Augenoptiker verdienen schlecht....

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Oppicker
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Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Oppicker »

...sagt die Veröffentlichung in einigen Portalen (u.a. t-online), wonach Augenoptiker auf Platz 19 der am schlechtesten verdienenden Berufe Deutschlands liegen. Platz 1 geht übrigens - wen wundert´s - an die Friseure.

Angesichts der Tatsache, dass ich lange hab lernen müssen, um meinen Staatl. gepr. Augenoptiker zu erlangen, angesichts der Integrale und Kommapotenzen, mit denen wir uns im Studium herumschlagen durften, angesichts des Freitodes eines (Studien-)Freundes, der wegen dreimalig nicht bestandener Optikermeisterprüfung vom Vater enterbt wurde, angesichts der vieeelen völlig sinnlosen Abende und Nächte vor Prüfungen, wo man sich noch Lehrstoff zu verinnerlichen suchte, nach dem heute keine Sau mehr fragt, könnte ich meterweit kotzen, wenn ich höre und lese, was die Arbeit des Optikers noch wert ist.

Übrigens schreibe ich hier bewusst (wieder) im öffentl. Bereich, denn es darf ruhig jeder mitkriegen, dass davon abzuraten ist, den Kindern den Beruf des Optikers zu empfehlen. Und es darf jeder mitbekommen, wohin der Versuch, den Optiker "höher zu positionieren", hinführt.
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Saibaba
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Saibaba »

Ja, während der ZVA in Villariba versucht, den Beruf höherzupositionieren, wurde in Villabacho bereits der x-te onlineverhöker installiert, eine neue Auswahl an Fertiglesekrücken im Discounter präsentiert und eine neue Billigkette mit garantiert fachfreien Mitarbeitern eröffnet. Ach, ich vergaß beim Drogeriemarkt noch das gut sortierte Kontaktlinsenangebot. Aber wenn du erst so hoch qualifiziert bist, daß du über den Dingen stehst, dann wird dieses "Augenoptikvertriebsgetto" für dich total unsichtbar. Wie sagt der Kölner: "Wat fott is, is fott!" :lol:
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prüflingsprüfer
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von prüflingsprüfer »

Hunderte von Jungmeistern verdingen sich dann als Refraktionssklave bei
Augenärzten, weil die mit den Operationen soooo beschäftigt sind und
logischerweise für die wenigen Euros nicht willens sind, beim Kassenpatienten
Augenglasbestimmungen durchzuführen.
Dafür reicht ein Augenoptikermeister völlig.
Augenoptikermeister / ö.b.u.v. Sachverständiger / Heilpraktiker

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (Konrad Adenauer)

Nichts ändert sich, außer ich ändere mich. (Asiatisches Sprichwort)
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Smutje
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Smutje »

Apropos Verdienen und Wertigkeit ....

aus einem Beitrag vor fünf Jahren:
Smutje hat geschrieben:Tja, so geht es leider in allen Bereichen. Früher (so alt bin ich eigentlich noch gar nicht) gab es gegenseitigen Respekt und fairen Umgang. In den letzten Jahren ist davon leider kaum noch was zu bemerken.

........... hmmmmmm, woher kam das ??? ..............

Der Verbraucher, unser Kunde, hat es aber auch schwer. Da gibt es ein Objekt, was ihm eigentlich ja schon viel wert ist, und "früher" hatte dieses Objekt ja auch eine hohe Wertigkeit. Dieses Objekt war so wertvoll, dass der Augenoptiker sogar einen sauberen, weißen Kittel anhatte, mit irrsinnig teuren und hochqualifizierten Instrumenten machte und tat und wenn dann mal ein kleines Malheur passierte, konnte man das Objekt reparieren, kitten, löten .... ! Dieses Objekt wurde speziell für den Kunden angefertigt, irgendwelche "Fertigprodukte" gab es erst gar nicht. Der Optiker hatte sogar ein Schild im Schaufenster, er war "Partner der Krankenkassen" und "Innungsmitglied". Wow, das Objekt wurde aufgrund einer ärztlichen Verordnung angefertigt, man mußte meist eine Verordnung oder einen "Berechtigungsschein" vorlegen, um überhaupt an dieses Objekt heranzukommen. Voller Stolz berichtete man daher auch von seinem Optiker, der einem das Objekt angefertigt hatte. Niemals wäre man doch überhaupt auf die Idee gekommen, diesem Optiker "fremdzugehen" (fremdgehen war früher auch anrüchiger als heute).
Irgendwann dann einmal drehte sich die ganze Geschichte.
Brillen durfte nun auch der Tankwart verkaufen, es gab Optiker die verkauften die tollen Objekte "mit Gläsern aus dem Hause Zeiss" zum Nulltarif, der Club der Krankenkassenpartner und Innungsmitglieder wurde scheinbar aufgelöst (Schilder in den Schaufenstern gibt's jedenfalls nicht mehr), den qualifizierten Optiker am weißen Kittel erkennen ging auch nicht mehr, das Objekt war wohl doch nicht so toll, die Krankenkassen erkennen es zumindest nicht mehr an, es gibt sogar fertige Objekte, die jedem helfen, wieder lesen zu können, und dazu braucht man nur einen Scanner, der an der Kasse den Preis abliest, selbst in dem heruntergekommensten 1-Euro- Laden gibt es diese Objekte, im Internet kann man die Teile natürlich auch kaufen und um diese mittlerweilen wertlosen Objekte überhaupt verkauft zu kriegen, werden sie bis auf das letzte rabattiert, tja, man könnte fast sogar sagen, die nicht rabattierte Tiernahrung ist mittlerweile wertvoller !!
......
NEU dazugeschrieben:
Die nicht mehr vorhandene Wertigkeit des Objektes hat dazu geführt, dass wir aus dem beschriebenen Schlamassel wohl nicht mehr so schnell herauskommen ..... und wenn das Objekt keinen Wert (mehr) hat, dann kann die Ausbildung noch so toll sein, der Beruf - immerhin Gesundheitshandwerk - noch so anspruchsvoll sein .... und wen zählen wir denn so zu den Augenoptikern ?? Na das sind die, die Brillen verkaufen (werden die meisten Endverbraucher wohl so sagen .... man merke, wir werden weder weder als Handwerker, noch Gesundheitler wahrgenommen, wir werden als Verkäufer gesehen) und dann zählen also auch die Internetverscherbeler, die Drogisten, die Supermärkte und ja fast eigentlich Jeder dazu, ach ja, ich hab Tchibo vergessen und bei Rewe geht's doch mittlerweile auch ....
Aber ich kenne einen Augenoptiker aus Hamburg, der verdient richtig gut, zählt zu den reichsten Deutschen und hat ein Riesenimperium und auch sonst so viel, man weiß gar nicht, was der nicht hat ........... (ich wollt jetzt mal keinen Namen nennen :mrgreen: )
- Augenoptik 50er-/60er-/70er-/80er-/90er Jahre
- Shuron (orig. USA)
- Kicktipp-Meister 2011/2012 - 2013/2014 - 2017/2018
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Linserich
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Linserich »

Das Wissen eines gewieften Fachoptikers hat mich schon immer beeindruckt.
Besonders in heutiger Zeit ist der Beruf sicher nicht mehr vergleichbar mit dem eines Dorfjuweliers und Uhrmachers, der mir vor 60 Jahren zur ersten Brille verhalf. Sie hatte übrigens noch eine Absplitterung, das galt dann eben als kleiner Schönheitsfehler ... :?

Beim seltenen Betreten einer Kette (meine Frau meint eben, eine Lesebrille von F..., tut's auch), beschleicht mich immer ein ungutes Gefühl:
Saibaba hat geschrieben:Billigkette mit garantiert fachfreien Mitarbeitern
.
Selbst meine Töchter lassen meine Gefühle nicht gelten und sehen nicht ein, was den Unterschied macht zu einem Augenoptiker mit Leib und Seele.

Gerade hier in diesem Forum, kann man Euer Fachwissen - fast immer - genießen! An dieser Stelle ein Dankeschön für Euren Zeitaufwand für uns Laien! :)
Manche Informationen allerdings auch mühsam 'angezapft'! Berufsgeheimnisse gibt es überall.

LG Linserich
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wörterseh
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von wörterseh »

...damit hast gerade ein paar offene Wunden balsamiert.
Danke Linserich!
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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Linserich
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Linserich »

wörterseh hat geschrieben:...damit hast gerade ein paar offene Wunden balsamiert.
Gern geschehen!

(Kanadabalsam kennen echte Optiker auch. Wird er auch noch manchmal eingesetzt?)
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Onkel Bob
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Onkel Bob »

na, die 'alten' kennen den ollen balsam noch... :wink: ...so haben wir 'alten' optiker in der lehre (manchmal auch mit zwei 'e' geschrieben) sogar olle menisken mit der pfote geschliffen und mit dem besagten balsam executiv-gläser gehäkelt... :roll: ...lang-lang isset her... :roll:
...es ist nicht so wie du denkst...
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Traumtänzerin
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Traumtänzerin »

Linserich hat geschrieben:Kanadabalsam kennen echte Optiker auch.
Leider längst nicht mehr alle!

Viele junge Optiker haben in der Ausbildung zwar anscheinend sehr viel zum Thema Verkaufen, aber absolut nichts von Kanadabalsam gehört. Es verlangt ja niemand, dass sie irgendwelche praktischen Erfahrungen mit dem Zeug haben, aber dass es das gibt, welche Brechzahl es hat und was man damit machen kann, dürften sie ruhig wenigstens mal gehört oder gelesen haben, finde ich. Vielleicht bekommen sie ja mal irgendein altes Schätzchen zum Reparieren in die Werkstatt und haben dann keine Idee, wie man's angehen könnte.

Ich war jedenfalls ein wenig geschockt, wie viele junge Fachleute es gibt, die noch nie von Kanada- oder Canada-Balsam gehört hatten...
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wörterseh
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von wörterseh »

..leider wird in immer kleinerem Umfang ausgebildet. Viel nützliches Wissen bleibt dabei auf der Strecke! Die Ausbildung wird "praxisnah gestaltet"...
Aus diesem Grunde ist es unabdingbar, daß man nach der Lehre seine eigene Ausbildung immer weiter vorantreibt. Nur wer da am Ball bleibt und bereit ist von den Alten zu lernen kann zu einem richtigen Optiker wachsen! Die anderen sind es lediglich auf dem Papier. Und wo kann man ordentlich lernen? Theoretisches Wissen kann man sich im Eigenstudium aneignen, allerdings muß man dieses mit erfahrenen Praktikern 'feinabgleichen', sonst wird es kaum anwendbar sein! Praktische Fertigkeiten lernt man sowieso nur von den 'alten Haudegen'.
Und wo sitzen eben diese Fachleute, welche man für seine Ausbildung zum Optiker braucht?
;-)
In den 'kleinen' Fachgeschäften! Ich kann den vielen Spezialisten von den ich lernen durfte nur danken!
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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Traumtänzerin
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Traumtänzerin »

Wahre Worte, wörterseh! Mögen viele junge Optiker den Ehrgeiz haben, diese Möglichkeiten zu suchen und zu nutzen, auf dass es auch in 30 Jahren noch Optiker gibt, die ihr Handwerk von der Pike auf beherrschen!
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Karoshi
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Karoshi »

Der Titel ist falsch.

Es muss heißen:

Angestellte Augenoptiker werden schlecht bezahlt.

Wer als Selbstständiger zu nichts kommt, selbst gewähltes Schicksal.

Bei mir auf der Meisterschule gab es mal einen netten Vortrag von einem "Unternehmen" mit großem Laden. Der hat erzählt er hätte vor 20 Jahren 5000 Mark bekommen als Jungmeister und es könne ja nicht angehen das die Jungmeister heute nur 2500€ bekämen. Auf die Frage, was er den zahlen würde, hat er gesagt: die marktüblichen 2500€ und später natürlich mehr. Ganzganz fest versprochen. Darauf flog ein Bleistift in seine grobe Richtung. Doppelmoralisches Aloch...
Was die Story verdeutlichen soll:
Wenn Chefs sich über niedrige Löhne beschweren, kann man das nur sehr schwer ernst nehmen...
(die Zahlen sind nicht erfunden)
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
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Oppicker
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Oppicker »

wörterseh hat geschrieben:..leider wird in immer kleinerem Umfang ausgebildet. Viel nützliches Wissen bleibt dabei auf der Strecke! Die Ausbildung wird "praxisnah gestaltet"...
Aus diesem Grunde ist es unabdingbar, daß man nach der Lehre seine eigene Ausbildung immer weiter vorantreibt. Nur wer da am Ball bleibt und bereit ist von den Alten zu lernen kann zu einem richtigen Optiker wachsen! Die anderen sind es lediglich auf dem Papier. Und wo kann man ordentlich lernen? Theoretisches Wissen kann man sich im Eigenstudium aneignen, allerdings muß man dieses mit erfahrenen Praktikern 'feinabgleichen', sonst wird es kaum anwendbar sein! Praktische Fertigkeiten lernt man sowieso nur von den 'alten Haudegen'.
Und wo sitzen eben diese Fachleute, welche man für seine Ausbildung zum Optiker braucht?
;-)
In den 'kleinen' Fachgeschäften! Ich kann den vielen Spezialisten von den ich lernen durfte nur danken!
Definiere "nützliches Wissen"! Ich kenne Canada-Balsam natürlich noch, aber wozu sollte man das heute noch kennen? Hauptsache, das Mikroskop für 79 Euro vergrößert 1500fach. Hat Euch jemals jemand wegen eines Immersionsobjektives angesprochen? Und wenn ja, hat man auch bei Euch gekauft oder anschließend im Internet bestellt?
Wozu weiß ich, wie ein Haarhygrometer funktioniert und warum ein Mehrdosen-Barometer genauer ist als ein Eindosenbarometer? Wozu haben wir den Young'schen Doppelspaltversuch nachgebaut und die Koma von Linsen berechnet? Wozu habe ich gelernt, manuell aus PMMA-Rohlingen Kontaktlinsen anzufertigen? Fragt da jemand danach? Was juckt meine Kundschaft, ob ich weiß, was die Bowman-Membran ist und ob der Facetten-Winkel des handgeschliffenen Glases wirklich 115% und nicht 120% hat?
Viel wichtiger ist doch für die Allermeisten, dass der Scherben billig war! Ich glaube, das ist auch in Kärnten nicht viel anders.
@Karoshi
Kaum einer ist bereit, für KnowHow und Fachwissen angemessenes Geld auszugeben. Auch die Arbeitgeber nicht, denn dort reicht der Umsatz nicht, den man mit Wetterinstrumenten, Ferngläsern und Schrittzählern macht, um echtes Fachpersonal adäquat zu bezahlen.

Ich war übrigens auch an der FFA. Abschluss 1983!
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wörterseh
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von wörterseh »

...im Grunde beanwortest Du die Frage an mich ja selbst. Auch wenn man vieles heute scheinbar nicht mehr braucht. Es gibt immer wieder spezielle Fälle wo detailliertes Fachwissen doch noch zur Anwendung kommt...
Das der Verbraucher heute eher auf billig wegwerfen steht ist leider wahr, mit all seinen absehbaren und unabsehbaren Konsequenzen! Aber genau in diesem Punkt sollten wir auch ein wenig selbstkritisch sein! Haben wir (Verallgemeinerung) nicht immer ganz schnell nach einem billigerem Produkt geschaut nur weil der Kunde es so wollte oder will? ;-)
Wer hat sich denn wirklich die Zeit genommen und sich die Mühe gemacht dem Kunden die bessere Qualität zu erklären und ihn von ihr zu überzeugen?! Das waren mit Sicherheit nur wenige von unseren Kollegen...
Nur sollten jetzt langsam auch die letzten wieder aufwachen um diese Situation wieder zu ändern. Das kann man nur mit Wissen! Ohne dieses ist die notwendige Aufklärungsarbeit nicht zu bewältigen.
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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Luigi Vercotti
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Re: Augenoptiker verdienen schlecht....

Beitrag von Luigi Vercotti »

Neue Zeiten erfordern neue Denkansätze.
Viele Kollegen machen auch heute noch das bei schlechter Geschäftslage was sie die letzten 20 Jahre gemacht haben. Eine Aktion/ ein Angebot.
Den Kunden über den Preis ins Geschäft zu locken, kann dauerhaft nicht mehr funktionieren. Wer billig will, kauft beim angelernten Hilfswilli bei e+m oder bei der Kassiererin in der Drogerie.

Meiner Meinung nach wird eine Trennung von Dienstleistung/Handwerksleistung un dem Produkt Brille unumgänglich sein.
Ich höre häufig das Argument: "Fi****** hat ja die besseren Einkaufspreise!" Dazu kann ich nur sagen"Na und?"
Die Einkaufspreise sind einer von vielen Faktoren, die die Kosten eines Unternehmen ausmachen. Fi****** hat aber enorme Aufwendungen im Bereich Werbung, Personalkosten und Raumkosten (Mieten etc.).
So billig kann der seine Ware gar nicht kaufen, dass kleine Firmen mit guter Kostenstruktur da nicht locker mithalten können. Nur durch enormen, permanenten Werbedruck läuft dieses Geschäftsmodell.

Im Internethandel oder in der Drogerie/Tankstelle/Boutique/etc. "scheint" das Produkt günstig zu sein, da dem Käufer Informationen und Dienstleistungen nicht gegeben werden (können).

Dazu ist immer noch der Optikladen um die Ecke gut. Da geht man mal rein und holt sich kostenlos ein paar Infos ab oder läst sich die Im Netz gekaufte Ray Ban mal schnell einstellen. Die sitzt nach fachlicher Anpassung durch den/die Optiker/in endlich.
Der Lerneffekt, der jetzt einsetzt ist folgender: Warum soll ich in dem Laden kaufen, ich kann doch im Netz/Tanke/etc. billiger an die Ware kommen. Beim Optikladen frage ich vorher und nach dem Kauf lass ich in einem anderen Laden meine neue Brille einstellen! Super Sache.

Das dazu eine jahrelange Ausbildung notwendig war, die mit einer oder mehreren schweren Prüfungen abgechlossen werden mußte interessiert keinen.

Nur die konsequente Reduzierung der Produktpreise einhergehend mit einer markt- und ausbildungsgerechten Berechnung der Arbeitszeit wird es möglich sein, gute Leute in diesem Beruf zu halten und neue zu gewinnen. Das bedeutet auch, das geldwerte Informationen vergütet werden (Beratungpauschale). Dadurch wird dem Endverbraucher klar werden, was alles hinter dem Schieleisen steht.

Nachdenkliche Grüße
Luigi

P.S. :Aktuell streiken die Erzieherinnen für mehr Geld. Erzieherinnen in Vollzeit bekommen nach Angaben des Heutejournals im ZDF nach 4 Berufsjahren, ca. €2750,-. Das ist denen zuwenig. ROFL. Erzählt das den ausgebildeten OptikerInnen nach 4 Jahren im Job! Die wechseln sofort den Beruf. Die arbeiten mit Kusshand für die Kohle! Ich behaupte die Ausbildung zum/zur Augenoptiker/in ist nicht weniger wert als die von Erzieherinnen.
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