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Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 17:08
von novosibir
Hallo und guten Abend!

Nach längerem Zögern habe ich mich nun doch entschlossen, die hier vertretenen Experten zu fragen...
... denn ich habe mit meinen Keratokonus-Kontaktlinsen ein sehr sonderbares Phänomen.

Vorgeschichte in Kürze:
Ich trug seit 5 Jahrzehnten formstabile sphärische Kontaktlinsen.
Zunächst wegen hochgradiger Kurzsichtigkeit in den Stärken -16dpt. und -20dpt.
Nach Kataraktoperationen in 2008 und 2012, wo ich wegen verlorener Akkomodationsfähigkeit auf den Nahbereich korrigiert wurde waren die Stärken dann ca. -2dpt. für die Ferne, Auto fahren, usw.
Irgendwann nach den Katarakt-OPs stellte man dann einen irregulären Astigmatismus fest, noch etwas später dann einen leichten Keratokonus beiderseits.

Trotz allem kam ich bis vor einem Jahr weiterhin mit sphärischen CL ganz gut klar.
Seitdem mein neuer Anpasser vor einem Jahr begann, mir Keratokonus-CL anzupassen habe ich jedoch Probleme.

Anfangs war es nur für jeweils 2-3 Stunden nach dem Herausnehmen der CL zuhause, dass sich mein Nahsehvermögen gegenüber vor dem Einsetzen der CL verschlechtert hatte.
Es war um geschätzte -1,0dpt. bis -1,5dpt. schlechter. Ich musste näher an den Monitor heran, um lesen zu können, das Handy näher an die Augen halten.

Im Verlauf der Zeit verlängerten sich die Zeitspannen des schlechter Sehens nach dem Herausnehmen der CL auf 5 Stunden und länger.
Inzwischen hat sich mein Sehvermögen dauerhaft soweit verschlechtert, dass ich nun für den Nahbereich eine Brille mit -1,5dpt. bräuchte... was nie der Plan war.

Meinem Anpasser hatte ich wiederholt dieses Phänomen geschildert und sogar meine Theorie für dieses Phänomen präsentiert.
Die Theorie, dass die Keratokonus-CL wegen meiner sehr trockenen Augen meine Hornhaut in die zentrale Vorwölbung der CL hinein saugen und diese dann dadurch anfangs nur für Stunden, inzwischen aber dauerhaft verformt wurden - und bekanntlich benötigt eine steilere Hornhaut meht -dpt. zur Korrektur.

Meine Theorie wurde vom Anpasser jedoch nur abgewiegelt, weggelacht und mir erklärt, dass dies keinesfalls möglich ist.

Hat jemand von euch vergleichbare Erfahrungen mit Keratokonus-CL gemacht?
Und/oder hat jemand vllt sogar eine Erklärung für mein Phänomen und weiss eine Lösung?

Vielen Dank schon mal!
Helmut

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 17:55
von Eberhard Luckas
Moin Helmut,
wenn durch tragen von harten Kl die Sehschärfe ohne Kl verschlechtert wird, ist entweder zu wenig Sauerstoff schuld oder die Kl ist falsch in der Rückflächenkrümmung.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 18:40
von Robin
Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin Helmut,
wenn durch tragen von harten Kl die Sehschärfe ohne Kl verschlechtert wird, ist entweder zu wenig Sauerstoff schuld oder die Kl ist falsch in der Rückflächenkrümmung.

oder der Keratokonus hat sich weiter entwickelt.....................
(wäre ja das normal zu erwartende)

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 19:23
von Eberhard Luckas
Robin hat geschrieben:
Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin Helmut,
wenn durch tragen von harten Kl die Sehschärfe ohne Kl verschlechtert wird, ist entweder zu wenig Sauerstoff schuld oder die Kl ist falsch in der Rückflächenkrümmung.

oder der Keratokonus hat sich weiter entwickelt.....................
(wäre ja das normal zu erwartende)


....wenn es einer ist.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 19:26
von Eberhard Luckas
Moin Helmut, schreibe doch bitte mal, wie alt Du bist, denn ein Keratokonus wird sich kaum bei über 50jährigen entwickeln.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 21:20
von novosibir
Robin hat geschrieben:oder der Keratokonus hat sich weiter entwickelt.....................

Falls dem so ist, dann hätte sich der Keratokonus während der Anfangsphase der Anpassung meiner mehrkurvigen CL immer während des Tragens selbiger weiter entwickeln - und Stunden nach dem Herausnehmen der CL wieder zurück bilden müssen?

Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin Helmut, schreibe doch bitte mal, wie alt Du bist, denn ein Keratokonus wird sich kaum bei über 50jährigen entwickeln.

Bin vor kurzem 67 geworden, aber erfreue mich bis auf mein Augenproblem bester Gesundheit. Kein Bluthochdruck, kein Zucker, keine Prostataprobleme, frei von jeglichen Medikamenten.
Bei meiner Katarakt-OP links war ich 56, bei der rechts war ich 60

Seit 2012 lasse ich in unregelmässigen Abständen meine Hornhaut-Topografie vermessen und lasse mir die Ergebnisse jeweils als Farbausdrucke aushändigen, um eine evtl. Progression zu verfolgen.

Links ist es tatsächlich ein leichter, kegelförmig zulaufender Keratokonus, der sich seit 2012 in Lage und Ausprägung jedoch kaum verändert hat.

Rechts ist es eine runde Vorwölbung der Hornhaut unterhalb der Mitte mit rundlich talförmiger Vertiefung oberhalb Mitte Hornhaut.
Bemerkenswert hierbei ist, dass dies vor und unmittelbar nach der Katarakt-OP noch nicht war und sich im Verlauf der ersten postoperativen Jahre ausgebildet hat, sich innerhalb der letzten 5 Jahre jedoch so gut wie nicht mehr verändert hat.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 21:46
von Eberhard Luckas
Moin Helmut,
Ich glaube nicht, dass es ein Keratokonus ist, eher eine Verformung der Hornhaut durch Kontaktlinsen.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 22:20
von novosibir
Eberhard Luckas hat geschrieben:Moin Helmut,
Ich glaube nicht, dass es ein Keratokonus ist, eher eine Verformung der Hornhaut durch Kontaktlinsen.

... oder eine Verformung einer evtl. instabilen Hornhaut nach Wegfall der stützenden CL ?

Jedenfalls hatte ich links ab der OP in 2008 lange Zeit und die ersten zwei Jahre nach der OP rechts in 2012 zunächst keine Kontaktlinsen, sondern für die Ferne und zum Auto fahren eine Fernbrille mit -2,0dpt + Zyl -2,0dpt links und -1,5dpt + Zyl -0,5dpt rechts.

Wie schon erwähnt war meine Hornhaut rechts vor und unmittelbar nach der OP nahezu sphärisch, die Beule unterhalb der Mitte hat sich dann erst in den darauffolgenden zwei Jahren ausgebildet und ich vermute, durch das Fehlen der stützenden CL, die bis dahin über einen dünnen Tränenfilm meine Hornhaut in Form hielt.

Links wurde meine Hornhaut Topografie seit der OP in 2008 bis 2012 nie vermessen und auch da möchte ich nicht ausschliessen, dass die jetzt vorliegende kegelförmige Ausbildung sich evtl. erst nach der OP und nach dem Wegfall der CL ausgebildet hat.

Mein linkes Auge war schon immer schwächer in der Sehleistung als mein rechtes, daher habe ich diesem Auge nie so grosse Beachtung geschenkt. Heute weiss ich, dass dies ein Fehler war.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2019, 22:29
von novosibir
novosibir hat geschrieben:Jedenfalls hatte ich links ab der OP in 2008 lange Zeit und die ersten zwei Jahre nach der OP rechts in 2012 zunächst keine Kontaktlinsen...

Interessant auch, dass mich die Ärzte zunächst regelrecht zu den Katarakt-OPs drängten mit dem Argument, dass ich dann endlich auf die Kontaktlinsen verzichten könnte und für die Ferne lediglich eine schwache Brille benötigen würde...

... um mich dann ab 2014 wieder zur Anpassung von CL zu drängen mit dem Argument, dass dies die einzige Möglichkeit wäre, über die CL eine sphärische Oberfläche zu erlangen und meinen Visus somit auf die bei mir max. möglichen Werte von 0,4 links und 0,7 rechts zu bringen.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Freitag 12. April 2019, 09:12
von Eberhard Luckas
Dein Alter?

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Freitag 12. April 2019, 09:22
von optikum
67 hat er schon geschrieben

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Freitag 12. April 2019, 11:57
von Eberhard Luckas
Ok,
Ich habe noch nie einen beginnenden Keratokonus bei über 60jährigen gesehen. Ich lasse mich gerne eines anderen belehren.

Andererseits habe ich bei langjährigen Hartlinsenträgern ketatokonusähnliche Symptome gesehen, ohne dass die Hornhaut entsprechend dünn war.

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Mittwoch 17. April 2019, 13:25
von Messbrille
Ich wäre auch gespannt wie die Hornhautdicke (Pachymetrie) ist ;

derart hoch-myope Augen haben gel. auch andere anatomische Eigenarten;

die Hornhaut sollte ausserdem erstmal genau untersucht werden, u.a. mittels Endothelzell-Photografie; nicht dass inzwischen eine Schrankenstörung besteht und die Hornhaut regelmäßig eine Wassereinlagerung (Ödem) bekommt;

ausserdem bildet sich bei jüngeren Patienten (und 56 J. ist für eine Staroperation jung) häufiger eine Hinterkapselfibrose oder Hinterkapselschrumpfung, durch die eine Intraokularlinse auch leicht axial verschoben werden kann, was dann eine Refraktionsänderung der sphärischen Werte erklären könnte;

wenn der grundversorgende Augenarzt die technischen Möglichkeiten nicht hat, würde ich mal freundlich fragen, ob er zur Abklärung in eine geeignete (Universitäts-) Augenklinik überweisen könnte ;

wenn es "nur" an den KL liegen sollte, müssten evtl. individuell angepasste KL nach Maß Abhilfe schaffen - das ist dann etwas für Spezialisten; kann nicht jeder Optiker und schon gar nicht die Mehrzahl der Augenärzte...

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 18. April 2019, 12:29
von Kalle
Messbrille hat geschrieben:Ich wäre auch gespannt wie die Hornhautdicke (Pachymetrie) ist ;

derart hoch-myope Augen haben gel. auch andere anatomische Eigenarten;

die Hornhaut sollte ausserdem erstmal genau untersucht werden, u.a. mittels Endothelzell-Photografie; nicht dass inzwischen eine Schrankenstörung besteht und die Hornhaut regelmäßig eine Wassereinlagerung (Ödem) bekommt;

ausserdem bildet sich bei jüngeren Patienten (und 56 J. ist für eine Staroperation jung) häufiger eine Hinterkapselfibrose oder Hinterkapselschrumpfung, durch die eine Intraokularlinse auch leicht axial verschoben werden kann, was dann eine Refraktionsänderung der sphärischen Werte erklären könnte;

wenn der grundversorgende Augenarzt die technischen Möglichkeiten nicht hat, würde ich mal freundlich fragen, ob er zur Abklärung in eine geeignete (Universitäts-) Augenklinik überweisen könnte ;

wenn es "nur" an den KL liegen sollte, müssten evtl. individuell angepasste KL nach Maß Abhilfe schaffen - das ist dann etwas für Spezialisten; kann nicht jeder Optiker und schon gar nicht die Mehrzahl der Augenärzte...

Eventuell könnte eine Vorderkammerlinse eine Alternative sein. Dr.T.Neu. in München mal fragen.
Kalle

Re: Negative Auswirkung von Keratokonus-CL auf die Hornhaut?

Verfasst: Donnerstag 18. April 2019, 13:10
von DI Michael Ponstein
Mal ins Blaue gedacht:
Was wenn die Kontaktlinse die HH über Jahre verformt hat, jetzt nicht mehr vorhanden und nach und nach bildet sich diese neu um.
Interessant wäre jetzt ein Keratografenbild der HH.
Magst Du dass vielleicht mal machen lassen und hier einstellen?

Dann würden wir weniger philosophieren.