Gleitsicht fällig? "Angestrengtes" Lesen auch auf mittlere E

[HJS]

Hallo zusammen,
ich trage seit 28 Jahren eine Brille (aktuell L sph. +0,50 cyl. -3,75 Achse 142°, R sph. -0,25 cyl. -3,25 Achse 37°) und bin jetzt 43 Jahre alt. Seit ich vor wenigen Monaten eine neue Brille mit neu angepaßten Gläsern habe, macht mir das Lesen prlötzlich Probleme - mein Optiker wunderte sich nicht darüber, schließlich sei ich ja schon "über 40". Er hielt mir zum Ausprobieren zwei Linsen mit +0,75 vor die Brille und siehe da: Die Schrift ist wesentlich deutlicher zu erkennen. Ein klarer Fall also? Mit der bisherigen Brille hatte ich eh nicht mehr perfekt gesehen (R fast unverändert, L damals noch sph. -0,25) und daher Nachsichtprobleme vielleicht nicht als solche erkannt.

Etwas stutzig macht mich, daß der Bereich, in dem ich "nicht gut" sehe, ziemlich groß ist. Ich erkläre es mal so: Wenn ich einen Text vor die Augen halte, dann beträgt die für mich deutlich wahrnehmbare Naheinstellgrenze ca. 20 cm, wenn ich näher herangehe, wird die Schrift unscharf. Bei Entfernungen ab 20 cm habe ich aber den Eindruck, daß die Schrift nicht richtig schwarz, sondern nur grau ist, und das Gefühl, daß ich mich permanent anstrengen muß, um zu fokussieren. Mit wachsendem Abstand wird das nicht besser, z.B. beim Lesen auf dem Bildschirm (Abstand ca. 70 cm).

Vergangene Woche hatte ich einen Kontrolltermin beim Augenarzt und dort das Thema angesprochen. Er meinte, meine Sehstärke in der Ferne betrage 100% ("keine 120%, aber das können Sie bei diesem Zylinder über 3 Dioptrien auch nicht erwarten") und bald sei sicher eine Lesebrille fällig - jetzt noch nicht, denn den klein gedruckten Text, den er mir als Leseprobe gab, konnte ich aus geringer Distanz noch lesen (allerdings mit den oben beschriebenen Beschwerden). Ansonsten sei bei mir auch alles in Ordnung.

Kann es sein, wenn ich nur "ein bißchen altersweitsichtig" bin, daß dies für einen so großen Bereich gilt?

Grüße und danke für Antworten
Hans-Jürgen

[benkhoff]

Hallo Hans-Jürgen,
wilkommen im Forum.

Kann es sein, wenn ich nur "ein bißchen altersweitsichtig" bin, daß dies für einen so großen Bereich gilt?

jawoll, genau. Dermaßen macht sich einen beginnende Presbyopie ("Alterssichtigkeit") bemerkbar. Sie werden merken, daß der maximal "schärfste Nahsehpunkt" immer weiter von 20cm nach vorne "weg wandert"... Die normalerweise schwarze Schrift wird auch immer "grauer"...
Die reine Fernbrille kann da natürlich nicht wirklich weiterhelfen. Da hilft nur eine entsprechende Lesebrille zusätzlich oder gleich eine Gleitsichtbrille, da haben Sie alles in einer Brille. Es ist allerdings bei beginnder Presbyopie Ihnen überlassen, wann und wie Sie die ausgleichen wollen. Soll heißen, wenns wirklich stört, können Sie zB erstmal mit einer (günstigen) auf Sie angepasste Lesebrille anfangen (die Lesehilfen ausm Supermarkt tuns nicht, denn die würden Ihre R/L unterschiedl. Sphären und vor allem die Zylinder garnicht berücksichtigen).

mfG benkhoff

[HJS]

Danke für die Antwort. Kopfzerbrechen im wahrsten Sinne des Wortes hat mir jedoch bereitet, daß ich auch in mittleren Entfernungen nicht wirklich gut lesen konnte. Dann habe ich mein Laienwissen zusammengekramt und die Achsen mit Hilfe eines Blattes Karopapier und eines Geodreiecks vermessen - und siehe da, die linke Achse ist um 2° zu groß und die rechte um 2° zu klein. Ich bin dann heute zum Optiker gegangen und habe meine Brille hingereicht mit der Bitte, doch mal die Achsen nachzumessen, da ich den EIndruck hätte, sie seien falsch. Die nette Dame ist dann für fast 15 Minuten in der Werkstatt verschwunden und erklärte mir dann, die Brille sein auf beiden Seiten am Steg nach oben verbogen gewesen, sie habe das nun gerichtet. Da es sich um eine recht stabile (und teure) Fassung handelt, kommt ein Verbiegen meinerseits nicht in Frage, zumal ich auch beim Putzen sehr vorsichtig bin. Ich hatte die Brille allerdings zwecks Gläsertausch vor einigen Monaten beim Optiker (die noch neuen Gläser wurden wegen eines Defekts bei der Entspiegelung gegen Gläser gleicher Stärke getauscht) und seitdem hatte ich dieses merkwürdige Gefühl, beim Lesen nicht wirklich "scharfstellen" zu können. Nun blicke ich also ganz entspannt in die Welt.

Enttäuscht bin ich vom Vorgehen des Optikers: Sowohl der Geschäftsführer als auch eine seiner Mitarbeiterinnen hatten, als ich in den Laden kam und von meinen Sehproblemen berichtet, nur in die Kundenkartei geschaut, mein Alter gesehen und sofort gesagt, daß der Fall eigentlich klar sei und ich eine Gleitsichtbrille brauche. Keiner von beiden ist auf die Idee gekommen, sich die Brille nochmals genau anzuschauen. Eine solche habe ich mittlerweise bestellt - wenn ich mit der Brille schon immer so gesehen hätte wie seit heute Mittag, wäre ich niemals auf diese Idee gekommen. In der Nähe ist es zwar schon etwas anstrengender geworden, aber nicht wirklich unscharf, das wäre mir im Moment jedenfalls nicht das Geld für eine supertolle Gleitsichtbrille wert gewesen (man hat mir natürlich gleich das allerbeste Komfortglas angeraten, zum Paarpreis von 750 EUR). Ich glaube, mit dem Inhaber werde ich noch einmal reden müssen.

[sanmarie]

Da es sich um eine recht stabile (und teure) Fassung handelt, kommt ein Verbiegen meinerseits nicht in Frage, zumal ich auch beim Putzen sehr vorsichtig bin.

Aha. Hat sich Deine Brille von alleine verbogen, nachts auf dem Nachttisch während Du schliefst, oder plötzlich und unverhofft während des Tragens?

[Eberhard Luckas]

Hi sanmarie,

bitte auch alles lesen: die Brille war beim Optiker, danach war das Sehen schlechter. Die Gläser mussten erneuert werden, danach stimmten die Achsen nicht einwandfrei.

[sanmarie]

Hi sanmarie,

bitte auch alles lesen: die Brille war beim Optiker, danach war das Sehen schlechter. Die Gläser mussten erneuert werden, danach stimmten die Achsen nicht einwandfrei.

Ok, dann habe ich es anders interpretiert, sorry....

[benkhoff]

das wäre mir im Moment jedenfalls nicht das Geld für eine supertolle Gleitsichtbrille wert gewesen

aber wohl in der allernächsten Zukunft. Also es ist kein "Fehler" gewesen, nun eine Gleitischtbrille zu kaufen. Auch der Preis (750.- für ein Paar Gleiter) ist völlig OK. Sie werden merken, wie locker und anstrengungsfrei dann das Sehen insgesamt sein wird. Außerdem kommen Sie bestimmt vier/fünf Jahre mit solch einer Gleitsichtbrille aus, da relativiert sich Preis. Gutes Sehen ist viel wert!

[Eberhard Luckas]

Hi sanmarie,

bitte auch alles lesen: die Brille war beim Optiker, danach war das Sehen schlechter. Die Gläser mussten erneuert werden, danach stimmten die Achsen nicht einwandfrei.

Ok, dann habe ich es anders interpretiert, sorry....

Hallo sanmarie,
Passiert mir aber auch manchmal, vor allem dann, wenn die Texte sooooo lang sind.