Brillengläser - was braucht man wirklich?

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
P
Puma
Beiträge: 58
Registriert: Donnerstag 2. September 2010, 21:48

Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Puma »

Hallo,

es gibt ja verschiedene Dinge, die man bei einem Brillenglas hinzubestellen kann. (Ich denke hier an verschiedene Grade von Entspiegelung, Tönungen, Härtungen, schmutzabweisende Schichten, usw.)

Was braucht man davon wirklich, was ist eher als Luxus anzusehen und was ist vielleicht sogar weitgehend wirkungslos?

Braucht man gleich eine Superentspiegelung oder würde auch eine einfache Entspiegelung ausreichen?

Ich würde mich über neutrale und ehrliche Antworten freuen.

Nebenbei gefragt:
Gibt es eigentlich auch gehärtetes Mineralglas oder spielt eine Härtung nur bei Kunststoffgläsern eine Rolle?
Wie lange hält eigentlich eine Entspiegelung?

Puma
Benutzeravatar
benkhoff
Beiträge: 10606
Registriert: Mittwoch 27. Mai 2009, 10:26
Wohnort: Ruhrpott, NRW, Deutschland, Europa, Erde, Milchstrasse
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von benkhoff »

hallo Puma-Katze :mrgreen: ,

das ist wie bei vielen Dingen: reicht Ihnen ein 1,0Liter Motor im Opel Corsa aus, oder hättens gerne eine Drei-Liter-Maschine in einem 5er BMW oder doch am besten gleich den Achtzylinder mit 4,2 Liter-Hammer im Audi A8?? Was ist Luxus? und für wen?

Also, erfahrungsgemäß reicht 90% meiner Kundschaft die einfache Entspiegelung (kurz: ET genannt, nicht der Außerirdische!) nicht aus. Außerdem ist der Preisunterschied zw. einfachster und bester ET eigentlich nicht groß. Hätten Sie zwei identische Brillen mit jeweils exakt denselben Stärken, würden Sie auf jeden Fall immer zur besseren ET greifen, denn durch diese sehen Sie "klarer", und "spüren das Glas selber nicht" so stark. Entspiegelungen sollten generell ein "Brillenleben" lang halten, also circa 4-6 Jahre. Wirklich gute ETs von Markenherstellern halten auch schonmal 20 Jahre...
Wichtig ist es auf jeden Fall, Kunststoffgläser zu härten. Auch da gibt es Unterschiede: normale Härtung (die oftmals schon ausreicht, wenn man pfleglich mit seiner Brille umgeht) oder eine hochverdichtete Hartschicht (meistens "Lotos"XYZ genannt), die einiges mehr ab kann. Man kann auch mineralische Gläser (also "Glas") chemisch härten, dies ist aber i.d.R. nicht nötig, da min. Gläser sowieso schon ziemlich robust sind. Allerdings können min. Gläser auch zerkratzen (zB Autoscheiben).
Tönungen sind dann nötig, wenn Sie schnell, auch bei Bewölkung, vom natürlichen (Sonnen-) Licht geblendet sind.

Fazit: Tönung nach Bedarf, Entspiegelungen nur die besten, Hartschichten nach Bedarf (normal oder "extra gehärtet"), Kunststoffgläser wenn Sie es leicht haben wollen, mineralische Gläser, wenn Ihnen eine schwere Brille nichts ausmacht (aber Vorsicht: Bruchgefahr!).

mfG benkhoff
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y
P
Puma
Beiträge: 58
Registriert: Donnerstag 2. September 2010, 21:48

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Puma »

benkhoff hat geschrieben:Fazit: Tönung nach Bedarf, Entspiegelungen nur die besten, Hartschichten nach Bedarf (normal oder "extra gehärtet"), Kunststoffgläser wenn Sie es leicht haben wollen, mineralische Gläser, wenn Ihnen eine schwere Brille nichts ausmacht (aber Vorsicht: Bruchgefahr!).
Super, damit habe ich schonmal eine gute Richtschnur an der Hand. :)

Was mich auch einmal interessieren würde:

Kann man bei einer älteren Brille, bei der sich die Entspiegelung im Laufe der Jahre abgenutzt hat, auch die Entspiegelung erneuern lassen bzw. eine verbesserte Entspiegelung auftragen lassen?

Zum Thema Bruchgefahr: Obwohl ich bisher nur mineralische Gläser in meinen Fassungen hatte, gab es bei mir zum Glück noch keine zerbrochenen Brillengläser. Ein gewisses Unbehagen bereitet mir eigentlich nur das Gefühl, daß im Auto vielleicht einmal der Airbag losgehen könnte und dadurch Glassplitter von der Brille im Auge landen könnten (wie groß ist dieses Risiko eigentlich tatsächlich?).
Benutzeravatar
benkhoff
Beiträge: 10606
Registriert: Mittwoch 27. Mai 2009, 10:26
Wohnort: Ruhrpott, NRW, Deutschland, Europa, Erde, Milchstrasse
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von benkhoff »

Puma hat geschrieben:Ein gewisses Unbehagen bereitet mir eigentlich nur das Gefühl, daß im Auto vielleicht einmal der Airbag losgehen könnte und dadurch Glassplitter von der Brille im Auge landen könnten (wie groß ist dieses Risiko eigentlich tatsächlich?).
Das kommt öfter vor als man denkt. Wird allerdings von der Automobilindustrie durch viel "Lobby-Arbeit" sehr erfolgreich verschwiegen. Niemals wird man davon irgendwo in unseren -ach so freien- Medien lesen/hören/was sehen. Es gibt keine Studien darüber, und schon gar keine Statistiken (außer tief im Keller bei den diversen Auto-Herstellern)...


Die Entpiegelung wird nur dann aufgetragen, wenn das Glas in der Produktion ist und völlig kratzerfrei. Jeden mikroskopisch kleinsten Kratzer würde man nach der Entspiegelung als schwarzen Strich wahrnehmen. Daher kann man nur absolut neue Gläser entspiegeln.
Würde man das Glas nochmals polieren (Kratzer entfernen), ändert sich auch die Glas-Stärke (leicht). Dann wäre das entspiegeln wieder möglich, aber die Stärke passt dann nicht mehr...
Also: gehupft wie gesprungen. Bei verschlissenen Gläsern hilft nur der Austausch.
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y
Benutzeravatar
Smutje
Beiträge: 4637
Registriert: Dienstag 29. April 2008, 17:04
Wohnort: Bundesstadt Bonn

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Smutje »

benkhoff hat geschrieben:................ Man kann auch mineralische Gläser (also "Glas") chemisch härten, dies ist aber i.d.R. nicht nötig
mfG benkhoff
Hallo benkhoff,
muß Deine gute Antwort doch korrigieren: mineralische Gläser werden thermisch gehärtet !!

Gruß
Smutje
- Augenoptik 50er-/60er-/70er-/80er-/90er Jahre
- Shuron (orig. USA)
- Kicktipp-Meister 2011/2012 - 2013/2014 - 2017/2018
Benutzeravatar
benkhoff
Beiträge: 10606
Registriert: Mittwoch 27. Mai 2009, 10:26
Wohnort: Ruhrpott, NRW, Deutschland, Europa, Erde, Milchstrasse
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von benkhoff »

und war das nicht irgendwas mit Ionen-Austausch in der Oberfläsche der Gläser?? hmmm, schon so lange her... :lol:
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y
Benutzeravatar
palmi
Beiträge: 2775
Registriert: Dienstag 29. Juni 2010, 14:11
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von palmi »

Puma hat geschrieben:Zum Thema Bruchgefahr: Obwohl ich bisher nur mineralische Gläser in meinen Fassungen hatte, gab es bei mir zum Glück noch keine zerbrochenen Brillengläser. Ein gewisses Unbehagen bereitet mir eigentlich nur das Gefühl, daß im Auto vielleicht einmal der Airbag losgehen könnte und dadurch Glassplitter von der Brille im Auge landen könnten (wie groß ist dieses Risiko eigentlich tatsächlich?).
Ich meine gehört zu haben, dass in den USA oder zumindest in einigen Bundesstaaten das Tragen der Brille beim Autofahren nur mit Kunststoffgläsern erlaubt ist. Weiß da ein Kollege mehr drüber Bescheid?
"Du scheinst mir ja echt ne Blitzbirne zu sein!"... © by User
Benutzeravatar
Gopal
Beiträge: 3955
Registriert: Freitag 11. Dezember 2009, 12:26
Wohnort: NRW

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Gopal »

Keine wirkliche Ahnung. Aber WENN, würde ich eher auf Polycarbonat tippen.
Da stehen die Amis doch so drauf!

Grüße, Gopal
Ich bin wieder hier....in meinem Revier....war nie wirklich weg....hab mich nur versteckt....
P
Puma
Beiträge: 58
Registriert: Donnerstag 2. September 2010, 21:48

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Puma »

benkhoff hat geschrieben:Die Entpiegelung wird nur dann aufgetragen, wenn das Glas in der Produktion ist und völlig kratzerfrei. Jeden mikroskopisch kleinsten Kratzer würde man nach der Entspiegelung als schwarzen Strich wahrnehmen. Daher kann man nur absolut neue Gläser entspiegeln.
Würde man das Glas nochmals polieren (Kratzer entfernen), ändert sich auch die Glas-Stärke (leicht). Dann wäre das entspiegeln wieder möglich, aber die Stärke passt dann nicht mehr...
Also: gehupft wie gesprungen. Bei verschlissenen Gläsern hilft nur der Austausch.
Ich bedanke mich.
Benutzeravatar
benkhoff
Beiträge: 10606
Registriert: Mittwoch 27. Mai 2009, 10:26
Wohnort: Ruhrpott, NRW, Deutschland, Europa, Erde, Milchstrasse
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von benkhoff »

und es ist offenbar auch so, daß in den USA gar keine mineralischen Gläser mehr hergestellt werden. Weiß da ein Kollege näheres?
Navy-Crews do it anytime and anywhere! Über aller Welt Gewässer, sind Marineflieger besser!
"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
https://www.youtube.com/watch?v=qtLfYXNzh6Y
Benutzeravatar
palmi
Beiträge: 2775
Registriert: Dienstag 29. Juni 2010, 14:11
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von palmi »

Ist zwar off topic aber:

Das wiederum würd ich mal nicht vermuten, da Ray Ban ja beispielsweise nach wie vor auf Silikat setzt. Das die Gläser von Ray Ban nicht unbedingt in den USA hergestellt werden, ist vielleicht ein anderer Schuh, aber ausschließen würde ich es nicht.

Natürlich ist aber der Markt in den USA ganz anders gestaltet als bei uns. Innovationen werden dort weitaus offener begrüßt und ausprobiert als es bei uns der Fall ist. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass ich Silikat nie ganz aus dem Programm vertreiben möchte.
"Du scheinst mir ja echt ne Blitzbirne zu sein!"... © by User
Benutzeravatar
Onkel Bob
Beiträge: 2581
Registriert: Donnerstag 4. Februar 2010, 16:56
Wohnort: Köln, schönste Stadt Deutschlands...;-)
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Onkel Bob »

palmi hat geschrieben:
..das wiederum würd ich mal nicht vermuten, da Ray Ban ja beispielsweise nach wie vor auf Silikat setzt...
bin mal eben nach vorne luuren gegangen... :wink: ..also ich würd mal schätzen das ca. 90% meiner raybans mit kunststoffgläsern verglast sind...alleine nur die ganzen verlaufdinger...mit silicat sind nur ein paar serienmäßig verglast.

verglaste grüße
onkel bob
...es ist nicht so wie du denkst...
Benutzeravatar
vidi
Beiträge: 8785
Registriert: Montag 22. Juni 2009, 14:56
Wohnort: Hier ist das Ruhrgebiet!!!

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von vidi »

Zu Bausch & Lomb Zeiten waren die Silikatgläser der RayBan alle gehärtet.
Ist das heute auch noch so?
Gruß
Vidi

"Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
Benutzeravatar
Onkel Bob
Beiträge: 2581
Registriert: Donnerstag 4. Februar 2010, 16:56
Wohnort: Köln, schönste Stadt Deutschlands...;-)
Kontaktdaten:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von Onkel Bob »

vidi hat geschrieben:Zu Bausch & Lomb Zeiten waren die Silikatgläser der RayBan alle gehärtet.
Ist das heute auch noch so?
also, ich halte das (immer noch) für ein gerücht. hab 'damals'...*hach-ja*...mit sicherheit ne menge von diesen g15ern umgeschliffen...sowohl per hand als auch mit automat. nie ist mir irgendeine spur einer 'härtung' aufgefallen...

ich kann nur jedem raten mal ein olles glas aus alten b&l zeiten auf dem handschleifstein zu schleifen...und wenn jemand was 'hartes' bemerken würde mir bitte sofort bescheidzugeben... :wink:

gehärtete grüße
onkel bob
...es ist nicht so wie du denkst...
Benutzeravatar
vidi
Beiträge: 8785
Registriert: Montag 22. Juni 2009, 14:56
Wohnort: Hier ist das Ruhrgebiet!!!

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Beitrag von vidi »

Wo steht geschrieben, dass ein gehärtetes Glas nicht schleifbar ist? Es ging doch nur um die Bruchsicherheit.
Gruß
Vidi

"Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
Antworten