Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

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momo_280
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Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von momo_280 »

Hallo,

ich habe seit November eine Gleitsichtbrille, mit der ich inzwischen gut zurechtkomme.

Nun wurde eine zweite Gleitsichtbrille mit einem anderen Rahmen bei einem zweiten Optiker hergestellt (ich wollte ein etwas schickeres Design für unterwegs, das beim ersten Optiker nicht zu bekommen war).

Nach der Bestellung hatte ich die Brillenwerte beider Optiker verglichen und dabei festgestellt, dass die Pupillenwerte voneinander abweichen.

Im Klartext: Pupillendistanz bei erstem Optiker mit Gleitsichtbrille (vom November)
Rechts: 30,5 Links: 28,5
Ich kann mit beiden Augen gut sehen, auch wenn ich im unteren Bereich (Sehkanal) ein Auge schließe, den schärfsten Sehpunkt ermittle und dann das zweite Auge öffne, treffen beide perfekt den Sehkanal, so dass sogar noch leichte Bewegungen nach links oder rechts im scharfen Sehbereich liegen. Habe noch mal auf der Brille anhand der Symbole nachgemessen - die Gläser wurden den Angaben nach eingesetzt. Ich hatte allerdings eine relativ lange Eingewöhnungszeit, weil ich anfangs mit Kopfschmerzen, angestrengten Augen etc. zu kämpfen hatte.

Für die neue Gleitsichtbrille beim zweiten Optiker wurden folgende PD ermittelt:
Rechts: 32 Links: 31
Auch durch diese Brille kann ich zunächst einmal gut sehen, stelle aber, wenn ich den oben genannten "Augentest" mache, fest, dass die Sehkanäle doch weiter außen liegen als bei der ersten, und dass meine Augen beim Heruntergleiten gerade so im scharfen Bereich sind - nach außen hin hätten sie innerhalb der Sehkanäle theoretisch noch mehr Platz, so dass sie nicht mittig der Sehkanäle, sondern eben nach innen hin am Rand entlanggleiten. Fällt beim beidseitigen Gucken nicht auf, aber dann, wenn ich jedes Auge einzeln schauen lasse.
Umgekehrt habe ich aber mit dieser Brille nicht so starke Anfangsprobleme, wie ich sie mit der ersten hatte (vielleicht, weil ich inzwischen an GL gewöhnt bin?)

Nun könnte man meinen, dass sich der zweite Optiker vielleicht vermessen hätte. Eine Nachkontrolle (bei der er mir auch die Sehkanäle anzeichnete), zeigte aber, dass die Werte korrekt sind. Auch der erste hatte damals die Sehkanäle angezeichnet und alles schien korrekt.

Wie kann das sein, und gibt es da so hohe Toleranzwerte? Da ich auch mit der zweiten Brille sehen kann (die vorhandene Breite des Sehkanals nur eben nicht ganz ausgenutzt wird), wäre das erst einmal kein großes Problem. Mehr Sorgen mache ich mir über den leichten Astigmatismus, der in dieser Brille (ebenso wie in der ersten) korrigiert wird. Sind die genannten Abweichungen bei meinen geringen Astigmatismuswerten ein Problem, oder wird der trotzdem gut ausgeglichen?

Korrekturwerte beider Brillen:
Rechts: -0.25 +0,25 135 +1,5
Links: 0 0 0 +1,5
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nixblicker
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von nixblicker »

Da die gesamte pd ein mal 59mm und ein mal 63mm beträgt, würde ich so aus der Ferne darauf tippen, dass ein Wert so nicht stimmt.
Schau doch mal rein: www.glashaus-bremerhaven.de
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Lutz
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von Lutz »

nixblicker hat geschrieben: würde ich so aus der Ferne darauf tippen, dass ein Wert so nicht stimmt.
Würde ich genauso tippen, auch wenn es natürlich manchmal anatomische Besonderheiten gibt, welche eine eindeutige PD-Bestimmung erschweren würden.

Sind in der augenoptischen Praxis aber eher selten anzutreffen:

https://www.youtube.com/watch?v=YkmGRk1JqpI
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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optikgutachter
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von optikgutachter »

Du Spassvogel:
Bei dem "Kunden" ist es zugegebenermaßen etwas schwieriger.
(Meistens wechsel die Kunden die Farbe erst dann,
wenn sie erfahren...was richtige Gläser kosten.)

Nichtsdestotrotz hat die Zentrierung der sogenannten
Fernbezugspunte auf +/- 1mm insgesamt, als auch einzeln
zu stimmen.
Folglich ist -nach obigen Angaben gefertigt-
eine der beiden Brillen nicht korrekt.

"Plan" (=Nullwirkung) links hin oder her:
Man sieht ja schon wie sich das u.a. in der Nähe bemerkbar macht.
https://www.optikgutachter.de
Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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momo_280
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von momo_280 »

Ok, ich danke Euch für die Antworten.
Ich habe mir mit meinem Partner eben mal den Spaß gemacht, meine Pupillendistanz nach Videoanleitung selber zu messen (er hat gemessen und ich das jeweils ein Auge geschlossen).
Komischerweise kam er damit auf den Wert der zweiten Brille, also der Brille, bei der ich das Gefühl habe, dass die Augen quasi am Rand innerhalb des Sehkanals laufen und nicht mittig. Nun sind wir keine Profis, kann also auch falsch sein.

Was mache ich denn jetzt ... einen dritten Optiker aufsuchen? :shock: Beide Optiker hatten ihre Ergebnisse ja noch mal nachgemessen. Der erste, weil ich erst mal nicht mit der Brille zurechtkam, der zweite, weil mir das mit den Sehkanälen auffiel.
Beide beharren auf ihren Ergebnissen.
Die Logik sagt mir nun natürlich, dass die Werte der ersten Brille eher stimmen müssen, da die Sehkanäle korrekt positioniert sind - unsere (laienhafte) Nachmessung ergab nun ja aber auch die 63er Distanz der zweiten Brille.

Ich mutiere nicht zwischendurch - ich schwör! :shock:

Zweite Brille trotzdem zurückgeben? Meine Bedenken sind eben, dass ich mir bei einer nicht hundertprozentig ausgemessenen Distanz ein falsches Sehen angewöhne, bzw. die Astigmatismuskorrektur falsch eingeschliffen ist und mein Gehirn das dann auf Dauer falsch umsetzt und das falsche Sehen eintrainiert oder ist das nicht möglich?
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Robin
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von Robin »

Hundertprozentig gibt es bei dieser Messung nicht. die Messgenauigkeit liegt bei ca +- 1,00 mm.

Das heist aber, das mindestens ein Meßwert falsch ist, evtl sogar beide.

Das läst sich aber aus der Ferne aber nicht klären. Eine dritte Meinung vor Ort wäre da sinnvoll. Wenn das Sehen allerdings trotz allem mit beiden Brillen funktioniert würd ich es einfach vergessen - Menschen haben eine unterschiedlich Fehlertoleranz! Und die stimmen nicht immer mit den Normen überein.
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yyz
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von yyz »

Robin hat geschrieben:Wenn das Sehen allerdings trotz allem mit beiden Brillen funktioniert würd ich es einfach vergessen - Menschen haben eine unterschiedlich Fehlertoleranz! Und die stimmen nicht immer mit den Normen überein.
<Unterschreib> Zumal angesichts der simplen Refraktionswerte.
momo_280 hat geschrieben:Zweite Brille trotzdem zurückgeben?
Wenn Du Zeit übrig hast und es ein Großfilialist ist, wo es nicht drauf ankommt, kannst Du das ja machen. Ansonsten s.o.

Im Hinterkopf würde ich es behalten für die nächste Brille. Falls der Optiker nicht von sich aus die bisherigen Daten mit seinen Messungen vergleicht und entsprechende Schlüsse zieht.
T
Traumtänzerin
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von Traumtänzerin »

Was mich mal interessieren würde: Hast du das Messen der PD mitbekommen? Haben die beiden Optiker dabei vielleicht sehr unterschiedliche Methoden bzw. sehr unterschiedliches Equipment verwendet?
"Nicht jeder der träumen und tanzen kann ist ein TRAUMTÄNZER :mrgreen:"... (c) by Klaus Nerlich

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Lutz
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von Lutz »

Ich würde gerne noch einmal kurz festhalten, daß jeder Mensch nur eine PD hat und nicht je nach gerade getragener Brille verschiedene.

Und zweitens ist das Sehen in den Progressionskanälen oder im Nahbereich nicht zwingend ein Hinweis auf eine richtige oder falsche Zentrierung, da hierbei auch z.B. die Vorneigung der Brillenfassung oder der Abstand der Gläser zum Auge oder die Leseentfernung jeweils eine entscheidende Rolle spielt. Entscheidend ist zunächst einmal die Fernzentrierung.

Bei korrekter Fernzentrierung und richtiger Messung/Abstimmung/Anpassung der anderen relevanten Parameter paßt dann am Ende auch der Rest.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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momo_280
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von momo_280 »

Na ja, was heißt Fehlertoleranz :? :? ... ich bin Brillen (außer Lesebrillen) gegenüber grundsätzlich eher intolerant - egal ob fehlerbehaftet oder nicht. :wink: Da macht dann wohl so ein kleiner Fehler den Bock auch nicht mehr fett.
Habe es schon von klein auf gehasst, etwas auf der Nase oder vor den Augen zu haben und mich stets standhaft geweigert, eine Sonnenbrille zu tragen, denn damit sieht man doch gar keine Farben mehr, was für mich einer Selbstkasteiung nahe kommt.

Da ich nun aber mittlerweile nicht nur in der Nähe, sondern auch in den mittleren Distanzen so schlecht sehe, dass ohne Gleitsicht (zumindest bei mir) nix mehr geht, habe ich mich wohl oder übel arrangiert.
Bin schon am Sparen, um mir dann beim nächsten Mal eine schön angepasste, individualisierte Brille leisten zu können. Ich wünschte, sämtliche Optiker in der Nähe einmal durchprobieren zu können, um mir die funktionalste heraussuchen zu können, aber das wäre dann doch wohl zu viel des Guten und nicht realisierbar. Für Kontaktlinsen habe ich leider zu trockene Augen.
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momo_280
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von momo_280 »

@Traumtänzerin: Oha, da müsste ich jetzt mal ganz doll nachdenken. Bei der ersten Brille hatte mir der Optiker nach der automatischen Refraktion zunächst mal eine Art Brille aufgesetzt und oben was eingestellt - vielleicht dabei die Pupillendistanz gemessen? Danach ging es an ein größeres Gerät, bei dem er mit unterschiedlichen Linsen eine kurze subjektive Messung gemacht hat. Hinterher hatte er mir das ausgesuchte Brillengestell aufgesetzt und Kreuzchen dorthin gemalt, wo die Pupillen sind. Was ich unlogisch fand, war, dass er die Brille da nicht schon richtig eingestellt hatte. Zwar saß sie gerade auf der Nase, aber da mein linkes Ohr niedriger ist als das rechte (mir wurden als Kind die Ohren angelegt), wurde der Bügel eher durch die Spannung am Kopf gehalten, als dass der auf dem Ohr auflag. Als ich den Optikus darauf ansprach, meinte er, das würde er bei der endgültigen Anpassung machen, wenn die Brille fertig wäre (hat er dann auch).
Bei der zweiten Messung beim anderen Optiker kann ich mich nur noch daran erinnern, dass es ebenfalls sowohl eine objektive als auch eine subjektive Messung gab, die aber deutlich länger ausfiel als beim ersten Optiker. Wann und wie dort die PD gemessen wurde, weiß ich nicht mehr. Ich bin da auch jedes Mal etwas aufgeregt und das Ganze rauscht eher so an mir vorbei, zumal ich fast mehr mit der Maske und beschlagenen Linsen zu kämpfen hatte als mit der Messung.

@Lutz: Vielen lieben Dank für die Erläuterungen! Das mit der gleichen PD ist klar, aber über die Sache mit der Neigung hatte ich noch gar nicht nachgedacht, aber es leuchtet natürlich ein!
Was mir allerdings schon manchmal aufgefallen ist, wenn ich mir Videos von mir anschaue, ist, dass eines meiner Augen besonders dann, wenn ich kurz über etwas nachdenke oder nach einem Wort suche, ganz leicht (wirklich nur sehr leicht) nach außen hin abdriftet. Führt so etwas eventuell zu unterschiedlichen Werten in der Praxis - wenn ich beispielsweise das eine Mal entspannter war und mich beim anderen Mal mehr auf etwas fixiert habe?
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deephorst
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von deephorst »

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Lutz
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von Lutz »

momo_280 hat geschrieben: Was mir allerdings schon manchmal aufgefallen ist, wenn ich mir Videos von mir anschaue, ist, dass eines meiner Augen besonders dann, wenn ich kurz über etwas nachdenke oder nach einem Wort suche, ganz leicht (wirklich nur sehr leicht) nach außen hin abdriftet. Führt so etwas eventuell zu unterschiedlichen Werten in der Praxis - wenn ich beispielsweise das eine Mal entspannter war und mich beim anderen Mal mehr auf etwas fixiert habe?
Kommt im Prinzip auf die Messmethode an, mit der die PD ermittel wurde, aber wenn dieser Effekt (im Prinzip wie im verlinkten Video :wink:) zu einer Differenz von 4 mm führen würde, dann müßte eigentlich schon beim Sehtest irgendwas aufgefallen sein...
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momo_280
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von momo_280 »

@deephorst:
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: Der Albtraum jedes Augenoptikers - gibt es kegelförmige Brillen? :D So schlimm ist es dann zum Glück doch nicht. :D
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deephorst
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Re: Pupillendistanz - zwei Optiker, zwei Werte

Beitrag von deephorst »

Ja gell der ist super, fand ich auch
Wobei, der link kam ja von Lutz, siehe ziemlich weiter oben
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