Ablösung der Schutzschicht

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
E
EAR-Essen
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 20. Mai 2022, 15:54

Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von EAR-Essen »

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich Ihnen ein Problem vortragen, welches mich im Moment sehr ärgert.

Seit Jahrzehnten trage ich eine Brille mit Gleitsichtgläsern. In fast allen Fäl-len waren dies Varilux-Gleitsichtgläser aus dem Haus Essilor. Und ich war in dieser gesamten Zeit sehr zufrieden mit der Qualität der Gläser.

In der gesamten Zeit habe ich alle Gläser sorgfältig geschont, geschützt auf-bewahrt und nur mit klarem Wasser und einem kleinen Zusatz eines Spül-mittels gereinigt. Angebotene Brillenschutztücher habe ich beispielsweise nie benutzt.

Seit einigen Wochen habe ich allerdings bemerkt, dass auf den aktuellen Gläsern eine leicht blinde Schicht punktuell auftrat, vor allem im Bereich der Nasenflügel auf der Außenseite der Gläser. Es fühlt sich an wie eine leichte Riffelung. Ein Besuch bei meinem Optiker und eine genaue Untersu-chung brachten als Erklärung, dass die äußere Schicht beginnt, sich teilwei-se von der Oberfläche der Gläser abzulösen. Hierdurch entsteht diese ge-fühlte Riffelung.

Da bei allen - noch vorhandenen - älteren Gläsern nie ein solches Problem aufgetreten ist, bin ich der Meinung, dass hier ein Qualitätsmangel vorliegt und habe das Problem dem Kundendienst der Firma Essilor geschildert. Der Kundendienst ist aber der Meinung, dass ich mich an meinen Optiker halten soll. Aber der kann ja nichts für das Problem – das Problem sind die Gläser und damit der Hersteller. Auf weitere Mails antwortet der Kundendienst der Firma Essilor nicht mehr. In meinen Augen eine Frechheit.

Die Gläser sind im Jahr 2016 gekauft worden. Es handelt sich dabei um fol-gendes Produkt:
Essilor, VX Physio Stylis, CRZ Forte UV/Precal
R: Sph: +4,00 Zyl -1,25, Achse 105
L: Sph +3,75
Add: beide 2,75

Was sagen die Fachleute zu diesem Problem, vor allem aber zum Verhalten der Firma Essilor? Da bei allen älteren Gläsern dieses Problem nicht aufge-treten ist, vermute ich evtl. ein Problem bei der Fertigung der Gläser. Gerade zur Klärung aber müsste die Firma Essilor ein Interesse haben.

Mit freundlichen Grüßen
Ernst-Albert Ratajczak
Benutzeravatar
optidi
Beiträge: 667
Registriert: Samstag 25. Oktober 2008, 17:06
Wohnort: Kitzingen/Bayern

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von optidi »

Da ist die Gewährleistung schon seit 4 Jahren rum. Auch die Garantie die bei hochwertigen Beschichtungen bei 3 Jahren liegt ist abgelaufen.

Das Leben kann schon sehr hart sein.

Zudem, wenn es ein Fertigungsproblem wäre, dann hätte sich die Beschichtung nach wenigen Monaten verabschiedet.

Optidi
Benutzeravatar
Lutz
Beiträge: 5092
Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von Lutz »

Sehe ich auch so; abgesehen davon hilft vielleicht ein Bild bei der Ursachenforschung...
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
l
lars56
Beiträge: 619
Registriert: Donnerstag 18. Februar 2010, 01:02

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von lars56 »

Das verbaute Material „Stylis“ deutet auf einen Materialindex von 1.67 hin. Die sind schön dünn, aber auch tendenziell empfindlicher. Da sind sechs Jahre Nutzungsdauer auch aus meiner Sicht eigentlich „ordentlich“. Nix hält ewig, nur hirschlederne Reithosen (angeblich).
Benutzeravatar
Onkel Bob
Beiträge: 2576
Registriert: Donnerstag 4. Februar 2010, 16:56
Wohnort: Köln, schönste Stadt Deutschlands...;-)
Kontaktdaten:

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von Onkel Bob »

EAR-Essen hat geschrieben:...Die Gläser sind im Jahr 2016 gekauft worden...
und genau HIER liegt der hase im pfeffer... :?

schönen guten tag der herr,

dieses problem ist quasi mittlerweile zum alltag geworden - die produkte werden mit einer 'eingebauten haltbarkeit' konstruiert und ausgeliefert. diese sog. 'geplante obsoleszenz' findet man(n) heute nahezu an ALLEN gebrauchsgütern...schuhe, unterhosen, autos, pc's, drucker, zahnersatz...etc,etc, etc...

bitte- das dürfen wir den herstellern nicht übelnehmen - sind diese NICHT die heilsarmee, die caritas oder der YMCA... :wink: ...sondern meist aktiengesellschaften und diese so rein von ihrer ausrichtung her vom verkauf von waren leben. (bitte bei der gelegenheit auch die herrscharen von aktionären nicht aus den augen verlieren die ja ihre dividende haben wollen... :roll: )

ich kann ihren ärger nachvollziehen aber dazu sage ich meist: willkommen im turbo-kapitalismus...und den werden wir beide wohl so schnell nicht ändern.

ich empfehle ihnen sich nicht übermäßig zu ärgern sondern eher sich vielmehr darüber zu freuen das ihre brillengläser weit länger 'gehalten' haben als vom konstrukteur vorgesehen. vermutlich hat ihre gute pflege dazu beigetragen... :wink:

weiterhin empfehle ich neue Brillengläser zu erwerben und sich an seinem dasein zu freuen - marktführer essilor 'spricht' generell NICHT mit endverbrauchern... :?

mit vorzüglichen grüßen

bob onkel... :wink:
Zuletzt geändert von Onkel Bob am Mittwoch 25. Mai 2022, 18:29, insgesamt 2-mal geändert.
...es ist nicht so wie du denkst...
A
And
Beiträge: 257
Registriert: Donnerstag 2. April 2020, 20:27

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von And »

Onkel Bob, ich habe deinen Beitrag aufmerksam und vor allem erstaunt gelesen! Danke für die offene Einsicht und Vermutung.

Ich kann von einem anderen - eher seltsamen - Phänomen berichten: bei meiner Freundin war bei einer älteren Brille ein Glas leicht eingetrübt(!), während das andere völlig klar war. Der einzige Unterschied zwischen den Gläsern: eines war ein Plus-Glas, das andere ein Minus-Glas (ja leider - sie hat eine recht große Anisometropie). Also vermutlich eine (starke) Schwankung der Fertigungsqualität bei verschiedenen "Batches"? Denn größere, lateralisierte Unterschiede bei der üblichen Mißhandlung der Brille ("Putzen", Sonnenexposition, Autohitze) kann ich mir irgendwie nicht erklären..
Benutzeravatar
GodEmperor
Beiträge: 3214
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2015, 18:24
Wohnort: Auf dem dritten Felsen von der Sonne aus gesehen

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von GodEmperor »

EAR-Essen hat geschrieben:Die Gläser sind im Jahr 2016 gekauft worden.
Wie lange soll deiner Meinung nach eine Garantie greifen müssen bei Brillengläsern? Nur interessehalber, ist kein Angriff.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
E
EAR-Essen
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 20. Mai 2022, 15:54

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von EAR-Essen »

Danke für die schnellen Antworten.
Bei allen anderen älteren Gläsern hatte ich keine Probleme - auch von Essilor.
Lutz hat nach einem Bild gefragt.
Kein Problem!
Das Problem liegt im Moment bei der Daeigröße: ich bin jetzt auf 500 kB herunter gegangen.
Wie große darf eine Datei sein?
Brille EAR 3.jpg
Brille EAR 3.jpg (232.88 KiB) 3691 mal betrachtet
w
wörterseh
Beiträge: 7535
Registriert: Mittwoch 12. Dezember 2012, 15:01
Wohnort: Kärnten♡Koroška

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von wörterseh »

Ja, deine Beschreibung passt zum Bild!
Diese Gläser sind hinüber.
Kann es sein, das die Gläser an diesen Stellen öfter oder dauerhaft Hautkontakt haben? Dann hätte hier auch der saure Hautschweiss bei der Beschädigung mitgeholfen.
LG
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
Benutzeravatar
Lutz
Beiträge: 5092
Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von Lutz »

Brille EAR 3.jpg
Brille EAR 3.jpg (52.22 KiB) 3685 mal betrachtet
Ich würde das so interpretieren:

Grün: Hier hat die Kante des Brillenglases gelegentlich die Haut berührt; Schweiß, Fett o.ä. haben die Beschichtung quasi "unterwandert" und in Kombination mit mechanischen Einflüssen großflächig abgelöst.

Orange: parallel zu der eingezeichneten Linie gab es anscheinend einen Kratzer in der Oberfläche, der mit bloßem Auge vielleicht nicht mal zu sehen war; dadurch ist die Schicht aufgebrochen und löst sich jetzt langsam entlang des Kratzers ab.

Rot: diese "eisschollenartige" Oberfläche könnte auf einen abrupten Temperaturwechsel hindeuten; Trägermaterial und Schicht(en) dehnen sich schlagartig unterschiedlich stark aus, und die Oberfläche reißt.

Auch an den Bohrlöchern fängt es langsam an. Mein subjektiver Eindruck über die Jahre ist, daß man entweder relativ weniger Kratzer in der Fläche und Schichtablösungen am Rand sieht oder aber Kratzer in der Fläche und keine Schichtablösungen am Rand (je nach Härte und Sprödigkeit der Beschichtung).

Daß das 1.67er-Material sowieso eher heikel ist, wurde ja schon erwähnt...
Achtung: der oben sichtbare Text ist in der Zeit entstanden, in der er geschrieben wurden. Er könnte in Zukunft als anstößig empfunden werden. Der Autor wurde sozialisiert durch Otto, Loriot, Astrid Lindgren und ‚Schmidt­einander'.
Benutzeravatar
GodEmperor
Beiträge: 3214
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2015, 18:24
Wohnort: Auf dem dritten Felsen von der Sonne aus gesehen

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von GodEmperor »

GodEmperor hat geschrieben:
EAR-Essen hat geschrieben:Die Gläser sind im Jahr 2016 gekauft worden.
Wie lange soll deiner Meinung nach eine Garantie greifen müssen bei Brillengläsern? Nur interessehalber, ist kein Angriff.
Und danke fürs erfolgreiche Ignorieren, übrigens.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
E
EAR-Essen
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 20. Mai 2022, 15:54

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von EAR-Essen »

Die Anfrage wurde keineswegs ignoriert, aber zunächst habe ich mich über die technischen Details eines Brillenglases informiert. Und die Antworten von LUTZ haben mich als Ingenieur voll überzeugt. Mir war nicht klar, dass auch der Hautkontakt so eine entscheidende Auswirkung hat, da ich annahm, dass an dieser Stelle ein Hautkontkat normal ist.
Daher meine ursprüngliche Annahme, dass ein Brillenglas bei ordentlicher Pflege und wenn man es nicht Lösungsmitteln wie Aceton oder Ethylalkohol aussetzt und bei Glas auch nicht mit Flusssäuredämpfen in Berührung kommt, solch ein Glas zunächst Jahre hält. meist gibt es ja andere Gründe für das Wechseln der Gläser. Wie schon erwähnt, haben alle vorher eingesetzten Gläser nicht im Ansatz solche Ablösungen gezeigt. Vielleicht liegt es am 1,67-er Material.
Danke allen für die Informationen und Beiträge,
Benutzeravatar
GodEmperor
Beiträge: 3214
Registriert: Sonntag 11. Oktober 2015, 18:24
Wohnort: Auf dem dritten Felsen von der Sonne aus gesehen

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von GodEmperor »

Danke fürs Wahrnehmen aber doch nicht antworten.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit der Realität sind purer Zufall.
Online
Benutzeravatar
Karoshi
Beiträge: 2151
Registriert: Dienstag 25. Oktober 2011, 11:26
Wohnort: Oberbayern

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von Karoshi »

Produktionsprobleme zeigen sich innerhalb der ersten Wochen.
Entweder die Beschichtung hält, oder nicht.
Deine Gläser waren (relativ sicher) mal zu heiß. Auto, Sauna, was auch immer. Das muss nicht kürzlich gewesen sein, kann auch Jahre zurückliegen.
Dieses Eisschollenmuster über das ganze Glas ist typisch dafür.
Das wäre auch innerhalb der 3 Jahre kein Garantiefall, allerhöchstens Kulanz. Die Gläser müssen das nicht aushalten, dafür sind die nicht gemacht.
Die anderen Schäden die Lutz so schön erklärt hat sind wahrscheinlich die Konsequenz aus dem Hitzeschaden.

Und @Onkel Bob:
Ich habe über die Jahre mit vielen Glasherstellern gearbeitet, diese Theorien kann ich echt nicht bestätigen.
Da steht deine anekdotische Evidenz gegen meine.
Wenn die Leute ihre Gläser nicht selber schrotten (falsche Pflege, Hitze o.ä.) dann halten die auch aller meistens gut bis zum Austausch.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
Benutzeravatar
Onkel Bob
Beiträge: 2576
Registriert: Donnerstag 4. Februar 2010, 16:56
Wohnort: Köln, schönste Stadt Deutschlands...;-)
Kontaktdaten:

Re: Ablösung der Schutzschicht

Beitrag von Onkel Bob »

GodEmperor hat geschrieben:Danke fürs Wahrnehmen aber doch nicht antworten.
ejo - mach dir nix draus...bei allem verständnis des te's über seinen ärger bin ich es gewohnt ebenfalls völlig ignoriert zu werden weil keiner die wahrheit hören möchte... :wink:
Karoshi hat geschrieben: Und @Onkel Bob:
Ich habe über die Jahre mit vielen Glasherstellern gearbeitet, diese Theorien kann ich echt nicht bestätigen.
Da steht deine anekdotische Evidenz gegen meine.
Wenn die Leute ihre Gläser nicht selber schrotten (falsche Pflege, Hitze o.ä.) dann halten die auch aller meistens gut bis zum Austausch.
soso...und meinst du ich habe nur virtuelle gläser die letzten 33 jahre verarbeitet :?:

und 'meine' glashersteller kamen aus dem aldebaran-system :?: ...und weiter gefragt: WANN ist denn so ein austausch bei dir i.d.r. :?:

anekdoten hin oder her - bin raus aus diesem fred und wünsche dem te eine glückliche hand bei der wahl seiner zukünftigen sehhilfe

onkel bob
...es ist nicht so wie du denkst...
Antworten