Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

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HanjuCE
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Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon HanjuCE » Mittwoch 29. Mai 2019, 08:47

Guten Morgen zusammen,

vor einiger Zeit habe ich nach einem guten Optiker bei mir in der Gegend recherchiert und mich dann auf einen festgelegt. Dieser bietet auch Sehtests für den Führerschein an, den ich momentan mache.

Ich habe diesen Optiker per E-Mail kontaktiert, um nachzufragen, ob ich bei denen den Sehtest machen kann mit vorhandener Sehschwäche. Diese meinten, dass dies kein Problem sei und daraufhin ging ich nach dem Wochenende zu diesem Optiker.

Dort angekommen, schilderte ich meine Situation. Früher im Kindesalter trug ich eine Brille - von ca. 6 bis 15. (bis zum Abschluss der Allgemeinbildenden Schule). Aufgrund von Mobbing und der Tatsache, dass nie so wirklich eine Brille zum sehen "geeignet" war, hab ich viel über die Brillengläser "geschielt" und so nie wirklich eine Brille genutzt. Um die Situation etwas verständlich zu machen - mein Linkes Auge hat eine Sehschwäche (kann alles nah und fern nicht lesen - nur Strukturen erkennen) und mein Rechtes Auge funktioniert einwandfrei. Zur Info - ich bin mittlerweile 28 Jahre alt.

Nun setzte ich mir vor diesem Gerät zum ungefähren nehmen meiner Sehstärke und danach hieß es - wie vermutet - sie brauchen aufjedenfall eine Brille. Schön und gut, ich ging dann in die 1. Etage, wo ich das bekannte ablesen der Tafel machte. Die "Testbrille" - nenn ich sie einfach mal, wurde immer feiner angepasst. Ich sollte diverse Reihen immer die Position nennen, die ich am besten erkennen konnte bzw. wenn nicht, dies erwähnen. Für mein "gutes" Auge war dies schnell eingestellt. Für mein linkes Auge probierte er ein wenig herum und stellte etwas ein. Alle Tests mit dem linken Auge konnte ich an der Tafel nicht erkennen.

Irgendwann war der Herr dann fertig und ich hab mit dem Modell aus dem Fenster geschaut und er fragte, ob dies angenehm seie. Dies war es, denn man sah aufjedenfall alles klarer.

Unten dann noch Modell und Vergütung der Gläser fertig gemacht und bestellt.

Eine Woche später konnte ich die Brille dann anprobieren. Ich hielt testweise mein rechtes Auge zu und erkannte nichts mit dem Linken Auge durch die Brille. Ich fragte die Optikerin, ob dies normal sei - sie war vorerst ohne Antwort und antwortete dann, dass dies normal seie - irgendwas mit Ausgleich - sie könne auch nur mit beiden Augen sehen und nicht nur mit einem.

Nun begann die 2 wöchige Gewöhnungsphase. Am Anfang gab es natürlich Kopfschmerzen, welche sich aber nach regelmäßigem Tragen legten.

Ich besuchte erneut den Optiker, da ich mir nun sicher war, den Sehtest machen zu können. Dort angekommen hieß es dann erstaunlicherweise, dass ich den Sehtest nicht bekommen würde, da ich auf jedem Auge einzelnd über x% Sehstärke kommen muss. Hier der Hinweis darauf, dass ich fragte, ob dies normal seie, mit einem Auge nicht sehen zu können. Nun solle ich zum Augenarzt, um das darüber machen zu lassen.

Natürlich fühle ich mich nach dieser Angelegenheit sehr verarscht und frage mich, ob die nur schnelles Geld machen wollten oder ob dahinter irgendeine Logik steckt, die sich mir bisher noch nicht erschlossen hat. Deshalb dieser Beitrag in eurem Forum.

Gruß
HanjuCE

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Snipera
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon Snipera » Mittwoch 29. Mai 2019, 09:05

Verworrene Geschichte und es bleiben (leider) viele Fragezeichen offen.

Zuerst einmal waren wir bei der Messung nicht dabei und kennen die Teilergebnisse nicht und auch nicht. Aber es bleibt wirklich ein komischer Geschmack über, wenn nicht von Anfang an auf die Sehleistung in Prozent hingewiesen wurde und auch keine ausführliche Beratung (aus deiner Sicht) stattgefunden hat.

Ich denke der Gang zum Augenarzt ist hier als 2. Meinung zu sehen und es wäre interessant, ob dort etwas anderes herauskommt.

Eines ist aber klar: Es wurde eindeutig zu wenig geredet und zu wenig aufgeklärt
Soweit mal aus der Fernsicht - ohne alle Details zu kennen

ronja
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon ronja » Mittwoch 29. Mai 2019, 09:07

Hi HanjuCE,

das ist schon in Ordnung so.
Vielleicht hätte es dir der Optiker gleich beim Sehtest sagen sollen. Vielleicht dachte er einfach auch einfach nicht daran.

Schau mal hier:
https://www.bussgeld-info.de/autofahren ... hinderung/

Wenn du den entsprechenden Visus nicht erreichst, muss das ein Augenarzt beurteilen.

Du musst dich auf jeden Fall nicht verarscht vorkommen.
Geldmacherei wäre gewesen, wenn er dich zum Führerscheintest hätte antreten lassen und dir dann sagt, dass du den Test nicht bestanden hast.
Denn auch einen nicht bestandenen Test musst du bezahlen.

LG, Ronja

HanjuCE
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon HanjuCE » Mittwoch 29. Mai 2019, 09:12

@ronja

Das sieht doch schonmal nicht so schlecht aus, danke für die Verlinkung. Ich habe mich seit dem letzten Besuch beim Optiker nicht motivieren können, zum Augenarzt zu gehen, weil einfach ein sehr fader Beigeschmack mich davon abgehalten hatte.

D.h. die Brille verbessert nur die Situation, eine Genehmigung zu bekommen, auch so den Führerschein machen zu können oder wie darf ich das verstehen?

Dann werde ich die Tage mal die offene Sprechstunde nutzen und hoffe, dass ich so schnell die letzte Hürde meistern kann.


Gruß
HanjuCE

starry_night
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon starry_night » Mittwoch 29. Mai 2019, 10:59

Wenn Du mit der Brille besser siehst als ohne, war sie auf dem Weg zum Führerschein auf jeden Fall nötig. Die Sache mit den Führerscheinsehtest ist gewissermaßen zweistufig. In den meisten Fällen reicht der (spezielle) Sehtest beim Optiker, um festzustellen, ob die Sehkraft ausreichend zum Autofahren ist. Siehst Du dafür nicht gut genug, ist das aber noch kein K.O. für den Führerschein - in dem Fall gibt es die Möglichkeit, über ein augenärztliches Gutachten trotzdem an die Fahrerlaubnis zu kommen. Da reicht dann eine geringere Sehschärfe, dafür werden aber auch andere Kriterien wie Farbensehen, Gesichtsfeld, Nachtsehen usw. geprüft. Es ist aus der Ferne zwar schwer zu beurteilen, aber so wie Du die Sache schilderst, sehe ich durchaus Chancen, dass Du auf dem Weg an die Fahrerlaubnis kommst. Ich bin selbst mit augenärztlichem Gutachten an den Führerschein gekommen, und ich bin sicher, dass die meisten Optiker das nicht für möglich gehalten hätten :wink:
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
Antoine de Saint-Exupery

HanjuCE
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon HanjuCE » Mittwoch 29. Mai 2019, 11:16

starry_night

Danke für deine ausführliche Antwort, dann weiß ich bescheid. Ich denke auch, dass das darüber klappt, war halt alles nur ungewohnt, da ich sonst wenig mit Optikern / Augenärzten und auch Brillen zutun gehabt hatte.

Ich berichte dann mal später, wenn ich mehr weiß.

starry_night
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon starry_night » Mittwoch 29. Mai 2019, 17:05

Viel Erfolg!
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
Antoine de Saint-Exupery

HanjuCE
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon HanjuCE » Donnerstag 20. Juni 2019, 23:37

Hallo zusammen,

Dienstag war ich dann beim Augenarzt und diese haben vorerst nochmal selbst die Sehstärken ermittelt.

Tatsächlich habe ich auf einem Auge nie sehen gelernt und daher 0,1 und auf dem anderen nahezu 100%.
Ein normaler Sehtest reicht hier also nicht aus, sondern das Ärztliche Gutachten musste her.

Mein Augenfeld wurde gemessen, ich musste Farbensehen, diverse andere "Aufgaben" beantworten und das hat am Ende gereicht.
Zwar hab ich wie oben erwähnt vom Optiker die Brille bekommen, aber ich brauche sie nicht, da sie sowieso nicht wirklich hilft. Nur minimal. Die 0,1 lassen sich dadurch eh nicht zu 0,7 ausgleichen. Somit darf ich den Führerschein ohne Brille machen.

Damit ist halt alles vom Optiker etwas schwammig. Der Eindruck, mir wurde eine Brille "angedreht", erhärtet sich somit nur. Vorallem wusste der Optiker, dass ich für den Sehtest gekommen bin. Die hätten mich fairerweise erstmal zum Augenarzt schicken sollen (meiner Meinung nach).

Ich hab jetzt den Optiker angeschrieben und hoffe auf Kulanz.


Liebe Grüße
HanjuCE

wörterseh
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon wörterseh » Freitag 21. Juni 2019, 08:05

Ich würde deine Situation aus der Ferne anders beurteilen. Das die Sehleistung auf dem schlecht entwickelten Auge mit Brille erst einmal nicht besser ist bedeutet nicht zwangsläufig das deren Nutzung nicht vielleicht doch sinnvoll sein kann. Auch wenn dein Vertrauen zu deinem Optiker gerade etwas gestört ist, vielleicht solltest du mit ihm darüber reden.
Kannst du eventuell die ermittelten Werte für beide Augen einstellen?
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon optikum » Freitag 21. Juni 2019, 10:12

Grundsätzlich gilt für die Führerscheinbescheinigung beim Augenoptiker: Die Sehschärfe muß auf jedem Auge 0.7 oder mehr betragen. Ist dies nicht der Fall, also auch bei bester Brillen-oder Kontaktlinsenkorrektion, gilt der Sehtest als nicht bestanden. In einem solchen Fall kann nur der Augenarzt
über ein Gutachten die Bestätigung erteilen.

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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon HanjuCE » Freitag 21. Juni 2019, 13:46

Zentrale Tagessehschärfe nach DIN 58220:
SR ohne Korrektion 1,0 teilweise
SL ohne Korrektion 0,1 teilweise

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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon wörterseh » Freitag 21. Juni 2019, 13:56

HanjuCE hat geschrieben:Zentrale Tagessehschärfe nach DIN 58220:
SR ohne Korrektion 1,0 teilweise
SL ohne Korrektion 0,1 teilweise

Danke, aber ich hab mich wohl schlecht ausgedrückt. Die Werte der Gläser habe ich gemeint.
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon HanjuCE » Freitag 21. Juni 2019, 14:05

Hab das mal fotografiert.

Bild

starry_night
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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon starry_night » Freitag 21. Juni 2019, 20:39

Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Gutachten-Sehtest 8)
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.
Antoine de Saint-Exupery

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Re: Sehtest Optiker mit Sehschwäche - Brille bekommen - nun doch Sehtest beim Augenarzt?

Beitragvon optiIRL » Dienstag 25. Juni 2019, 15:03

HanjuCE hat geschrieben:Hab das mal fotografiert.

Bild


Hallo HanjuCE:
Die Verordnung des Kollegen zeigt eine Weitsichtigkeit mit einer kleinen Hornhautverkrümmung.
Auch wenn Du den Führerscheinsehtest beim Augenarzt für das rechte Auge ohne Brille bestanden hast ist eine solche nicht als Geldschneiderei und überflüssig zu betrachten. Die Weitsichtigkeit von +1,50 dpt. bedeutet Du kannst auf die Ferne scharf sehen (aber nicht knackscharf siehe Cylinderwert) musst dazu Deine Augen aber anstrengen. Das kann zu Beschwerden führen. Du siehst mit dieser Brille also entspannter.
Der Cylinderwert von - 0,50 dpt kombiniert mit der Achse 138° bedeutet dass ohne diese Korrektur ein Punkt den Du ansiehst im Auge nicht als Punkt erscheint sondern als kleines Scheibchen. Erst der Cyl-Wert im Brillenglas sorgt dafür dass ein Punkt im Auge auch Punkt bleibt, was den letzten Rest an Schärfe bringt. Schau Dir das doch mal an einem Computerbildschirm an, dort merkt man diesen letzten Rest an Schärfe wegen der oft kleinen und dünnen Schriften meist besser.


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