"schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

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Wilhermine
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"schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Wilhermine »

Hallo,

werfe mal ein schallendes "Guten Morgen Forum" in den Raum :)
Ich weiß, ein schlecht gewähltes Thema für einen ersten Post, aber ich brauche ernsthafte Hilfe.

Ich arbeite als Pilot und muß daher rglm. zum Medical. Dazu gehört "leider" auch ein Sehtest. Ich trage seit meinem 4ten Lebensjahr eine Brille.
Leider haben meine Augen nunmehr soweit abgebaut, dass ich knapp über den zulässigen Werten liegen werde, beim nächsten Medical.
Meine Refaktionswerte sind:
R: -6,0 -1,25
L: 5,25 +1,5

Zugelassen sind werte bis max. -6 (hier werden Ref.+Zyl. gerechnet). Mein Visus ist unverändert bei 1,4.
Um gleich den Unkenrufen vorzubeugen ahnlich: "Es hat schon Gründe, warum es diese Grenze gibt..." und ähnliche.
Deutschland ist das einzige Land weltweit, welches diese Grenzwerte hat. Kein anderes Land der Welt macht hier unterschiede solange der Visus über 0,8 liegt.
Da ich nicht vor hatte umzuziehen muß ich nun schummeln.

Jemand anderes zum Augenarzt schicken mit meinem Ausweiß fällt aus, weil unmöglich. Da diese Untersuchung im Firmen eigenen Medicalcenter ist.
Einen Wohlwollenden Arzt zu erwischen, glücksache. Da meine Existenz davon abhängt möchte ich mich nicht unbedingt auf GLück verlassen.

So, genug erzählt.

GIbt es möglichkeiten eine "objektive Refaktionsmessung" zu beeinflussen? Bei werten von 6,25 oder 6,5 wird noch ein Auge zugerückt....allerdings bei 6,75 schon eher nicht mehr.
Bemerken die Gräte ob ich Kontaktlinsen mit z.B. -2dip. trage? Bringt es was, für ein paar Stunden vor der Untersuchung eine schwächere Birlle zu tragen?
Ihr seid die Profis, ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir ein paar Tips geben könntet.....

Vielen Dank und Grüße

J.
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Wilhermine
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Wilhermine »

urgs...

werde in Zukunft vermeiden, direkt nach dem Aufstehen Posts zu schreiben.
Ich hoffe, es ist lesbar trotz der 1000 Tippfehler.

Wäre für jede Art Tipp dankbar (wenn sie funktionieren).
Möchte mit 31 noch nicht in Zwangsrente geschickt werden. Vorallem habe ich keine Lust auf vielen (hundert)tausend Euro Ausbildungsschulden sitzen zu bleiben.Jedoch wäre am schlimmsten, eine Umschulung zum Bürojob machen zu müssen. :)

Danke und Grüße

J.
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Eberhard Luckas
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Eberhard Luckas »

Hallo Wilhermine,

spontan fällt mir dafür die Orthokeratologie ein.

Dabei werden nachts harte spezielle KL getragen, die dafür sorgen, dass am nächsten morgen die Myopie geringer ist. Da es so ist, dass bis ca. 5 dpt die Stärken richtung 0,0 dpt wechseln, aber bei Dir ja über 6 dpt "weggemacht" werden müssten, blieben ca. 1-2 dpt übrig. Übrigens kann man mit diesen KL auch normal sehen, wenn sie im Auge sind.
Auch das ist sicher schummeln, aber beim Autofahren ist es ja nicht ansders. ;)

Wenn Du genauere Info´s haben willst, schicke mir eine PN

Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Mairea
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Mairea »

Ich werfe nur mal eben die Warnung in den Raum, dass man die Werte nicht allzu stark verändern sollte. Im Medicalcenter sind bestimmt die Werte der Vergangenheit notiert, oder? Ich möchte den Arzt/Optiker sehen, der dann nicht stutzig wird.
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Wilhermine
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Wilhermine »

Hey,

klingt interessant.

Die Werte....das ist der Witz, werden nigends hinterlegt, gespeichert o.ä.!
Die werden nur ein einziges mal, beim Luftfahrt Bundesamt gespeichert. Dies passiert bei der Erstuntersuchung.
Die Werte sind bei mir -4.
Der Ausdruck der Maschine wandert direkt in Papierkorb, solange alles innerhalb der Grenze ist.

Werde gleich mal eine PM schreiben.

Danke und Grüße

J.
O
Obelix
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Obelix »

Dann wäre es sicher möglich die Augen über Nacht etwas zu "tunen" um dann beim Test besser abzuschneiden.

Also such dir einen Kollegen, der dir OK-Linsen anpasst. Preislich muss man da meines Wissens schon mit annähernd 1000 Euro rechnen, was sich aber angesichts der Umstände sicher verkräften lässt.
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optidi
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von optidi »

Eberhard Luckas hat geschrieben: Auch das ist sicher schummeln, aber beim Autofahren ist es ja nicht anders. ;)
Und das meinst du wirklich ernst? Du vergleichst Autofahren mit Fliegen. Ich kann nur den Kopf schütteln.

Zudem muss man beachten, das vom Beginn bis heute die Stärke sich von -4 auf über -6 geändert hat und das im Erwachsenenalter. Bei Kindern und Jugendlichen nehme ich das ohne weiteres hin. Aber nicht bei Erwachsenen. Zudem kennen wir die Genauigkeit objektiver Messmethoden.

Tut mir leid, aber in dein Flugzeug möchte ich nicht einsteigen.

Gruß Optidi
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Eberhard Luckas
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Eberhard Luckas »

optidi hat geschrieben:
Eberhard Luckas hat geschrieben: Auch das ist sicher schummeln, aber beim Autofahren ist es ja nicht anders. ;)
Und das meinst du wirklich ernst? Du vergleichst Autofahren mit Fliegen. Ich kann nur den Kopf schütteln.

Zudem muss man beachten, das vom Beginn bis heute die Stärke sich von -4 auf über -6 geändert hat und das im Erwachsenenalter. Bei Kindern und Jugendlichen nehme ich das ohne weiteres hin. Aber nicht bei Erwachsenen. Zudem kennen wir die Genauigkeit objektiver Messmethoden.

Tut mir leid, aber in dein Flugzeug möchte ich nicht einsteigen.

Gruß Optidi
Hi Optidi,

achte bitte auch auf die smilies.

Orthokeratologie ist etwas, was gut funktioniert, aber bei der Straßenverkehrsordnung noch nicht durchgedrungen ist. Immer noch muss ich meinen KL-Nutzern empfehlen, das ganze Vertragswerk der Tragemodulitäten der KL beim Autofahren mitzuführen, solange im Führerschein der Eintrag einer notwendigen Sehhilfe steht.
Zuletzt geändert von Mairea am Sonntag 8. August 2010, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat richtig gesetzt, zwecks besserem Verständnis
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Wilhermine
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Wilhermine »

mal bissle off topic:
Autofahren ist in gewissem Maße deutliche schwieriger als Fliegen.
Abgesehen davon, dass viele Kisten alles selbst machen unterliegst du deutlich mehr Regeln als beim Autofahren.
Oder muß man mittlerweile ein Führungszeugniss für den Autoführerschein abgeben? :)

Mal abgesehen davon, ich glaube du hast hier was überlesen. Ich habe mit 4 Jahren angefangen mit der ersten Brille. Nicht mit -4. Mittlerweile bin ich 31 und meine Augen haben in den letzten Jahrne um rund 1,5dip. verändert. Lt. div. Augenärzte gibt es keine Anzeichen für krankhafte Veränderungen etc.
Du kannst zu 100% sicher sein, jeder Flieger hat mindestens einen visus von 0,8! Dies wird auch reglm. Überprüft.
Die Grenzwerte sind insofern unverständlich, da mit heutigen Methoden problemlos korrigiert werden kann...oder (hier seid ihr die Profis). Kein Land auf der Welt hat solche Grenzwerte, ich kenne z.B. einen Quantas Kutscher der mit -20dip. sehr Erfolgreich unterwegs ist. Mittlerweile ist dieser einer der Testpiloten.

Es sollte sich wirklich keiner Sorgen machen, auf Sicherheit wird größter Wert gelegt.
So z.B. bin ich verpflichtet mind. eine identische Ersatzbrille ständig bei mir zu führen und diese innerhalb von Sekunden tauschen zu können. Kontaktlinsen sind bei meiner Stärke nicht mehr zugelassen, da nicht garantiert werden kann, beim Wechsel auf Brille sofort gleichwertiges Sehen zu haben und und und.

Da ist es schon deutlich bedenklicher, nach dem ersten Hefeweizen ins Auto zu steigen....oder wieviele Leute sollten ne Brille tragen und im Führerschein steht nix drin....oder fahren einfach ohne.....

Grüße

J.

P.S.: Wenn ich irgendwelche Probleme mit dem scharf Sehen hätte...wäre ich der Letzte der mogelt....ich steh auf mein Leben!!!!


Eberhard Luckas hat geschrieben: Auch das ist sicher schummeln, aber beim Autofahren ist es ja nicht anders. ;)
Und das meinst du wirklich ernst? Du vergleichst Autofahren mit Fliegen. Ich kann nur den Kopf schütteln.

Zudem muss man beachten, das vom Beginn bis heute die Stärke sich von -4 auf über -6 geändert hat und das im Erwachsenenalter. Bei Kindern und Jugendlichen nehme ich das ohne weiteres hin. Aber nicht bei Erwachsenen. Zudem kennen wir die Genauigkeit objektiver Messmethoden.

Tut mir leid, aber in dein Flugzeug möchte ich nicht einsteigen.

Gruß Optidi[/quote]
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sternäuglein
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von sternäuglein »

Hallo,
wieso nicht den legalen Weg einschlagen:
Laserkorrektur ?!?
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Wilhermine
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Wilhermine »

sternäuglein hat geschrieben:Hallo,
wieso nicht den legalen Weg einschlagen:
Laserkorrektur ?!?

Hey,

geht leider nicht, gelaserte Augen werden sofort als "untauglich" Erklärt.
Wobei ich wohl eher am Schreibtisch sitzen würde, als mir mit einem Laser in die Augen schneiden lassen.

:)
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Eberhard Luckas
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Eberhard Luckas »

Hallo,

es gibt natürlich noch die Möglichkeit, der Vorderkammerlinsen. Aber ich fürchte, auch das ist eine Kontraindikation für die Flug-Erlaubnis, weil es ebenso eine operative Korrektur der Fehlsichtigkeit ist. Das müsste man eigentlich mal nachfragen, oder?
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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Wilhermine
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Wilhermine »

:)
Ich habe nichts unversucht gelassen...jeglicher Operativer Eingriff führt in Deutschland automatisch zur Disqualifikation :)

Bei JAR-FCL
PPL (Privatpiloten) die nach Klasse 2 geprüft werden, könnte das noch gehen...vielleicht. Jedoch gibt es hier nur für die Eingangsuntersuchung eine Grenze bei -8. Bei den Folgeuntersuchungen ist wieder nur Visus 0,8 nachzuweisen, egal wie korregiert wurde. Aber bei einer OP kommt auch hier sicher ein teures Einzelgutachten in Hamburg dran.

Bei CPL (Berufspiloten), ATPL (Verkehrspiloten) ist es deutlich strenger.

Grüße Jo
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benkhoff
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von benkhoff »

Hallo Jo,

kenne die Problematik, denn mein Cousin ist bei der FlugB/BmVg in Köln-Wahn. Der hat jedoch nahezu "perfekte" Augen, hat mir aber auch mal einen Kollegen geschickt, den ich dann weitervermittelt habe (zu Optik Müller in Köln), mit Werten um sph -4,00dpt. Dort haben die OK-Linsen auch viel gebracht. Also, wie Herr Luckas schon vorgeschlagen hatte, suchen Sie Sich einen Optiker, der OrthoK-Linsen anpasst, und probieren Sie es mal aus! Der Erfolg spricht für sich!

mfG, und viel Glück! benkhoff

PS: ein "schummeln" ist bei obj. und auch subjektiven Messungen nicht möglich; außer derjenige, der die Messung durchführt ist völlig unerfahren...
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"Freiheit und Glück!" - PP Zahl
http://www.brillenbenkhoff.de
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Eberhard Luckas
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Re: "schummeln" bei objektiver Refraktionsmessung

Beitrag von Eberhard Luckas »

Schön, dass es andere Kollegen gibt, die es auch so sehen wie ich. :)
Wir wollen doch allen so gut es geht helfen.
Viele Grüße
Eberhard
Augenoptikermeister
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