Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

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Hawk76
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Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Hawk76 »

Hallo zusammen,

ich (46) habe seit kurzem eine „Wellnessbrille“. Davor immer nur die „normalen“ Gläser für die Ferne.
Ich hatte die ersten Wellnessgläser und bin überhaupt nicht damit zurecht gekommen (noch weniger als jetzt). Habe mir aber wirklich zwei Woche ganz objektiv Zeit gelassen um mich dran zu gewöhnen. Ging leider überhaupt nicht. Bei einer neuen Messung wurde dann festgestellt das falsch gemessen wurde. Ich wollte eigentlich am liebsten wieder eine „normale“ Brille und dazu eine Arbeitsplatzbrille da ich acht Stunden am Tag am PC im Büro sitze. Der Optiker hat gesagt das geht überhaupt nicht. Ich brauche JETZT die Gleitsichtbrille auch für den Alltag, sonst gewöhne ich mich nie daran.
Jetzt wäre meine Frage aus eurer Erfahrung. Wenn jemand wie ich echt überhaupt nicht mit der Gleitsichtbrille weder im Alltag noch bei der Arbeit zurecht komm wäre es dann nicht sinniger wirklich eine „normale“ Brille für den Alltag zu verwenden und dann zusätzlich eine fürs Büro? Ich weiß nicht wie oft im Alltag ich wirklich die Gleitsichbrille effektiv zunutze. Bisher eventuell 5 % habe ich das Gefühl. Und ich weiß nicht ob die 5% das Unwohlsein den ganzen Tag wett macht.
Was würdet ihr aus euren Erfahrungen meinen? Würde mich über ein paar Tipps wirklich SEHR freuen. Bin wirklich sehr unglücklich mit der Brille jetzt…….
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brillentieger
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von brillentieger »

Hallo,
für die PC-Arbeit würde ich dir eine Arbeitsplatzbrille empfehlen.
Für den Alltag würde ich dir allerdings auch die Wellnessbrille empfehlen.
Die Eingewöhnung in das Thema Gleitsicht ist jetzt einfacher, als in 5 Jahren, da der Unterschied zwischen Ferrne und Nähe nich gering ist. Je später du einsteigst desto länger ist die Eingewöhnung.

Was sind den die Schwierigkeiten mit deiner neuen Brille?
Was klappt gut, was geht nicht so gut?
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wörterseh
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von wörterseh »

Wichtig ist, dass du auf dein Gefühl hörst. Es gibt keine allgemeingültig 'richtige' Lösung!
Ich hatte mich mit meiner ersten Gleitsichtbrille selbst sehr schwer getan, hatte auch nach einer besseren Lösung für mich gesucht. Letztendlich hatte ich aber gemerkt, dass mir auch im Alltag der Nahbereich viel wichtiger war als ich es mir anfangs vorgestellt hatte und ich hatte mich mit meiner Gleitsichtbrille ausgesöhnt. Jetzt möchte ich sie nicht mehr missen!
Vielleicht kannst du uns deine Brillenglaswerte mitteilen, dann können wir ein wenig besser auf die Problematik eingehen.
LG
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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Hawk76
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Hawk76 »

Habt vielen lieben Dank für eure Antworten und Hilfe!!

Ich fühle mich mit der Brille wie "eingesperrt". Als hätte ich ständig ein verschmiertes Glas vor Augen oder würde durch ein Fischglas schauen. Ich habe auch gemerkt das ich den "Lesebereich" der Brille gar nicht wirklich nutze. Ich habe das Gefühl das mit den neuen Werten ich auch gut durch die Mitte der Gläser schauen kann....

Hier mal die (neuen) Werte:

R -1,00 -0,50 40 Add. 1,25
L -1,50 0,25 140 Add 1,25


Ich hatte es gestern nicht mehr ausgehalten und mal kurz meine alte Brille aufgesetzt: ich bin mir richtig frei vorgekommen......
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Lutz
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Lutz »

Hawk76 hat geschrieben:Bei einer neuen Messung wurde dann festgestellt das falsch gemessen wurde.
Wenn es mit den Gläsern nicht klappt, weil falsch gemessen wurde, dann würde ich auf jeden Fall die Gläser nochmals mit den richtigen Werten probieren. Bei den Stärken sollte das eigentlich prima funktionieren.
Hawk76 hat geschrieben:Ich brauche JETZT die Gleitsichtbrille auch für den Alltag, sonst gewöhne ich mich nie daran.
Das Argument ist nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Hawk76 hat geschrieben:Jetzt wäre meine Frage aus eurer Erfahrung. Wenn jemand wie ich echt überhaupt nicht mit der Gleitsichtbrille weder im Alltag noch bei der Arbeit zurecht kommt
Aus meiner Erfahrung lassen sich die meisten Ursachen für Unverträglichkeiten* beheben - und die Schwierigkeiten im kurzen oder mittleren Entfernungen werden mit zunehmendem Lebensalter zunehmen, so daß das Thema "Gleitsicht oder zwischen mehreren Brillen wechseln" bald wieder auf dem Tisch liegen wird. Im Moment kannst Du vermutlich auch ohne Brille im Zwischen-/Nahbereich noch ganz gut sehen, aber in ein paar Jahren haut auch das nicht mehr so richtig hin. Und dann stellt sich wieder die gleiche Frage wie heute, nur, daß dann die Gewöhnung schwieriger wird als heute.
Tipp: Die Flinte nicht voreilig in den Brunnen werfen!


* Es gibt natürlich Fälle, in denen "Gleitsicht" nicht die optimale Lösung ist (Vollzeit-(Groß-)Bildschirm-Arbeit, Kranführer, LKW-Fahrer, exotische Korrektionswerte, starke Unterschiede zwischen rechtem und linkem Auge, sehr hohe Additionen o.ä.). Aber auch dann würde ich eher in Richtung "Gleitsicht" plus "Speziallösung" (z.B. für die PC-Arbeit) denken und nicht "Fernbrille" plus "Speziallösung", auch wenn letzteres aktuell und für den Moment eine sinnvolle Lösung sein kann.
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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Hawk76
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Hawk76 »

Echt vielen Dank für eure Zeit und Mühe!!!

Ich gebe mir wirklich Mühe die Brille anzunehmen und die Vorteile zu bedenken. So weit es mir objektiv möglich ist....

Darf ich euch kurz schildern:

Positiv
- ich sehe auf die Entfernung besser
- der Blick aus den Augenwinkeln ist viel besser als bei den ersten Gläsern

Negativ
-ich kann damit durch den unteren Teil nicht richtig lesen. Große Sachen ja, kleine kann ich nicht richtig fokusieren und der Lesebereich ist extrem klein. Wie bei einer kleinen Lupe. Ich muss echt die Brille abnehmen um entspannt lesen zu können.
-beim Wechsel von Innen nach Aussen, also wenn ich aus der Wohnung gehe, wird mir oft etwas schwindelig weil ich die Unschärfe der Gläser sehe
-in der Dämmerung sehe ich die Unschärfen viel extremer als tagsüber
-beim autofahren muss ich den Kopf bewegen um die Anzeigen und das Radio richtig zu sehen. Ich kann nicht nur kurz die Augen bewegen weil ich es sonst nicht richtig sehe.

Ich hoffe echt ich schreibe nicht zu viel. Die Brille war wirklich (für meine Verhältnisse) sehr teuer und ich bin traurig das ich damit nicht wirklich klarkomme.
Mir stellt sich eben dir Frage: wenn ich so eine Wellnessbrille habe die ich brauche um primär etwas besser lesen zu können und das nicht klappt (ich habe gemerkt das wenn ich auf die Schnelle etwas lesen muss ich auch durch die "Mitte" der Brille gut lesen kann), dann weiß ich nicht wieso ich überhaupt eine habe. Der untere Teil der eigentlich zum lesen gedacht ist kann ich nicht richtig nutzen, und genau dieser untere Teil macht für mich das restliche Sehen im Alltag so unangenehm.

Sorry das ich so viel geschrieben habe!!!!
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Karoshi
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Karoshi »

Da stimmt was nicht. Sonst würd es ja funktionieren.

Wobei (meine Meinung) du aus der Wellness-Brillen-Zielgruppe schon raus bist. Die stärksten Wellnessgläser sind für Leute die das vorher schon hatten und nochmal eine Runde drehen wollen vor Gleitsicht. Aber nicht zum Einstieg.

Ansonsten bin ich da voll bei Lutz
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
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Lutz
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Lutz »

1. Ich kenne Wellnessbrillen eigentlich mit Additionen zwischen 0,5 und <1,0 dpt - wenn da jetzt wirklich eine Addition von 1,25 drin ist, ist diese vielleicht einfach zu stark? Das würde erklären, daß Du mit der Zone über dem Nahbereich besser/angenehmer lesen kannst als mit dem Nahbereich selber.

2. Ich bin ungefähr in demselben Alter mit einer Wellnessbrille angefangen (Add. 0,5) und kenne die beschriebenen Problem aus eigener Erfahrung überhaupt nicht. Deswegen bin ich mit der Ansicht "da stimmt was nicht" komplett bei Karoshi.

3. Ich finde die Textmenge dem Sachverhalt angemessen... :wink:
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lisari
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von lisari »

Hallo
Hawk76 hat geschrieben:wäre es dann nicht sinniger wirklich eine „normale“ Brille für den Alltag zu verwenden und dann zusätzlich eine fürs Büro? Ich weiß nicht wie oft im Alltag ich wirklich die Gleitsichbrille effektiv zunutze. Bisher eventuell 5 % habe ich das Gefühl.
als (optischer) Laie, der auch 8 bis 10 Stunden am Tag am PC sitzt, finde ich das am wichtigsten: eine gescheite Bildschirmbrille für die Arbeit und zusätzlich weitere für den Rest. Das Lesen findet ja hauptsächlich am PC und evtl. von Kleingedrucktem bei der Arbeit statt. Diese Brille muss zuerst funktionieren. In der normalen Alltagsbrille muss man vielleicht nicht unbedingt die allerkleinsten Schriften lesen (und wenn doch, hat man dafür immer noch die Arbeitsplatzbrille).

Ich verwende eine Mehrstärken-Bildschirmbrille für Bildschirmarbeit mit zusätzlichen Unterlagen auf dem Schreibtisch, die natürlich für die Fernsicht sonst nicht geeignet ist. Dafür nimmt man dann die Wellness-/Gleitsicht- oder Fernsichtbrille.

Nachtrag: Ich finde, das ist eine grundsätzliche Entscheidung: Als Werkzeug für die Arbeit, mit dem man 8 Stunden am Tag Schrauben eindrehen müsste, nimmt man auch nicht ein Schweizer Taschenmesser, das alle möglichen Werkzeuge inkl. eines Notschraubenziehers enhält, sondern man nimmt ein Spezialwerkzeug, das das Eindrehen der Schrauben komfortabel macht. Das Schweizer Taschenmesser nimmt man in der Tasche im Alltag mit und hat es in Notfällen zur Hand.

Gruß
Lisa
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Lutz
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Lutz »

Endlich mal kein Auto-Vergleich. Sehr schön! :wink:
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
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Hawk76
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Re: Besser zwei Brillen als eine Wellnesbrille mit der man nicht klar kommt??

Beitrag von Hawk76 »

Also ich war gestern nochmal bei meinem Optiker. Bzw bei seiner Angestellten die mir die erste Brille mit den Wellnessgläsern gemacht hat. (Der Meister hatte mir die zweiten Gläser gemacht). Die Mitarbeiterin hat sich die Werte nochmal angeschaut und gesagt das die zweiten Gläser keine Wellness, sondern jetzt dann Gleitsicht sind. Sie konnte total verstehen das ich damit nicht klar komme. Also nicht weil die Werte falsch sind sondern es ab und an vorkommt das Menschen sich einfach damit unwohl fühlen. Sie fande die Lösung mit Fernsicht- und Arbeitsplattbrille nachvollziehbar. Hat aber freundlicherweise nochmal nachgefragt ob ich wirklich sicher bin das ich diese Lösung möchte. Habe ihr dann mitgeteilt das ich die Argumente vom Meister verstehe, nachvollziehen kann und er sicherlich auch Recht hat, mir das aber alles nix bringt wenn ich das Gefühl habe damit nicht richtig sehen zu können. Vielleicht mache ich einen Fehler, aber wer weiß was in 10 Jahren ist wenn ich dann wieder am gleichen Punkt bin und im Laden stehe.....

Habt jedenfalls vielen lieben Dank nochmal für eine Anregungen, Tipps und Hilfe!!!

(ich hoffe ich komme mit den neuen Fernsichtgläsern jetzt klar. Habe sie extra nochmal gefragt ob ich dann wieder diesen "Fischaugeneffekt" habe bei den normalen Gläsern weil sich vielleicht Grundsätzlich bei mir was geändert hat. Sie meinte NEIN)
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