Hallo Vielleser,
ich kann nicht reines Gewissens sagen, dass ich für die zum Beispiel beschriebenen Waren zum örtlichen Händler gehe. Habe ja auch erwähnt, dass ich genug aus dem Internet bestelle. Das sehr lustige ist, dass ich bei Amazon recht viel bestelle, vor allem Kleidung von bestimmten Marken, die ich hier einfach nicht bekomme. Aber gerade Bücher, wofür Amazon ja eigentlich bekannt wurde / ist, kaufe ich im Laden hier in der Stadt. Und nicht etwa bei Thalia, sondern bei einem lokalen Buchhändler, der nicht nur schöneres Ambiente hat, er hat sogar die gleichen Preise wie Amazon und ein hübsches Kaffee
Wenn ich etwas bestellen muss, wird auch dies ohne Aufpreis in einem bis zwei Tage erledigt. Das ist von mir privat zu nennen. Gibt auch Beispiele wie Fahrrad, Jeans (Jeans Geschäft ohne Kette), Haushaltswaren (Besen, Lappen, "Swiffer" usw.).
Aus meinem Geschäft kann ich nur berichten, dass wir sämtliche Schreibwaren, Möbel, Handwerksleistungen und auch Elektronik von den Läden in der direkten Umgebung holen. Genau aus dem Grund der gegenseitigen Abhängigkeit und Unterstützung. So ziemlich alle Mitarbeiter sind auch Kunden bei uns, obwohl wir hier auch F***mann, Ap***o und 5 weitere "Konkurrenten" haben. Diese Zusammenarbeit besteht nun seit mehreren Jahrzehnten. Treu dem Motto: "Was du willst, was man dir tut, das füge auch deinem Mitmenschen zu"
Vielleser hat geschrieben:Umgekehrt ist es allerdings auch nicht schön, wenn man als Kunde (selbst schon erlebt) völlig unbegründeterweise den Eindruck haben muss, der Optiker begegnet einem mit äußerstem Misstrauen, sobald man sich nach den gemessenen Werten erkundigt - auch wenn man das wirklich nur deshalb macht, weil man wissen will, "wo man steht" (d.h. was mit den eigenen Augen los ist). Was darin gipfelte, dass z.B. der Pupillenabstand regelrecht vor einem geheimgehalten wurde (gerade so, als ob man spornstreichs die Werte "woanders" weiterverwerten wolle) - auch wenn man nur deswegen neugierig wurde und nachhakte, weil man mitbekommen zu haben glaubte, dass nun mit einem Mal links und rechts gleiche Werte rauskamen, was aber bei der vor ein paar Jahren bestellten Lesebrille nicht der Fall gewesen war. Und man sich nicht erklären konnte, wieso sich am eigenen Kopf nun auf einmal soviel geändert haben sollte (und schielen tut man jetzt auch nicht und tat es auch noch nie ... ).
Völlig überzogen, keine Frage. Hier muss ganz klar gezeigt werden, was den Unterschied zu "billig-billig-Laden" und qualitätsorientiertem Augenoptikfachgeschäft ausmacht. Wir zählen uns zu Letzteres und bei uns kostet zum Beispiel die Refraktion 15 EUR, wird aber beim Brillenkauf mitverrechnet, wenn er keine kauft, kriegt derjenige seinen Werte ordnungsgemäßg mit. Einige "schrecken" diese 15 EUR ab, allerdings zählt auch eine umfassende Bedarfsermittlung dazu, das heißt: vor der eigentlichen Messung werden einige Fragen gestellt die auch unmittelbar Einfluss auf die Sehleistung haben könnten (auch dieses Procedere dauert im Schnitt 4-5 Minuten). Der Wert der Brille danach spielt überhaupt keine Rolle, die 15 EUR werden wieder erstattet oder eben gar nicht erst fällig.
Vielleser hat geschrieben:Ihr seht, die Entwicklung, die die inhabergeführten Optikergeschäfte (zu Recht) beklagen, ist allenfalls das ENDE einer sehr, sehr langen und leidigen Entwicklung, bei der aber keine Branche auf Dauer verschont bleiben wird, wenn nicht gewisse Anpassungen an die heutige Situation erfolgen.
Leider vollkommen richtig. Und selbst MediaMarkt und Co klagen inzwischen über rückgängige Zahlen, weil man einen passenden Internetauftritt "versäumt" hat. Wer nicht schnell genug auf die Veränderungen am Markt reagiert, wird untergehen. Das heißt aber nicht, dass ich über das Internet vertreiben muss, sondern zB eine Nische finde oder/und mich spezialisiere.
zahnfee1960 hat geschrieben:Was halten Sie z.B. davon, wenn ich für die Refraktion bei Ihnen bezahle, meine Brille online kaufe und mit Ihnen einen „Wartungsvertrag“ für Brille reinigen und anpassen und richten mache?
An und für sich eine interessante Idee nur treffen hier viele Einzelhändler (Augenoptiker) auf viele Großhändler (Fassungshersteller). Man kann hier klar von einem
Polypol sprechen. Eigentlich optimal für den Endverbraucher, denn ein Polypol verspricht fast immer vollen Wettbewerb und damit günstigere Preise als bei anderen Marktformen. Und ehrlich gesagt läuft das sogar in der Realität ab. Sie haben egal bei welcher Preis- und Qualitätskategorie sehr viele Hersteller, von denen sie Ware beziehen können und das verspricht auch jedem Augenoptiker, für jedes Kundenklientel alle Preislagen anbieten zu können.
ABER (ich glaube das ist DAS Wort in diesem Thread
)
Viele Hersteller heißt auch viele Verträge die man abschließen muss. Einige Hersteller fordern Mindestabnahmen, andere beliefern ein erst recht nicht wegen "Gebietsschutz" und so weiter. Selbst wenn man bei ALLEN Fassungsherstellern ein Konto hätte, wären das unglaublich hohe Ausgaben für die Verwaltung die der Augenoptiker letztendlich auf den Endkunden abgibt. Ihr Wartungsvertrag hätte preislich sicherlich keinen Vorteil für Sie. Gleiches Phänomen was auch freie Autowerkstätten, Fahrradhändler, Elektronikhändler usw. betrifft. Es ist bei der schieren Menge an Produkten nicht möglich, ihnen alles anbieten zu können.
->
Im Klartext: benötigen Sie Ersatzteile für Ihre Brille von Hersteller XY, den ich nicht im Sortiment habe oder kein Konto dafür besitze, kann ich Ihnen auch kein Ersatztteil liefern.
zahnfee1960 hat geschrieben:Eine Beratung ist auch immer ein Verkauf. Bei einem Verkauf ist Vertrauen die erste Voraussetzung für Zufriedenheit. Eine vertrauensbildende Maßnahme ist z.B. Preistransparenz!
Liebe Elisabeth, das Vertrauen beginnt nicht damit, das ich dem Kunden die Preise vorab nenne, sondern erst nach einer vernünftigen Bedarfsermittlung, Analyse seines Sehvorgangs und Wünschen sein gewünschtes Produkt zusammenstelle, wobei ich den Kunden immer die preislichen Alternativen nach unten offen lasse. Er muss nur wissen, auf was er verzichten will. Es gibt genug Kunden, denen ich keine Gleitsichtgläser verkaufe, weil es nicht optimal für sie wäre
obwohl ich mit Gleitsichtgläsern mehr Umsatz machen würde.
Warum? -> Eine langfristige Kundenzufriedenheit
- bringt mir Geld
- dem Kunden genau das Produkt was braucht und will
Etwas, wovon beide profitieren!
Ich verkaufe auch nicht immer Markengläser an die Kunden. Wenn ich anhand der Bedarfsermittlung sehe, dass er in einem halben Jahr wieder vorbeikommt, weil sich die Werte höchstwahrscheinlich ändern werden, dann reicht auch mal ein günstigeres Glas. Natürlich muss ich das dem Kunden auch so erzählen und begründen, damit er die Vorteile darin sieht.
Das ist für mich Preistransparenz. Der Kunde entscheidet selbst und nicht ich überrede ihn dazu. Will der Kunde am Preis sparen, dann ist das für mich kein Problem. Ich erklären ihm nur auf was er verzichten muss, damit wir diese Preisersparnis erreichen.