Hi Linserich,Linserich hat geschrieben: Also, hier komme ich jetzt nicht so ganz klar, stehe vielleicht auf'm Schlauch. Restfehlsichtigkeit bedeutet dann für die Ferne eben Fehlsichtigkeit, aber im Nahbereich eine elegante Lösung?
wie ein Kollege treffend geschrieben hat, sollte die Wahl der anzustrebenden Korrektur sehr individuell abgestimmt werden. Einige hatten sich bei den Anmerkungen auf die jetzt vorhandene reale Myopie bezogen und Ihr seit Jahren praktiziertes alternierendes Sehen nicht so beachtet.
Wenn der Doc mit den IOL den Zustand anstrebt, der jetzt mit der KL-Korrektur vorliegt, wäre es für mich in Ihrer Situation schlüssig. Nach der ersten OP tragen Sie KL auf dem nicht operierten Auge bis auch da der Doc zu Skalpell greift. Das Risiko von Doppelbilder wäre daher nicht groß, da es für Sie vertraut Werte sind.
Für mich selbst käme ein alternierendes System nicht in Frage, da mein Fokus auf einem guten binokular Sehen liegt. Heutzutage stellen mittelprächtige Korrekturwerte kein Problem bei der Anfertigung chicer Brillen dar. Meine Werte bieten den Vorteil, dass ich außer der Brille situativ mein eingebautes Lupenauge nutzen kann, wenn ich die Brille absetze. Ein Doc, der mich mittels IOL auf Restwert 0 setzen würde, bekäme ganz schwer Ärger - ich möchte jedenfalls eine üppige Restfehlsichtigkeit zurückbehalten. Kein Lupenaugeneffekt ....für mich undenkbar! ...und ich will auch weiterhin Brilletragen, weil dort sämtliche Feinheiten für ein bestmögliches Sehen eingearbeitet werden.
Sie sehen Linserich, wenn Sie Ihre und meine Vorstellung von einem individuellen Sehen betrachten, dann ist da ein weites Feld. Wichtig erscheint mir, zukünftige Patienten zu ermutigen, sich selbst Gedanken um die Wunschkorrektur zu machen und nicht ungeprüft auf die Vorschläge der Mediziner einzugehen.
Im Beruf habe ich einen Kunden lebhaft in Erinnerung, dessen anfängliche Euphorie über eine alleinige Lesebrille schnell verfolg. Er, ein jahrzehntelanger Gleiterträger, war an ein brillantes Sehen in allen Distanzen gewöhnt. Nach einer kurzen Nutzung der Lesebrille kam er zurück und gab eine Gleitsichtbrille in Auftrag, die wir anfertigten, als sich seine Werte stabilisiert hatten.
Sein Resümee: wenn ich jetzt ehe wieder eine Gleitsichtbrille brauche, dann hätte man es bei der Operation bei meinen alten Werten belassen können. Die dicken Ränder des Gläser haben mich nie gestört, aber es nervt, wenn ich mittlerweile so oft zur Lupe greifen muss.
Ihnen wünsche ich alles Gute für die anstehenden Operationen.
Greets Distel