Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

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Luigi Vercotti
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon Luigi Vercotti » Donnerstag 7. Juni 2018, 13:37

Ozimsky hat geschrieben:Ich wäre froh wenn das ganze "Geschi..e" um den tollen Meister ein Ende fände.
Wenn ich mir den Wandel im unserem "Gesundheitshandwerk" ansehe, wo immer mehr "Fachkräfte" nach dem Schema " good, better, best" verkaufen sollen/müssen und sich ein ganzer Berufsstand durch "immer billiger" selbst disqualifiziert, wäre es nur logisch, die Meisterpräsenz zu kippen.
Früher machte der Meister Sinn! Man brauchte Berufserfahrung um Gläser von Hand einzuschleifen, Bügel zu reparieren und Kittungen vorzunehmen.
Und heute? "Hamma nich mehr, müssen mer neu bestellen..."
Wer sich gut qualifizieren will, soll den Meister machen. Die anderen eben nicht.
Die Landschaft würde auf jeden Fall bunter und besser werden. Und der Markt sich später selber bereinigen .


Aus unserer Sicht macht ein Meister massiv Sinn, gerade heute. Ich habe aktuell den Eindruck, dass viele Kunden die vollmundigen Werbeversprechen satt haben und eine fundierte Beratung und Handwerksleistung zu schätzen wissen. Die Kunden sprechen über den Optiker, der eine Brille reparieren kann. Früher war das mal selbstverständlich. Wir (Meisterbetrieb mit anwesenden Meister/n) können nicht über Arbeitsmangel klagen.

Gruß
Luigi

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DI Michael Ponstein
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon DI Michael Ponstein » Donnerstag 7. Juni 2018, 13:52

Der Gesetzgeber meint ja dazu, das regelt der Markt selbst.
Tatsache wird sein, dass gute handwerklich geschulte Leute, ob Meister oder nicht nach und nach aussterben.
Wir werden in einigen Jahren Branchenübergreifend ein erhebliches Mass an suchenden haben, die keine Person finden, die Ihnen handwerklich helfen kann. Erst dann wieder wird das duale System Ausbildung / Schule an Interesse gewinnen.
Solange aber von aussen auf das HANDWERK keinen Wert gelegt wird, tut sich da nix.
Handwerk ist für die Jugend nicht interessant. Zu wenig verdienst, zu lange Wochenarbeitszeit usw.. Da wird lieber studiert und im Büro gesessen. Produktivität nahezu Null.
Aber das ist nur meine Meinung.
Meine Werdegang ist übrigens :
Mittlere Reife
1 Jahr Berufsgrundschuljahr Metall - Vorgabe des damaligen Ausbildungsbetriebes um überhaupt Optiker zu werden, von mir selbst bezahlt
3 Jahre Ausbildung zum Augenoptiker
Fachabitur
1 Semester Feinwerktechnik
8 Semester Augenoptik
3 Jahre Spezialisierung im Bereich Contactlinse, Low Vision und Entwicklung von Sehtests
Zig Fortbildungen erlebt und aktiv gestaltet
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.

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Roland A. Frank
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon Roland A. Frank » Donnerstag 7. Juni 2018, 14:42

optikgutachter hat geschrieben:Finde ich jetzt gar nicht komisch.
Wenn ihr wie ich mit den verunfallten Kunden zu tun hättet, dann würde euch das Lachen auch ziemlich schnell vergehen.

Da haben einige die Vorstellung, daß der Kunde schon merken wird wenn was nicht stimmt (infolge Unwissenheit, schlampiger Arbeit, oder Billigstware).
"Den Zahn kann ich ganz schnell ziehen": Mangelndes räumliches Sehen führt ganz schnell zu Fehleinschätzungen bei der Distanzschätzung.
Modell Treppenstufen....danach: "Siehe unten" mit doppeltem Beckenbruch.....die gut 80jährige Dame wird nie wieder richtig laufen können. :evil:


na wenn das der ozimsky mit "Marktbereinigung" meint, "gute Nacht Deutschland" :roll:
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Ozimsky
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon Ozimsky » Donnerstag 7. Juni 2018, 16:59

Wenn ich an die vielen Kollegen denke, die nicht mal fähig sind eine Bügel richtig anzupassen, kann der Markt auch gerne auf diese verzichten. Der einen armen älteren Frau eine bescheiden gemachte Brille verhökern. Unfassbar!
Aber auf den Messen die dicksten Eier haben, mit ihren tollen Marketingkampagnen prahlen, stolz erzählen, wie sie ihre dummen Kunden über das Ohr hauen, ja, das können sie.
Aber handwerklich sauber Leistung abliefern? Immer weniger.
Was nützt ein geiles Zentriersystem auf zehntel Millimeter genau, wenn der Mitarbeiter in der Werkstatt einfach schei..e baut?
Aber Payback Punkte sammeln!
Mir graut es vor der Vorstellung, was mit Brillenträgern in 10 Jahren passiert, die einfach eine gute Beratung, eine guten Service und eine gute handwerkliche Leistung haben wollen.
Das können bestimmt auch engagierte Nichtoptiker ohne Meistertitel leisten, wahrscheinlich gäbe es dann auch witzigere und buntere Geschäfte.
Wieviel Optiker lassen denn inzwischen bei den Herstellern schleifen? Haben selber keine Werkstatt mehr? Eine Tracer reicht doch!
Oder doch nicht?

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Snipera
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon Snipera » Donnerstag 7. Juni 2018, 18:06

@Ozimsky
Danke für deine offenen Worte. Besser und noch genauer kann es nicht auf den Punkt gebracht werden.

Das fehlende Fachwissen mancher StandeskollegenInnen, ist meine Zukunftssicherung.

Der Konsument ist aber immer mehr in der Verpflichtung, die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn ein abgeschlossenes Berufszeugnis ist leider längst kein Garant mehr, was der oder die wirklich kann

Ehrlich zu sein und Qualität zu liefern ist der schwierigste, aber auch der einzig erfolgsversprechenste Weg auf lange Sicht

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Roland A. Frank
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon Roland A. Frank » Freitag 8. Juni 2018, 09:34

Snipera hat geschrieben:@Ozimsky
Danke für deine offenen Worte. Besser und noch genauer kann es nicht auf den Punkt gebracht werden.

Das fehlende Fachwissen mancher StandeskollegenInnen, ist meine Zukunftssicherung.

Der Konsument ist aber immer mehr in der Verpflichtung, die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn ein abgeschlossenes Berufszeugnis ist leider längst kein Garant mehr, was der oder die wirklich kann

Ehrlich zu sein und Qualität zu liefern ist der schwierigste, aber auch der einzig erfolgsversprechenste Weg auf lange Sicht


q ozimsky und snipschi

Da sind wir doch alle einer Meinung hier - haben wir auch schon oft "diskutiert" - nur hören wollen es "draußen" sowohl wenige Kolleg*innen als auch EVs
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berlyn
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon berlyn » Freitag 8. Juni 2018, 10:18

Ich bin da tatsächlich etwas anderer Meinung :P

Hochwertige Arbeit von gut ausgebildeten Personal kann man auch zu Preisen anbieten, die mit den Filialisten mithalten können.

Und nur dann gewinnen wir. Weil wir einen guten Preis haben, aber bessere Qualität, Fachkompetenz und Service bieten.

Darüber sollten alle mal nachdenken

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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon optikgutachter » Freitag 8. Juni 2018, 10:23

https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!

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Roland A. Frank
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Re: Braucht es Optiker für Brillenkauf in DE?

Beitragvon Roland A. Frank » Freitag 8. Juni 2018, 14:07




Danke
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