Kaufen Sie gerne "Billigbrillen" ? DISKUSSION

[Smutje]

Am 24.04.2013 starben in Bangladesh über 1000 Menschen beim Einsturz eines Textilfabrikgebäudes, in dem unter katastrophalen Bedingungen für die sogenannte wohlhabende Welt produziert wurde.

Der Spiegel-Online Bericht http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 99629.html
motiviert mich zu der folgenden Abhandlung.

Diejenigen, die jetzt sagen, dass man das so nicht hätte erwarten können, mögen sich einmal den Zeit-Online Bericht http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-11/b ... r-konzerne
vom November 2012 durchlesen. Es liest sich wie ein Artikel zu jetzigen Unglück.

Es gehört wohl zur Mentalität der Verbraucher - und gerade zu uns Verbrauchern aus Deutschland - dass man gerne seinen scheinbaren Vorteilen, Schnäppchen, Rabatten und weiteren "Preisvorteilen" hinterherläuft.
Parolen wie "Geiz ist geil" , "ich bin doch nicht blöd" oder auch "Brillen zum Nulltarif" scheinen dem Verbraucher ja auch Recht zu geben und verstärken den Trend noch. Sozusagen "Nichts ist unmöglich".

Aber das ist dann doch nur eine Seite der Medaille. Dagen stehen natürlich katastrophale Arbeitsbedingungen, Billigstlöhne (nicht nur in Bangladesh), Verdrängungswettbewerb, Preisverfall, Unternehmensschließungen ... usw. und so fort. Gekoppelt ist dieser Verfall mit einem Verfall existenzieller Werte. Der - bis auf's Blut - ausgetragene Kampf um den persönlichen Vorteil steht dem gemeinsamen Miteinander gegenüber.
Was wird der folgenden Generationen damit für ein Beispiel gegeben !!

Textilien, Lebensmittel, Dienstleistungen, Handwerk oder auch Brillen für ein ein paar Euro ?
Sind wir mittlerweile derart verblödet, dass wir soetwas tatsächlich glauben und sind wir tatsächlich so umnebelt, dass wir an der Möglichkeit und der Rechtmäßigkeit solcher Zustände nicht mehr zweifeln?
Man mag nun sagen, es sei lediglich Werbung, Mittel zum Zweck und nur vorgeschoben, aber das reicht doch schon und es stimmt nicht. Es führt jedoch zu schlimmen Zuständen.

Bei den Textilien sei das Beispiel "KIK" aufgeführt, bei Lebensmitteln seien es die Skandale wie zuletzt das Pferdefleisch, die Mindestlöhne der Leiharbeit, die vielen aussterbenden Handwerksberufe oder bei Brillen die Ketten Apollo und Fielmann, die sich im "der Billigste sein" gegenseitig überbieten.

So sind wir nun bei der Augenoptik.
Neben den traditionellen Augenoptikern stehen die großen Konzerne und Filialbetriebe wie Fielmann oder Apollo. Zusätzlich drängen neuerdings "Internethändler" auf den Markt.
Ähnlich wie bei Textilien oder Lebensmitteln scheint der Zweck dabei alle Mittel zu heiligen. Über die Produktion im asiatischen Raum zur Reduktion des Produktcharakters auf den Preis hin zum knallharten Verdrängungswettkampf.

Wir sind nun schon soweit, dass z.B. eine deutsche Betriebskrankenkasse ihren Mitgliedern eine solche Billig-Korrektionsbrille über den Internethändler Brille24.de empfiehlt
http://www.ewe-bkk.de/pluspunkte/1129.php

Damit passt der Brillenzuschuss dieser Krankenkasse (33,90 €) auf den Cent genau zum Billigprodukt, dass nachweislich in Asien gefertigt wird:

Aus dem Impressum:
Betreiber der Webseite im Sinne von § 5 TMG sowie Anbieter und Ihr Vertragspartner für die Bestellung von Brillen mit einem beworbenen Gesamtpreis von bis zu 39,90 Euro zzgl. Versand ist die:
Brille24 Production Limited
Unit A, 10/F.
Lokville Commercial Building
25-27 Lock Rd., Tsim Sha Tsui
Hongkong Kowloon
Registriert unter Nr. 1179209 (Register of Companies Hong Kong)
Managing Director: Frank Woelk

Es ist doch schon verwunderlich: noch vor einem Jahr war genau dieser Internethändler mit seiner Praxis zur Umgehung der Einfuhrumsatzsteuer aufgefallen:
http://www.markt-intern.de/presse/newsd ... atzsteuer/



Billigware ? ...... Schnäppchen ? ...... Preisvorteil ????????

Dazu auch die neueste Meldung über den "Mitbewerber" Misterspex:
http://www.deutsche-startups.de/2013/05 ... ster-spex/

Millionenschwere Finanzspritze um "auf Wachstum" zu bleiben. Egal was es kostet, denn der Internetanbieter schreibt seit seiner Gründung rote Zahlen. Die Anzahl der Augenoptikbetriebe ist indes rückläufig, die Versorgung der Bevölkerung vorort wird schlechter.
So schadet der schier unersättliche Drang zum Schnäppchen und damit zum Billigprodukt dann aber genau demjenigen, dem er eigentlich nutzen soll.


Wer seine Schuhe bei Zalando, seine Bücher bei Amazon ..... oder seine Brille beim Internethändler bestellt, schadet dem Fachhandel vorort, der in seiner Existenz bedroht ist, der seine Leistungen herunterschrauben muß, Angestellte entlassen muß und sich mit der Ausbildung der jungen Generation kaum noch beschäftigen kann. Die von ihm gezahlten Abgaben werden weniger, das Umfeld, die Kommune, das Land und der Bund erhalten weniger Steuern und müssen sich zunehmend auch um Aufgaben kümmern, die bisher vom kleinen Mittelständler erledigt wurden.

[benkhoff]

gut geschrieben! 110%ige Zustimmung

[bernerfreundin]

PERFEKT!!!
Ich gehöre nicht zu den Internetbestellern. Die Zeit die ich mit der Onlinesucherei verbringe ist mir echt zu schade um bei einem Artikel vielleicht 1 % des Preises zu sparen.
Da gehe ich doch lieber mit meinem Hund in den Wald.
Mein Gewissen ist rein.

[Ulrich Mößlang]

Da stehe ich auch voll dahinter

[wörterseh]

SCHÖNER BEITRAG!

[sachsenmeisterin]

Meine Bemerkungen aus einem anderen Thread:

Zwei Dinge beschäftigen mich.
1. Kann ein Augenoptiker mit seinem in Lehre, Meisterschule oder Studium erworbenen Wissen eine gewissenhafte Berufsausübung außerhalb des stationären Geschäftes gewährleisten. Oder anders herum, nennt mir ein Argument, wie ein Augenoptiker eine Brille online qualitativ genauso fertigen kann wie offline, immer unter dem Aspekt des erlernten Wissens.
2. Wie sollen wir uns die Zukunft der Städte und Gemeinden vorstellen? Ein paar Packstationen, ansonsten Leere ? Ist eigentlich allen bewusst, dass die Geschäfte (nicht nur Augenoptiker) aus unserem Leben verschwinden werden? Und dies bedeutet sinkender Lebenskomfort, viele wegfallende Arbeitsplätze und sinkende Steuereinnahmen mit extrem negativen Folgen für uns alle.

[LöweNRW]

Guten Abend allerseits,

was die Überschrift hier betrifft... NEIN... ich kaufe keine Billigbrillen!

Was das Thema globale Wirtschaft betrifft, habe ich dazu eine gespaltene Ansicht. Ich finde es unverantwortlich, wie mit den Arbeitern, die für unsere Billigprodukte schuften müssen, umgegangen wird. Anderseits entziehen wir denen den Lebensunterhalt, wenn wir denn tatsächlich in größerer Anzahl auf den Kauf verzichten. Wir sollten auf die genannten Firmen, die diese 'günstigen Produkte' anbieten massiv Einfluss nehmen, um diese unzumutbaren Zustände in Fernost zu verbessern! Ein oder zwei Euro mehr je Produkt wären immer noch günstig, würden aber das Leben dort vor Ort deutlich verbessern. Aus europäischen Ländern gibt es ja kaum noch Angebote. Und wer kann es sich schon leisten, einen Maßanzug in Düsseldorf anfertigen zu lassen.

Ich denke aber nicht, dass dies auch pauschal auf Brillen zutrifft. Wer bei einer Brille so ein 'Angebot' wahrnimmt, würde sich wohl auch seine Maßschuhe in Fernost anfertigen lassen. Also eher undenkbar... aber es wird immer Kunden geben, die keinen so großen Anspruch an gutes Sehen stellen, und daher einfach nur billig kaufen wollen. Und DIESE Kundschaft werdet ihr - leider - nicht überzeugen.

nette Grüße und einen schönen Abend !

[Berthold Niermann]

Hallo Smutje,

der Bericht ist gut und richtig beschrieben, aber gegen dieses Dilemma kann man leider nichts unternehmen.

Der Endverbraucher interessiert sich in den meisten Fällen nicht, was wo oder wie gefertigt wird.
Ob die Jeans oder die Addidasschuhe hier oder in Billiglohnländern gefertigt wird, hauptsache günstig.

Nokia ist auch vor Jahren ins Ausland gegangen, obwohl eine Empörrung über alle Kanäle und politischen Parteien liefen.
Oder jetzt ganz aktuell Opel Bochum, ein Aufschrei und das wars !

In der Augenoptikerbranche werden über Jahre sicherlich viele kleine Unternehmen mit veralterte Einrichtung, Technik, Ware, Marketingauslegung auch vom Markt verschwinden. Die Filalisten, die Kettenoptiker und sogenannte Nischenoptiker wie Eyes & More werden sich weiter wie Parasiten verbreitern. Der Tradioptiker wird sich auch neu positionieren müßen, um überhaupt langfristig am Markt zu halten.
Auch die Ketten und Filialisten werden Marktanteile an den Onlinehändler weiter verlieren, da die noch agressiver an der
Preisschraube drehen werden . Wie man jetzt bei dem Online-Händler Mister Spex mit den Millioneneinlagen erkennen kann.

Die werden solange investieren, bis die den Break Even Point überschritten haben.
Ab eine gewissen Größe bzw. Marktanteil , die als unternehmerischen Ziel durch die Investoren und Aktionäre ausgesprochen werden, wird solange weiter Gelder fliesen, bis viele andere Unternehmen wegbrechen oder nicht mehr mit konkurrieren wollen.

Und glaub mir, es interessiert den herzlich wenig, ob das auf einer sozialen gerechten Schiene läuft oder nicht, hauptsache
die Zahlen stimmen!

[tarik]

Hallo,

zu diesem Thema gehört noch ein weiterer Aspekt: Umweltschutz!

Es scheint Leute zu geben, die sich immer ständig das neueste Produkt kaufen "müssen", nicht, weil sie es wirklich brauchen (z.B. aus beruflichen Gründen), sondern nur, um up to date zu sein, und machbar ist das eben u.a. dadurch, dass es manche Dinge einfach relativ billig gibt. Ob sie nun qualitativ gut sind oder nicht, spielt dann gar keine Rolle, weil sie sich eh bald das nächste Produkt kaufen werden. Haltbarkeit spielt keine Rolle.

Elektronik ist ein Beispiel dafür.

Schreibt jetzt bitte nicht, die Menschen seien wichtiger als die Umwelt - letztendlich leidet auch hier der Mensch darunter. Die einen erst später, die anderen gerade jetzt! Wo landen denn manche ausrangierten PCs? In China oder Afrika, wo arme Menschen sie unter ungesündesten Bedingungen auseinandernehmen.

Das Thema nur auf die Brille zu beschränken wollen, ist in diesem Forum selbstverständlich, aber die Problematik besteht in vielen Bereichen, ganz abgesehen von Leuten, die, auch hier in Deutschland, sich wirklich nur das Billigste leisten können.

tarik

[tarik]

... und vielleicht noch etwas: Ich denke, viele Leute wissen gar nicht (mehr), was Qualität ist. Ein Paradebeispiel: Brot. Ja, simples Brot. Gundnahrungsmittel.

Wird heute beim "Filial-Fertig-Bäcker" gekauft. (Gibt es noch keine App für Brötchen aus dem Mobilphone?) Wer diesbezüglich empfindlich ist, weiss, dass dieses Brot bereits spätestens einen Tag (spätestens einen Tag) nach Einkauf bereits mies schmeckt. "Egal." Kann man ja, falls man doch diesbezüglich empfindlich sein sollte, am nächsten Tag in die Tonne werfen. Aber was wird nicht diskutiert (zumindest habe ich das kürzlich mehrmals hier in meiner Region erlebt), bei welchem (Filial-)Bäcker es das beste Brot gibt.

Wie sieht es mit dem Qualitätsbewusstsein beim Brillenkauf aus?

Fragen über Fragen ...

[wörterseh]

Servus Berthold,
Ganz so pessimistisch seh ich das nicht. Schließlich liegt es auch ein wenig an uns welchen Weg die Entwicklung geht.
Wer nicht kämpft hat schon verloren!
Bei mir bekommt jetzt jeder, der nach dem "Billigsten" fragt eine Antwort alla smutje.
Kämpferische Grüße
wörterseh

[benkhoff]

klar, die Billig-Käufer scheren sich nicht um die Umwelt oder gar um andere Menschen, sind nämlich Egoisten, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind. Die kann man nicht überzeugen, die wollen das nicht hören/verstehen es vielleicht auch aufrgrund mangelnder Bildung nicht (niemand ist einfach so "arm").
Aber solch Arbeitslosen zB erkläre ich dann folgendes: was wäre denn, wenn man nicht übers Internet Billigwaren aus Fernost kaufen würde? Dann würden alle Leute Waren aus Deutschen Landen oder zumindest Europa kaufen, die ja auch hier erzeugt werden müssten (mal vom Preis völlig unabhängig, schließlich konnte früher auch hierzulande günstig PRODUZIERT werden). Was bedeutet das? Mehr Arbeitsplätze. Dies hat zur Folge, daß mehr Leute beschäftigt sind und auch ein Einkommen haben. Damit kann wieder hierzulande eingekauft werden, die Löhne können steigen, die Wirtschaft läuft. Weil wir für uns selbst produziert haben (damals).
Heutzutage sollen die Deutschen nach Möglichkeit kein Einkommen mehr haben (denn dann könnten die ja frei entscheiden wofür die es ausgeben), sollen so weit es geht vom Staat abhängig sein (so kann man die Massen besser kontrollieren, wenn die um Almosen betteln sollen) und nur noch Billigwaren aus China konsumieren (damit die dt. Produktion irgendwann mal zum Erliegen kommt). Und sollte es mal zu Aufständen der armen dt. Bevölkerung kommen, stellt man einfach alle Sozialgelder ein. Dann verhungern die Rentner und Arbeitslosen halt in ein/zwei Wochen. Ist billiger als die zu erschiessen!

Das Arbeitsamt in Nürnberg ist dort der größte Arbeitgeber.
Die Stahlarbeiter von Hoesch haben ihr Werk in Dortmund selbst abgeflext (und die Chinesen haben es 1:1 in China wieder aufgebaut)...
Bald wird auch Airbus alle dt. Standorte schließen, und wir fliegen dann (wenn wir es uns noch leisten können) mit nagelneuen Airbussen aus China.

PS: nix gg Chinesen, das sind superfleissige und schlaue Leute! Es ist nur schade, und dumm, das wir uns die Produktion so aus den Händen nehmen lassen. Hauptsache unsere korrupten Politiker und EU-Beamten füllen ihre offshore-Konten auf St.Kitts&Nevis... es ist also m.M. nach politisch gewollt, daß die Produktion immer mehr verlagert wird, damit die Bevölkerung hierzulande ärmer wird (das BIP ist der Politik wohl zu hoch).

[DI Michael Ponstein]

gestern abend kam ein bericht über lidl und die klamotten die sie in bangladesh unter enormen kostendruck, ausbeutung der arbeiter und gesundheitsschädlichen umständen herstellen lassen. für 10 eur kann man sich im lidl mit einer hose und einem t shirt eindecken. damit in allen filialen gleichzeitig die ware vorliegt, denn die werbung wird ja einheitlich gefahren, müssen die menschen dort tag und nacht in beengter und sehr heisser umgebung arbeiten. der lohn liegt bei 18 euro im monat.
auf dem lidl parkplatz in saarbrücken wurde eine kundin gefragt, wie sie das findet. oton - "sie findet das ganz schlimm, aber auch sie müsse sparen!"
und genau hier liegt der hase im pfeffer. während bei uns der normalverdiener von sparen spricht, wird anderswo ausgebeutet und ist es wirklich so, dass man heute sparen muss. ja, es gibt viele, die im hartz 4 bereich und darunter ihr lebensunterhalt bestreiten.
nur, wenn ich mal zurückgehe auf die zeit meiner eltern, da wurde auch nicht alles und sofort angeschafft. da wurde darauf gespart, um es sich zu leisten. die kleidung wurde auch mal repariert und sie war aus einer deutlich besseren qualität als heute. wenn ich mir teile der hundm kollektion anschaue, dann muss man vorsichtig sein, dass man nicht in einen regenschauer kommt, denn sonst löst sich das teil auf. (nein, ich kaufe nicht dort! - aber ich gehe schon mal gucken, was es gibt!)

also, warum nicht etwas besinnen.
sparen auf ein wertvolles produkt, denn das hat unser land mal vor gemacht. nicht die masse, sondern qualität zählt.
dann muss man auch nicht so oft kaufen. und vielleicht machen wir uns dann doch mehr gedanken um die haltbarkeit von produkten und was ausgemacht hat herzustellen. und wenn dann die produktion von wertvolllen sachen auch wieder hier stattfindet, sind mehr personen in lohn und brot und das schliesst den kreislauf.

[Oppicker]

also, warum nicht etwas besinnen.
sparen auf ein wertvolles produkt, denn das hat unser land mal vor gemacht. nicht die masse, sondern qualität zählt.
dann muss man auch nicht so oft kaufen.

Wollen wir das?

.. und vielleicht machen wir uns dann doch mehr gedanken um die haltbarkeit von produkten und was ausgemacht hat herzustellen. und wenn dann die produktion von wertvolllen sachen auch wieder hier stattfindet, sind mehr personen in lohn und brot und das schliesst den kreislauf.

Nein, das ist doch überhaupt nicht wahr.

Erstens sind wir ein rohstoffarmes Land und müssen alles importieren. Wenn die Preise für Rohstoffe steigen, müssen die Leute im Land mehr für die Endprodukte bezahlen, ohne einen Cent mehr zu verdienen.

Zweitens steigen die Sozialausgaben ins Uferlose und der arbeitende Leut hat immer noch nichts davon. Die steigen aber nicht, weil wir soviel Faulenzer hätten und ALGII bezahlen müssen, sondern weil die Arbeit von immer mehr Leuten durch Maschinen und Automaten ersetzt wird und weil die Leute immer älter werden und länger Rente beziehen und weil sie dadurch öfter und länger krank sind als früher.
Ein Arbeitnehmer, der 2200 Euro brutto verdient, kostet den Arbeitgeber gute 3000 Euro (je nach "Weihnachtsgeld"), der Arbeitnehmer hat aber nur etwas über 1400 Euro zum Ausgeben. Folglich ist ein Arbeitsplatz VIIIIIEL zu teuer geworden, aber nicht, weil Mercedes im teilweise Ausland fertigt oder Brillen aus Fernost und Gläser aus Ungarn kommen. Das sind vglw. Peanuts!
Drittens machen ehemalige Wachstumsbranchen dicht, weil sich der Handel globalisiert. Wenn wir die japanischen, taiwanesischen und koreanischen TV-Geräte, die iPads aus China und die Bananen aus Costa Rica und und und.. hier kaufen können wollen, dann müssen wir es uns halt auch gefallen lassen, dass hier Gelumpe billigster Machart samt Pferd in der Lasagne ins Land kommt.
Hier in Bruchsal schließt demnächst Nokia Siemens, wo noch poplige 600 Beschäftigte tätig sind...., dieses Werk hatte mal fast 7000 Arbeitnehmer!
Dafür platzt der Elektromotorenhersteller SEW aus allen Nähten. Wo immer Bauland ausgewiesen wird, baut SEW.

Viertens ist Energie immer teurer geworden. Aber der Arbeitnehmer hat noch immer keinen Cent zusätzlich in der Tasche. Er darf sich nur immer anhören, wie teuer doch alles geworden sei und warum man Leute entlassen, das Weihnachtsgeld streichen und Kurz- und Leiharbeiter einstellen und Renten-Nullrunden durchziehen müsse.

Und dann soll er noch Geld übrighaben für eine g´scheite Brille, für ein ehrliches Stück gutes Fleisch und ordentlich verarbeiteten Klamotten!

[LöweNRW]

Hallo Oppicker,

danke für den Beitrag. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben...

nette Grüße