Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

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Ulrich Mößlang
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon Ulrich Mößlang » Freitag 10. Dezember 2010, 12:00

Jetzt noch neuer die Autofokuslinse,

http://www.augenklinik-theresienhöhe.de


trau keinem Piraten
Häuptling grauer Star
Bild Wer laut und deutlich redet, riskiert verstanden zu werden. http://www.optikheydenreich.de/

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palmi
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon palmi » Freitag 10. Dezember 2010, 12:04

Problem hierbei seh ich nur, dass die Patienten auch Jahre später nach der Katarakt-OP über die erhöhte Blendempfindlichkeit klagen und sich eben nicht auf die normale Lichtintensität umstellen können. Ich weiß nicht wie bei euch die Zahlen aussehen, aber ca 70% der IOL-"Träger" nach Katarakt-OPs wollen Filtertönungen. Und damit mein ich nicht, dass ich diese generell an solche Kunden verkaufe, sondern bewusst im Laden und im Freien ausprobieren lasse, was angenehmer erscheint. Wobei die meisten Kunden gleich sagen, dass sie eine Filtertönung möchten, da es ihnen sonst zu grell alles erscheint.
Ein Großteil der Patienten / Kunden entscheidet sich ja die IOL nahe der Emmetropie einzustellen. Da nun diese Damen und Herren auch mal ohne Brille unterwegs sein könnten, berichten wirklich viele, dass es auch bei der Raumbeleuchtung unangenehm blendet.
Natürlich stimme ich zu, dass ein klare Linse dem jüngeren Sehen entspricht und die Farben wirklich getreu dargestellt werden, aber nicht umsonst (wenn auch zufällig) findet doch die Verfärbung der Linse statt und die Umstellung für das Gehirn ist langsam progressiv und nicht so abrupt wie nach der OP.

Klar ist aber auch, dass es immer Ausnahmen und so weiter gibt. Bestes Beispiel ist wohl die besagte Mutter
Humungus hat geschrieben:Ja, hatte ich auch gedacht. O-Ton meine Mutter nach der OP: "Weißt Du, wir haben das Bad 3x gestrichen, weil es einfach nicht weiß wurde. Und ich habe mich immer gefragt, warum Du das Esszimmer gelb gestrichen hast."

Ich für meinen Teil kann aber eben nur nochmal oben Geschriebenes bekräftigen, dass die Kunden eine Filtertönung dennoch danach wollen und als angenehmer empfinden. Ein Zustand, der ja einer leicht eingefärbten Linse entspricht, oder nicht?

Humungus hat geschrieben:Wenn die Patienten darauf achten, merken sie die Veränderung. Und: selbst, wenn sie es nicht spüren würden - sollen wir sie dann in dem Eindruck belassen?

Nichts weniger als die Evolution austricksen? ;)
*Spaß aus*
Natürlich darf man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, aber warum tauschen wir nicht abgenutzte Gelenke gleich durch neuste Titan-Anfertigungen aus? Warum werden gerontologische Krankheitsbilder nicht schon frühzeitig behoben?
Das ist kein richtiger Vergleich zum besagten Thema, ich weiß, aber die Frage die sich mir hierbei stellt: Ist das Älterwerden und die körperlichen "Erscheinungen" die dabei auftreten, nicht einfach ein biologischer Prozess die vielleicht einfach so akzeptiert werden sollten?
Kurz ausgedrückt: Ist die gefärbte und minimal eingetrübte lens cristallina eines älteren Menschen ein Krankheitsbild, das behoben werden sollte oder nicht?

Humungus hat geschrieben:Der protektive Effekt ist übrigens bisher nur in vitro nachgewiesen.

Selbstverständlich bist du auf dem Gebiet der Fachmann und ich kann auch nur aus anderen Quellen mein Wissen darüber schöpfen, wie eben verlinkter Artikel. Das dahinter auch eine Industrie aufwartet die Profit daraus schlägt, ist leider logisch. Auch besagtes Beispiel über den IOL-Hersteller zeigt dies nochmal.

Humungus hat geschrieben:Die Blendungsempfindlichkeit ist postop niedriger als praeop, aber höher als in der Jugend. Anfangs kann sie tatsächlich höher sein. Die Farbphänomene hängen damit zusammen, dass das Gehirn über Jahre hinweg mehr Blau in den Farbeimer kippt, um das Gelbsehen zu korrigieren. Und das macht am Anfang den stechend blauen Eindruck. Das reguliert sich nach der Operation des zweiten Auges meist sehr schnell.

Bis auf den letzten Satz kann ich nur zustimmen. Aber das hab ich ja schon oben beschrieben, dass meine Eindrücke da momentan anders sind bei IOL-Trägern.

benkhoff hat geschrieben:ist es denn da nicht einfacher/besser anstelle einer getönten IOL mit "Gelbsehen" (na super! ich würd mich bedanken, daß merkt man doch) eine Sonnenbrille aufzusetzen, wenns Licht stört??

Ja in jüngeren Jahren und ohne konkretes Krankheitsbild eines Kataraktes merkt man natürlich, wenn man n Gelbstich im Auge hat, keine Frage. Aber das Thema wird ja wirklich erst in späteren Jahren aktuell und der Prozess der Linseneinfäbrung schreitet wie gesagt auch langsam voran. Das Gehirn hat genug Zeit sich hier umzustellen.
Das man nach der OP öfters zu einer Sonnenbrille greift, bestreite ich ja nicht. Mir gehts um die klassische Filtertönung die nach Katarakt-OP auch Jahre später noch verlangt wird, weil die Blendung zu stark für diese Menschen ist.


Für mich ist es keine Frage, dass hier insgesamt noch enorm Wachstumspotential steckt. Sei es in der Entwicklung der Linsen oder der Ursachen-Forschung für AMD. Das eine rein gelbe Linse auch nicht das Wahre ist, ist mir auch bewusst. Es müsste auf den Kunden abgestimmt werden können, je nach Verfärbung seiner Linse. Zwischen gelb und braun liegen ja nun einmal paar Farbnuancen, nicht wahr. :)
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prüflingsprüfer
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon prüflingsprüfer » Freitag 10. Dezember 2010, 12:07

Hallo Palmi,

schreib keine Romane, das kann doch kein Mensch mehr lesen -
oder übst du für den Pulitzerpreis ?

Oppicker
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon Oppicker » Freitag 10. Dezember 2010, 12:10

Hallo Palmi,

schreib keine Romane, das kann doch kein Mensch mehr lesen -

Er selbst schreibt dann immer "Amen". :mrgreen:
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)

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palmi
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon palmi » Freitag 10. Dezember 2010, 12:22

Servus Oppicker,
also bevor du anfängst zu streiten, ob die Frage richtig gestellt wurde oder nicht, würd ich erstmal zum Kultusministerium gehen und mich über die Frage per se aufregen. :D
Natürlich irgendwo sinnvoll sowas mal zu erwähnen, aber meiner Einschätzung nicht dringend notwendig in der direkten Schulbildung. Ob nun die Finnen, die ja bei PISA immer gut abschneiden, deswegen bessere Sobri-Umsätze haben, wage ich auch mal zu bezweifeln. :wink:

Oppicker hat geschrieben:Allerdings würde ich streiten bis zum Jüngsten Gericht, ob die Frage so korrekt gestellt ist. Eine "Sonnenbrille OHNE UV-Schutz" gibt es sowieso nicht. Es ist weder das Alter des Trägers vorgegeben (Miosis) noch der UV-Wellenlängenbereich, für den die Frage gilt. Hier sind schließlich Transmissionsgrade bei opt. Gläsern z.T. erheblich unterschiedlich.

Transmissionskurven, -Graphen und -Tabellen findet man bei Sonnenbrille ohne UV-Filter eh nicht. ;) Es ist für die Industrie eh fast aufwändiger transparente Kunststoffe herzustellen, die UV Licht durchlassen. Bei einige (oberflächlichen) Tests über das Thema wie zum Beispiel von sternTV, kam heraus, dass die meisten Sobris in Deutschland einen UV-Filter haben und nur Billig-Produkte aus Fernost und Türkei keinen aufwiesen.

Oppicker hat geschrieben:Wegen der gleichen Ursache (Mydriasis) müssten dunkel getönte Korrektionsgläser wegen der Öffnungsfehler des Auges stärkenangepasst werden (das Plusglas schwächer, das Minusglas stärker als das ungetönte Glas) und es müssten umgekehrt zumindest bei stärkeren Hyperopien automatisch UV-Kantenfilter abgegeben werden, weil durch die Bündelung des Lichtes mehr Licht in die Pupille fällt.

Wenn du es genau nehmen willst, dann müsstest du für jeden Fehlsichtigen einen Sehtest mit großer Pupille durchführen, denn auch bei Dämmerung und Nacht tritt der Öffnungsfehler verstärkt auf (i.Scription lässt grüßen :P ). Theorie und Praxis liegen ja aber (Gott sei Dank) immer noch auseinander.
Auch sollte man nicht vergessen, dass die Cornea einen Großteil an UV-B und die Linse den Restanteil von UV-A fast 100%ig absorbieren. Natürlich langfristig mit Folgen, aber ganz ohne UV Filter sind unsere Augen ja nicht.
Aber das UV-Licht wirkt heute wesentlich mehr auf uns, weil wir uns (freiwillig) größeren Intensitäten aussetzen.
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon palmi » Freitag 10. Dezember 2010, 12:23

Achja: Amen! :D
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Humungus
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Re: Optik-Frage aus akt. PISA-Studie

Beitragvon Humungus » Freitag 10. Dezember 2010, 15:10

Von mir aus ebenso: Amen!

Kurz zu Benkhoff und Palmi: ich halte eine Sonnenbrille bzw. Kantenfiltergläser für sinnvoller, gerade weil man sie wieder absetzen kann. Eine Blaufilterlinse ist knatschgelb, nicht nur "ein wenig". Teilweise filtern schon Firmen mehr, und die Linsen werden orange. Da wünsche ich mir, dass einer der Entwickler so ein Ding reinkriegt. Und mit der Evolution: klar, wenn wir besser sind als diese...Medikamente werden heutzutage auch eingenommen, und uns frisst auch kein Löwe mehr, wenn wir zu alt zum Weglaufen sind... :D

Das mit dem Kantenfilter wusste ich nicht, Blendungsgeschichten höre ich hier und da. Nützlich, wie man sieht, mal mit einem Optiker zu reden.

Die Akko-Linse ist neu. Ich sag dazu: viel Spaß. Wir reden in 5 Jahren nochmal darüber. bisher haben sämtliche Akko-Linsen enttäuscht, weil die Kapsel fibrosiert und die Linse dann doch fixiert wird. Und in Schlitze (wie bei der Akko-Linse) wandern gerne auch mal Zellen ein. Und dann heißts: Explantieren!


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