bei einer Studie der Universitätsaugenklinik Würzburg kam im Jahre 2000 allerdings auch folgendes Ergebnis heraus:
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Patienten und Methode Es wurden die Krankengeschichten von 343 Patienten ausgewertet, die sich zwischen 1966 und 1998 im Straßenverkehr bulbuseröffnende Augenverletzungen zuzogen und deswegen in den Universitätsaugenkliniken Freiburg und Würzburg primär behandelt wurden. Ausgewertet wurden das Ausmaß der Verletzung, der Zeitpunkt der Verletzung (Jahreszeit, Tageszeit), das Alter der Patienten und das Visusergebnis.
Ergebnisse Seit Ende der 60er Jahre verringerte sich die Zahl der Windschutzscheibenverletzungen bis Anfang der 80er Jahre allmählich von 25/Jahr auf 16/Jahr. Erst mit der Einführung der Gurtpflicht 1984 nahm die Verletzungsquote sprunghaft auf 4/Jahr ab, danach langsam bis auf 2,5/Jahr ab. Das Verhältnis verletzter Männer zu Frauen stieg von 2,1 zu 1 vor 1984 auf 9 zu 1 danach. Durch die Einführung der Gurtpflicht nahmen insbesondere Verletzungen in den Sommermonaten ab (April bis September, Rückgang um den Faktor 7,6, gegenüber Faktor 3,8 in den übrigen Monaten). Die Verletzungen nahmen vor allem tagsüber ab (6 - 18 Uhr: Abnahme um Faktor 14, gegenüber Faktor 4 nachts). Der Rückgang der Verletzungen bei PKW-Unfällen fiel am stärksten in den Altersgruppen der unter 23-Jährigen (um den Faktor 10,8) und der 30 - 50-Jährigen (um den Faktor 6,8), am geringsten bei den 23 - 30-Jährigen aus (Faktor 2,2). Da in den letzten zehn Jahren die mit Augenverletzungen kombinierten Mittelgesichtsfrakturen, Polytraumen oder Schädel-Hirn-Traumen zunahmen, verschlechterte sich auch das postoperative Visusergebnis: Enukleationen und Erblindungen nahmen von 29 % auf 40 % zu. Ein großer Anteil der Unfallopfer war auch 15 Jahre nach Einführung der Gurtpflicht nicht angeschnallt und häufig alkoholisiert.
Schlussfolgerung Die Mehrzahl der verbliebenen Verletzungen betreffen nicht angeschnallte Fahrzeuginsassen, die nachts unterwegs sind, oder Patienten, deren Augenverletzungen mit Mittelgesichtsfrakturen, Polytraumen oder Schädel-Hirn-Traumen kombiniert sind.
Bei dieser Gruppe schwerer kombinierter Polytrauma-Verletzungen ist eine Zunahme der Häufigkeit von Augenverletzungen zu verzeichnen. Dies rührt wahrscheinlich daher, dass diese Unfälle dank moderner Rückhaltesysteme heute häufiger überlebt werden. Die früher sehr häufigen Augenverletzungen, die tagsüber oder bei Verunfallten unter 23 Jahren auftraten, sind dagegen erfreulicherweise am meisten zurückgegangen."
oder Link:
https://www.thieme-connect.com/ejournal ... 2000-10379