LöweNRW hat geschrieben:
Nach so vielen eher negativen Äußerungen in der Vergangenheit hätte ich das Anders vermutet...
Es gibt so einiges, was uns verärgert und da lassen wir auch mal Dampf ab. Wir sind auch nur Menschen.
Der Verlust des Respekts, wie von Karoschi schon erwähnt, kann einem schon an manchen Tagen die Laune vermiesen.
Aber, es gibt auch unzählig Erlebnisse, die man in keinem anderen Beruf hat und die einen dann doch wieder voran treiben und mir auch viel Freude am Beruf bereiten.
Mit "Durschnitt" kommt man in unserem Beruf nicht weit. Man muss sich schon anstrengen und auch mal ordentlich reinknien, hohe Ansprüche an sich selbst stellen, aber es lohnt sich.
Wer als Optiker reich werden will, sollte sich die Karriereentscheidung nochmal gründlich überdenken.
Wir sind Handwerker, Dienstleister, Berater, Verkäufer, Psychologen, Kummerkasten, Prellbock für schlechte Laune, Modebrater, die letzte Hoffnung für Sehbehinderte, die Anlaufstelle für Leute, die besondere Sehhilfen für ganz beseonder Einsätze benötigen, wir verhelfen zu gutem Sehen, wir sorgen für mehr Sicherheit im Strasenverkehr, wir verbessern die Lebensqualität unserer Kunden und Patienten.
Wir benutzen Technologie und Materialien aus der Raumfahrt, wir arbeiten mit Materialien aus der Natur, wir verarbeiten Brillengläser, die in der Herstellung derart komplex sind, dass sie vor 15 Jahren noch gar nicht hergestellt werden konnten. In der Werkstatt arbeiten wir mit Handwerkzeugen wie einer Flachfeile, benutzen Edelstahlzangen, um Brilen anzupassen und schleifen die Brillengläser auf CNC Schleifsytemen, die mindestend genauso teuer sind wie ein Mittelklassewagen. Aber den Handschleifstein lasen wir und trotzdem nicht nehmen - den brauchen wir ja auch jeden Tag.
Erst gestern wieder eine Brille abgegeben.
Die Kundin setzt sie auf.. "Unglaublich! So gut habe ich ja noch nie gesehen! Vielen Dank!"
Das ist es, was mich jeden Tag dazu animiert aus dem Bett zu steigen.