So nun meine Meinung zu Oakley und dem Thema.
Wenn man in der komfortablen Lage ist (so wie ich
) die Fassungen ausführlich testen zu können und in gewisser Weise der Job davon abhängt, kann man sich ein sehr gutes Bild über die Produkte und Qualität machen.
Oakley war vor 30 Jahren wohl mit einer der innovativsten Firmen überhaupt. Los ging es ja eigtl mit Moto-X-Griffen. Die O-Frame und M-Frame waren dann später (Ende 80er, Anfang 90er Jahre) wirklich "revolutioniär" für die Sportbrillen, weil man auf die Idee mit Wechselscheiben und andere Materialien kam. Das brachte Oakley natürlich über die Moto-X Szene hinaus ein sehr gutes Image. War klar, das später ne ganze Palette an anderen Produkte folgen musste. Die Amerikaner haben es genial verstanden, die Produkte zu präsentieren und nicht umsonst ist Oakley ein sehr gutes Beispiel für product placement. Filme, Events, Sponsoring etc. pp
Leider hat Oakley sich zu sehr von den Wurzeln entfernt. Anstatt auf spezielle Sparten Innovationen zu setzen, wurde ein breiter Massenmarkt erschlossen und die Qualität hat sehr stark drunter gelitten. Der Super-Gau war dann letztendlich 2007 mit dem Verkauf an Luxottica (Italienischer Fassungs-hersteller und Vertrieb, inzwischen der größte weltweit). Luxottica argiert und produziert nach Zahlen, nicht nach "Image". Und genau das ist letztendlich der Grund, warum Oakley auch immer mehr von Augenoptikern verschwindet.
Warum gibt es denn so viele Snow- und Skatebord, Sport- und Warenhäuser die Oakley anbieten? -> Gibt es dort Augenoptiker oder eine Werkstatt die diese Brillen anpassen und reparieren können? Nein!
Der Grund ist einfach der Absatz und damit Umsatz für die Firma. Oakley war vor allem eine Image-Marke, die durch ihre Qualität und Innovation punkten konnte, aber das wurde auf Kosten des Umsatzes leichtfüßig verspielt. Herauskamen mittelmäßige Qualität, Service-unfreundliche Abwicklungen (Lieferzeiten, Mindestabnahmen, mangelnde Ersatzteile) für den Augenoptiker (oder glaubt man wirklich, dass ein Sporthändler einen Ersatzbügel anmontieren kann und eben jenen welchen bestellt?
) und gleichbleibende Preise einer Image-Marke. Übrig geblieben ist also nur noch das Logo auf den Fassungen.
Konkretes Beispiel für die genannten Punkte ist dein Fall. Natürlich muss man Oakley zu Gute heißen, dass die M-Frame beispielsweise wirklich klasse war. Viele der nachfolgenden Sportbrillen für Radfahrer basieren auf ihr und die Wechselscheiben wurde wirklich erst durch Oakley bekannt. Aber das war einmal. Ich hab zum Beispiel mir vor kurzem die Oakley Jawbone zugelegt. Eigentlich ist diese Fassung für Radfahrer, speziell Rennrad, konzipiert. Es gibt ja diese wunderbaren "Vented-Gläser", die also Belüftungsöffnungen in der Peripherie des Glases haben. Nach meinen persönlichen Tests, sind diese erst gefertigt worden, nachdem man festgestellt hat, dass die Fassung mit "geschlossenen" Gläsern viel zu leicht beschlägt. Sporttechnisch ist diese Fassung misslungen. Stylisch ist sie dafür allemal. Und so dreht sich das Karussel weiter, dass Oakley durch gezielte Werbung und Sponsoring einen Ruf "erkauft", den sie nicht verdient haben.