Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
Nach "Unverträglichkeit" einer hochwertigen Gleitsichtbrille in einem mehrmonatigem Trageversuch (mit ständigem Vertrösten des Optikers hinsichtlich der Gewöhnung) wurden die Gläser in 2 Paar Einstärkengläser umgetauscht. Offensichtlich hatte der Optiker nach Einsenden der Gläser an den Glashersteller mit dem Ergebnis der Feststellung "Parameter im Toleranzbereich" kein Interesse einen weiteren Trageversuch mit anderen Gläsern vorzunehmen.
Nach Lesen vieler Beiträge hier im Forum erbitte ich daher die Unterstützung. Meines Erachtens konvergieren bei mir im Nahbereich beide Auge nicht parallel, d.h. laienhaft geschildert: ein Auge trittt den relativ schmalen Progressionskanal bei ca. 40-70 cm Entfernung) nicht mittig sondern streift diesen in dem vorhandenem unscharfen Bereich. Hierdurch erhalte ich in der Nähe/Zwischenbereich ein unklares Abbild.Diese "Winkelfehlsichtigkeit" tritt bei einer "normalen" Refraktion von ca. 5m (also Ferne) nicht auf. Meine zwischenzeitliche Fragen an mehrere andere Optiker, ob man denn diese Abweichung erfassen könne, damit dies bei der Herstellung und Einarbeitung der Gläser berücksichtigt werden könne, waren: z.B. "schwierig/ nicht zu machen/ ausprobieren durch mehrfachen Glastausch/früher angewandte Spiegelmethode nicht mehr aktuell wegen großer Differenzen/ Inset von normalerweise 2,5 mm lässt sich nicht ändern usw....".
1. Welche Prüfmethoden bzw. welche Ausbildung bzw. welche Messtechnik müssen beim Optiker vorhanden sein, um die Problematik zu erfassen und entsprechend dem Glashersteller vorgegeben werden?
2. Unterschiedliche Auffassung der befragten Optiker zu Wahl der Gläser:
Version A: (nur der "Mercedes" kommt in Frage)= Individual-GS-Gläser (Zeiss Individual, Rodenstock Impression, Essilor Ypseo usw.....), da nur hier die verzerrungsfreien Zonen groß sind.
Version B: auf keinen Fall "Individualgläser" nehmen. Durch die Vielzahl der in die Fertigung einfließenden Parameter, klappt es schon nicht, wenn nur einer dieser Parameter abweicht. Dies sei beim falschen Ablegen/Aufsetzen oder leichtem Verbiegen der Brille bereits der Fall. Derartige Gläser seien für den alltäglich Gebrauch nicht praktikabel. Man solle GS-Gläser mittlerer Kategorie (z.B. Zeiss Gradal Top, Rodenstock Multigressiv, Essilor Varilux Panamic o.a. nehmen.
im Grunde "stimmen" beide Versionen. Allerdings: meine Erfahrung ist, daß ich mit den personifizierten, also individuellen GS, auch Kunden erfolgreich versorgen kann, die (bisher) nicht mit den Standard-Geometrien zurechtkamen. Zur richtigen Anpassung dieser Gläser benötigt man aber ein sog. Video-Zentrier- oder -Anpassungs-System (also eine -recht teure- Computeranlage zur Vermessung der individuellen Zentrierung). Die "händische" Methode ist dazu nicht genau genug. Und weil jeder Mensch ein wenig "anders guckt", sind dann die Ergebnisse am genauesten.
Das die Zentrierung "nicht mehr stimmt", wenn die Brille verbogen ist, und dadurch schief sitzt, trifft auf alle Brillengläser zu, egal ob GS oder Einstärken. Wenn die Brille schief ist, muß man diese halt wieder richten! Übrigens: das machen fast alle Kollegen kostenlos! Andere Branchen nehmen immer einen monetären Ausgleich (Geld), wenn zB mal das KfZ verbogen ist.
Also mein Fazit: die individuellen Gleitsichtgläser sind das beste und genaueste (wenn richtig vermessen) was unsere Optik-Branche zZ liefern kann. Wer mit Standard-Geometrie-GS zurechtkommt und sich damit zufrieden gibt, auch OK!
Es muß ja nicht immer ein(e) S-Klasse/7er/A8 sein (allerdings kann sich die im Brillen-Gläser-Bereich fast jeder leisten!).
benkhoff hat geschrieben:hallo Hamm,
Zur richtigen Anpassung dieser Gläser benötigt man aber ein sog. Video-Zentrier- oder -Anpassungs-System ...
mfG benkhoff
Danke.
Ein Videozentriersystem wurde seinerzeit verwendet. Allerdings kann man nach Auskunft der später befragten Optiker hierbei nicht die Lage/Konvergenz der Pupillen beim Nah-/Zwischenbereichsehen dokumentieren, sondern nur Zentrierwerte wie Pupillendistanz/Ferndurchblickspunkt/Nahdurchblickspunkt/Scheibenwinkel/HSA . Wichtig wäre -wie angefragt erbeten-, hier Angaben zur PD Abweichung im o.g. Sehbereich bzw. inwieweit hier ein Inset gemessen und ggf. verändert werden kann.
deswegen mißt man die Pupillendistanz nicht nur für die Ferne, sondern auch beim Blick in die Nähe, denn es gibt schonmal Abweichungen, die nicht der Theorie entsprechen (auch wenn mir viele Kollegen und Ärzte das nicht glauben wollen). Wie es wohl bei Ihnen der Fall ist. Daraufhin kann man dann den Inset des Progressionskanals festlegen. Diese Insets kann man aber auch nur bei individuellen GS ändern/bzw auf Ihre Sehgewohnheiten justieren.
Dann sollte es klappen.
benkhoff hat geschrieben:deswegen mißt man die Pupillendistanz nicht nur für die Ferne, sondern auch beim Blick in die Nähe,
mfG
Danke. Also wenn ich das richtig deute, dann kann man mit dem Videozentriersystem Abweichungen beim Konvergieren (von der Norm) zur Nähe messen, d.h. dass z.B. die PD beim Nahsehen hiermit ermittelt werden kann.
Sind ausser dem zitierten Messsystem noch weitere (z.B. Polatest für die Nähe) Test erforderlich um nicht nochmal eine "Pleite" zu erleben. Bin dankbar für qualifizierte Hinweise.
zu allererst sollte mal geprüft werden, warum Du nicht korrket konvergierst. Was bringt die Ausprobiererei mit Brillengläsern? Nichts.
Wende Dich an einen Augenoptiker, der binokulare Messungen nach MKH macht. (Mess-und Korrektionsmethode nach H.J. Haase)
Mit dieser Messung kann man herausfinden, was bei Deinem binokularem System nicht in Ordnung ist. Erst danach würde ich entsprechende neue Gläser machen.
Eberhard Luckas hat geschrieben:Hallo Hamm,
Wende Dich an einen Augenoptiker, der binokulare Messungen nach MKH macht. (Mess-und Korrektionsmethode nach H.J. Haase)
...
Ich habe in einem anderen Forenbeitrag gelesen, dass die genannte Messmethode nur von etwa 5% der Optiker überhaupt praktiziert wird. Sollte diese Methode tatsächlich zur qualifizierten Bestimmung der Gläser erforderlich sein, so frage ich mich, wieso 95% der niedergelassenen Optiker diese dann nicht anwenden ?
Ich wäre daher schon wichtig zu wissen, mit welchen Tests/techn. Hilfsmitteln dieser überwiegende Anteil von 95% der Optikern, Störungen im Sehverhalten (hier: Konvergenz) feststellen können, um die doch für jeden Kunden wichtige, richtige Auswahl der Gläser zu treffen.
Ich behaupte, dass es keine bessere Methode als die MKH gibt.
Jeder Optiker sollte aber über ein Nahprüfgerät verfügen, das ihm auch einigermaßen verträglich Werte liefern kann.Verlange bitte nicht, dass ich hier alle Methoden aufzähle, die es gibt.
Suche Dir den richtigen Augenoptiker.
und Experten in Ihrer Nähe für diese (leider) recht selten angewandte Messmethode für die (selten vorkommenden Fälle von echten) Winkelfehlsichtigkeiten finden Sie unter http://www.ivbv.org ...
Eberhard Luckas hat geschrieben:Ich behaupte, dass es keine bessere Methode als die MKH gibt.
Jeder Optiker sollte aber über ein Nahprüfgerät verfügen, ....Verlange bitte nicht, dass ich hier alle Methoden aufzähle, die es gibt.
Suche Dir den richtigen Augenoptiker.
"Verlangen" oder besser gesagt "erbeten" tue ich nur eine qualifizierte Untersuchung und korrekte Anfertigung einer "Sehhilfe"- von (m)einem künftigern Augenoptiker -nicht mehr und nicht weniger-.
Eberhard Luckas danke ich für dessen Hinweis. Wenn ich jetzt noch gezielt einen Augenoptiker nach dem Vorhandensein des zitierten "Nahprüfgerätes" fragen könnte, hoffe ich, dass dieser die Resultate auch auswerten und in die Bestellung, Anfertigung und Anpassung geeigneter Gläser einfließen lassen kann.
Handelt es sich hierbei evtl. um einen Polatest für die "Nähe" (Größe: ca. DIN A4, leuchtstoffähnliche Hintergrundbeleuchtung) welches man etwa im Leseabstand abliest?
Hamm hat geschrieben:Handelt es sich hierbei evtl. um einen Polatest für die "Nähe" (Größe: ca. DIN A4, leuchtstoffähnliche Hintergrundbeleuchtung) welches man etwa im Leseabstand abliest?
so isses! Ist allerdings (auch leider) keine "Standard"-Ausrüstung, hat also nicht jeder Optiker.
Danke für die informative Unterstützung!
Sofern ich in der Nähe keinen Optiker finden würde, der die MKH-Messmethode mit entsprechender techn. Ausstattung anwendet, würde sich auch einer der Moderatoren oder Forenteilnehmer, welche mir geantwortet haben, bereit erklären, sich meiner Problematik anzunehmen? Ggf. erbitte ich dann persönliche Nachricht.