Eigentlich wollte ich mir eine Antwort hier verkneifen, aber es kribbelt unter den Nägeln.
Wir Deutschen haben leider ein ganz großes Problem:
Der Beruf des Augenoptikers zählt in Deutschland zu den Vollhandwerkern. Das bedeutet, dass man nur dann ein Geschäft eröffnen darf, wenn man den Titel des Augenoptikermeisters trägt. Refraktionen (Augenglasbestimmungen) nur von einem Meister durchgeführt werden dürfen, oder von einem gelernten Augenoptikergesellen im Beisein eines Augenoptikermeisters.
Kontaktlinsen dürfen nur von Augenoptikermeistern oder von gelernten Gesellen im Beisein des Meisters angepasst werden. Zumindest muss dieser immer ansprechbar vor Ort sein.
Das Erwerben des Meistertitels kostet neben einer Menge Nerven und keinem Urlaub so zwischen 15.000 und 30.000 Euro.
Zudem werden diverse räumliche und fachliche Anforderungen an einen Augenoptikbetrieb gestellt, welche erfüllt werden müssen, um diesen wunderschönen Beruf überhaupt ausführen zu dürfen.
Beispiel: Ein Augenoptikerbetrieb der den amtlichen Sehtest für Führerscheinbewerber durchführt, bekommt schon bei der Betriebs-Überprüfung Ärger, weil eine Ersatzglühlampe für das nach DIN vorgeschriebene (und vorhandene) Sehtestgerät nicht vorliegt.
Und trotzdem dürfen Brillen und Kontaktlinsen über Internet und Supermarkt verkauft werden - obleich keiner der genannten Punkte erfüllt wird!
Die Augenoptiker vor Ort fahren in Altenheime, reparieren Brillen und bringen diese auch eben kurz dem Kunden nach Hause, bieten einen Service ein Brillenleben lang, usw......
Aber das wichtigste ist:
Diese Betriebe zahlen bei ihnen vor Ort Steuern und sorgen dafür (indirekt), dass es ihrer Stadt oder Gemeinde gut geht. Wenn sie sich das nächste Mal wundern, warum schon wieder die Abfallgebühren "hoch" gegangen, oder die Kindergartengebühren erhöht wurden, vielleicht fällt ihnen dann wieder ein, dass gerade vor Kurzem erneut ein kleines Geschäft in ihrer Nähe (Optiker oder nicht) zugemacht hat. Langfristig ärgert sich nachher jeder und man sagt sich, hätte ich doch bloß damals vor Ort gekauft und 30 Euro mehr ausgegeben....
Fazit 1
Suchen sie doch einfach einmal einen Betrieb in ihrer Nähe auf und schildern sie diesem ihr genaues Anliegen. Sie werden überrascht sein, dass gerade der Optiker von nebenan auf SIE angewiesen ist, und dieses wird er ihnen auch zeigen. Fragen sie ihn nach Alternativangeboten mit günstigeren Gläsern. Sie werden es nicht bereuen. (siehe Text Onkel Bob)
Fazit 2
Nur weil ein Laden groß ist, sind die Preise noch lange nicht klein (der war jetzt echt geil
)
Fazit 3
Meine Devise: Medizinprodukte, beratungsintensive und serviceabhängige Artikel kauft man nicht im Internet!
Eine Anmerkung noch zum Schluss. Die Gläser vom Internethändler können nicht "made in Germany" sein, das ist klar!
Das Einschleifen der Gläser vielleicht. Ob dieser Glasschleifer mit seinem Gehalt wirklich zufrieden ist und ein gutes Auskommen hat? (man weiß es nicht)
Nachdenkliche und steuerzahlende Grüsse
Glaszauber