Ein neuer Trend...boosten

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Vielleser
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Re: Ein neuer Trend...boosten

Beitragvon Vielleser » Freitag 17. Oktober 2014, 12:10

SOOO schnell macht mir keiner ein schlechtes Gewissen. Ich kann da einigermaßen abgebrüht sein.
Deswegen sage ich ja, dass ich nicht weiß, ob gerade das Boost-Modell der Weisheit letzter Schluss ist.

Aber genau wie in vielen Einzelgeschäften das Kleingeldsparschwein als Sammelbüchse an der Theke steht, wäre ich in dem von mir beschriebenen Fall bei meinem damaligen Kauf nicht völlig abgeneigt gewesen, wenn da bei der Auftragsabwicklung irgendwo ein Hinweis etwa mit dem Inhalt gestanden hätte "Wir sind um guten und schnellen Kundenservice bemüht, und wenn Sie mit unserem Lieferangebot zufrieden sind, dürfen wir dann den Rechnungsbetrag um 1% zugunsten der gemeinnützigen Einrichtung XXX aufrunden? Wenn ja, dann klicken sie bitte hier. Spendenbescheinigung folgt mit der Rechnung." ;)

Die Spendenbüchse bei dem tranfunzligen örtlichen WerkzeugFACHhandel hätte ich nicht bedient. Dazu war mir deren Service in diesem Fall einfach zu mies.

Traumtänzerin
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Re: Ein neuer Trend...boosten

Beitragvon Traumtänzerin » Freitag 17. Oktober 2014, 12:19

benkhoff hat geschrieben:wow, eine tolle story. Was hat das nun mit dem Kundenfang per Gutmenschspielen zu tun? Es ist schlichtweg pervers, den Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen und gleichzeitig mit seiner ach so tollen Spendenbereitschschaft zu werben.
Aber wie man jetzt merkt (hab eigentlich gedacht meine Mitmenschen wären schlauer), fallen sehr Viele darauf rein, tolle Masche! :lol:


O.K., ich gebe zu, ich bin nicht die Cleverste! Und ich habe auch nicht die Zeit, mich in sämtliche wichtigen Themen einzulesen. Erklär mir deshalb doch bitte mal, wie man es deiner Meinung nach machen sollte?

- Wenn man online bestellen muss, weil das Gewünschte nicht anders zu bekommen ist, dann auf keinen Fall den Anbieter nehmen, der mit boost zusammenarbeitet???
- Oder wenn kein anderer Anbieter in Frage kommt, auf jeden Fall auf das Spenden verzichten???

Wenn ein Optiker eine Aktion macht "Für jede verkaufte Brille spenden wir einen Euro an ein gemeinnütziges Projekt vor Ort", würde mich das doch auch nicht davon abhalten, bei diesem Optiker eine Brille zu kaufen. Sicher ist die Verbindung von Online-Kauf und Spende nicht das Nonplusultra; aber es gibt heutzutage so viele Werbemaßnahmen, die an den Rand der Seriosität gehen, dass die Verbindung mit einer Spende (zumal der Empfänger nicht vorgegeben ist) mir tatsächlich als verhältnismäßig harmlos erscheint.
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Vielleser
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Re: Ein neuer Trend...boosten

Beitragvon Vielleser » Freitag 17. Oktober 2014, 12:32

Traumtänzerin hat geschrieben:- Wenn man online bestellen muss, weil das Gewünschte nicht anders zu bekommen ist, dann auf keinen Fall den Anbieter nehmen, der mit boost zusammenarbeitet???
- Oder wenn kein anderer Anbieter in Frage kommt, auf jeden Fall auf das Spenden verzichten???


Gesetzt den Fall, ich habe das Boost-Modell richtig verstanden (ich habe die ganzen Links nicht bis ins Letzte durchgeackert):
Wenn ich online was kaufen will, würde ich garantiert nicht auf eine Seite (wie Boost?) gehen, die mir NUR Onlineanbieter anzeigt, die bei Boost mitmachen. Sooo einschränken lass ich mich in meinen Wahlmöglichkeiten schon mal gleich gar nicht.
Würde ich aber umgekehrt auf IRGENDEINER anderen Plattform oder direkt auf der Website eines Onlinehändlers an einen Anbieter geraten, dessen Angebot mir zusagt, und wäre dort vermerkt, dass er bei Boost mitmacht und soundsoviel vom Kaufpreis über Boost an eine gemeinnützige Einrichtung abführt, dann wäre das für mich kein Ausschlussgrund. Bestimmt nicht. Ich fände es sogar ganz sympathisch. Sofern (SOFERN!) mir sein Angebot in allen anderen Punkten zusagt.

Und nochmals: Boost hin oder her: Extrem viele Händler "vor Ort" quer durch alle Branchen haben es sich selbst zuzuschreiben, dass man aufs Internet ausweicht. In ALLEN Lebenslagen. Kein Wunder bei all dem, was man liebend gerne im Laden vor Ort kaufen möchte, aber ums Verrecken nicht mehr findet - nirgends, weil es alle ausgelistet haben. Tut mir ja leid, wenn fast alle meinen, das Dasein als "Vollsortimenter" lohnt sich nicht mehr, aber deswegen kann und werde ich mich, wenn ich halt doch was Bestimmtes oder Spezielles brauche, nicht auf das Massenstandardprogramm des kleinsten gemeinsamen (aber möglicherweise obendrein teureren) Nenners eindampfen lassen. Womit sich die auf das Schmalspursortiment reduzierten Läden noch schneller selbst das Wasser abgraben, denn SOVIEL Läden, die alle die gleichen Sortmentslücken haben, ernährt der Markt erst recht nicht mehr.

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Re: Ein neuer Trend...boosten

Beitragvon benkhoff » Freitag 17. Oktober 2014, 12:38

völlig richtig. Früher ging das aber alles. Warum? weils noch kein Netz gab, das den normalen Händler nun das Genick bricht. in einigen Jahren wirds durch diese Entwicklung noch weniger "echte" Läden geben, und man wird noch mehr gezwungen sein, im www zu kaufen. Frage mich nur, WER dann den ganzen arbeitslosen Leute das Leben bezahlen soll, bzw durch WEN der Staat Steuern erhalten will... durch in HK angemeldete Brillenhändler? wohl kaum...
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Re: Ein neuer Trend...boosten

Beitragvon Vielleser » Freitag 17. Oktober 2014, 13:00

Reden wir mal nicht von den "Brillenhändlern". Die und andere, ähnlich gelagerte Gewerbe sind eine eigene Baustelle.

Der Trend, den ich beschrieben habe, hat aber SCHON LANGE vor dem Beginn der Internethändler in ihrer heutigen Form eingesetzt. Soll ich ergänzend zu meinem obigen Fallbeispiel erzählen, wie lange es z.B. hier schon keine vernünftigen Eisenwarenhändler mehr gibt, in denen ich meinen Bedarf an qualitativ guten Schrauben aller Art auch bei kleineren Stückzahlen, dafür aber unterschiedlichsten Größen und Sorten decken konnte? Die gibt es schon seit Zeiten nicht mehr, als 5 1/4-Zoll-Disketten noch Stand der Computertechnik waren! Internet kannten da nur ein paar verschrobene Geeks. Die einen, die derartige Waren zuletzt noch anboten, fanden keine Nachfolger für ihre Läden (ich habe bei denen bis zum letzten Betriebstag noch regelmäßig gekauft), die anderen, die es ebenfalls gekonnt hätten, verlangten von mir auf einmal einen Gewerbeschein und eine Mindestabnahmemenge usw. (obwohl ich schon mal Hunderterpacks gekauft habe, auch wenn ich aktuell nur 5 gebraucht habe). Der Bedarf besteht aber permanent weiter - weit jenseits des Baumarktsortiments. WAS ALSO BLEIBT in solchen Fällen außer dem Internet?

Oder was, wenn irgendwelche Marketingstrategen den Händlern irgendwas aufs Auge drücken? Banales Beispiel: Staubsaugerbeutel. Jahrelang die Hausmarke des Baumarkts gekauft, die neben den Swirl-Dingern im Regal standen (für mein Empfinden überteuert, wenn man sieht, wie die Swirl-Preise seit Jahren angezogen haben - das ging weit über 1:1-Umstellung von DM auf EUR hinaus). Hausmarke hat tadellos funktioniert, zufrieden, alles bestens. Auf einmal weg, ausgelistet. Überall nur noch Swirl. Wer hat da wohl wen mit Margen geködert? Ausweg? Internet. Spart nochmal was und funktioniert bei solch einem extremem Verbrauchsartikel genauso einwandfrei. Hätte NIE gedacht, sowas wie olle Staubsaugerbeutel JEMALS übers Net zu bestellen, aber wenn der Handel einem nur noch Einheitsware mit quer durch alle Ladenketten monopolartiger Preisgestaltung vorsetzen will?

Umgekehrt ist es genauso so, dass vieles, was man als qualitativ gut befunden hat und deshalb gerne etwas mehr zahlt, auch schon lange nicht mehr zu bekommen ist. Nur noch Billigkram mit erkennbar begrenzter Lebensdauer. Und zwar auch nicht erst seit gestern und seit dem Boom des Internethandels. Bleibt nach jahrelanger Dürreperiode bei der Suche nach solchen Artikeln also mittlerweile wieder nur, es bei Nischenanbietern übers Internet zu ordern.
OB MAN WILL ODER NICHT.

Und und und ...

Wo das hinführen soll?
Tja, fragt mal die, die sich nicht mehr bemühen wollen, dem Kunden was zu bieten (inkl. Sortimentsservice), sondern ihn als "Ham wa nicht, kriegn wa nicht"-Massenwarenabgreifer nach dem Motto "Friss Vogel oder stirb" abfertigen wollen.

Die Frage, ob dabei zuerst die Henne oder das Ei da war, ist da müßig. Kundenbedarf und Angebot des stationären Handels gehen nun mal zunehmend auseinander. Und wer meint, das "Besondere" oder "weniger Gängige" ist bei ihm Ladenhüter und deswegen rentiert es sich nicht mehr, muss eben damit rechnen, dass die, die dieses "weniger Gängige" bei ihm nicht mehr finden und deshalb wegbleiben, auch die "Massenartikel", die sie andernfalls nebenbei mitgenommen hätten, nun auch woanders kaufen.

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Re: Ein neuer Trend...boosten

Beitragvon prüflingsprüfer » Freitag 17. Oktober 2014, 13:38

Vielleser hat geschrieben:Die Frage, ob dabei zuerst die Henne oder das Ei da war, ist da müßig.


weil schon längst geklärt... (es war übrigens das Ei)
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