Brille nach grauer Star-OP

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micrometer
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Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von micrometer »

Guten Tag an die Forumsgemeinde

Bei mir wurde im Juni auf dem rechten Auge ein grauer Star operiert, das wäre zwar mit 45 Jahren etwas früh, aber nicht zu ändern. Soweit ist alles ja auch in Ordnung. Zum lesen u.für PC habe ich jetzt die halbwegs passende Brille.
Leider klappt das beim arbeiten nicht so gut. Beruf Automechaniker, Selbstständig. Da muß vom kleinsten Kabelsteckern, bis zur Schweißarbeit alles gemacht werden. Das ständige auf/ab der Brille ist mit verschmutzten u. öligen Händen nicht so prickelnd. Ganz zu schweigen von schweißen oder ständiges hin u. her unter Cockpitverkleidungen. Irgendwie paßt es eben nur mit oder ohne Brille. Jetzt dachte ich ja, daß mit einer Gleitsichtbrille das Problem lösbar wäre. Dem soll aber lt. meines Optikers nicht so sein. Der Grund wäre der große Unterschied zwischen rechten u. linken Auge. Rechts SPH 2,75 Cyl. -0,5 Achse 63, Links SPH 0,25 Cyl. 0 Achse 0.
Gibt es für mein Problem eine Lösung, oder muß ich die nächsten 20-30 Jahre damit leben? Wenn der Sar altersbedingt auftritt, dann ja auf beiden Augen. In der Regel wird das dann auch operiert u. es sind beide wieder halbwegs gleich. Das linke Auge ist laut Augenarzt bei mir in Ordnung.

Danke schonmal an alle, die darüber nachdenken

micrometer
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palmi
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von palmi »

hallo micrometer,

dein Augenoptiker hat bedingt recht. Ich muss zustimmen, dass der Unterschied zwar zwischen linkem und rechten Auge größer ist, das ist aber noch kein Grund, warum du eine Gleitsichtbrille nicht verträgst. Es kann zu Problemen kommen, aber für so etwas gibt es eine Verträglichkeitsgarantie (Erklärung folgt unten), wie es die meisten Glashersteller und damit auch die Augenoptiker anbieten.
Du bist mit 45 Jahren und einäugig grauen Star sicherlich ein gewisser "Exot", aber für alles gibt es eine Lösung, wenn man nur will ;D

Ohne jetzt gleich die Katze aus dem Sack zu lassen oder deinem Augenoptiker in die Kasse zu spielen, würde ich dir jetzt schon raten, mehrere Brillen anzuschaffen (Getrau meinem Motto: "In der Augenoptik gibt es nicht Eins für Alles, aber für Alles Eins" :mrgreen: ). Warum, darauf geh ich gleich genauer ein. Entscheidend ist aber noch, dass du deinen Nahzusatz (Fachsprache: Addition) für das rechte und das linke Auge nennst.

Folgende Punkte spielen eine sehr wichtige Rolle für deine Brille(n):
  • Arbeitsplatz mit schmutziger Umgebung (ist natürlich nicht negativ gemeint!)
  • handwerkliches Arbeiten in verschiedenen Abständen
  • oft wechselnde unterschiedliche Kopfhaltungen
  • oft wechselnde unterschiedliche Körperhaltungen
  • Arbeiten mit einer Flex
Fangen wir mit den "leichten" Sachen an:

1. Arbeiten mit einer Flex
Die Funken und Späne die beim Flexen entstehen, können sich in Brillengläser aus Silikat (echten) Glas problemlos einbrennen, bei Kunststoffgläsern jedoch prallen sie eher ab und dadurch entstehen nicht (so schnell) die typischen Einbrenn-Flecke auf den Gläsern. Das Material des Brillengestells sollte auf jeden Fall robuster sein, damit die Brille beim einhändigen Abnehmen nicht nach ein paar Wochen "Servus!" sagt. Titan oder Edelstahl wären hier meine Empfehlungen. Auf alle Fälle sollte kein Kunststoff an den Bügeln sein (ausgenommen die Bügelenden, sie soll ja schließlich angenehm hinter den Ohren sitzen), da hier sonst leichter auch Einbrennspuren entstehen. Vorzugsweise sollten die Gläser auch mit einem Rahmen komplett umfasst sein, das bietet die größte Stabilität.
Wichtige Frage hierzu: wird oft in unterschiedlichen Positionen geflext (unter der Hebebühne) oder ist dafür ein separater Raum vorahanden in denen die Körper und Kopfhalten sowie die Abstände recht gleich sind? -> dies entscheidet ob die Gläser nur für einen bestimmten Abstand sein sollen oder eventuell mehrere Stärken aufweisen sollen.

2. Arbeitsplatz mit schmutziger Umgebung
Der Beruf des Automechanikers ist natürlich nicht neu und ich möchte mal meinen, dass es sogar den Beruf des Augenoptikers vor dem des Mechanikers gab, von daher sollten wir eine Lösung haben, die sich schon bewährt hat.
Zwar habe ich oben die Kunststoff-Gläser empfohlen, doch bin ich der Meinung (bestimmt ein Diskussion-Punkt mit Kollegen) das Silikat-Gläser bei staubigen und eben schmutzigen Umgebungen nach wie vor Überlegen sind. Aber eben mit Ausnahme fürs Flexen.
Die Überlegenheit liegt darin, dass die Silikat-Gläser von der Oberfläche her wesentlich widerstandsfähiger sind. Auch wenn man mal mit staubigen und groben Fingern drüberlangt, so schnell verkratzen sie nicht. Sicherlich kann man Kunststoffgläser mit einer Hartschicht versehen, dennoch reicht es nicht an die Oberflächenhärte von Silikat heran.
Andererseits haben Kunststoffgläser den großen Vorteil, dass sie leichter und bruchsicherer sind. Bei einer gut ausgesuchten und angepassten Brillen kann aber nicht so schnell was rutschen und das Gewicht deiner Gläser sollte trotz dem Stärkenunterschied nicht so gravierend ausfallen.
Meine Tendenz daher -> Silikatgläser für den allgemeinen Gebrauch in der Werkstatt.

3. handwerkliches Arbeiten in verschiedenen Abständen
Es wäre eine Illusion dir zu sagen, dass du mit einer Gleitsichtbrille, egal wieviel sie kostet, das gleiche Sehen haben wirst, wie im Alter von 30 Jahren. Das ist (momentan) einfach nicht machbar. Eine gewisse Umgewöhnung wird es für dich sein, egal welche Lösung du nun anstrebst. Zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr verändern sich die Augen, genauer gesagt unsere Augenlinse, so sehr, dass sie sich nicht mehr richtig auf die Nähe einstellen kann. Diesen Prozess hat man mit dem Austausch deiner natürlichen Augenlinse rechts schon "vollzogen". Ich gehe mal stark davon aus, dass die künstliche Augenlinse sich nicht von alleine auf die Nähe einstellt?!
Dein linkes Auge wird also in den kommenden Jahr(zehnt)en allmählich auch eine Unterstützung beim Fokussieren auf die Nähe benötigen. Hier im Forum wurde es sehr schön schon einmal beschrieben: Du kannst bei uns Augenoptikern nicht dein natürliches Sehen "erkaufen", aber Entfernungen. Je nachdem, welche Entfernung benötigt wird, kann man es mit einer oder mehreren Brillen "liefern". Wichtig ist jetzt zu testen, in wie weit dein Sehzentrum im Hirn die zwei vollkommen unterschiedlichen Sehstärken für die Ferne und vorallem für die Nähe verarbeitet. Aus der Ferne ist es schwierig zu sagen, das muss dein Augenoptiker vor Ort mit deiner Hilfe klären.
Um es nun zum Punkt zu bringen: die verschiedenen Abstände in deinem Beruf verlangen es, dass du auch verschieden Brillenstärken benötigst. Je nach Art des Brillenglases nimmst du Vor- und Nachteile in Kauf. Eine Gleitsichtbrille ist zwar für die Ferne (alles ab 6m), für die Nähe (ca 35cm) und alles dazwischen bestens geeginet (Vorteil), aber das funktioniert nur, wenn du eine gerade Körper- und Kopfhaltung hast (Nachteil).
Das ist auch schon eine geeignete Überleitung für den nächsten Punkt:

4. oft wechselnde unterschiedliche Kopfhaltungen / oft wechselnde unterschiedliche Körperhaltungen
Hier ist wohl der schwierigste Punkt für deine Korrektion zu suchen. Gleitsichtgläser funktionieren wie oben angesprochen, perfekt, wenn man eine "normale", gerade und damit aufrechte Körperhaltung hat. Das gilt natürlich auch im Sitzen. Wenn die Wirbelsäule aufrecht ist, funktionieren diese Gläser wunderbar. Die allermeisten die zum Beispiel kommen meiner Erfahrung nach, mit einer Gleitsichtbrille zurecht (Ausnahmen bestätigen die Regel :wink: ), da sie fast den ganzen Tag eine aufrechte Körperhaltung haben. Natürlich gibt es speziell für den Schreibtisch und Computer Brillen(-Gläser), aber das ist eine andere Baustelle.
Dies trifft aber anhand folgender Beispiele nicht auf dich zu:

Beispiel Hebebühne: Wenn du unten drunter stehst und das Auto inspizierst, dann schauen deine Augen eher durch den oberen Teil des Brillenglases. Eine Gleitsichtbrille hat hier aber die Ferne eingearbeitet, also würdest du zwar schon Details und Kleinigkeiten erkennen, aber dein Auge muss sich dafür anstrengen. Genauer gesagt würde dein rechtes Auge sehr undeutlich die Sachen nur erkennen, während dein linkes Auge noch recht gut sich auf diese Entfernung einstellen kann. Hier musst du es selbst probieren, ob eine Gleitsichtbrille funktioniert, oder ob eine Brille für den Abstand von ein bis zwei Meter Entfernung die bessere Wahl wäre. Probier auch gerne mal mit einem Zollstock die Entfernungen abzumessen. Klingt jetzt sehr weit hergeholt, aber dein Augenoptiker wird es dir danken, wenn du die Angaben genau machen kannst.

Beispiel Cockpit: Ich hab grad dieses typische Bild vor mir, wie ein Mann über beide Vordersitze liegt und irgendwie unterm Lenkrad was herumfummelt. Auch wenn es vllt eher ein Klischee ist, aber es verdeutlich auch hier wieder sehr gut, was für unterschiedliche Anforderungen dein Sehen in diesem Job benötigt... und damit auch zwangsweise deine Brille(n).
Der Abstand im Wageninneren dürfte sich meines Erachtens nach in Grenzen halten. Eine Brille die auf 50 oder 40cm abgestimmt ist, gibt dir die Möglichkeit, auch länger mal mit Kleinigkeiten wie Stromanschlüssen zu arbeiten ohne das dein rechtes Auge vom Sehvorgang ausgeschlossen wird und dein linkes Auge aber angenehm nicht ganze "Arbeit" übernehmen muss. Sofern du es nicht schon mit deiner reinen Lesebrille getan hast, probier es mal aus. Eine Brillenglas, dass nur eine Stärke hat, ermöglicht dir problemlos das Arbeiten auch kopfüber oder verwinkelt unterm Lenkrad und kurz über der Fußmatte. Denn du hast hier weder eine gerade Körper- und Kopfhaltung.

Beispiel kompletter Werkstattbereich: Die reine Gleitsichtbrille ermöglicht es dir erstmal problemlos (*) Kollegen, Kunden und eben alls in der Ferne zu erkennen. Du kannst mit ihr das Auto betrachten, in jeder Entfernung Details erkennen. Auch das Arbeiten am Computer sollte damit für dich kein Problem darstellen, denn dafür hast du den Zwischenbereich. Du haste mehrere Brillen in einer kombiniert und es sieht auch ästhetisch sehr gut aus. Sobald du aber die oben beschrieben Aktionen in Angriff nimmst, kannst du mit ihr an Grenzen stoßen. Es kann natürlich sein, dass du mit einer Gleitsichtbrille vollkommen auskommst, aber das kann ich dir natürlich nicht beantworten, das musst du testen.



Sehr viele Informationen auf einmal, ich weiß. Mir ist nun auch ehrlich gesagt die Puste langsam ausgegangen, da ich ja doch in ein paar Stunden wieder Kunden in Sprachform informieren muss, daher hör ich an dieser Stelle mal auf. Entschuldigung für Rechtschreibfehler und Co. Gerne würde ich natürlich auch die Meinung der Kollegen hier im Forum dazu hören, bin selbstverfreilich auch gespannt auf ihre Lösungen. Ansonsten micrometer bleibt mir nur kurz zu sagen: eine Gleitsichtbrille ist definitiv ein Anfang und du kannst mit dieser Brille auch garantiert etwas "anfangen". In wie weit sie aber deine Bedürfnisse erfüllt, musst du selber ausprobieren.


* Verträglichkeitsgarantie
Die Verträglichkeitsgarantie die die meisten Glashersteller und somit auch Augenoptiker anbieten, impliziert bei Nichtverträglichkeit der Gläser einen kostenlosen Umtausch in Bifokal- (die mit dem Fensterchen unten), Einstärkengläser für die Ferne und Nähe, oder andere Gleitsichtgläser (anderer Typ und damit einen Unterschied im Aufbau der optischen Fläschen). Bei den meisten beträgt diese Garantie eine Gültigkeit von 6 Monaten, man hat also sehr viel Zeit, sich an die Gläser zu "gewöhnen". Man sollte diese Zeit auch nutzen, denn ein paar Mal kann es auch sein, dass die Gläser zwar anfangs sehr ungewohnt sind und typischerweise das Treppensteigen und Co. als sehr unangenehm beschrieben werden, jedoch auch eine Eingewöhnung nach ein paar Wochen oder Monaten oftmals dann doch zum erwünschten Erfolg führt.
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vidi
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von vidi »

Palmi hat es schon hervorragend erklärt, dennoch möchte ich noch 2 Anmerkungen machen.

1. Ein extrem kratzfestes Kunststoffglas ist das Essilor Junior Hart UV. Ich habe noch kein Kind hier gehbat, dass dort einen Kratzer reinbekommen hätte. Dieses Glas kann man aber auch für Erwachsene benutzen. :mrgreen:

2. Es gibt ein Spezialglas, das hat oben einen Zwischenbereich (Z) in der Mitte den Fernbereich (F) und unten den Nahbereich (N).
Es nennt sich Ardis ZFN, es gibt aber auch noch anderen Ausführungen z.B NFN, FZN oder Ardis umgekehrt.
Diese Gläser gibt es von Rodenstock und evtl. noch ein paar anderen Herstellern. Frag mal deinen Optiker danach.
Gruß
Vidi

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palmi
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von palmi »

Das Ardis ist natürlich ein Traum für jeden Sonderfall. Wenn die Gleitsicht eben nicht ausreicht, dann ist dieses Glas definitiv eine gute Alternative / Lösung. Es wurde ja ursprünglich auch in Zusammenarbeit mit Piloten entwickelt, damit sie ihre Cockpit-Amaturen an der Kabinendecke erkennen können.
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micrometer
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von micrometer »

Hallo in die Runde

Danke an palmi besser kann man es nicht erklären/beschreiben.

Nun mal zu den einzelnen Punkten
-arbeiten mit Flex würde ich vernachlässigen da nicht so häufig. Da nehme wie bisher die normale Arbeitsschutzbrille. Wenn die verbranzelt ist das nicht schlimm u. bruchsicher ist sie auch.

-arbeiten in schmutziger Umgebung. Hm da ist Schmutzverträglichkeit sehr wichtig u. auch das Sehen in allen Abständen, also alle Tätigkeiten am, im u. unter dem Auto.
Da ist aber auch ein gewisser Splitterschutz nötig, den manchmal kommt was auf einen zu, vor allem schnell u. heftig.

Ich habe das jetzt so verstanden, daß ich dann mehrer Brillen brauche, 1 für lesen u. PC, 1 für allg. Arbeiten u. eine für alles auserhalb der Arbeit u. mit UV-Schutz beim Autofahren lt. Augenarzt.
Lesebrille (geht ja auch für filligrane arbeiten) u. UV-Schutzbrille habe ich. Müssten also noch 2 Gleitsichtbrillen (eine zum arbeiten u. evtl. eine für Freizeit) angeschafft werden.
Leider sagt mein Optiker das geht nicht, denn es gäbe für das linke Auge kein Glas mit den Werten die ich brauche. So schwache Verstärkung würde keiner machen. Was nun??

Gibt es diese Ardis-Gläser überall, oder ist das wirklich extrem Sonder-Super-Selten?

micrometer
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palmi
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von palmi »

micrometer hat geschrieben:-arbeiten mit Flex würde ich vernachlässigen da nicht so häufig. Da nehme wie bisher die normale Arbeitsschutzbrille. Wenn die verbranzelt ist das nicht schlimm u. bruchsicher ist sie auch.
Sofern du damit auf die Entfernung klar kommst, nichts dagegen ;)
micrometer hat geschrieben:-arbeiten in schmutziger Umgebung. Hm da ist Schmutzverträglichkeit sehr wichtig u. auch das Sehen in allen Abständen, also alle Tätigkeiten am, im u. unter dem Auto.
Da ist aber auch ein gewisser Splitterschutz nötig, den manchmal kommt was auf einen zu, vor allem schnell u. heftig.
Kunststoffgläser wären dann sicherlich die bessere Wahl, da sie den besseren Schlagschutz haben. Dann frag ich aber mal so: Sicherheitsbrille? Es gibt genug Schutzbrillen die wie ein Überfang auch über die normale Brillen getragen werden können. Das Silikatglas hat eben wie beschrieben den deutlich besseren Vorteil in der Oberflächenhärte. Natürlich kannst auch Kunststoffgläser wählen, keine Frage, aber sie werden dir höchstwahrscheinlich schneller verkratzen.
Ausnahme: siehe Beitrag von vidi. Persönlich habe ich leider noch keine Erfahrung mit diesen Kunststoffgläsern.
micrometer hat geschrieben:Ich habe das jetzt so verstanden, daß ich dann mehrer Brillen brauche, 1 für lesen u. PC, 1 für allg. Arbeiten u. eine für alles auserhalb der Arbeit u. mit UV-Schutz beim Autofahren lt. Augenarzt.
Ein klares "Jain!" :D
Eine Gleitsichtbrille kannst du auf der Arbeit verwenden um zum Beispiel Kunden zu begrüßen, am PC zu arbeiten (sofern es sich dabei um ein bis zwei Stunden am Stück handelt, wobei dies je nach Verträglichkeit der Gleitsichtbrille auch deutlich mehr sein kann!), Autos erstmal von der Ferne und grob zu "inspizieren". Für deinen privaten Alltag kannst du sie ebenfalls nutzen, da eine Gleitsichtbrille sehr viel Vorteile hat und zum Beispiel das oftmals lässtige Brillenwechseln (wie zum Beispiel in bestimmten Berufen :roll: ) im privaten dann hauptsächlich wegfällt. Wobei eine reine Lesebrille abends im Bett für ganz wenig Geld, trotzdem deutlich mehr Freude macht. Ausnahmen bestätigen.. usw ;)

Der UV-Schutz ist in fast jedem Brillenglas, dass du von einem Markenhersteller bekommst. Man kann speziell noch Filter in das Glas einbringen, damit sie bestimmte Teile des Lichts fernhalten (zum Beispiel einen Blaulichtfilter, der auf Dauer gefährliches Blaulicht abhält oder zumindest dämpft), aber der UV Schutz ist fast immer gewährleistet. In Kunststoffgläsern mehr noch als in Silikatgläsern.

Kurzfassung:
Computer - eine Officebrille ist zu empfehlen, wenn die Gleitsicht da Murren macht
Autofahren - eine reine Fernbrille ist dann zu empfehlen, wenn die Gleitsicht da Murren macht
Lesen - eine reine Lesebrille ist NIE verkehrt, da sie generell für das Sehen in der Nähe einsetzbar ist und auch in den "exotischsten" Positionen funktioniert, die Gleitsicht kennt hier Grenzen
allgemeine Arbeiten - je nach Bedarf eine angepasste Brille auf den Abstand und Körper- & Kopfhaltung, ansonsten mit der Gleitsicht versuchen
micrometer hat geschrieben:Müssten also noch 2 Gleitsichtbrillen (eine zum arbeiten u. evtl. eine für Freizeit) angeschafft werden.
Natürlich ist mehr besser als weniger. Zwei Brillen zu haben hat den großen Vorteil, dass du immer Ersatz im Notfall hättest und du kannst die Brille für die Arbeit auch mal dreckig liegen lassen und musst nicht für den feierlichen Geburtstag zu Hause vorher zum Augenoptiker noch huschen, weil sie "eingeölt" ist, da du eine saubere Gleitsichtbrille für "Nach-der-Arbeit" hast. ;)
micrometer hat geschrieben:Leider sagt mein Optiker das geht nicht, denn es gäbe für das linke Auge kein Glas mit den Werten die ich brauche. So schwache Verstärkung würde keiner machen. Was nun??
Daher schon oben meine Frage, was dein Augenoptiker oder Arzt für die Nähe "verordnet" hat. Hier könnte noch ein entscheidender Knackpunkt liegen.
micrometer hat geschrieben:Gibt es diese Ardis-Gläser überall, oder ist das wirklich extrem Sonder-Super-Selten?
Wer Rodenstock-Gläser verkauft, sollte sie normalerweise problemlos liefern können. Entscheidend ist, dass er zumindest ein wenig Erfahrung mit der Anpassung hat und die Dioptrien auf die entsprechende Entfernung anpasst. Wie es vidi schon schön beschrieben hat, kann man die Segmente individuell auf die Entfernungen abstimmen.
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micrometer
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von micrometer »

Der Augenarzt hat garnichts verordnet. Der sagte nur, gehen Sie zum Optiker u. lassen sich eine Brille machen. Für Addition steht eine 0 im Brillenpass (Lese/PC Brille).

micrometer
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palmi
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Re: Brille nach grauer Star-OP

Beitrag von palmi »

Ich habe mich heute nochmal durch den Katalog von der Firma Schweizer durchgewühlt und bei Rodenstock wegen dem Ardis-Glas

Bei der Firma Schweizer, besser gesagt einem seiner Zulieferer - die Firma Multilens -, gibt es ein Gleitsichtglas, bei dem ein Nahteil (die Addition ist wählbar, also die Stärke und damit die angepasste Entfernung) oben eingearbeitet ist und damit überhalb des Fernbereichs liegt. Man kann also normal mit der Brille wie mit einer Gleitsichtbrille schauen, hat aber speziell noch einmal oben einen Bereich für eine bestimmte Entfernung.
Dieses Glas ist aus Kunststoff gefertigt und würde in deinen Stärken vollvergütet ( Hartschicht + Superentspiegelung + Clean Coat zu einfacheren Reinigung) 580 EUR pro Glas kosten. Sehr viel Geld, aber "günstiger" als das Ardis Glas. Das lag bei 650 EUR rum. Das Ardis Glas ist außerdem kein Gleitsichtglas und kann nur aus Silikat hergestellt werden.
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