Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra möglich?

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Traumtänzerin
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Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra möglich?

Beitragvon Traumtänzerin » Samstag 15. November 2014, 11:56

Im Laienforum kam gestern eine Frage auf, die ich gern den Fachleuten stellen möchte:

Fall 1: Aufwendige Kontaktlinsenanpassung, über Monate hinweg immer wieder Termine beim Anpasser, mit immer denselben Sehzeichentafeln - irgendwann kann der Proband die Sehzeichen auswendig.

Fall 2: Normale Refraktion, beim zweiten Auge werden dieselben Sehzeichen präsentiert wie beim ersten, der Proband weiß sie noch - wenn er nun richtig "rät", ist das ja auch ein wenig seinem Gedächtnis zu verdanken...

Um es klar zu sagen: Es geht hier nicht um absichtliche Versuche des Probanden, ein besseres Sehen vorzutäuschen!

Meine Frage an die Fachleute: Gibt es im weiteren Verlauf der Refraktion ausreichende Mechanismen, die zuverlässig verhindern, dass dadurch, dass der Proband die Sehzeichen bereits kennt, Fehler im Ergebnis der Refraktion entstehen?
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon benkhoff » Samstag 15. November 2014, 12:22

die gibt es, aber nur bei Refraktion-Einheiten, die zB mit einen Computer-Monitor/Flachbildschirm die Sehzeichen darbieten. Ansonsten ist das nicht möglich (man müsste ja andauernd die Scheiben im Projektor wechseln, und das geht nicht so "mal eben"). Der Vorteil ist allerdings, wenn man die Zeichen kennt, weiß man sofort, ob das Sehen zB mit neuen Linsen besser ist oder eben nicht.
Andererseits ist es auch nicht im Sinne des Kunden, wenn er sich selbst hereinlegt, um "besseres Sehen vorzutäuschen" (auf deutsch: das macht Keiner, außer er will sich selbst und den Optiker absichtlich schädigen). Und man merkt das auch als erfahrener Refraktionist, dann bricht man meist die Refraktion ab.
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon Traumtänzerin » Samstag 15. November 2014, 12:46

Es geht mir auch überhaupt nicht um absichtliches Täuschen - aber wenn mir z.B. der Optiker verraten hat, dass das H in Wirklichkeit ein K war - und ich es mit dem zweiten Auge auch nicht richtig scharf sehe, sondern ein wenig raten muss, dann tendiere ich natürlich dazu, das Richtige zu sagen anstatt wider besseres Wissen das Falsche! Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich ja auch richtig raten können, die Chancen stehen ja 50:50. Sollte ich in solchen Situationen absichtlich das Falsche sagen?

Ich denke einfach, dass man sich auch unbewusst eher fürs Richtige entscheidet in solchen Situationen - und da wüsste ich einfach gern, ob das ein Problem sein kann bzw. wie sich der Proband in solchen Situationen verhalten sollte.
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon Kalle » Samstag 15. November 2014, 13:02

Genau das ist einer der Gründe weshalb wir ein Visucat-System mit Zufallsgenerator haben.
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon wörterseh » Samstag 15. November 2014, 13:52

Sollte jemand nicht vernünftig refraktionieren können, wird ihm die beste Auswahl / Wechselmöglichkeit nicht positiv unterstützen...
...wer es dagegen kann, wird in den allermeisten Fällen sogar mit einem einzigen Sehzeichen zurechtkommen.
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon sachsenmeisterin » Samstag 15. November 2014, 13:53

wörterseh hat geschrieben:Sollte jemand nicht vernünftig refraktionieren können, wird ihm die beste Auswahl / Wechselmöglichkeit nicht positiv unterstützen...
...wer es dagegen kann, wird in den allermeisten Fällen sogar mit einem einzigen Sehzeichen zurechtkommen.

like...like...like.... :mrgreen:
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon Onkel Bob » Samstag 15. November 2014, 14:13

sooo isset - früher... :wink: ...in der juten alten zig...haben die optiker auch mit diesen 'dia-projektoren' auch vernünfitg refraktioniert. unvergesslich dabei der olle rodentstock rodavist projektor mit 'schnur'-fernbedienung... 8) ...aber ich gebe zu das die heutigen modernen systeme schon ein wenig 'praktischer' sind... 8)

by the way: hab vor kurzem eine ältere kollegin besucht die nach rund 40 berufsjahren nun endlich in den ruhestand gehen wollte... :wink: ...voller stolz zeigte sie mir ihren laden samt refra-raum und ich staunte net schlecht das sie weder projektor noch flachbildschirm oder ähnliches im einsatz hatte.

eine einfache 'papptafel' an die gegenüberliegende wand 'gelehnt' mit ein paar immer kleiner werdenden buchstaben schein wohl jahrzehntelang gereicht zu haben... 8) ...wie man(n) sieht: alles ist möglich... :D

in diesem sinne - ein flauschiges we wünscht
onkel bob
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon benkhoff » Samstag 15. November 2014, 14:48

Traumtänzerin hat geschrieben:und da wüsste ich einfach gern, ob das ein Problem sein kann bzw. wie sich der Proband in solchen Situationen verhalten sollte.

ganz einfach: es so sagen, wie man es grade sieht! :wink: Und wenn das K wie ein H aussieht, sollte man es auch so dem Prüfer mitteilen. Wenn der dann "verrät", daß es ein K ist, dann meist nur um den Probanden nicht länger "zappeln zu lassen". Der Probant kann dann auch, wenn die Stärke optimiert wird, selbst viel besser erkennen, wann/bei welcher Stärke er das K auch wirklich als K erkennt.
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon benkhoff » Samstag 15. November 2014, 14:51

Onkel Bob hat geschrieben:eine einfache 'papptafel' an die gegenüberliegende wand 'gelehnt' mit ein paar immer kleiner werdenden buchstaben schein wohl jahrzehntelang gereicht zu haben... 8) ...wie man(n) sieht: alles ist möglich... :D

genau, auch damit ist eine Refraktion machbar. Hab mal -vor etlichen Jahren- bei einem Kollegen eine Papptafel mit mehreren Lagen "aufgeklebter" Buchstaben gesehen. Diese nahm er dann manchmal herunter, sodaß die Buchstaben dadrunter zu sehen waren... auch ne Art von Abwechslung! :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon LöweNRW » Samstag 15. November 2014, 18:55

wörterseh hat geschrieben:Sollte jemand nicht vernünftig refraktionieren können, wird ihm die beste Auswahl / Wechselmöglichkeit nicht positiv unterstützen...
...wer es dagegen kann, wird in den allermeisten Fällen sogar mit einem einzigen Sehzeichen zurechtkommen.


Dem kann ich aus eigener Erfahrung nur ausdrücklich zustimmen wörterseh. Meine Optikerin bestimmt die Korrektur bei 1,25ern Zeichen, die ich mit voreingestellten Gläsern gut sehen kann. Es geht dann nur noch um 'besser/schärfer/schlechter/unschärfer'-Sehen und am Ende wird mir die nächst höhere Reihe vor Augen geführt und ich kann alles gut erkennen. Es kommt also nach meiner Erfahrung nicht auf die Lesbarkeit der Zeichen an (somit also Auswenig lernen sinnlos) , sondern wer gut refraktionieren kann, macht das nach meinen Erfahrungen problemlos mit den normal sehbaren Sehzeichen.

Und für diese Fähigkeit kann ich meine Optikerin nicht hoch genug schätzen ! Und diese Fähigkeit ist nach meiner Erfahrung leider nicht JEDEM Optiker gegeben ! :roll:

Wünsche ein schönes Wochenende :)
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)

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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon Optikus1 » Samstag 15. November 2014, 20:35

....trotzdem sollten wir uns mal fragen: Macht das dem Kunden spass???
Ist das ein Erlebnis ????
Bereichert das unsere Kompetenz???

wörterseh
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon wörterseh » Samstag 15. November 2014, 20:50

Das ist hierbei überhaupt nicht das Thema! Es geht um 'Machbarkeit'.
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon wörterseh » Samstag 15. November 2014, 20:54

Optikus1 hat geschrieben:....trotzdem sollten wir uns mal fragen: Macht das dem Kunden spass???
Ist das ein Erlebnis ????
Bereichert das unsere Kompetenz???

Eigentlich wollte sich das "Böse Wesen" in mir melden und schreiben:
Wer Spaß haben will sollte in den Freizeitpark gehen...
Aber das hättest wahrscheinlich in den falschen Hals bekommen! Hihi...
...aber es ging wirklich nur um Machbarkeit..
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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon LöweNRW » Samstag 15. November 2014, 21:08

Optikus1 hat geschrieben:....trotzdem sollten wir uns mal fragen: Macht das dem Kunden spass???


Wenn denn am Ende eine optimale Korrektur dabei rauskommt... erfreut es den Kunden / mich erheblich... und wenn DAS nicht euer Anliegen ist? Tja dann... sind die Kunden dort falsch aufgehoben nach meiner Sicht.
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)

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Re: Immer dieselben Sehzeichen - dennoch korrekte Refra mögl

Beitragvon DI Michael Ponstein » Samstag 15. November 2014, 21:30

Ein guter Refraktionist braucht keinen modernen simsalabim, um gute und korrekte Ergebnisse zu erzielen.

Drei Dinge sind nötig,
einen Testkandidaten bzw in, der/ die versteht um was es geht
einen geeigneten Raum mit entsprechenden Sehzeichen
und eine Refraktionstechnik, die ihm erlaubt diese Gegebenheiten so zu benutzen, dass das maximal gute Ergebnis herauskommt.

Soweit der fachliche Bereich.
Interessant wird es bei der Fragestellung zum Unterhaltungswert und der Aussenwirkung.
Wie modern will ich von meinem Kunden gesehen werden?, wie gut fühlt sich modernes Equipement an, wie gut kann dieses den Kunden begeistern und unterhalten?
Da kann Neues wirklich mehr Effekte erzeugen!
Wir stellen fest, dass wir mit dem iPad Tests viel mehr positive Aufmerksamkeitseffekte erzielen können.
Darüber wird auch draussen gesprochen! Das man mit einer neuen Brille oder kontaktlinse besser sieht versteht sich dann fast von selbst.
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