Hallo,
bei den Vorliegenden Korrektionswerten und Visusangaben ist davon auszugehen, daß vermutlich ein voll ausgeprägtes Binokularsehen gar nicht statt findet.
Das linke Auge wird wohl das Führungsauge sein, das Rechte guckt "einigermassen" mit.
Bei der Korrektur eines Astigmatismus von ~3,50 bis 4,00 dpt sollte die Achslage auf ein/zwei Grad genau bestimmbar sein, sofern der erreichte Visus das zulässt.
Wie vorher gesagt wurde sollte man der Messung vertrauen bei der man das "beste Gefühl" hatte und es ist beileibe nicht so, daß die Korrektur sich innerhalb von Monaten so stark verändert, daß immer sofort eine neue Brille notwendig ist.
Wichtig ist, daß einmal richtig gemessen wurde und alle "versteckten" Weitsichtigkeiten gefunden werden. d.h daß das schwächste Minusglas oder das stärkste Plusglas gefunden wird bei dem der maximal erreichbare Visus noch nicht in die Knie geht.
Eine Frage muss hier zwingend gestellt werden: Wurde denn seither überhaupt dauerhaft eine Brille getragen? Die vorliegenden Werte deuten darauf hin, daß seither keine Brille getragen wurde. Wenn dem so ist, dann muss natürlich mit Komplikationen bei so einer Korrektur gerechnet werden.
Die angegebenen Werte für den Nahzusatz deuten auf ein Alter zwischen 48 und 52 Jahren hin. Bei der leichten Kurzsichtigkeit auf dem linken Führungsauge würde ich vermuten, daß man sich seither gänzlich ohne Sehhilfe durchs visuelle Leben "gemogelt" hat. Aber jetzt tut das einfach nicht mehr so richtig. Man hat endlich festgestellt, daß das Sehen nicht so wirklich optimal ist, eigentlich noch nie so wirklich optimal war und will nun "ad hock" das Optimum herstellen.
Wenn das rechte Auge urplötzlich mit erheblich präzieseren Daten im Sehzentrum "aufwartet" dann kann es gut sein, daß das zu Irritationen führt und eine längere Gewöhnung notwendig wird. Man wird sich dann Schritt für Schritt an eine "verträgliche" Korrektur herantasten müssen.
Wie immer ist es für den Optiker von grösster Wichtigkeit möglichst viele Informationen zusammen zu tragen um sich ein vollständiges Bild machen zu können und daraus die ideale Vorgehensweise zu ermitteln.
"Ideal" bedeutet in diesem Fall: möglichst kostengünstig das bestmögliche und bequemste Sehen herzustellen.
Das ist aber bei diesem Fall, sofern dieser etwa so liegt wie ich vermute, eher schwierig.
Ein visuell, über 45 Jahre, auf gewisse Gegebenheiten "eingespieltes" Augenpaar von 0 auf 100 in einer Sekunde zu bringen, ohne daß ein einzges Problem auftritt, ist so einfach nicht möglich.
Denn es ist nicht nur die Korrektur vor den Augen was das Sehen ausmacht, sonder auch die "Mimik" unter der Schädelplatte welche ein Wörtchen mitredet und aus den beiden Bildern der Augen irgend etwas "zusammenbasteln" muss.
Aber gut. Wie auch mein Vorredner sagte: Vertrauen sie der Messung bei der sie das Beste Gefühl hatten. Es mag sein daß es nicht beim ersten Anlauf funktioniert und man nochmal ein Glas tauschen muss. Darauf sollten Sie Sich einstellen.
Wenn sich der Fall so verhält wie ich aus den Daten vermute, dann müssen Sie nun leider etwas Lehrgeld bezahlen.
Das sollten sie dann aber auch nicht so eng sehen, denn wir Optiker haben in den letzten 45 Jahren auch nicht viel von Ihnen gesehen.
Wir haben 5,5Jahre Ausbildung hinter uns und ich persönlich nun 26 Jahre Erfahrung, um auf den Punkt genau herauszufinden, wie wir das Beste für sie erreichen.
Davon leben wir.
MfG
stolli