Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

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hupsala
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Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von hupsala »

Hallo,

mir mit Miite 40 wurden von der Optikermeisterin Digitalgläser von Zeiss als Vorstufe zur Eingewöhnung von Gleitsichtgläsern empfohlen, die bei meinen Werten Nah +2 und Fern + 1 noch möglich sind.

Sie erklärte mir, dass die geschliffenen Sehbereiche breiter sind als die besten Zeiss-Gleitsichtgläser. 100 %ig Kopf nicht mehr drehen, ist aber in allen Fällen vorbei.

Bei den Digitalgläsern fehlt aber wohl der Zwischenbereich für ab 1 - 3 oder 4 m!? Stimmt das? Hab das nicht mehr genau im Kopf.

Wenn die Gleitsichtgläser eh ohnehin kommen und vllt schon nächstes Jahr, frage ich mich, ob ich nicht das Geld für die Digitalgläser sparen und gleich Gleitsichtgläser kaufen sollte, denn so dicke hab ichs leider nicht. :-(

Wo liegen da bitte Eurer Einschätzungen, Empfehlungen, Meinungen?

Wo liegen evtl. Vor- und Nachteile?

Da unsere TVs zwischen 2,5 - 4 m entfernt stehen, mit welchen Gläsern kann ich den am ehesten scharf sehen, mit Digital- oder mit Gleitsichtgläsern?

Danke.

Grüße
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Lutz
Beiträge: 5098
Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von Lutz »

hupsala hat geschrieben:Hallo,

mir mit Miite 40 wurden von der Optikermeisterin Digitalgläser von Zeiss als Vorstufe zur Eingewöhnung von Gleitsichtgläsern empfohlen, die bei meinen Werten Nah +2 und Fern + 1 noch möglich sind.

Sie erklärte mir, dass die geschliffenen Sehbereiche breiter sind als die besten Zeiss-Gleitsichtgläser. 100 %ig Kopf nicht mehr drehen, ist aber in allen Fällen vorbei.

Technisch gesehen sind Digital-/Wellness-Gläser auch Gleitsichtgläser, d.h. die Stärke nimmt kontinuierlich von oben nach unten in Richtung "Plus" zu. Im oberen Bereich ist der Fernbereich, im unteren Bereich die Nahunterstützung. Je stärker die Nahunterstützung, desto schmaler werden tendentiell die Sehbereiche in der Übergangszone von der Ferne zur Nähe sowie der Nahbereich. Bei Digitalgläsern sind die nutzbaren Zonen breiter, weil die Nahunterstützung geringer ist als bei den klassischen Gleitsichtgläsern.

Bei den Digitalgläsern fehlt aber wohl der Zwischenbereich für ab 1 - 3 oder 4 m!? Stimmt das? Nein, s.o., es ist ein kontinuierlicher Stärkenübergang, somit ist für jede Entfernung irgendwo eine passende Stärke vorhanden. Und, wenn Du nur einen geringen Nahzusatz benötigst (< 1,5 dpt), dann kannst Du ohne Probleme auch noch im Fernbereich von "unendlich" bis ca. 1m scharf sehen. Hab das nicht mehr genau im Kopf.

Wenn die Gleitsichtgläser eh ohnehin kommen und vllt schon nächstes Jahr, frage ich mich, ob ich nicht das Geld für die Digitalgläser sparen und gleich Gleitsichtgläser kaufen sollte, denn so dicke hab ichs leider nicht. :-(
Da die Digital-/Wellnessgläser in den meisten Fällen weniger Geld kosten als klassische Gleitsichtgläser, stellt sich die Frage, wann man wirklich wieviel spart. Abgesehen davon sollte man Nahunterstützung nicht unbedingt "auf Vorrat" kaufen, da man die damit verbundenen Nachteile (-> schmalere Sehbereiche) mit einkauft, obwohl es eigentlich komfortabler ginge.

Wo liegen da bitte Eurer Einschätzungen, Empfehlungen, Meinungen?
Das kaufen, was man zum Zeitpunkt des Kaufs wirklich benötigt. Ob Du tatsächlich im nächsten Jahr schon mehr Nahunterstützung benötigst, oder vielleicht erst in zwei oder drei Jahren, weiß kein Mensch.


Wo liegen evtl. Vor- und Nachteile?
Siehe oben, Preis und Breite der Sehbereiche.

Da unsere TVs zwischen 2,5 - 4 m entfernt stehen, mit welchen Gläsern kann ich den am ehesten scharf sehen, mit Digital- oder mit Gleitsichtgläsern?
Mit beiden gleich gut.
Danke.
Bitte.
Grüße
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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hupsala
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Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von hupsala »

So, mal kleines Update.

Hab jetzt die Digitalgläser seit fünf Tagen.

Mir wurde vor Ort gesagt und anhand von Fotos gezeigt, wie breit die jeweiligen Sehbereiche geschliffen sind. Nahezu oder sogar komplett bis zu den Rändern. Das hab ich mir auch nochmal bestätigen lassen, als ich die neue Brille abholte, aufgesetzt habe und dann mal testweise den Kopf gedreht habe und die Augen aber weiter geradeaus schauten. Da fiel mir auf, dass es so wellig wird und die scharfe Sehbereich, besonders im Nahbereich, doch sehr schmal ist und eben nicht komplett von links nach rechts. Die Augen müssten sich erst einmal dran gewöhnen und erst einmal lernen, dass sie jetzt in gewissen Situationen nicht mehr oder nicht mehr so anspannen müssen, wie bisher, um scharf zu sehen, was so bis fünf Tage dauern kann und dann würde es nicht mehr wellig aussehen und auch der scharfe Sehbereich breiter werden.

So, wie geschrieben, fünf Tage sind rum, aber es sieht noch immer so wellig und unscharf an den Seiten aus bzw. der scharfe Sehbereich im Nahbereich ist nicht breiter geworden.

Hab ich vllt was falsch verstanden oder wurde mir was Falsches gesagt oder brauchen meine Augen vllt noch länger? Wie lange kann das dauern?

Im www finde ich leider nirgendwo die Seite mit den Fotos, auf denen diese Digitalgläser von Zeiss zu sehen sind, wo auch markiert ist, wie breit die Sehbereiche sind. Weder auf der Zeiss-HP direkt noch sonst irgendwo. Bei Zeiss nur die vier verschiedenen Gleitsichtgläser mit deren Sehbereiche.

Jetzt habe ich 600 € nur für die Gläser bezahlt und warte noch auf das Aha-Erlebnis. Meine Augen sind zwar grundsätzlich einerseits entspannter andererseits aber doch nicht bzw. müder irgendwie. Kann ich schlecht beschreiben. Wobei müde triffts ganz gut.

Final hatte ich mich für die Digitalgläser entschieden, da man mit denen wohl deutlich weniger, wenn auch nicht gar nicht, den Kopf drehen muss, da die jeweiligen Sehbereiche deutlich breiter sein sollen, aber davon merke ich eben leider (noch) nichts.
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Lutz
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Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von Lutz »

hupsala hat geschrieben:Da fiel mir auf, dass es so wellig wird und die scharfe Sehbereich, besonders im Nahbereich, doch sehr schmal ist und eben nicht komplett von links nach rechts. Die Augen müssten sich erst einmal dran gewöhnen und erst einmal lernen, dass sie jetzt in gewissen Situationen nicht mehr oder nicht mehr so anspannen müssen, wie bisher, um scharf zu sehen, was so bis fünf Tage dauern kann und dann würde es nicht mehr wellig aussehen und auch der scharfe Sehbereich breiter werden.
Klingt soweit alles normal. Es gibt Kunden, die setzen ihre erste Gleitsichtbrille auf und marschieren raus ohne Problem. Andere benötigen mehrere Wochen, bis sich das Sehen normal anfühlt. Insofern würde ich mich nie auf eine Angabe wie "es braucht genau fünf Tage Eingewöhnung" festlegen...

Rein physikalisch sind die Wellen und Unschärfen vorhanden; es geht darum, daß diese Einschränkungen durch Gewöhnung nicht mehr als störend wahrgenommen werden. Wenn man dann bewußt darauf achtet, sind sie natürlich immer vorhanden.

Letztendlich soll sich Dein Sehzentrum an die Gläser gewöhnen und nicht umgekehrt... :wink:
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iGude
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Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von iGude »

Zu den Informationen die hier schon mitgeteilt wurden einige Ergänzungen.

1. Wellnessgläser sind für die Zielgruppe 25 Jahre - 35 Jahre entwickelt worden. Sie wurden nie als Vorstufe eines Gleitsichtglases geplant/entwickelt. Das dies doch anders kommuniziert wird erschließt sich mir nicht. Die Gläser dienen ausschließlich der akkomodativen Entlastung der Augen, bei langem sehen in der Nähe in jungen Jahren.

2. Dadurch sind die sogenannten Übergangszonen auch Progressionszone nicht vollkorrigiert. Dies findet dort nur rudimentär statt. Da aber zu 80% die Progressionszone verwendet wird, beim alltäglichen Sehen, kommt es dort zu einer etwas schlechteren Darstellung.

3. Eine Gleitsichtbrille, die eine längere Eingewöhnungszeit hat als 3 Tagen, ist ... naja, lassen wir das.

4. Das Thema TV ist schwer zu beantworten, da man mit beiden Lösungen in den Stärkenanstieg schaut, wenn man sich bequem aufs Sofa legt. Dort ist die gute alte Einstärkenbrille die beste Wahl.

5. Je früher man mit einer Gleitsichtbrille startet, um so komfortabler wird es. Gerade moderne Designs sind dort extrem Leistungsstark. Es gibt keinen Grund zu warten.



Als Letztes, vergesst alle Bildchen der Hersteller. Die sind schön, das war es aber dann auch.
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hupsala
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Registriert: Donnerstag 9. März 2023, 22:38

Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von hupsala »

Hätte man mir mit Mitte 40 also gar kein Digitalglas als Vorstufe zum Gleitsichtglas verkauft werden dürfen? :(

Also aktuell kann ich noch nicht entspannt so auf der Couch liegen und TV schauen, da ich so wie vorher durch den Nahbereich schaue. Ich muss bewusst meinen Kopf neigen, damit ich durch den Fernbereich TV sehe und somit dann scharf sehe. :-/

Das Digitalglas wurde mir auch empfohlen, weil es für mich noch aufgrund des Unterschieds der Werte zwischen Fern und Nah, die max. wohl eine Dioptrien auseinanderliegen dürfen, infrage kommen. Die Brillenglasbestimmung war sehr gut und genau, bis dato, die beste, die ich hatte. Und es kamen eben auf die Ferne ein Wert mit 1,25 oder 1,5 und im Nahbereich mit 2,25 oder 2,5 raus (weiß ich jetzt nicht so genau - Brillenpass und Rechnung bekomme ich noch!).

Ich würde bzw. hätte wenn dann zu Zeiss Individual tendiert. Ein Glas kostet aber mehr, als jetzt beide zusammen.

Wann sollte ich denn den Optiker frühestens "nerven", weil ich noch wellig sehe ...?
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Lutz
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von Lutz »

iGude hat geschrieben:
2. Dadurch sind die sogenannten Übergangszonen auch Progressionszone nicht vollkorrigiert. Dies findet dort nur rudimentär statt. Da aber zu 80% die Progressionszone verwendet wird, beim alltäglichen Sehen, kommt es dort zu einer etwas schlechteren Darstellung.

Unsinn.

3. Eine Gleitsichtbrille, die eine längere Eingewöhnungszeit hat als 3 Tagen, ist ... naja, lassen wir das.

Unsinn.

4. Das Thema TV ist schwer zu beantworten, da man mit beiden Lösungen in den Stärkenanstieg schaut, wenn man sich bequem aufs Sofa legt. Dort ist die gute alte Einstärkenbrille die beste Wahl.

Kann sein, kann aber auch funktionieren. Wenn man beim Fernsehen den Kopf zurücklehnt, stimmt das natürlich. Bei mir persönlich gibt's keine Probleme

5. Je früher man mit einer Gleitsichtbrille startet, um so komfortabler wird es. Gerade moderne Designs sind dort extrem Leistungsstark. Es gibt keinen Grund zu warten.
Genau. Zum Beispiel mit Wellness-Gläsern, wenn die geringe Addition ausreicht. Wellnessgläser gibt es meist bis zu einem Nahzusatz von 1,0 dpt oder knapp weniger; Gleitsichtgläser fangen meist mit einer Addition von 0,75 an. Wenn man also eine Nahunterstützung in diesem Bereich von 0,75 bis 1,0 benötigt, dann sind beide Varianten möglich.


Als Letztes, vergesst alle Bildchen der Hersteller. Die sind schön, das war es aber dann auch.

Sie stellen das Sehfeld dar, nicht die Zonen im Glas, und sollen prinzipielle Eingenschaften/Unterschiede verdeutlichen. Man sollte das Thema halt verstanden haben, wenn man's erklären können will...
Zuletzt geändert von Lutz am Montag 18. Dezember 2023, 00:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Smithy
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Registriert: Sonntag 26. November 2023, 15:09

Re: Digital- oder doch gleich Gleitsichtgläser? Vor- und Nachteile?

Beitrag von Smithy »

hupsala hat geschrieben: Also aktuell kann ich noch nicht entspannt so auf der Couch liegen und TV schauen, da ich so wie vorher durch den Nahbereich schaue. Ich muss bewusst meinen Kopf neigen, damit ich durch den Fernbereich TV sehe und somit dann scharf sehe. :-/
Also ich bin seit 3 Wochen Gleitsichtbrillenträger und kann dir aus meinen ersten Erfahrungen berichten:
Liegend (Halbliegend), vor allem am Rücken, TV schauen, geht nicht, da du natürlich durch den unteren Bereich der Brille schaust und das ist der Nahbereich. Das Kinn ständig auf die Brust drücken, damit man oben durch schaut ist auf Dauer keine Option, da tut dir der Nacken schon nach kurzer Zeit weh. Ich werde mir noch eine günstige Einstärkenbrille genau für diese Zwecke machen lassen.

Aus eigener Erfahrung kann ich auch noch berichten, dass die Gewöhnung eine wichtige Rolle spielt. Auch werden die Schärfebereiche tatsächlich breiter, hätte ich nie gedacht, aber unser Gehirn lernt dann damit umzugehen. In den ersten Tagen konnte ich nur wenige cm breit scharf lesen, dann ging es immer besser. Schlußendlich habe ich aber auf ein anderes Glas gewechselt und komme damit nun noch besser zurecht. Also die Ratschläge, man muss sich daran gewöhnen, stimmen, habe ich selbst nicht glauben können, aber selbst erlebt.

Weiters lernst du auch mit der Zeit, mehr den Kopf zu bewegen und nicht nur die Augen. Das ist am Anfang nervig, aber schon nach wenigen Tagen, wird das automatisiert und man bemerkt es nur wenn man darauf aufpasst.
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