Optiker-Forum

Hallo, ich trage Kontaktlinsen mit folgenden Werten:

R -1,0 -1,25 150 (8,7 14,5)
L -6,0 -0,75 60 (8,7 14,5)

(ja, ich bin auf dem linken Auge viel kurzsichtiger als auf dem rechten Auge!)

Meine Frage: kann durch das Tragen von Kontaktlinsen (statt Brille) bei dem großen Unterschied einer optischen Aniseikonie (bin mir jetzt nicht sicher, ob ich den richtigen Ausdruck verwende, aber ich hoffe es ist klar was ich meine: Brillengläser mit entsprechendem Unterschied haben ja eine unterschiedliche Brechkraft und somit entstehen Bilder mit Größenunterschied) vorgebeugt werden, oder nicht?

Danke im Voraus für Antworten!!

Ja.

Der Abstand der Korrektion zum Auge ist sehr wichtig.
Anisometropie (R/L unterschiedliche Werte) bleibt auch mit Kontaktlinsen.
Aniseikonie (R/L unterschiedliche Netzhautbildgrößen) ist mit KL weg weil der Abstand Auge/Korrektion (HSA) 0 ist und damit die ganze Formel für die Bildgröße gegen Null geht.

Aber "vorbeugen"?
KL sind normalerweise kein Medikament und auch keine Behandlung.

Der Effekt des Bildgrößenunterschiedes hängt
a) vom Korrektionsmittel
b) Korrektionsbedarf (Stärke)
b) der Entfernung zum optischen System Auge, hier Hornhaut, ab!
Geht dieser, wie bei einer Kontaktlinse, gegen Null, gleich direkter Kontakt, dann ist dieser Effekt minimal,
nimmt er zu, wie bei einer Brille im Abstand von ca. 10 - 15 mm vor dem Auge.
Dieser Effekt bleibt solange aufrecht, wie das entsprechende Korrektionsmittel benutzt wird. Daher ist eine vorbeugende Massnahme nicht wirklich möglich.
Anders verhält es sich wiederum bei wachsenden Augen (junger Mensch).
Durch eine entsprechende Korrektur mittels Kontaktlinsen kann die Zunahme der Kurzsichtigkeit erwiesener Maßen gebremst werden. (Dies nur zur Prophylaxe)

Der Bildgrößenunterschied ist bei Kontaktlinsen sehr gering und erst bei wirklich großen Unterschieden praktisch überhaupt merkbar.
Ich trage derzeit auf einem Auge gar nichts, auf dem anderen eine KL mit +16, und da merke ich zwar, wenn ich die Augen einzeln abdecke, dass rechts das Bild etwas kleiner ist als links, aber es ist kein Problem.

Da die Kontaktlinsen auf der Hornhaut sitzen, gibt es keine unterschiedlich großen Netzhautbilder.
Wobei der Sehfehler aber voll korrigiert wird.
Der Vorteil ist, dass ein gutes 3D-Sehen möglich ist. Bei der Brillenkorrektion ist das gerade wegen der unterschiedlichen Netzhautbildgrößen gar nicht, oder nur schwer möglich.
Mein Tipp: Bitte die Kontaktlinsen immer gut pflegen, damit dieser Zustand möglichst lange erhalten bleibt.
Eine guten Rutsch ins Jahr 2019!
Kalle

...und die Prismen sind jetzt nicht mehr wichtig ?
(das wird mit Kontaktlinsen nämlich ziemlich unmöglich...)

http://forum.optiker.de/viewtopic.php?t=18093

Roland A. Frank hat geschrieben:...und die Prismen sind jetzt nicht mehr wichtig ?

Deswegen in dem anderen Thread vielleicht Plangläser mit Prismen? idk.

...und die Prismen sind jetzt nicht mehr wichtig ?

Ja, und wie! Wie wichtig könnten Prismen wohl in diesem Zusammenhang sein, oder?

Ich möchte im Endeffekt wissen, ob sich was an der prismatischen Korrektur ändern würde, wenn ich später ggf andere Kontaktlinsen (mit anderen Werten meine ich) nehmen muss (so weit ich weiß, erzeugt eine Brille mit großem Unterschied zwischen links und rechts einen mehr oder weniger prismatischen Effekt, welcher in diesem Fall im Zusammenhang mit der optischen Aniseikonie steht, die die Brille auslöst). (entschuldigt bitte den komplexen Schachtelsatz ).
Wenn nun aber bei Kontaktlinsen keine Aniseikonie auftritt, dann hat das keine/so gut wie keine Auswirkungen auf die prismatische Korrektur.

Ist meine Überlegung korrekt? Oder sollte der Prismensehtest auch neu durchgeführt werden, wenn ich andere Kontaktlinsen bekomme?

(danke im Voraus für eine Antwort und danke für die bisherigen Antworten!)