Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

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benkhoff
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von benkhoff »

nun, bei der MKH-Messung werden noch weitere Geräte genutzt, wie zB ein sog. Pola-Test. Dies ist ein Kasten (meist an der Wand befestigt), der von hinten durchleuchtet wird, und bei dem der Proband "Striche wandern sieht", grob gesagt... Es wird auch ein Kreuz (aus vier Strichen) dargestellt, anhand dem man eine "Winkel-Justierung", mithilfe bestimmter Prismengläser, vornehmen kann. Es ist wirklich schwierig diese ganze Methodik, ohne es direkt zeigen zu können, zu erklären.
Die Probierbrille mit den "Einlege-Linsen" wird dann mit paar Filter-Scheiben rechts und links ergänzt, und der Prüfer dreht dann ein "Glas am Stiel" vor dem jeweiligen Auge herum, und Sie sehen dann die Striche im Pola-Test "wandern", bis die 100%ig in der richtigen Position stehen (zB als Kreuz)...
- puh - not easy to explain!! :wink:
Es lohnt sich durchaus, für diese äußerst genaue Mess-Methode mal 50km zu fahren! Dann wird entweder diese Problematik ausgeschlossen, oder Sie wissen, woran es liegt, daß Sie nicht perfekt "geradeaus-schauen" können.
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knarf
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von knarf »

benkhoff hat geschrieben: nun, bei der MKH-Messung werden noch weitere Geräte genutzt, wie zB ein sog. Pola-Test.
...
- puh - not easy to explain!! :wink:
...
Als engagierter Amateur-Fotograf erkenne ich in dieser Methode die Anwendung polarisierten Lichts in Kombination mit Polarisationsfiltern beim Probanden - korrekt?

Ich versuche mich mal an einer laienhaften und vielleicht auch laienverständlichen Erklärung.

Licht breitet sich, wie auch Schall, wellenförmig aus. Das wellenförmige Auf und Ab liegt in Ausbreitungsrichtung gesehen aber nicht nur auf einer flachen Ebene, sondern spielt sich auf vielen Ebenen ab, die gegeneinander in vielfältigen Winkeln stehen. Man kann sich vorstellen, dass, wenn man in die Lichtquelle sieht, man einen Punkt in der Mitte sieht sowie mehrere Striche, die alle den Punkt (also die Mitte) kreuzen - quasi einen stilisierten Stern. Die einzelnen Striche sind nun die Ebenen, auf denen die Lichtwellen verlaufen, von der Seite betrachtet.

Ein Polarisationsfilter, kurz Polfilter, funktioniert nun wie ein Gitter, dass nur die Lichtwellen durchlässt, deren Ebene parallel zu den Gitterstäbern verläuft (theoretisch nur eine Ebene). Alle anderen Ebenen stoßen sozusagen an die Gitterstäbe und werden "ausgesperrt". Sie gelangen also nicht zum Auge. Das Licht ist jetzt polarisiert.

In der Fotografie versucht man mittels derselben Technik durch Drehen des Filters gezielt bestimmte Lichtstrahlen auszublenden und damit gleichzeitig die anderen in ihrer fotografischen Wirkung zu "verstärken". Damit lassen sich dann z.B. Reflexe ausblenden - etwa Spiegelungen auf einer Wasseroberfläche oder einem Fenster.

Hier, in der Anwendung beim Optiker, wird jetzt wohl die Stellung gesucht, in der schon polarisiertes Licht auch gesehen wird, also die Polarisierungsrichtung der Lichtquelle mit der Einstellung am Probanden übereinstimmt, die beiden Gitter also dieselbe - messbare - Ausrichtung haben.


Ciao

Frank
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Gopal
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von Gopal »

Hallo Frank!

Erklärung für Polarisation passt!
Bei uns nutz man die Polarisation allerdings zur Trennung der Seheindrücke der beiden Augen.
Auf der Sehtafel (z.B. Pola-Test) werden Sehzeichen (Buchstaben, Zahlen, Striche, usw.) dargeboten, die bereits polarisiert sind.
Als Beispiel: Ein Teil der Sehzeichen "besteht nur noch aus waagerechten Wellen", der andere "nur noch aus senkrechten Wellen".
Dem Probanden wird auch noch ein Polarisationsfilter vorgehalten. ZB. rechts einer, der nur waagerechte Wellen durchlässt, links einer, der nur senkrechte
Wellen durchlässt.
Ergebnis: Jedes Auge sieht nur die Hälfte der dargebotenen Sehzeichen; mit beiden Augen sind alle Sehzeichen sichtbar.
Durch diesen "Trick" (und nur durch diesen Trick) kann man Fehlstellungen der beiden Augen zueinander feststellen.

Ich glaube, das war für Dich verständlich ausgedrückt!?

Grüße, Gopal
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knarf
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von knarf »

Hey, super! Wann kann ich meine Optiker-Gesellenprüfung ablegen? :D
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Gopal
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von Gopal »

fehlt noch´n bissken was..... :mrgreen: 8)
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knarf
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von knarf »

Ich habe jetzt gestern Abend mal einfach das rechte Glas ausgebaut und mit schmalen Tesa-Film-Streifchen um ca. 5 mm nach außen versetzt am Gestell befestigt. Dieser Stellung hatte ich mich vorher manuell genähert. Der globale Seheindruck - auch in Raumtiefe - erschien mir insgesamt deutlich besser und zum Lesen über zwei Monitore reichte die Augenbewegung.

Was sagt mir das?
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kolleesche
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von kolleesche »

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Zuletzt geändert von kolleesche am Dienstag 21. September 2010, 01:27, insgesamt 1-mal geändert.
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knarf
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von knarf »

OK - vielleicht gibt es außer spaßigen Einwürfen auch etwas Gehaltvolleres.

Ich formuliere mal eine konkrete Fragestellung.

Die Gläser haben "Mikro-Gravuren" und ich denke, ich bzw. jede/r sollte eigentlich durch die Mitte des Glases sehen - also mittig zwischen den "Mikro-Gravuren" durch. Wenn ich jetzt außerhalb der Mitte durchsehe, habe ich dann eine andere Stärke des Glases genutzt und müsste dann eigentlich ein anderes Glas her? Oder ist das egal, wenn ein Glas derselben Stärke nun weiter nach rechts versetzt eingesetzt wird? Ist die Stärke über das ganze Glas identisch? Bei einer Gleitsichtbrille ja wohl nicht und um eine solche handelt es sich ja grundsätzlich auch bei einer Officebrille, oder?
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vidi
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von vidi »

Wenn du der Meinung bist, dass die Gläser falsch zentriert sind, dann musst du die Brille reklamieren.
Gruß
Vidi

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benkhoff
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von benkhoff »

knarf hat geschrieben:Die Gläser haben "Mikro-Gravuren" und ich denke, ich bzw. jede/r sollte eigentlich durch die Mitte des Glases sehen - also mittig zwischen den "Mikro-Gravuren" durch.
falsch, denn man schaut immer oberhalb der Horizontalen durch die Gläser. Wenn Sie also eine Linie von Gravur zur Gravur ziehen, dann schauen Sie immer "darüber" durch, also im oberen Drittel des Glases. In der "Mitte" des Gleitsichtglases sind dann schon Stärken für den Mitteldistanz-Bereich. Deswegen ist auch eine fachkundige Anpassung der Brille wichtig!
knarf hat geschrieben:Ist die Stärke über das ganze Glas identisch?
nein, nur im "Durchblickspunkt Ferne" ist die Fernstärke, und je nach Glasgeometrie sind überall andere Stärken, die dann passend zur jeweiligen Seh-Entfernung sind.
knarf hat geschrieben:Bei einer Gleitsichtbrille ja wohl nicht und um eine solche handelt es sich ja grundsätzlich auch bei einer Officebrille, oder?
die Office-Brillengläser sind nicht vergleichbar mit vollwertigen Gleitsichtgläsern. Eher schon mit Nah-Gläsern, die von der horizontalen Mitte nach oben hin vom Wert her schwächer werden.
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knarf
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von knarf »

benkhoff hat geschrieben:
knarf hat geschrieben:Die Gläser haben "Mikro-Gravuren" und ich denke, ich bzw. jede/r sollte eigentlich durch die Mitte des Glases sehen - also mittig zwischen den "Mikro-Gravuren" durch.
falsch, denn man schaut immer oberhalb der Horizontalen durch die Gläser. Wenn Sie also eine Linie von Gravur zur Gravur ziehen, dann schauen Sie immer "darüber" durch, also im oberen Drittel des Glases. In der "Mitte" des Gleitsichtglases sind dann schon Stärken für den Mitteldistanz-Bereich. Deswegen ist auch eine fachkundige Anpassung der Brille wichtig!
...
Danke für die Erläuterung. Bezogen auf die unterschiedlichen Bereiche der Gleitsicht ist das ja auch logisch, dass da keine konstante Stärke vorhanden ist.

Wie aber ist es zu den linken und rechten Rändern hin? Theoretisch könnte man ja ein Glas bauen, das einen Ausschnitt aus einer Tonne bzw. einem Zylinder darstellt und der Brechungsindex (?) wäre von links nach rechts immer gleich, für parallel hindurch gehende Lichtstrahlen. Dadurch, dass meine Pupille relativ zur Glasbreite sich aber nur wenig in der Lage ändert, ist es doch erforderlich, eine gewisse, pasende Krümmung einzubauen, um möglichst überall beste Sicht zu haben. Und trotzdem gelingt dies ja nicht, weshalb die Gläser im Randbereich unschärfer sind. Auch der Abstand zum Auge müsste nach meiner Einschätzung an einem Punkt optimal und davor oder dahinter schon wieder schlechter wirken. Das würde für mich bedeuten, dass die Position des Glases grundsätzlich genau mittig vor meiner Pupille in Geradeaus-Stellung - also zentriert - sein müsste. Und das für beide Gläser.
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kolleesche
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Re: Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig

Beitrag von kolleesche »

knarf hat geschrieben:Theoretisch könnte man ja ein Glas bauen, das einen Ausschnitt aus einer Tonne bzw. einem Zylinder darstellt und der Brechungsindex (?) wäre von links nach rechts immer gleich, für parallel hindurch gehende Lichtstrahlen. Dadurch, dass meine Pupille relativ zur Glasbreite sich aber nur wenig in der Lage ändert, ist es doch erforderlich, eine gewisse, pasende Krümmung einzubauen, um möglichst überall beste Sicht zu haben.


Nein, das geht weder theoretisch noch praktisch. Falls ich das Konglomerat von unbewußt falsch verwendeten Fachbegriffen richtig verstanden habe... :wink:
knarf hat geschrieben:dass die Position des Glases grundsätzlich genau mittig vor meiner Pupille in Geradeaus-Stellung - also zentriert - sein müsste. Und das für beide Gläser.
So isses: das Brillenglas wird entsprechend der jeweils passenden/notwendigen Zentrierforderung zentriert und in die Brille eingesetzt.
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