Juhser321 hat geschrieben:
Seltsamerweise kann ich oben sehr weit damit sehen, mir wurde gesagt, die Brille ist oben 1/2 Dioptrien schwächer als meine Gleitsicht. Als 'Alltagsbrille finde ich die Office-Brille gar nicht mal schlecht, aber NICHT am PC. Ich bin am Verzweifeln.
Dann hast Du Gläser, die im oberen Bereich auf ca. 2 m eingestellt wurden (entspricht der genannten halben Dioptrie).
Wenn Du das nicht benötigst, sondern im oberen Bereich des Glases auf den Bildschirm schauen willst, dann hast Du falsche Gläser (oder richtige Gläser mit falschen Stärken).
Problem aus Optikersicht:
Früher (in der guten alten Zeit, so Anfang dieses Jahrtausends
) bestellte man Office-Gläser so, daß man vom Nahwert ausging und dann die Differenz angab zu der Stärke, die man im oberen Bereich haben wollte. Es war also für Leute, die Kopfrechnen können, kein Problem, die Stärken im Glas so zu bekommen, wie der Kunde sie benötigte. Das war relativ einfach sowohl für Optiker als auch für Hersteller.
Da offensichtlich eine nennenswerte Anzahl Kollegen es mit dem Kopfrechnen nicht so hat, sind viele Hersteller dazu übergegangen, bei der Bestellung den Fernwert und den Nahwert abzufragen, und dann werden die Gläser z.B. für 1m, 2m oder 5m im oberen Bereich des Glases (durch den Hersteller) berechnet und gefertigt. Das ist, wenn denn eine der angebotenen Entfernungen gut paßt, schön einfach.
Wenn man aber im oberen Bereich eine andere Entfernung benötigt (z.B. für 80 cm), könnte ein Optiker, der das Kopfrechnen noch beherrscht, die Bestelldaten so abändern, daß der Hersteller glaubt, er fertigt für z.B. 2m, aber tatsächlich kommen am Ende wieder die Werte raus, die eigentlich benötigt werden. Das ist dann unnötig kompliziert.
Unglücklicherweise kommt man bei einem Hersteller, der mit festgelegten Entfernungen arbeitet, als Optiker kaum weiter, wenn man sagt, ich brauche aber für meinen Kunden eine andere Entfernung. In der Regel deshalb, weil zwischen Optiker und Glasfertigungsmaschine irgendwo eine Instanz sitzt, die sagt, wir können aber nur "Schema F".
Und dann sind die Ergebnisse am Ende so, wie sie sind.
(Mal abgesehen davon, daß es dann nochmal komplett in die Grütze geht, wenn der Hersteller in seiner Produktbeschreibung schreibt "wir machen die Gläser für 1 m", der kopfrechnende Optiker so umrechnet, daß es für 0,67 m passen würde, und man dann, wenn die Gläser fertig sind und nicht funktionieren, erfährt, daß das ja nicht so ist, wie es im Katalog steht, sondern daß man intern in der Fertigung eigentlich für 80 cm statt 1 m optimiert. Und dann kommt halt ein Glas raus, mit dem der Kunde nicht in 0,67 cm scharf sieht, sondern in 0,50 m...
)
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidteinander'.