gutes Sehen auch für arme Menschen?

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
Antworten
C
Conrad
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 13. September 2009, 12:43

gutes Sehen auch für arme Menschen?

Beitrag von Conrad »

Hallo liebe Experten,

Ich brauche mal eine neutrale Einschätzung und Rat

ich benötige neue Gleitgläser,habe stark unterschiedlich Augen , Alterweitsichtigkeit und zu wenig Geld und Nerven für jeden Monat neue Werte /neue Gläser

Die Augen sind ärztlicherseits organisch in Ordnung. Letzter Check 06/09
Die gemachten 4 Sehtests der letzten 4 Monate schwanken doch erheblich in den Werten und im Visus.

sph cyl achse Prisma Basis Visus
R: +2,25 - +3,00 -3,75 - -4,00 20° - 25° 0 - 1,5 0-180° 0,6 - 1,0

L: plan - -0,50 -0,25 - -0,50 0°- 20° 0 - 1,5 0- 180° 1,0 - 1,2

Add: 1,50 - 2,00

2 Tests von Optikermeistern mit "Prismenzusatzausbildung" 1 Augenarzt und einer jungen Optikerin die noch am meisten aus meinen Augen rausgekitzelt hat.

Sind das jetzt alles Schwankungen in meiner Tagesform oder Refraktioniert jeder anders, gibt sich mehr oder weniger Mühe oder hat mehr oder weniger Ahnung?
Prismen ja oder nein? jeder sagt was anderes.

Wenn ich schon 500,- -700,- Euro für Gäser ausgeben muß dann sollen die Werte auch stimmen und sich auch ein paar "Monate" halten. Mein Monatsverdienst liegt leider nur bei knapp 1000,-Euro. Ich möchte nicht mit 3 billigen Einstärkenbrillen um den Hals rumlaufen weil angeblich dauernd was anders ist.

Ich hoffe auf baldige Antwortund Hilfe, Vielen Dank und Grüße

Conrad
Benutzeravatar
optidi
Beiträge: 668
Registriert: Samstag 25. Oktober 2008, 17:06
Wohnort: Kitzingen/Bayern

Re: gutes Sehen auch für arme Menschen?

Beitrag von optidi »

Hallo,

die Ermittlung der Fehlsichtigkeit erfolgt in den meisten Fällen durch eine subjektive Messmethode. Somit ist das Ergebnis nicht nur von der Erfahrung und Kenntnissen des Augenoptikers bzw. des Augenarztes abhängig, sonder auch von deiner persönlichen Beobachtungsgabe. Zudem sind deine Augen keine auf ein tausendstel gefertigten optischen Instrumente sondern lebende Organe. Alleine deine Hornhaut, welche für den größten Anteil der optischen Abbildung des Auges zuständig ist, verändet ihre Wölbung über den Tag gesehen. Außerdem beeinflußt die Beleuchtung des Refraktionsraumes das Ergebnis der Messung. Diese Aspekte und noch einige mehr erklären, warum die Messwerte sich unterscheiden.
2 Tests von Optikermeistern mit "Prismenzusatzausbildung" 1 Augenarzt und einer jungen Optikerin die noch am meisten aus meinen Augen rausgekitzelt hat.


Ausspruch eines Messtechnikers: "Wer mißt, mißt Mist"
Danach müßte man zig Messungen unter absolut gleichen Bedingung durchführen und dann eine Mittelwertbildung mit Standardabweichung berechnen. Für das Geld kanst du dir dann locker alle 2 Jahre für die nächsten 30 Jahre eine Brille fertigen lassen.
Was spricht eigentlich dagegen, das Ergebnis der Person zu nehmen, die sich am meisten Mühe gemacht hat und am meisten aus deinen Augen "herausgekitzelt" hat. Anscheinend vertraust du doch deren Ergebnis am meisten. Eine Augenglasbestimung ist eben auch Vertrauenssache.

Leider haben weder Ärzte noch Augenoptiker hellseherische Fähigkeiten, so dass keiner voraussagen kann, wie lange die neue Brille für deine Augen passend sein könnte. Das geht aber allen Brillenträgern auf dieser Erde, ich will nicht vermessen sein, in diesem Universum, so. :)

Gruß Optidi
s
stolli
Beiträge: 69
Registriert: Samstag 13. August 2005, 23:32
Wohnort: deutschland

Re: gutes Sehen auch für arme Menschen?

Beitrag von stolli »

Hallo,

bei den Vorliegenden Korrektionswerten und Visusangaben ist davon auszugehen, daß vermutlich ein voll ausgeprägtes Binokularsehen gar nicht statt findet.

Das linke Auge wird wohl das Führungsauge sein, das Rechte guckt "einigermassen" mit.
Bei der Korrektur eines Astigmatismus von ~3,50 bis 4,00 dpt sollte die Achslage auf ein/zwei Grad genau bestimmbar sein, sofern der erreichte Visus das zulässt.

Wie vorher gesagt wurde sollte man der Messung vertrauen bei der man das "beste Gefühl" hatte und es ist beileibe nicht so, daß die Korrektur sich innerhalb von Monaten so stark verändert, daß immer sofort eine neue Brille notwendig ist.
Wichtig ist, daß einmal richtig gemessen wurde und alle "versteckten" Weitsichtigkeiten gefunden werden. d.h daß das schwächste Minusglas oder das stärkste Plusglas gefunden wird bei dem der maximal erreichbare Visus noch nicht in die Knie geht.

Eine Frage muss hier zwingend gestellt werden: Wurde denn seither überhaupt dauerhaft eine Brille getragen? Die vorliegenden Werte deuten darauf hin, daß seither keine Brille getragen wurde. Wenn dem so ist, dann muss natürlich mit Komplikationen bei so einer Korrektur gerechnet werden.
Die angegebenen Werte für den Nahzusatz deuten auf ein Alter zwischen 48 und 52 Jahren hin. Bei der leichten Kurzsichtigkeit auf dem linken Führungsauge würde ich vermuten, daß man sich seither gänzlich ohne Sehhilfe durchs visuelle Leben "gemogelt" hat. Aber jetzt tut das einfach nicht mehr so richtig. Man hat endlich festgestellt, daß das Sehen nicht so wirklich optimal ist, eigentlich noch nie so wirklich optimal war und will nun "ad hock" das Optimum herstellen.

Wenn das rechte Auge urplötzlich mit erheblich präzieseren Daten im Sehzentrum "aufwartet" dann kann es gut sein, daß das zu Irritationen führt und eine längere Gewöhnung notwendig wird. Man wird sich dann Schritt für Schritt an eine "verträgliche" Korrektur herantasten müssen.

Wie immer ist es für den Optiker von grösster Wichtigkeit möglichst viele Informationen zusammen zu tragen um sich ein vollständiges Bild machen zu können und daraus die ideale Vorgehensweise zu ermitteln.
"Ideal" bedeutet in diesem Fall: möglichst kostengünstig das bestmögliche und bequemste Sehen herzustellen.
Das ist aber bei diesem Fall, sofern dieser etwa so liegt wie ich vermute, eher schwierig.
Ein visuell, über 45 Jahre, auf gewisse Gegebenheiten "eingespieltes" Augenpaar von 0 auf 100 in einer Sekunde zu bringen, ohne daß ein einzges Problem auftritt, ist so einfach nicht möglich.
Denn es ist nicht nur die Korrektur vor den Augen was das Sehen ausmacht, sonder auch die "Mimik" unter der Schädelplatte welche ein Wörtchen mitredet und aus den beiden Bildern der Augen irgend etwas "zusammenbasteln" muss.

Aber gut. Wie auch mein Vorredner sagte: Vertrauen sie der Messung bei der sie das Beste Gefühl hatten. Es mag sein daß es nicht beim ersten Anlauf funktioniert und man nochmal ein Glas tauschen muss. Darauf sollten Sie Sich einstellen.
Wenn sich der Fall so verhält wie ich aus den Daten vermute, dann müssen Sie nun leider etwas Lehrgeld bezahlen.
Das sollten sie dann aber auch nicht so eng sehen, denn wir Optiker haben in den letzten 45 Jahren auch nicht viel von Ihnen gesehen.
Wir haben 5,5Jahre Ausbildung hinter uns und ich persönlich nun 26 Jahre Erfahrung, um auf den Punkt genau herauszufinden, wie wir das Beste für sie erreichen.
Davon leben wir.
;-)

MfG
stolli
Antworten