Ein wenig Berufsphilosophie

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Smutje
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Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von Smutje »

In einem anderen Bereich wurde der folgende Beitrag geschrieben, der gefiel mir so gut, dass ich ihn hier als neuen Beitrag unter dem Begriff "Berufsphilosophie" erneut einstelle.
Smutje hat geschrieben:
Maria hat geschrieben: ..........
Das klingt ja so richtig nach Spass bei der Arbeit. Da bewahrheitet sich doch wieder der alte Spruch:
Augen auf bei der Berufswahl :D
In diesem Sinne
Maria
Falsch !! Die alten Sprüche lauten:
So wie man sich bettet, so schallt es heraus oder auch So wie man in den Wald hineinruft, so liegt man

Soll heißen:

In den letzten Jahren ist die "Mitnahmementalität" auf erschreckende Weise gestiegen.

Nur einige Punkte dazu:
- Man kennt nicht mehr die Tageszeit, wenn man ein Geschäft betritt, selbst wenn man dort höflichst begrüßt wird.
- Man bittet nicht oder fragt, man fordert.
- Man stiehlt die Beratung, um sich mit diesem Diebstahl z.B. preislich via Internet einen Vorteil zu verschaffen.
- Man fordert den Gegenüber zur Straftat auf, indem man z.B. "frisierte" Rechnungen verlangt.
- Man lügt ohne rot zu werden und behauptet z.B., dass eine Brille, die aussieht als wäre ein LKW darüber gefahren, sich über Nacht auf dem Nachttisch gans allein so verbogen hätte.
- Man beschwert sich über mangelnde Quantität und Qualität lokaler Einrichtungen, kauft aber keineswegs lokal ein, sondern transferiert das Geld via Internethandel nach Asien (z.B. brille24.de).
- Man verkennt Leistungen, denn man kennt weder das Wörtchen "Danke", noch die Frage "Was bin ich Ihnen schuldig"
- Man ....

Nun, diese Aussagen sind nicht übertrieben, sie kommen tagtäglich in unseren Geschäften vor.

Die Erfahrungen mit dieser "Mitnahmementalität" hat uns gelehrt, auch den SOFI-Brillenkunden ("der ja überhaupt nicht verstehen kann, warum man auch noch Geld für so eine Brille haben möchte, da man doch vor 18 Jahren einmal ein Putztuch für 1,95 gekauft hat") mit einer gewissen Gelassenheit zu ertragen.

Gott sei Dank - und das meine ich ernst - bin ich in der Lage, diesen wunderschönen Beruf, diese Berufung auszuüben und kann es mir leisten, nicht jedem ... naja, Kunden ist das falsche Wort, eher Mitnahmefordernden ... hinterherzulaufen.

So wie man bei mir in den Laden hineinschreit so wird man ggf. auch hinausgeworfen und
so wie ich mich in meinem Beruf gebettet habe, so liege ich richtig gut .
- Augenoptik 50er-/60er-/70er-/80er-/90er Jahre
- Shuron (orig. USA)
- Kicktipp-Meister 2011/2012 - 2013/2014 - 2017/2018
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prüflingsprüfer
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von prüflingsprüfer »

schön geschrieben -
ist aber kein problem der Optiker alleine, kennen andere Branchen leider auch.
Augenoptikermeister / ö.b.u.v. Sachverständiger / Heilpraktiker

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (Konrad Adenauer)

Nichts ändert sich, außer ich ändere mich. (Asiatisches Sprichwort)
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Maria
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von Maria »

hallöchen,
ich weiß sehr wohl, was Du meinst. Habe vor vielen, vielen Jahren in einer kleinen Klitsche gearbeitet, wo Softwaretools entwickelt wurden. Der Kundenanruf aus Instituten oder Firmen kam, ist das tool kopiergeschützt, nein, die Bestellung kam, 1 Stück. Tja, da kam natürlich nicht so richtig Freude auf, also wurde das Tätigkeitsfeld geändert und auch Hardware entwickelt,...
Wenn ich jetzt aber als Kunde in Läden gehe, der Händler, mich von oben herab behandelt, wenn ich nicht den weiß was ich TV will, weil ein anderer mir technisch für mich geeigneter erscheint, wenn ich nicht den ach so teuren Wein oder die nobelste Schokolade will, dann stößt mir das schon auf. So empfinde ich es auch ,wenn hier immer so der Eindruck erweckt wird, es müsse das teuerste Glas sein,... ich bin da sicher überempfindlich, da ich hier im realen Leben Händler erlebe, die wehklagen, es aber an Service mangeln lassen, da meine ich jetzt nicht mal die Optiker, aber ihr kriegt halt meinen Frust dann ab, so wie ich euren :wink:
LG
Maria
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benkhoff
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von benkhoff »

es gibt solche und solche... es gibt nette und auch idiotische Kunden. Es gibt nette Händler und auch genauso Penner.
Aber wie schon geschrieben wurde, je nachdem wie man behandelt wird, reagiert man ja auch. Wer mir also "überzogene Preise" unterstellt, dem antworte ich auch dementsprechend. In der Realität würde sich das Niemand trauen. Manche denken nun, das Internet sei ein anonymer und rechtsfreier Raum, in dem man ungestraft herumlügen oder beleidigen dürfte, aber falsch... :lol:
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y
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prüflingsprüfer
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von prüflingsprüfer »

danke benki, du bist zurück !

:D
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LöweNRW
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von LöweNRW »

Hi Smutje,

ich hab den Eindruck, dass mein Beitrag in dem anderen Thread bei Ihnen falsch angekommen ist. Für mich ist die mehrfache Bezeichnung 'man...' eine, die auf eine gewisse Masse der Kundschaft bezogen ist. 'es kommen immer mal wieder...' oder ' in letzter Zeit vermehrt...' wäre vielleicht eine treffendere Bezeichnung gewesen - zumindest in meinem Verständnis. Wenn es dadurch hier zu einem Missverständnis gekommen ist, bitte ich das zu entschuldigen. Das war nicht meine Absicht.

Zudem hat stary-night völlig recht mit Ihrem Verständnis meines Zwinkerns hinter der Preis-Aussage. Das war selbstverständlich NICHT ernst gemeint. Auch wenn das ein Kollege von Ihnen mit deutlichen Worten anders darstellt.

Mit ging es eben darum klar zu stellen, dass auch ich nicht mit diesen unliebsamen Kunden gleichgestellt werden möchte.

LG vom Löwen

P.S. ich beziehe meine Rente übrigens aufgrund meiner über 40-jährigen Berufstätigkeit und nicht weil ich teuren Schmuck verkauft habe... :wink:
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von LöweNRW »

benkhoff hat geschrieben: Wer mir also "überzogene Preise" unterstellt, dem antworte ich auch dementsprechend. In der Realität würde sich das Niemand trauen. Manche denken nun, das Internet sei ein anonymer und rechtsfreier Raum, in dem man ungestraft herumlügen oder beleidigen dürfte, aber falsch... :lol:
Tja... da Sie mich kennen ist das mit dem anonymen und rechtsfreien Raum ja wohl nix ! :) Ich würde Ihnen das - wenn es denn aus meiner Sicht zuträfe - auch persönlich sagen. Und ich wüßte nicht, dass ich Sie beleidigt hätte... eher umgekehrt... :wink: Aber darüber sehe ich hinweg. Kenne Ihre Ausdrucksweise ja zur Genüge aus dem Forum. Im Laden waren Sie eher unscheinbar... vielleicht typisch. :) Zudem kann zumindest ich mich noch gut erinnern, bei der Verabschiedung nach dem Preis gefragt zu haben und diesen auch entrichtet zu haben.

Aber so meine Lebenserfahrung: der Eine hat mehr, der Andere weniger Anstand im Elternhaus gelernt.

In diesem Sinne... schönen Tag noch
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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benkhoff
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Re: Ein wenig Berufsphilosophie

Beitrag von benkhoff »

LöweNRW hat geschrieben:Aber so meine Lebenserfahrung: der Eine hat mehr, der Andere weniger Anstand im Elternhaus gelernt
tja, dann haben Ihre Eltern also versagt! :wink: <-- ein "Augenzwinkern"! Sie sind ein unfairer Querulant.

Um Ihnen mal die Realität zu erklären, hier ein "Versuch":
Rente bekommen Rentner von den zur Zeit Arbeitenden, weil man ja solidarisch ist ("Generationen-Vertrag"). Da ist nirgends was von Ihnen "eingezahlt" worden, auch Sie ganze 40 Jahre angestellt waren (finden Sie das etwa eine lange Zeit?).
Meine Rente wird, wenn ich überhaupt 65 Jahre alt werde, monatlich 81,60 Euro betragen. Nur in meiner Lehrzeit war ich angestellt, seitdem darf ich für mich selbst sorgen, mich und sämtliche anderen Selbstständigen unterstützt nämlich Niemand. Und geht man pleite, wird man hierzulande auch noch fertig gemacht, an den Pranger gestellt, und eben nicht mit einem weichen Sozial-Netz aufgefangen.
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