Diese Frage ist wohl kaum zu beantworten. Erinnert mich an die Frage: Zwei Personen schauen jeweils von rechts und links in ein Rohr, können sich aber nicht sehen. Warum ?rs2014 hat geschrieben:Hallo OptikerInnen,
im Rahmen eines forensischen Fragestellung geht es darum, bis zu wie viel Metern ein wechselseitiges in die Augen schauen zwischen zwei Personen ("normale" Lichtverhältnisse z,B. 17 Uhr im Juli im Freien) aus optischer Erfahrung und Kenntnis zuverlässig ausgesagt werden kann?
Und was heißt für die OptikerIn eigentlich "in die Augen schauen"?
Gibt es objektive Methoden, dies festzustellen?
Guten Abend
Rudolf Sponsel (Psychologe)
Ja. es geht um objektive Methoden: lässt sich messen, in welcher Entfernung - normale Lichtverhältnisse Juli 17.00 Uhr angenommen (also kein Gegen- oder Mitlicht) - wechselseitiges in die Augen blicken noch möglich ist? 1,2, ...,5,...,10,...,20, ... m ? Z.B. um zu prüfen, ob die subjektiven Angaben stimmen?Smutje hat geschrieben: Für mich hört sich die Frage an, als gehe es darum zu ermitteln, in wieweit ein - Blickkontakt - möglich ist.
Können Sie die Frage präzisieren, wollen Sie etwas "messen" ?
ois gsagt, danke benki !benkhoff hat geschrieben:läuft wohl auf einen Versuch hinaus ... aber wirklich objektiv lässt sich da wohl kaum was machen, denn: wer kann mit Sicherheit feststellen/"beweisen", ob ein "Kontakt" auch stattfand? Auch wenn bei einem vorhandenen guten Visus rein rechnerisch etwas erkannt werden "müsste", beweist das ja noch lange nicht, daß es auch mental erkannt wurde.
Das ist so, als wenn jmd sagt: "es ist kalt"; tja kann schon sein, daß es für den Einen "kalt" ist, für den Nächsten dagegen noch lange nicht. Rein messtechnisch kein Problem (es sind exakt "20,2°C"), aber objektiv nicht beweisbar, daß das für Einen "kalt" und für jmd Anderen "noch ok" ist...
...sind ja stümperhafte Ergebnisse! Ich hab meinen Chef* mal gefragt, er kann das aus jeder erdenklichen Entfernung mit einhundert prozentiger Sicherheit!rs2014 hat geschrieben:Ergänznde Informationen
Walbott hat meines Wissens 1979 das letzte Sammelreferat zur Blickkontaktforschung verfasst und teilte dort zur Begrifflichkeit erstmal mit:
"Blickkontakt beinhaltet gegenseitiges Anblicken; also eine Person erwidert den Blick der anderen. Dieses Er¬widern braucht beim Anblicken nicht der Fall zu sein, hier blickt eine Person der anderen ins Gesicht oder in die [>60] Augen, wobei diese aber nicht zurückblicken muß."
Sodann kommt er auf die experimentalpsychologische Blickkkontaktforschung zu sprechen. Er verweist auf Arbeit Die Beurteilung des Blicks auf Punkte innerhalb des Gesichts von Ellgring in der angesehenen Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie hin. Ellgring berichtet:
"Krüger und Hückstedt (1969) ließen den S[ender] nach Zufall einen von 7 Punkten inner-halb des Gesichtes fixieren und den E[mpfänger] die Blick¬richtung beurteilen. Bei einer Distanz von 80 cm zwischen S[ender] und E[mpfänger] wurden 20%—50% der Blicke auf die Augenpunkte richtig beurteilt, [>601] während bei einer Distanz von 200 cm nur noch in 10% der Fälle richtige Urteile abgegeben wurden. Nach Zufall sind etwa 14°/o richtige Urteile zu erwarten."
Nachdem die Ergebnisse von Krüger & Hückstedt 1969 auf nur zwei Einzelfallversuchen beruhten, wiederholte Ellgring 1970 den gleichen Versuch mit 16 Schülerinnen. Er erzielte bei 0,8 m Abstand 45% und bei 2 m 25,3% richtige Urteile. Zunächst war ich von diesen Ergebnissen überrascht und wollte sie kaum glauben, obwohl die Versuchsanordnung sehr überzeugend ist. Ich führte sodann Selbstversuche durch, wandte mich an Optiker und an eye-tracking Spezialisten. Doch davon vielleicht später mehr.