genormte Refraktion ?

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LöweNRW
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genormte Refraktion ?

Beitragvon LöweNRW » Dienstag 25. November 2014, 17:08

Hallo allerseits,

ich war heute wieder zum regelmässigen Besuch bei meinem Augenarzt. Und vor ca. 4 Wochen bei meiner Optikerin zur Kontrolle. Bei Letzterer alles o.k... 1,6er Reihe gut zu sehen... die Darstellung war scharf 'schwarz auf weiss' mit gutem Kontrast.

Da ich auch in der Vergangenheit beim Augenarzt immer wieder feststellen musste, dass ich seine Darstellung - bei 1,0, Darstellung - nicht so gut sehen konnte, habe ich heute mal danach gefragt. Seine Antwort: unsere Darstellung der Schriftzeichen entspricht der Norm! (Schwarz auf leicht gebrochenem Silber nach meinem Empfinden) Nun ja... ich hab ja schon bei verschieden Optikern eine Refraktion machen lassen und da sah es nach meinem laienhaften Eindruck jedesmal anders aus, was Entfernung, Umgebungslicht, Kontrast der dargebotenen Zeichen etc. angeht.

Gibt es denn nun wirklich eine Normung für die Darbietung der Schriftzeichen oder ist das je nach Hersteller der Gerätschaften verschieden, so dass man die jeweils erreichte Sehschärfe gar nicht vergleichen kann ? :?

nette Grüße
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)

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prüflingsprüfer
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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon prüflingsprüfer » Dienstag 25. November 2014, 18:27

LöweNRW hat geschrieben:....Gibt es denn nun wirklich eine Normung für die Darbietung der Schriftzeichen oder ist das je nach Hersteller der Gerätschaften verschieden, so dass man die jeweils erreichte Sehschärfe gar nicht vergleichen kann ? :?


Aauch diese Frage wurde schon mehrfach hier beantwortet -
ja, es gibt eine Normung,
aaaaber:

Es gibt immer einen gewissen Spielraum (und keine Norm ist 1000%ig),
was die Leuchdichte, die Umgebung, die Gerätschaften, etc. betrifft.

Mindestens genauso wichtig bei einer Refraktion ist aber die Art und Weise der Fragestellung,
die Compliance des Prüflings, die Tagesform, Medikamente, usw.

Deswegen ist aber nicht unbedingt die eine Refraktion falsch, die andere richtig.

Eine 100%ige gleiche Refraktion gäbe es nur in gleichen Räumen mit dem gleichen Prüfer
und haargenau den gleichen Vorraussetzungen (körperlich und geistig) des Prüflings.
(z.B. erkennt der Buchhalter evtl. besser Zahlen, der Jurist evtl. besser Buchstaben -
der andere Kandidat kann bei einer zweiten Refraktion schon die Buchstaben auswendig,
usw.)

kurz gesagt: Es menschelt überall.....

Ja, wir können zum Mond fliegen oder wegen mir auch zu Tschury, aber gut schmeckende Schokolade,
welche nicht dick macht, haben wir noch nicht.
Augenoptikermeister / ö.b.u.v. Sachverständiger / Heilpraktiker

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (Konrad Adenauer)

Nichts ändert sich, außer ich ändere mich. (Asiatisches Sprichwort)

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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon LöweNRW » Dienstag 25. November 2014, 19:07

Herzlichen Dank für die Rückmeldung :)

AAAbber.. Wenn es denn tatsächlich eine exakte Vorgabe - also eine Norm - gibt für die Gerätschaften bei der Refraktion - die jeweiligen Fähigkeiten, das Fingerspitzengefühl des Refraktionierenden mal aussen vor, sowie die Tagesform des Kunden - wie kann es sein, dass ich bei meiner Optikerin 4 von 5 Zeichen bei der 2,0er Reihe erkennen kann, ich aber beim Augenarzt - mit der beschriebenen Darstellung - lieber den Kopf leicht anhebe um durch den mittleren Bereich zum Scharfsehen zu schauen. Völlig klar ist mir, dass der Hintergrund bei der Darstellung der Zeichen eine relevante Grundlage darstellt, aber wenn es denn eine Norm gibt... wird die nach meinen Erfahrungen aber SEHR weit ausgelegt... :?

Noch ein Nachsatz zur Norm... für meine Felgen am Auto sind Radschrauben M12 mit einem 60 Grad Kegel und 24 mm Länge vorgeschrieben. Wenn es in diesem Fall keine wirkliche Norm gäbe und diese 'menscheln' würde... könnte es böse ausgehen für mich und mein Auto... :?

Zur Schokolade... :wink: vieles, was Freude bringt, ist in der Nachbetrachtung unangenehm... :wink:
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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon wörterseh » Dienstag 25. November 2014, 19:25

LöweNRW hat geschrieben:Noch ein Nachsatz zur Norm... für meine Felgen am Auto sind Radschrauben M12 mit einem 60 Grad Kegel und 24 mm Länge vorgeschrieben. Wenn es in diesem Fall keine wirkliche Norm gäbe und diese 'menscheln' würde... könnte es böse ausgehen für mich und mein Auto... :?

Sobald nur noch standardisierte Augen produziert werden, kann auch mit einer fixen Norm gearbeitet werden! ;-)
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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon vidi » Dienstag 25. November 2014, 19:26

Normiert sind die Sehzeichen als solches, aber nicht die Projektion/Darstellung.
Meinen Augenarzt musste ich auch dezent darauf hinweisen, dass die Sehzeichen sehr verwaschen sind und das Licht sehr vergilbt.
Da sollte man mal alle Linsen und Flächen reinigen, die Leuchtmittel austauschen und die Zeichen mal scharfstellen.
Dort errreiche ich nur einen Visus von 0,8, bei mir 1,5.

Verglichen mit den Autos, Scheinwerfer und Scheiben sind bei neuen Autos optimal, aber wenn man sie nicht pflegt vergilben/verkratzen sie.
Gruß
Vidi

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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon Distel » Dienstag 25. November 2014, 19:33

.
Bei manchen Geräten müsste auch der Visus umgerechnet werden, wenn man es präzise machen möchte.

Mal angenommmen:
Es wird ein Zeiss Polatest verwendet, der vom Hersteller auf 6 m berechnet wurde.
Ergeben sich andere Distanzen auf Grund der Raumsitiation, denn gelten die eingeblendeten Visusstufen
streng genommen nicht mehr.

Wird die Brillenglasbestimmung zu einem späteren Zeitpunkt nochmals durchgeführt, werden unter
den identischen Raumbedingungen die Messungen durchgeführt.
Eine Aussage die Visusstufe ist stabil, der Visus hat sich verschlechtert oder verbessert lässt sich
dann treffen.

In der Regel interessiert der reale Visus nur an Rande, da die meisten Augenoptiker keine Gutachten erstellen.
Ein Augenoptiker, der sich für solche Feinheiten interessiert, weiss auch in welcher Entfernung er seine
Messungen durchführt und kennt die Auswirkungen - Tendenz zum höherer oder niedrigerer Visus.

Wie gravierend die Auswirkungen sein können, habe ich mal in einem Beispiel dargestellt.
Ein identisches Gerät wird in zwei verschiedenen Räumen benutzt.

Wer ganz kleinlich sein will, muss sogar berücksichtigen, ob der Prüfling sich im Stuhl anlehnt oder
vor auf der Kante sitzt. :lol: :lol: :lol:
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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon LöweNRW » Dienstag 25. November 2014, 20:19

wörterseh hat geschrieben:Sobald nur noch standardisierte Augen produziert werden, kann auch mit einer fixen Norm gearbeitet werden! ;-)


Nun ja... den Visus könnte man m.E. durchaus genormt bestimmen, wenn man es denn wollte. Wenn ich ältere Beiträge richtig gelesen hab, kommt es beim Visus ja auf kleinste Veränderungen in bestimmten Entfernungen an. Hab da auch diverse Veröffentlichungen von Fachleuten zu diesem Thema gelesen. Da gibt es ja auch durchaus differenzierte Ansichten zu den dargestellten Zeichen. Und dass es 'standardisierte Augen' nie geben wird, ist darüber hinaus sicher unstrittig.

Zu den anderen Beiträgen... da es ja wohl doch keine Norm zum Visus gibt, hat natürlich jeder Optiker Recht, der mit seinen Gerätschaften die optimale Sehqualität für seinen Kunden erreicht... steht da nun 1,0 oder 1,5... wichtig ist ja nur, dass der Kunde optimal sieht. Und dann kann es mir/dem Kunden ja egal sein, welcher Visus da angeblich erreicht wird bzw. auf der Tafel steht. Das optimale Sehen ist ja die eigentlich wirklich wichtige Sache.

Wobei genau da wieder für den geneigten Kunden das Problem auftaucht... er kann nicht wirklich vergleichen... Ich kann meine Sehschärfe im Alltag nicht wirklich vergleichen zwischen 1,6 oder 2,0. Sowas geht dann doch nur mit den Gerätschaften eines Optikers. Und genau aus dem Grund hab ich ja nach einer eventuellen Normung für den Visus gefragt, die es aber wohl nicht wirklich gibt... Schade... vielleicht aber eine neue Aufgabe für die EU... :P wo die doch schon unsere Staubsauger bestimmen... :wink:

nette Grüße :)
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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon wörterseh » Dienstag 25. November 2014, 21:06

Für das was Du ansprichst, gibt es die Norm. Wird z.B. von Gutachtern angewendet. Nur in den Geschäften, Praxen/ Ordinationen Kliniken ect spielt das keine so große Rolle, weswegen es dort durchaus zu Abweichungen kommen kann.
Für uns ist eigentlich nur wichtig: Mit welchem Glas kommt der Kunde zum besten Sehergebnis. Veränderungen in der Sehleistung beobach wir nur bei einem Teil unserer Kunden. Und da reicht der 'Geschäftsvisus'.
LG
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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon Karoshi » Dienstag 25. November 2014, 21:40

Normen kann man viel, aber wer kontrolliert das? Wer bezahlt den Kontrolleur? Wer kontrolliert den Kontrolleur? Alles nicht so einfach... wie im echten Leben.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011

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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon prüflingsprüfer » Mittwoch 26. November 2014, 09:24

Evtl. hab ich mich zum Teil auch etwas unglücklich ausgedrückt...

Manche Dinge sind bei / für die Refraktion genormt, so z.B. die Sehzeichen.
Den nicht normierbaren Bereich (da es menschelt und es (noch) keine standardisierten Augen gibt),
erledigen die Arbeitsrichtlinien für das Augenoptikerhandwerk (zumindest das, was die Augenoptiker betrifft),
die sind unser "Gesetz" (klingt komisch, is aber so...).
Augenärzte mögen ihre eigenen "Gesetze" haben, das ist mir aber wurscht, kannst dich diesbezüglich aber gerne mal schlau machen....

Letztendlich gilt der Grundsatz: "Wer heilt, hat Recht" -
übertragen auf die Augenoptiker: "Sieht der Kunde optimal, stimmt die Sehhilfe".

Ob nun evtl. ein noch besseres Sehergebnis zu erfüllen wäre, ist rein hypothetisch (weil optimal geht nicht zu steigern).
Daß manche Kunden gerne besser sähen, ist ihr gutes Recht, aber halt auch nicht immer zu verwirklichen.

Verschiedene Refraktionen werden nie das absolut gleiche Ergebnis bringen, das ist so, das bleibt so, das wird so immer sein...
(zumindest, bis es standardisierte Augen gibt)

Das Leben und das Sehen sind kein Wunschkonzert, damit dürfen wir Menschen leben und damit bin ich raus hier...
Augenoptikermeister / ö.b.u.v. Sachverständiger / Heilpraktiker

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Re: genormte Refraktion ?

Beitragvon LöweNRW » Mittwoch 26. November 2014, 13:54

Hallo,

herzlichen Dank für die Antworten. :) Ich war ja eh skeptisch gegenüber der Aussage meines Augenarztes... also doch keine Norm für das gesamte Paket...

wünsche einen schönen Nachmittag
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)


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