bei meiner Recherche zum Linsenastigmatismus erfahren, dass dieser sehr wahrscheinlich eine Verkrampfung des Ziliar-Muskels oder anderer kontraktiler Elemente rundum ist, um die Fehlsichtigkeit durch die astigmatische Hornhaut auszugleichen. Das würde also heißen, dass meine Ziliarmuskeln und umliegende Strukturen ziemlich verspannt sind. Das deckt sich mit meinem Befinden. Dazu kann ich auch berichten, das , seit ich nun meine Linse konsequent von morgens bis abends trage, meine Hüftschmerzen verschwunden sind und meine Kiefer nicht mehr so kracht.
Drum meine Frage dazu: wenn man nun doppelt-torische Linsen macht, fixiert man damit nicht die Verkrampfung? Wäre es nicht sinnvoller, den Astigmatismus der Hornhaut voll oder zumindest mehr zu korrigieren?

Ist das denn häufiger so, dass es eine versteckte Hornhautverkrümmung gibt, die komplett kompensiert wird? Ihr Optiker , die Kontaktlinsen anpassen, wie häufig ist das, dass jemand 2 Zylinderdioptrin kompensiert, oder in der Hornhaut hat und diese weder im Autorefraktometer noch in der subjektiven Refraktion meßbar sind? Bei normalen Augenglasbestimmungen fällt sowas ja gar nicht auf....erst beim Kontaktlinsenanpassen.

Ich war vor kurzem mal wieder einfach mal eben bei einem Optiker , um messen zu lassen, ob die Hornhaut noch so gekrümmt ist. Die Werte waren identisch in der Hornhaut , wie immer und er fand mal wieder nur -0,25 Zylinder auf einer Seite....er meinte, ich soll doch froh sei, wenn ich noch so gut sehe... ich würde aber lieber entspannt sehen....

Ich kann mit Zylinderkorrekturen sensationell 3D sehen, was ich früher gar nicht konnte. Und ich empfinde das Sehen als sehr entspannend. Bisher war Sehen etwas aktives, was ich mit Anstrengung tun mußte und immer gern dazwischen die Augen geschlossen habe , um zu entspannen. Mit Zylinderglas oder Linse ist Sehen einfach da. Vom Tun zum Sein... Das mag ich und ich wünsche mir entspannt und 3D zu sehen. Und was korrigieren mit Sehhilfe muss ich inzwischen eh...
Drum, was würde am Sehen anders sein mit doppelt-torischen formstabilen Linsen?
Oder wäre es sinnvoller, die Zylinderwerte der Hornhaut langsam zu erhöhen? Das ginge ja mit weichen Linsen...
Bin gespannt auf euere Erfahrungen und Ratschläge..
( Mein Termin bei meinem Hornhautspezialisten ist leider wegen Quarantäne ... Corona machts möglich... noch mal um 4 Wochen verschoben worden...)
Herzliche Grüße,
Sabine

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Karoshi
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Re: Linsenastigmatismus

Beitragvon Karoshi » Donnerstag 1. Juli 2021, 11:44

Hi.
Bei der Sehstärkenbestimmung wird der Astigmatismus des gesamten Auges gemessen. Wenn sich da Hornhaut und Linse gegenseitig kompensieren fällt das nicht auf und ist auch nicht wichtig für eine Brillenkorrektur.
Die Hornhautverkrümmung separat ist nur für den Sitz von Kontaktlinsen relevant und dann eigentlich auch nur bei "harten".

Was du meinst sind wahrscheinlich sog. BTC-Linsen (Bitorisch kompensiert).
Richtig unangenehme fette Klopper, die man nur macht wenn es unbedingt sein muss.

Wenn du so blöde diffuse Beschwerden hast, grad Hüfte/Kiefer/"Gestell", tipp ich da eher auf was anderes.
Winkelfehlsichtigkeit wär da so ein Stichwort.

Da kommt man schonmal durcheinander. Wir Optiker sollten nicht mehr Hornhautverkrümmung sagen wenn wir den Gesamtastigmatismus meinen... aber hat sich halt so festgefressen...
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

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Lutz
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Re: Linsenastigmatismus

Beitragvon Lutz » Donnerstag 1. Juli 2021, 13:54

Die torische Rückfläche der Linse benötigt man, um den Linsensitz zu optimieren (-> Anpassung der Linsenrückfläche an die torische Hornhautvorderfläche).

Die dann verbleibende bzw. sich daraus ergebende notwendige optische Korrektur (sphärisch und astigmatisch) wird durch die Vorderfläche der Linse übernommen.

Das Ergebnis ist dann entweder rücktorisch oder bitorisch (die bitorisch kompensierte Linse ist ein Sonderfall der bitorischen Linse).
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Linsenastigmatismus

Beitragvon waves-of-health » Donnerstag 1. Juli 2021, 14:35

Und meine Frage ist, würde ich damit anders sehen. Zum Beispiel mehr Tiefenschärfe oder so....
Ohne Astigmatismuskorrektur hab ich minimal 3D-Sehen. Sobald ich ein Zylinderbrillenglas trage oder torische Linsen sehe ich 3D. Auch wenn ich ohne Korrektur volle Sehschärfe habe, so ist damit doch etwas anders. Drum frage ich, ob da die Btorische Linse etwas macht, was die weiche nicht kann...

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Lutz
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Re: Linsenastigmatismus

Beitragvon Lutz » Donnerstag 1. Juli 2021, 15:20

waves-of-health hat geschrieben:Drum frage ich, ob da die Btorische Linse etwas macht, was die weiche nicht kann...

Die Frage läßt sich nicht sinnvoll beantworten, da das eine mit dem anderen nichts zu tun hat:

Du hast das optimale Sehen mit der optimalen Korrektur (inkl. der astigmatischen Korrektur). Das Ergebnis (bei formstabilen Linsen) ist dann vielleicht eine bitorische Linse, vielleicht aber auch nicht; das ergibt sich automatisch bzw. notgedrungen bei der Anpassung der Linse in Abhängigkeit von Augen- und Linsenparametern.

Theoretisch kann man sowohl mit harten als auch mit weichen Linsen eine optimale Korrektur erreichen.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.

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Re: Linsenastigmatismus

Beitragvon waves-of-health » Mittwoch 7. Juli 2021, 00:46

Danke,
gut zu wissen, dass die Vorder- und Rückwand-torischen Linsen dicke , unbequeme Klopper sind :roll: . Dann wirds auch ohne gehen.

Winkelfehlsichtigkeit ist nicht das Thema. Und Prismen sind kontraindiziert. es geht einfach um den Astigmatismus.
Aber Danke


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