[suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

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palmi
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von palmi »

Lieber kolleesche,

gerne würde ich sehen, woher Sie die Information haben, dass...
  • 1. Stäbchen eine schnellere Reaktionszeit als Zapfen haben;
  • 2. Stäbchen für die Bewegungswahrnehmung am Tage hauptsächlich funktionieren.?
Meines Wissens nach, ist es nämlich genau umgekehrt: die Zapfen reagieren schneller als die Stäbchen.
Wie sie ja sicherlich selbst wissen, sind für das photopische Sehen (Sehen am Tag) die Zapfen zuständig. Gerade die kleinere Apertur der Pupille ist dafür zuständig, dass vor allem die Zapfen mit Licht "bedient" werden. Nebeneffekt ist natürlich die Reduzierung der Abbildungsfehler des Auges und die Tiefenschärfe. Die Stäbchen werden hier also kaum "angesprochen". Nach ihrem Wissensstand müssten aber Stäbchen in größeren Mengen stimuliert werden um eine Orientierung am Tage zu gewährleisten.
Logischerweise verhält es sich nachts und beim Dämmerungssehen andersrum. Die größere Pupille lässt mehr Licht auf die Stäbchen. Dort findet natürlich dann auch die Verarbeitung von Bewegungen statt -> allerdings erst zur Dämmerung und Nacht (skotopisches Sehen)
kolleesche hat geschrieben:Blaues Licht wird im Auge stärker gestreut als die anderen Farbanteile, ein Herausfiltern von Blau führt also tendentiell zu höheren Kontrasten und schärferen Bildern.
Wäre mir zwar jetzt neu, aber ich würde im ersten Moment nichts dagegen sagen, was das kurzwellige Streulicht im Auge betrifft.
ABER:
der bessere Kontrast wird vorallem dadurch erreicht, indem das kurzwellige (blaue) Streulicht unserer Atmosphäre / "Himmel" gedämpft bzw. gefiltert wird.
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benkhoff
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von benkhoff »

G15 ist die typische "Ray Ban-Farbe"
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
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Wilhermine
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von Wilhermine »

Hallo,

erstmal vielen Dank! Super Informationen!

Ich komme gerade von meinem Optiker, bisher war ich mit diesem auch recht zufrieden. Sonnenbrillen gehören aber wohl eher nicht zu seinem Spezialgebiet.

Ich konnte eine RayBan mit "Pilot grey" ist wohl G15 testen. Er hat mir die Möglichkeit gegeben (ganz große Klasse ansich!) mit x verschiedenen Brillen den halben Tag durch die Stadt zu laufen.
Vielleicht ist es die Gewöhnung, aber nur mit den Gläsern einer Oakley Brille habe ich mich richtig "wohl" gefühlt.
Schwierig für mich wäre es, wenn ich mich zu auf ein heftig anderes Sehen einstellen müßte.
Leider hatte er die hoch gelobten Zeiss Gläser nicht.

Auch kam er mir bissle überfordert vor, denn eigntlich waren nur die Gläser der Brillen gut, die z.B. stark gewölbt waren, bzw. in meiner Stärke dann doch nicht mehr verfügbar sind (das wußte er aber leider erst hinterher).

Gibt es vielleicht in und um Stuttgart (+-100km) einen echten Spezialisten, den man empfehlen könnte?
Sonst drehe ich völlig durch, ich muß morgen arbeiten (Linsen darf ich ja nimmer tragen)...ohne Sonnenbrille bzw. mit einer Zurich Modellflugbrille zum drüberziehen....was mehr als Suboptimal ist.

Danke und Grüße

Jochen
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sternäuglein
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von sternäuglein »

Hallo,
ist nicht böse gemeint, aber warum hören Sie sich nicht in Kollegenkreisen um.
Denke, so bekommen Sie praxisorientierte Erfahrungsberichte, der Glasart betreffend.
Und Kollegen unter sich verstehen, denke ich, die Problematik, die Sie ansprechen auf Anhieb.
W
Wilhermine
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von Wilhermine »

sternäuglein hat geschrieben:Hallo,
ist nicht böse gemeint, aber warum hören Sie sich nicht in Kollegenkreisen um.
Denke, so bekommen Sie praxisorientierte Erfahrungsberichte, der Glasart betreffend.
Und Kollegen unter sich verstehen, denke ich, die Problematik, die Sie ansprechen auf Anhieb.
1000 Fragen 1500 verschiedene Antworten. Ich versuche es nun objektiv anzugehen mit meinen Vorgaben :)

Grüße

Jochen
k
kolleesche
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von kolleesche »

palmi hat geschrieben:Lieber kolleesche,

gerne würde ich sehen, woher Sie die Information haben, dass...
  • 1. Stäbchen eine schnellere Reaktionszeit als Zapfen haben;
  • 2. Stäbchen für die Bewegungswahrnehmung am Tage hauptsächlich funktionieren.?
Solide Ausbildung... :wink:

Lerne aber gerne dazu, z.B. würde mich im Gegenzug brennend interessieren, wie die Behauptung, man würde schnell bewegte Objekte später erkennen wenn sie nicht blau sind, zustandegekommen ist. Ist für mich so nicht nachvollziehbar, es sei denn, man begründete es damit, daß die schneller reagierenden Stäbchen ihr Empfindlichkeitsmaximum im blauen Bereich haben und durch einen Blaufilter bei der gemeinschaftlichen Netzhautbildbewertung quasi "die rote Karte" gezeigt bekommen. Habe ein solches Argument aber bisher noch nie gehört, es würde - wenn überhautpt - wahrscheinlich auch nur bei ohnehin nicht verkehrstauglichen Kantenfiltern greifen.

Schweife jetzt mal kurz ab, sorry...

Abgesehen davon muß man zwei Dinge auseinanderhalten: a) die unterschiedlichen Reaktionszeiten von Stäbchen und Zapfen und b) die unterschiedliche Weiterleitungsgeschwindigkeit von hellen und dunklen Seheindrücken ans Gehirn.

Auswirkungen in der Praxis(!):

zu a): Das Flimmern einer (älteren) Bildröhre ist im peripheren Blickfeld (mehr Stäbchen) noch zu sehen, während es im zentralen Blickfeld (mehr bzw. ausschließlich Zapfen) nicht auffällt. Patienten mit Makuladegeneration (Bereich mit höchster Zapfendichte ist defekt) klagen häufiger über die Wahrnehmung von Flimmern (Neonröhren, Bildschirme usw.) als Menschen mit gesunden Augen.

Evolutionsgeschichtlich sind diese Gegebenheiten auch von Vorteil: je schneller Bewegungen am Rand des Gesichtsfelds wahrgenommen und dem Gehirn gemeldet werden, desto größer war vermutlich die Chance, dem dort aus dem Gebüsch hervorbrechenden Säbelzahntiger zu entkommen - eindeutig ein Selektionsvorteil...

zu b) Dieser Effekt (Pulfrich-Effekt) wird für das (Pseudo-)3-D-Fernsehen mit der Brille mit einem dunklen und einem hellen Glas genutzt.
palmi hat geschrieben:
Wie sie ja sicherlich selbst wissen, sind für das photopische Sehen (Sehen am Tag) die Zapfen zuständig.
Korrekt. Die Übergänge vom Zapfen- zum Stäbchensehen sind aber fließend, und auch am Tag befinden wir uns nicht ständig im hellen Sonnenlicht sondern auch in Innenräumen, Cockpits, Wäldern oder ähnlich "dämmerigeren" Umgebungen. Oder wir reduzieren die Helligkeit durch das Tragen einer Sonnenbrille. Wenn es eine andere Erklärung für obigen Effekt (Flimmerwahrnehmung) gibt, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
palmi hat geschrieben:
Gerade die kleinere Apertur der Pupille ist dafür zuständig, dass vor allem die Zapfen mit Licht "bedient" werden.
Geometrisch-Optisch ist das nicht korrekt. Die Pupille ist Apertur- und nicht Gesichtsfeldblende und regelt damit die Helligkeit des Netzhautbildes, nicht aber den Durchmesser der beleuchteten Netzhautfläche.

palmi hat geschrieben: Nebeneffekt ist natürlich die Reduzierung der Abbildungsfehler des Auges und die Tiefenschärfe.
Da sind wir uns ja wieder einig.

palmi hat geschrieben: Die größere Pupille lässt mehr Licht auf die Stäbchen.
Siehe oben.
palmi hat geschrieben:der bessere Kontrast wird vorallem dadurch erreicht, indem das kurzwellige (blaue) Streulicht unserer Atmosphäre / "Himmel" gedämpft bzw. gefiltert wird.
Kein Widerspruch: blaues Licht wird stärker gestreut. Am Himmel, im Wasser, im Brillenglas, im Wasserglas, in Diamanten und eben auch im Auge.

Um auf's Thema zurückzukommen:

Mir scheint es völlig absurd, von einer Sonnenbrille, die energiereiche Lichtanteile mit einem gewissen Schädigungspotential herausfiltert und für bessere Kontraste sorgt, wegen der angeblich verzögerten Wahrnehmung von schnellen Objekten (was für Objekte sollen das bitteschön sein, und von welchen Wahrnehmungsverzögerungen und möglichen Konsequenzen reden wir denn dabei eigentlich?) abzuraten.
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palmi
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von palmi »

kolleesche hat geschrieben:Lerne aber gerne dazu, z.B. würde mich im Gegenzug brennend interessieren, wie die Behauptung, man würde schnell bewegte Objekte später erkennen wenn sie nicht blau sind, zustandegekommen ist.
Die Erklärung liegt in der Individuellen Schaltung der Zapfen in der Fovea Centralis, die eine viel schnellere Verbindung zum 3. Neuron erlaubt, als es die Verbindungen der Stäbchen hergeben. Daher ist auch die Reaktionszeit der Zapfen am Tage wesentlich schneller als die der Stäbchen. Nachts sind wir natürlich von den Stäbchen abhängig, ohne Frage.
Das die Objekte blau sein müssen, habe ich nicht gesagt. Der entscheidende Punkt ist das kurzwellige Streulicht in unserer Atmosphäre. Da dieses Streulicht als Reflexion auf unserer Erde stark überwiegt, hat sich unser Auge darauf entwickelt, die Reflexion an Objekten am Tage sehr gut wahrzunehmen. Und gerade weil wir uns bei schnellen Bewegungen so schnell wie möglich orientieren müssen, benutzt das Auge das kurzwellige Licht dafür, weil es ja mehr reflektiert wird. Logisch? :wink:
kolleesche hat geschrieben:zu a): Das Flimmern einer (älteren) Bildröhre ist im peripheren Blickfeld (mehr Stäbchen) noch zu sehen, während es im zentralen Blickfeld (mehr bzw. ausschließlich Zapfen) nicht auffällt. Patienten mit Makuladegeneration (Bereich mit höchster Zapfendichte ist defekt) klagen häufiger über die Wahrnehmung von Flimmern (Neonröhren, Bildschirme usw.) als Menschen mit gesunden Augen.
Menschen mit AMD klagen aber auch generell über eine erhöte Blendempfindlichkeit. Nicht umsonst gibt es von Schweizer und Co. Lampen mit abgestimmten Farbtemperaturen. Ein Umstand der in jüngeren Jahren fast vollkommen missachtet werden kann. Das liegt aber hauptsächlich an der Verschiebung an die Stäbchen, wie du schon gesagt hast.
kolleesche hat geschrieben:... b) die unterschiedliche Weiterleitungsgeschwindigkeit von hellen und dunklen Seheindrücken ans Gehirn.
...
zu b) Dieser Effekt (Pulfrich-Effekt) wird für das (Pseudo-)3-D-Fernsehen mit der Brille mit einem dunklen und einem hellen Glas genutzt.
Ähm, gerade der Pulfrich-Effekt beweist, dass die Stäbchen langsamer reagieren als die Zapfen. Denn durch ein getöntes Glas dringt weniger chromatisches Licht in die Netzhaut, damit auch weniger kurzwelliges Licht. Das Auge mit dem getönten Glas davor, reagiert langsamer!
kolleesche hat geschrieben:Geometrisch-Optisch ist das nicht korrekt. Die Pupille ist Apertur- und nicht Gesichtsfeldblende und regelt damit die Helligkeit des Netzhautbildes, nicht aber den Durchmesser der beleuchteten Netzhautfläche.
Das ist natürlich korrekt und ich glaube wir haben hier für einen Moment aneinander vorbeigerredet. Natürlich zieht unser System Auge darauf ab, das Licht auf die Foveola zu brechen, die Apertur / Irisblende reguliert nicht den Durchmesser der Netzhaut, das übernehmen die anderen Augenmedien, wie du schon erklärt hast. Mit "bedient" habe ich gemeint, dass die Intensität des Lichteinfalls reguliert wird, um dementsprechend die Foveola mit Tiefenschärfe oder eben Beleuchtungsstärke zu versorgen.
kolleesche hat geschrieben:Um auf's Thema zurückzukommen:

Mir scheint es völlig absurd, von einer Sonnenbrille, die energiereiche Lichtanteile mit einem gewissen Schädigungspotential herausfiltert und für bessere Kontraste sorgt, wegen der angeblich verzögerten Wahrnehmung von schnellen Objekten (was für Objekte sollen das bitteschön sein, und von welchen Wahrnehmungsverzögerungen und möglichen Konsequenzen reden wir denn dabei eigentlich?) abzuraten.
Wie schon in meinem Beitrag zuvor beschrieben, ist es für den Otto-Normal-Sonnenbrillenkäufer wurscht, ob er einen Blueblocker oder Blaulichtdämpfer vor den Augen hat. Jedoch sollten Profisportler oder eben Menschen, die generell viel mit diesen Bewegungen zu tun haben, zum Blaulichtdämpfer greifen. Gerne such ich dir bis zum Wochenende mal einen Artikel dazu von der Firma Schweizer und Silhouette (Adidas Eyewear) heraus, in denen ist es noch einmal kurz beschrieben. Die Begründung, was das für Objekte sein sollen, hab ich dir denk ich schon oben ausführlich beschrieben.

In diesem Sinne: Äuglein zu, das wars für heute :)
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Glaszauber
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von Glaszauber »

@ palmi & Kolleesche

Mensch, mensch Kollegas....
Ich ziehe meinen Hut! Seid Ihr gerade aus der Meisterschule gekommen, oder liegen auf eurem Nachtschrank immer diverse Fachbücher?

Ehrlich gesagt: Dinge wie Apertur- oder Gesichtsfeldblende habe ich seit der Strahlenbegrenzung in der Meisterschule nicht mehr gebraucht...

beneidende Grüsse
Glaszauber
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prüflingsprüfer
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von prüflingsprüfer »

@ glaszauber
ja, das ist möglicherweise der Unterschied, da ziehen mehr den Hut (auch wenn sie es nicht zugeben)

@jochen

jede Menge Infos zur Problematik, da brauchts schon einen Atlantikflug um alles zu
verarbeiten und nicht nur einen Flug von Basel nach Zürich, was ?
s
sternäuglein
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von sternäuglein »

Eine Frage noch, die mir ni cht aus dem Kopf gehen will.
Vor kurzem gab es doch die Anfrage ebenfalls eines Piloten, der beim Sehtest "schummeln" wollte, weil sich seine Werte außerhalb der zugelassenen Fehlsichtigkeit für Piloten entwickelten.
Jetzt zu meiner Frage: seit wann ist Flugpersonal, egal welchen Ranges, bei -7,00 dpt flugtauglich???
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benkhoff
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von benkhoff »

@sternäuglein:
da handelt es sich um denselben. Jochen=Wilhelmine! :mrgreen:
Lies mal den Thread mit dem "schummeln" ganz durch, dann wird nen Schuh draus! :wink:
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Wilhermine
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von Wilhermine »

sternäuglein hat geschrieben:Eine Frage noch, die mir ni cht aus dem Kopf gehen will.
Vor kurzem gab es doch die Anfrage ebenfalls eines Piloten, der beim Sehtest "schummeln" wollte, weil sich seine Werte außerhalb der zugelassenen Fehlsichtigkeit für Piloten entwickelten.
Jetzt zu meiner Frage: seit wann ist Flugpersonal, egal welchen Ranges, bei -7,00 dpt flugtauglich???
Hey,

ich bin nicht ganz auf dem neuesten Stand was PPLs etc angeht es war aber mal:
Für die ganzen PPLs galt mal bei Erstuntersuchung -8 bzw +3 diop. In den Wert werden Zylinder mit +100% eingerechnet (also -5dip.+ -1,75zyp= -6,75)
für die CPLs wars bei -6 +? die + Werte weiß ich nimmer
Für ATPL -3 +1
Jeweils bei Erstuntersuchung. Bei Folge und Verlängerungs Untersuchungen gibt es bei PPLs keine Grenze. Bei CPLs -8+3
bei ATPL -6 bzw. ohne Sehhilfe mindestens 30% mit Korrektur mind. sisus 1,0.

Da sich das ständig ändert, bin ich nicht auf dem Laufenden...jedenfalls fallen im Zuge der Globalisierung diese Grenzen weg, sodaß über kurz oder lang, ein jeder nur noch einen Visus von 1,0 nachweißen muß.
Auch das lasern wird über kurz oder lang nicht gleich zur disqualifikation führen!

Es gab schon immer die möglichkeit über einzelgutachten einiges zu erreichen. vor 10jahren noch, wäre ich zu 100% gegroundet worden. dank fachkräftemangel hab ich noch einen job und keine meine nicht unwesentlichen ausbildungsschulden weiterhin abzahlen. mal ganz im ernst...in der heutigen zeit sind diese grenzen doch nur noch "lächerlich"! moderne gläser, technik etc. auf 90% aller airports kann man nach gehör landen etc.
ansonsten macht es noch einen unterschied zwischen -6 -8 -12 -15 weder mit -3 noch mit -6 konnte ich die panels ohne brille ablesen. bei einer sichtlandung gehts zur not auch ohne sehhilfe (wobei hier, zu recht, heftigste vorgaben über art, ausfürhung und bereithaltung von ersatzbrillen bestehen!) da höhe via voice ausgegeben wird. Schalter und Knöpfe finde ich mich verbunden Augen :)

Soviel dazu!

Ich werd mir wohl mal ein medizinisches Lexikon besorgen bzw. meine Freundin muß das oben geschriebene Übersetzen. :)
Habe doch Bio damals abgewählt...und nie Bullenaugen in der Schule zerlegt. :)

Jedenfalls klingt es sehr spannend :) Langsam glaube ich, ich muß mir einfach mal nen Stall von Brillen anfertigen lassen und für die Zukunft merken welches die Beste war. :)

Grüße

jo
k
kolleesche
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Registriert: Freitag 22. Januar 2010, 22:42

Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von kolleesche »

palmi hat geschrieben: Das die Objekte blau sein müssen, habe ich nicht gesagt. Der entscheidende Punkt ist das kurzwellige Streulicht in unserer Atmosphäre. Da dieses Streulicht als Reflexion auf unserer Erde stark überwiegt, hat sich unser Auge darauf entwickelt, die Reflexion an Objekten am Tage sehr gut wahrzunehmen. Und gerade weil wir uns bei schnellen Bewegungen so schnell wie möglich orientieren müssen, benutzt das Auge das kurzwellige Licht dafür, weil es ja mehr reflektiert wird. Logisch? :wink:
Nein. Wenn überall soviel blau reflektiert würde, sähe ja die ganze Welt blau aus. Habe heute extra nochmals darauf geachtet - tut sie aber nicht. War herrlich bunt, alle möglichen Farben.

palmi hat geschrieben: Denn durch ein getöntes Glas dringt weniger chromatisches Licht in die Netzhaut, damit auch weniger kurzwelliges Licht.
Wenn's grau getönt ist, nicht. Dann werden alle Farben gleichmäßig gedämpft.

palmi hat geschrieben: die Apertur / Irisblende reguliert nicht den Durchmesser der Netzhaut, das übernehmen die anderen Augenmedien, wie du schon erklärt hast.
Ich sprach vom Gesichtsfeld, nicht vom Durchmesser der Netzhaut. Und weder Netzhaut- noch Gesichtsfelddurchmesser werden von irgendwelchen anderne Augenmedien reguliert.


Zur Abwechslung hier noch ein bißchen Wissenschaft als Nachtlektüre:


http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fak ... ch2003.pdf

Seite 17

"Wie bereits unter 2.1.1 dargestellt, lassen sich die auf der Retina befindlichen photosensitiven Neurone in zwei verschiedene Klassen einteilen: Stäbchen und Zapfen. Die Übertragung der Informationen der beiden Rezeptorarten geschieht auf unterschiedlichen Sehbahnen. Während über magnozelluläre Sehbahnen vorwiegend Informationen der Stäbchen über den primären visuellen Kortex in den Parietallappen gelangen, erfolgt die Informationsweiterleitung aus den Zapfen in den Temporallappen größtenteils über parvozelluläre Sehbahnen. "


http://de.wikipedia.org/wiki/Metathalam ... re_Schicht

"Magnozelluläre und Parvozelluläre Schichten

[...]

Magnozelluläre Schicht

Die Neurone der beiden ventralen Schichten des CGL zeichnen sich durch größeren Zellkörper, umfangreichere Dendritenbäume und stärkere Axone im Vergleich zu den Neuronen der anderen Schichten aus. Der größere Durchmesser ihrer Axone bewirkt eine sehr schnelle Leitungsgeschwindigkeit zu nachgeschalteten Einheiten. Die Inputzellen dieser Schicht – die magnozellulären retinalen Ganglienzellen – zeichnen sich durch ein großes rezeptives Feld aus. Sie sind jedoch gänzlich insensitiv für Farbwahrnehmung, da ihre rezeptiven Felder sowohl im Zentrum als auch der Peripherie aus derselben Zapfenart bestehen (Farbwahrnehmung ist nur möglich, wenn Zentrum und Peripherie eines rezeptiven Feldes Input aus verschiedenen Zapfenarten erhalten).

[...]

Daher sieht man in der magnozellulären Schichten einen wesentliche Input zur „dorsalen Route“ der visuellen Verarbeitung im Gehirn, welche v. a. Bewegungs-, Ort- und Handlungswahrnehmung verarbeitet. [...]


Parvozelluläre Schicht

In der dritten bis sechsten Schicht des CGL befinden sich parvozelluläre Neurone mit kleineren Zellkörpern, eingeschränkteren Dendritenbäumen und dünneren Axonen (bedingt langsamere Leitungsgeschwindigkeit). Sie erhalten Input von parvozellulären Ganglienzellen, welche ein kleineres rezeptives Feld aufweisen und damit eine höhere visuelle Auflösung ermöglichen. Farbwahrnehmung ist nur mit dem parvozellulären System möglich. Das Zentrum eines rezeptiven Feldes einer parvozellulären Ganglienzelle besteht aus einer anderen Zapfenart als ihre Peripherie. Aus dem Vergleich der Erregungsstärke der Zapfenarten kann eine Farbe wahrgenommen werden. Es existieren drei Zapfenarten, welche jeweils für kurz-, mittel- oder langwelliges Licht (blau-, grün- oder rot) ihre größte Empfindlichkeit aufweisen.

Das Parvozelluläre System ist für die Wahrnehmung visueller Auflösung bzw. Akkuratesse (Größe, Form, Textur) nötig, ebenso für die Farbwahrnehmung. Es gilt als wichtigster Input für die „ventrale Route“ der visuellen Verarbeitung im Gehirn, welche ausgehend von V1 Richtung ventral zum inferioren Temporallappen verläuft (z. B. V4, Gyrus fusiformis). Es ist zuständig für Form-, Schärfe-, Farbwahrnehmung und Objekterkennung."

Zugegebenermaßen finden sich gegenteilige Behauptungen im Netz deutlich häufiger, was aber möglicherweise mehr über google als über die Netzhaut aussagt. Ich war noch über einen weiteren wissenschaftlichen Artikel gestolpert, der die o.g. Aussagen unterstützte, finde ihn aber gerade nicht wieder.


Ansonsten sind wir uns ja einig: Blaublocker "nein" (wobei mir die Begründung "nicht verkehrstauglich" wesentlich besser gefällt als die von den blauen Reflexen auf schnell bewegten Objekten, aber überlassen wir das dem interessierten Leser), Blaudämpfer "ja" (wegen Kontrast und Schärfe); ich muß zugeben, ich habe da die eine oder andere Textpassage in den bisherigen Beiträgen geflissentlich überlesen und es so verstanden, als ob sowohl von Blaublockern als auch von Blaudämpfern abgeraten werden sollte. Sorry...
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benkhoff
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von benkhoff »

:?: wat gedn nu ab :?:
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Re: [suche] Perfekte Sonnengläser zum Fliegen

Beitrag von palmi »

Um das ganze mal hier abzuschließen:
kolleesche hat geschrieben:Nein. Wenn überall soviel blau reflektiert würde, sähe ja die ganze Welt blau aus. Habe heute extra nochmals darauf geachtet - tut sie aber nicht. War herrlich bunt, alle möglichen Farben.
Warum erreichst du dann einen besseren Kontrast, wenn der überwiegende Blaulicht-Anteil gefiltert wird? Es ist doch logisch, dass bei einem höheren Blaulichtanteil, auch mehr Blaulicht reflektiert wird. Und nur weil du kein "blau" siehst, heißt es ja nicht, dass es nicht da ist :) Oder gibts dann auch kein UV-Licht, nur weil du nicht "violett" siehst? ;)

Der Wikipedia-Artikel über das Corpus geniculatum laterale (CGL), den du hier zitierst und reingestellt hast, erklärt ja gerade, dass die Zapfen in der Peripherie für die Orientierung zuständig sind. Vor allem das Beispiel mit den Affen, das nachfolgend im Artikel zu finden ist, bringt es ziemlich gut auf den Punkt: "...zeigten deutliche Defizite bei der Bewegungs-, Orts- und Geschwindigkeitswahrnehmung"
Hier ist im Artikel von Zapfen die Rede.

Natürlich bin ich kein Experte für die visuelle Verarbeitung im Gehirn und Netzhaut und lasse mich gern eines Besseren belehren. Man lernt nie aus und gerade dieses Forum macht sehr viel Spaß auch die Meinungen und Ideen anderer Kollegen zu hören. Irgendwo in der Mitte haben wir ja uns denk ich getroffen ;)
Ein Pardon auch von mir, dass ich einige Begriffe nicht ganz ausführlich ausgeschrieben habe ("bedient"). Einen schönen Donnerstag. :)
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