erste Gleitsichtbrille + verwirrende Optikerinformationen

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
Antworten
V
Volker
Beiträge: 1
Registriert: Samstag 7. Januar 2006, 03:33

erste Gleitsichtbrille + verwirrende Optikerinformationen

Beitrag von Volker »

:shock: :?: :shock: :?: :shock: :?: :arrow: :!: :arrow: ':D'

Hallo zusammen,

bei mir steht die erste Gleitsichtbrille auf dem Plan, da ich das passende Alter habe und mit etwa gleichen Zeitanteilen am PC arbeite, lese, in Meetings und bei Präsentationen bin und Auto fahre. Nun war ich durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und habe schon etliche Beiträge mit großem Interesse verfolgt. Ich dachte, ich wäre damit schon etwas gewappnet für meine Optiker-Auswahl. Doch weit gefehlt. Inzwischen habe ich einige Optiker im Umkreis konsultiert und bekomme sehr unterschiedliche, zum Teil sogar direkt widersprüchliche Informationen.
Ich würde mich riesig freuen, wenn jemand hier im Forum - unabhängig von Verkaufs- und Stammlieferanteninteressen - mir mit seinem Sach- und Fachverstand bei einigen der aufgetauchten Fragen weiterhelfen würde.

Vorab mal die aktuellen Ausgangsdaten, da sie für einige der Fragen von Bedeutung sind.
Fernsicht:
rechts: Sphär. +1,00 Zyl. 0,00 Achse 0
links: Sphär. +1,25 Zyl. 0,00 Achse 0
Nahsicht:
rechts: Sphär. +2,50 Zyl. 0,00 Achse 0
links: Sphär. +2,75 Zyl. 0,00 Achse 0

Die Fassung soll rahmenlos oder Nylor sein, möglichts "minimalistisch".

Da die Brille quasi für mich Arbeitsmittel ist und ich recht dynamische und unterschiedliche Sehaufgaben habe, stellt sich die ganze Bandbreite der Gleitsichtanforderungen. Daher sollen es Premium-Gläser werden und ich bin auch bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. Doch was ist angemessen, was ist nur noch teuer ohne entsprechenden Nutzen?
Im Folgenden will ich kurz einige Ergebnisse der Beratungsgespräche mit den verschiedenen Optikern wiedergeben und die sich mir daraus ergebenden Fragen:

Empfohlen wurden mir folgende verschiedene Marken und Gläser (Preise jeweils mit maximaler Beschichtung und Cleancoat):

1x Essilor "Premium" ohne nähere Angaben (und ich war noch zu desinformiert zum Fragen) bis auf Preis: 345,- Euro das Stück
1x Rodenstock Impression ILT 1.6 (Preise zwischen 324,- bis 388,- Euro, habe bei manchen anderen die Preise zum Vergleich nachgegfragt), alternativ 1.5 zu 315,- Euro
1x Rodenstock Multigressiv ILT XS Perlit 1.6 (Preis 320,-), alternativ 1.5 zu 295,- Euro
2x Optovision Infinity Individual 1,6 (eine Optikerin meinte, es sei eine Rodenstock-Tochter), Preise 320,- bis 339,- Euro
3x Hoya Hoyalux ID 1.6, Preise 310,- bis 364,- Euro

Frage 1:
Ich kann die Unterschiede der Glas- und Beschichtungsqualitäten und der unterschiedlichen optischen Problemlösungen zur Maximierung des Sehfeldes und der Verzerrungsreduzierung nicht beurteilen und zwei der Optiker haben offen eingeräumt, dass sie es auch nicht können und sie sich auf einen Schwerpunktlieferanten stützen und den empfehlen. Hoya scheint derzeit eine richtige "hype" zu haben. Ist das begründet? Ist Hoya besser als Rodenstock? Gibt es andere, die besser sind als Hoya und Rodenstock?

Frage 2:
Einer der Optiker riet zum Rodenstock Multigressive ILT, da bei meinen geringen Korrekturwerten das Multigressive allemal ausreichend sei und das Impression ILT keinen wesentlichen Vorteil mehr brächte. Hat er Recht?

Frage 3:
Die Mehrzahl der Optiker empfahl wie selbstverständlich Index 1,6. Nur eine junge Optikerin meinte, bei meinen geringen Korrekturwerten täte es 1,5er-Glas auch. Es wäre widersinnig, eigentlich dünnes 1,6er-Glas dicker zu bestellen, um für randlos oder Nylor die nötigen 2mm Randstärke zu bekommen, da könne man gleich das etwas dickere und preislich günstigere 1,5er nehmen. Hat sie Recht?

Frage 4:
Eine andere Optikerin - im Gegensatz zu oben - meinte, 1,5er-Glas sei ungeeignet für Bohr- oder Nylor-Brillen. Sie würde das rundweg ablehnen, die Splittergefahr beim Bohren und die Bruchgefahr später beim Gebrauch seien zu groß. Hat sie Recht?

Frage 5:
Wie wichtig sind kamera- und computergestützte Messgeräte für Individual-Gläser? Die Optikerin aus Frage 4 meint, dass sie mit ihrer 20-jährigen Erfahrung die Körper- und Kopfhaltung, den Leseabstand, den Sitz der Fassung, HSA, nötige Vorneigung der Fassung und anderes mehr ebenso gut - wenn nicht besser - ermitteln könne als mit Computer. Hat sie Recht? Viele Optiker bieten Individual-Gläser an, ohne Computer-Meßequipment zu haben. Werden damit die Vorteile der Individual-Gläser verspielt?

Frage 6:
Während die Mehrzahl der Gesprächspartner die Cleancoat-Beschichtung empfahl, riet einer eher davon ab (er verkauft hauptsächlich Rodenstock). Er meinte, dass die Cleancoat-Beschichtung nicht lange halte und so nach einem halben oder einem Jahr abgenutzt sei. Hat er recht? Was bringt die Cleancoat-Beschichtung an echtem Nutzen, abseits spektakulärer Demonstrationen mit Filzstift auf einer Musterfläche?

Vielleicht können Sie meine Verwirrung ob der uneinheitlichen Auskünfte nachvollziehen. Ich wäre sehr froh über ein paar kompetente Antworten, die weiterhelfen und mehr Klarheit bringen. Besten Dank vorab! :D:D:D

Es grüßt

Volker
Zuletzt geändert von Volker am Samstag 7. Januar 2006, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
O
Ozimsky
Beiträge: 228
Registriert: Freitag 8. April 2005, 12:29
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von Ozimsky »

WOw! Wo ist mein Schlepptop, So viele Fragen, so bescheidene Antworten. Es ist wahr, frage 10 Optiker( Fachleute ) und erhalte 20 Antworten, davon 25 falsche 8)
Zu 1.
Hoya ist Hype, weil die sagenhafte Rabatte im Einkauf bieten und die Gläser auch gut sind- dann stimmt die Marge
Zu 2:
Bei den Werten stimmt die Info, aber bei den vielen Anwendungsbereichen würde ich das Beste Glas bevorzugen- ohne Rücksicht auf eventuell 100 € Unterschied
Zu 3:
auch war. Bei einer Nylor macht es keinen Sinn, bei einer randlosen schon- weil das 1.6-er Material bruchfester ist als 1.5-er, somit problemlos dünner bestellt werden kann
Zu4: Ich würde auch 1.6 er nehmen- siehe oben. die Randstärke außen wird nur durch die Art der Befestigung bestimmt. Normale Bohrbrillen 0.8mm, z.b Silhouette nicht unter 2mm etc.
Zu5:
Viel Lärm um nichts- wie meistens. Ich bevorzuge -trotz Computerequipment- noch die traditionelle Methode, weil die Individualität des Kunden damit außen vor bleibt- Körperhaltung, Kopfhaltung , Habitus, Gewohnheiten beim Lesen.
Aber es gibt Kunden, die brauchen die Show- und kriegen sie dann auch.
Das Computergestützte Anpassen hat die Industrie aus lauter Verzweiflung entwickelt, um Anpassfehler - und damit Reklamationen - geringer zu halten. Und wenn man das dann teurer verkaufen kann.
Zu 6:
Wenn ich jetzt über die Beschichtungsqualität der letzten Jahre der Firma x schreibe, habe ich schneller ein Verfahren am Hals als die Mail abgeschickt ist :wink:
Aber die Clean Coat nützt sich - im Normalfall- nicht ab , sondern funktioniert auch nach Jahren noch wie am ersten Tag
Die CLean Coat versiegelt nochmal die "rauhe" Oberfläche und bewirkt, daß der Schmutz sich nicht in der Fläche einreibt, sondern darauf liegen bleibt. Somit leicht zu putzen. Und beim Fahrradfahren im Regen hat man noch einigermaßen klare Sicht.
Benutzeravatar
Opterix
Beiträge: 121
Registriert: Freitag 13. Januar 2006, 00:25

Beitrag von Opterix »

Zu Frage 2:

Ob nun Impression oder Multigressiv ist unabhängig von den Werten der Fehlsichtigkeit, sondern von den Abweichungen der PD, HSA, Vorneigung, Fassungsscheibenwinkel zu den Fertigungsnormdaten der Hersteller.

Soll heißen, wenn Du einen recht großen/kleinen Augenabstand außerhalb des "Normkopfes" hast, oder der Abstand Brillenglas zu Auge auch kleiner/größer ist als es die Norm besagt, oder aber die Fassungs-/Glasebene ist stärker/schwächer geneigt, dann würde ich auf jeden Fall zu einem individuellen Gleitsichtglas raten.
Diese Gläser bieten in dem Fall dann wesentlich größere Sehbereiche in mittleren u. nahen Entfernungen.

Und falls rahmenlos oder Nylor, dann tue Dir und Deinem Optiker (aus Werkstattgründen) den Gefallen u. greife zu dem 1,6er Material! => viiiiel robuster; Bohrbrillen verglast mit 1,5er sollten eigentl. verboten werden, uns und dem Kunden zum Vorteil.
Und von der "schußsicheren" Ami-Errungenschaft "Polycarbonat" ganz zu schweigen.

Gruß
Antworten